Hier gibt's eine Übersicht:
http://www.ampwares.com/fender.asp und
http://en.wikipedia.org/wiki/Fender_Amplifiers
Kurz zusammengefasst gibt's 2 große Grundkategorien:
Tweed Amps: 1950er; klassische Vertreter: Champ (5F1), Princeton (5F2), Deluxe (5E3), Pro (5E5), Bassman (5F6), und noch ein paar mehr; davon gibt's wiederum unterschiedliche Entwicklungsstufen; haben alle keinen Hall, nur ein paar sehr späte Modelle haben Tremolo/Vibrato eingebaut.
Tweed-Fender haben alle recht kräftige Mitten, und relativ wenig Clean-Headroom (beginnen also sehr früh zu verzerren); sind daher bei Bluesern sehr beliebt, auch viele klassische Rockplatten wurden mit den kleinen, voll aufgerissenen Tweed-Fenders eingespielt.
Tweed-Fender sind auch der Ursprung des Marshall-Sounds - weil Fender-Amps in England schwer zu bekommen waren, baute Jim Marshall in den frühen 1960ern einfach den Tweed-Bassman (mit ein paar Änderungen bei Röhren, Trafos, etc.) nach - und der Marshall JTM45 war geboren.
Blackface (BF) Amps (AB763): 1960er; weil die Tweed-Amps relativ früh zu zerren beginnen, überarbeitete Leo Fender (der ja hauptsächlich für Country-Musiker entwickelte) die Schaltungen in Richtung mehr Clean-Headroom, außerdem erhielten fast alle Amps (mit einigen wenigen Ausnahmen) einen eingebauten Federhall, und die meisten auch Tremolo/Reverb.
Typische Vertreter: Vibrochamp, Deluxe Reverb, Vibrolux Reverb, Super Reverb, Twin Reverb.
Haben alle deutlich mehr Höhen und weniger Mitten als Tweeds, und bleiben viel länger clean (natürlcih wird ein Deluxe Reverb oder Super Reverb auch gern verzerrt gespielt, das ist aber dann LAUT). Wenn man von "Fender-Clean" spricht, meint man im allgemeinen den schimmernden, glitzernden, in den Mitten leicht ausghöhlten Blackface-Clean-Sound, v.a. vom Twin Reverb.
Das sind sozusagen die beiden Fender-Grundgeschmacksrichtungen; daneben gab's natürlich auch noch mehr:
Von Tweed zu Blackface gab's einige Übergangsschritte, die "Blonde" und "Brownface"-Amps, die tw. noch Elemente der Tweeds hatten, aber auch schon welche der Blackface-Amps vorwegnahmen; tw. war die Endstufe noch Tweed-artig, aber die Amps hatten schon Reverb und Tremolo eingebaut; die meisten davon gehen klanglich eher schon in die Blackface-Richtung, aber mit etwas mehr Mitten und etwas weniger Clean-Headroom; ein Mittelding, sozusagen.
Obwohl der Princeton Reverb zeitlich, optisch, und bezügl. Vorstufe eindeutig ein BF-Amps ist, ist die Phaseninverterstufe z.B. noch typisch Tweed; das wirkt sich so aus, dass der PR zwar prinzipiell nach BF klingt, aber doch etwas mehr Mitten hat.
Dann gab's ab den späten 1960ern die Silverface (SF) Amps - das waren im Prinzip nur leichte Weiterentwicklungen der Blackface-Amps, mit noch mehr Clean-Headroom, und bei den späteren Modellen dann auch schon Master Volume.
Ab den 1980ern wird's dann chaotisch, da gibt's eine Vielzahl von Neuentwicklungen, die "Rivera-Ära"-A,ps (nach Designer Paul Rivera), die Red Knob-Amps, Neuentwicklungen wie Blues Junior, Blues Deville, etc. - einige waren Mehrkanäler, einige griffen Elemente von älteren Fender-Amps auf, einige wahren recht gut, andere nicht so toll - zu den "klassischen" Fender Amps zählt man sie aber alle nicht. Übrigens würd ich auch den Tonemaster in dieser Kategorie einordnen.
Einige der klassischen Modelle gibt's heute wieder als Neuauflage (Reissue - RI), halt in billigerer Platinenbauweise, aber den Grundsound der klassischen Modelle haben sie.
Bei den Tweed-Amps gibt's als Reissue: '57 Twin Amp, Deluxe, Champ, und '59 Bassman
Bei den Blackface-Amps gibt's als RI: '65 Princeton Reverb, Super Reverb, Twin Reverb und Deluxe Reverb.
Alle anderen aktuell gebauten Fender-Amps greifen zwar tw. den SOund der klassischen Fender-Amps auf, sind aber im Prinzip Neuentwicklungen.