Die Lautstärkeeinstellung in der Elektrogitarre

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Um die Lautstärke (Volume) einzustellen, wird in der Regel ein Potentiometer benutzt. Es gibt verschiedene in der Literatur beschriebenen Möglichkeiten, von denen ich hier vier vorstellen möchte.

Alle folgenden Amplitudengänge wurden mit den elektrischen Daten eines Gibson Humbuckers simuliert. Der Drehwinkel der Potis wird grundsätzlich in Prozent angegeben, wobei eine logarithmische Charakteristik verwendet wurde.

Die Schaltbilder enthalten auf der linken Seite die Ersatzschaltung eines magnetischen Tonabnehmers mit der Spannungsquelle U0, der Spuleninduktivität Ls, dem Gleichstromwiderstand Rs und der Wicklungskapazität Cs.

Als Belastung wurde eine Kabelkapazität CK und der Eingangswiderstand der ersten Verstärkerstufe Rin berücksichtigt.

1. Die Standardschaltung

In fast allen Elektrogitarren wird das Potentiometer zur Lautstärkeeinstellung als Spannungsteiler geschaltet. Dabei dient der Kontakt des Schleifers S als Ausgang. Aufgrund des logarithmischen Verhaltens des menschlichen Gehörs, ist der Einsatz eines logarithmischen Potentiometers von Vorteil.

Vol-Wiring01.gif

Der obere Teilwiderstand des Potis PV, im folgenden PV1 genannt, bildet zusammen mit der Kabelkapazität CK und der Eingangskapazität des Verstärkers Cin einen Tiefpaß. Je weiter man die Lautstärke verringert, desto größer wird PV1 und die Grenzfrequenz des Tiefpasses verringert sich. Das hat zur Folge, daß die hohen Frequenzen gedämpft werden. Diesem Effekt fällt natürlich als erstes unsere Resonanz zum Opfer, wie deutlich schon bei 95% Volume (lila) zu erkennen ist.

Interessant ist, daß schon deutlich vor 35% Volume (rosa) sich wieder eine Resonanz einstellt. Die Erklärung dafür ist eigentlich recht einfach und leuchtet ein:

Aus Sicht des Tonabnehmers bildet PV1 zusammen mit den Kapazitäten CK und Cin eine vergleichbare Konstruktion wie die Tonblende bestehend aus PT und CT. Der Einfluß der beiden Kapazitäten auf die Resonanz des Tonabnehmers wird mit kleiner werdendem Volume immer geringer. In der Folge steigt die Resonanzfrequenz mit 5,9kHz fast auf ihren Leerlaufwert (hier 7,161kHz). Bei 5% Volume beträgt die Resonanzfrequenz dann schon 6,26kHz. Man "schaltet" hier also auch wieder zwischen zwei Resonanzen um. Allerdings ist die höhere Resonanz aufgrund der starken Dämpfung durch PV1 nur sehr schwach ausgeprägt.

Aus hörtechnischer Sicht bedeutet das:
  1. Wenn das Volume verringert wird, verschwindet sofort die Resonanz. Wir nehmen das als Höhenverlust war.
  2. Bei sehr kleinem Volume steigt die Höhenwiedergabe bei erhöhter Resonanzfrequenz leicht an. Aufgrund der kleinen Pegel und der Empfindlichkeitskurve des menschlichen Ohres werden die meisten Menschen das wohl nicht mehr wahrnehmen.
2. 50th-Wiring

Wenn man die Tonblende "hinter" den Lautstärkeeinsteller verlegt und sie an den Schleifer S des Volume anschließt, so gelangt man zum sogenannten 50th-Wiring. Diese Schaltung liegt immer dann vor, wenn man eine Gitarre mit mehr als einem Lautstärkeeinsteller und nur einer Tonblende hat. Aber auch in einigen normalen HH-Gitarren, wie zum Beispiel in einigen "Les Paul" Modellen, wurde sie zeitweise verwendet. Das folgende Bild zeigt die Schaltung nebst Amplitudengang:

Vol-Wiring02.gif

Hier ist grundsätzlich das gleiche Verhalten, wie bei der Standardschaltung festzustellen. Die Ausbildung einer neuen und höheren Resonanzfrequenz läßt sich auf die schon bekannte Weise erklären. Einzig die Ausprägung der Resonanz ist mit 7dB deutlich größer ausgefallen.

