auch heute noch muss ich weite Strecken mit dem Auto zurücklegen, um zu einem Laden zu gelangen, der eine schöne Auswahl an tollen Instrumenten hat.....der Soundland ist da mit knapp 70km noch der nächste...dann folgen schon Rockshop und Session noch weiter weg und dann Thomann..da sollte ich schon fast ne Hotelübernachtung mit buchen...von Musik Produktiv oder so ganz zu schweigen...
früher als Jugendlicher in meiner früheren Hometown Esslingen....da gabs in der City 3 Musikläden und ich hab mir da auch die Nase plattgedrückt an den Scheiben....bei einem hab ich dann Ende der 80s meine allererste Gitarre überhaupt gekauft als Zivi . heute gibts noch einen Laden draussen im Industriegebiet...noch
gut, vielleicht hab ich einen zu exklusiven Geschmack für diese heutige Welt ?
Wo grade der Name Musik-Produktiv fällt: sind die nicht in den 80ern, als sie im Versandhandel absolute Marktführer waren, mit einem Filialkonzept krachend gescheitert?
Wenn ich mir Hamburg mal ansehe: Die Läden, die es vor 20 Jahren gab, existieren heute im wesentlichen immer noch. Ein paar kleine Krauter sind verschwunden. Ein paar andere kleine Krauter kommen immer mal wieder dazu - und verschwinden wieder.
Hier auf dem flachen Land ist es ähnlich: ich habe das Glück,
einen guten Musikladen direkt vor Ort zu haben - der gerade vergrößert hat und mangels fähiger Mitbewerber gut über die Runden kommt. Aber auch der existiert seit gut 30 Jahren. Bevor der gegründet wurde, gab es in meiner Kleinstadt ebenfalls genau einen Musikladen: mit vielleicht einem 100tel des Angebots, das das Musikcenter Schenefeld anbietet.
Und da ich über Jahre immer die Anzeigen in den einschlägigen Fachzeitschriften studiert habe ( bzw, wenn ich mir mal ein paar ältere Ausgaben aus meinem Archiv durchblättere), stelle ich fest, daß dort immer noch die gleichen Namen auftauchen. Insofern sehe ich die Veränderung hin zum Schlechteren aus meiner Warte absolut nicht. Zumal: zusätzlich zu den bekannten Läden ist das Internetangebot (und EBAY!!) noch obendrauf gekommen.
Ich habe jedenfalls nicht die Erwartung, daß im Umkreis von 50 Kilometern demnächst ein Gitarrenhändler öffnet, der sich ca. 500 Linkshändergitarren aller Preisklassen hinhängt, damit ich mir die beste aussuchen kann. Und ich werde von meinem Händler hier am Ende der zivilisierten Welt auch nicht erwarten, daß er sich den Laden vollstellt mit PRS, Gibson, Mesa/Boogie und Nik Huber - aber erstaunlicherweise hat er die teilweise sogar da.
Anyway: es ist eine Frage des Anspruchs von Käuferseite. Oberhalb einer bestimmten Preisklasse (oder in einem "Exoten-Segment") muß mir klar sein, daß das Angebot sich über die Republik verstreut - und wenn ich etwas Besonderes will, gehe ich entweder das (begrenzte) Risiko einer Bestellung oder fahre halt zum Angebot hin. Oder ich schau mich halt in der Nähe um und kaufe eine Gitarre dann, wenn sie mich inspiriert. Egal, welches Modell das gerade ist.
Die Erwartungshaltung, daß in einem Umkreis von weniger als einer Stunde Fahrzeit ständig genügend Gitarren zum Antesten bereitstehen, damit MEINE ZUKÜNFTIGE in jedem Fall dabei ist, wenn ich grad mal eine GAS-Attacke habe, halte ich für überzogen. Das wird nie der Fall sein.
Aber vielleicht bin ich auch deswegen so entspannt, weil ich mit einem eigenen Lager von 4 Amps, 3 E-Gitarren (bis vor Kurzem waren es noch 5), 2 Akustikgitarren (plus A-Verstärker), einem Bass (plus Anlage) und einem guten Dutzend Effekttretern, einer eigenen kleinen PA, etlichen Mikros, und sogar einer kleinen Lichtanlage auch mal ein Jahr lang ohne Anschaffungen über die Runden käme. Wird hart, aber ich könnt es schaffen....
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