Die Erklärung dafür ergibt sich aus der Verlegung der Tonblende. Je weiter man das Volume verringert, desto größer wird quasi der Widerstand des Tone-Potis. Damit sinkt insgesamt die Belastung des Tonabnehmers und er kann eine größere Resonanzspitze ausbilden. Darüber hinaus steigt die Resonanzfrequenz noch weiter an (6,8kHz bei 35% Volume).

Ein vergleichbares Verhalten läßt sich auch erzielen, in dem beim Standard-Wiring ein NoLoad-Poti für die Tonblende verwendet wird.

So weit ist das 50th-Wiring also nicht vom Standard entfernt. Man dreht zu und verliert sofort die Höhen, die gegen Ende dann wieder betont werden. Aufgrund der Lastverschiebung ist dieser Effekt jedoch deutlicher wahrzunehmen.

3. Das "Mischpult" in der Gitarre

Es gibt Gitarren, in denen das Lautstärke-Poti "rückwärts" angeschlossen wird. Wo wir gerade mal dabei sind, schauen wir uns doch einmal diesen Fall an:

Vol-Wiring03.gif

Diese Variation ist eigentlich eine sehr schlechte Lösung, denn
  1. mit kleiner werdenden Lautstärkeeinstellungen steigt die ohm'sche Belastung des Tonabnehmers durch den zweiten Teilwiderstand PV2 des Volume-Potis. Folge: Dämpfung der Resonanz schon bei eine kleinen Verringerungen auf 95% Volume!
  2. mit kleiner werdenden Lautstärken bildet PV1 mit der Kabelkapazität einen Tiefpaß mit variabler Grenzfrequenz. Folge: Dämpfung der Resonanz und Verlust der hohen Frequenzen!
Darüber hinaus ist deutlich zu erkennen, daß die Wirkung als Lautstärkeeinsteller bei Frequenzen unterhalb von 300Hz mehr als bescheiden ist. Zwischen 100% und 35% Volume liegen gerade mal 7dB!

Es gibt nur einen sinnvollen Grund, diese Variante zur Anwendung zu bringen: Man möchte zwei Tonabnehmer mit Hilfe der Lautstärkeeinstellung passiv miteinander mischen! In diesem Fall wirkt eine Teilstrecke des Potentiometers als Entkopplung für das zweite Poti. Ist ein Pickup ganz leise gestellt, liefert das zweite immer noch ein Signal.

Bei der "Les Paul" und ihren Verwandten kennt man dieses Verhalten bei der Zusammenschaltung beider Tonabnehmer nicht. Wird hier ein Potentiometer auf "Null" gedreht, so sind beide Tonabnehmer aus, da die Schleifer der beiden Lautstärkepotentiometer zusammengeschaltet sind. Diese Zusammenschaltung muß eigentlich, wie beim Mischpult, über Entkopplungswiderstände geschehen. Dadurch würde jedoch die Lautstärke stark verringert und da Gitarristen den dann notwendigen Verstärker im Instrument nicht schätzen, entfällt das Ganze eben. Der Hersteller "spart" dabei auch zwei Widerstände. 20 Cent sind eine Menge Geld. Da weiß man, was man hat! ;)

4. Rückwärts in die 50er

Natürlich läßt sich auch die Rückwärts-Variante auf das 50th-Wiring anwenden:

Vol-Wiring04.gif

Das Ergebnis weicht nur in so fern von der normalen Rückwärtsschaltung ab, als das der Variationsbereich der Lautstärke bei tiefen Frequenz mit 10dB ein wenig größer ausfällt.

5. Fazit

Alle vier Schaltungsvarianten haben den Nachteil, daß schon bei einer kleinen Verringerung der Lautstärke die Resonanz des Tonabnehmers zusammenbricht, was als hörbarer Verlust von Höhen wahrgenommen wird. In der Folge verliert die Gitarre ein wenig ihren charakteristischen "Klang" und es klingt dann ein wenig ausdruckslos und flach.

Die Rückwärtsschaltung verhindert zwar zuverlässig eine Beeinflussung der beiden Volumes, bietet ansonsten aber nur Nachteile. Wer also eine Gitarre neu verdrahten will oder muß, der sollte um diese Variante nach Möglichkeit einen Bogen machen.

Ulf
 
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Wenn ich jetzt in der Standartschaltung das Tone-Poti (und auch CT) raushole, was passiert denn dann?

Wird dann nich (noch) ein Tiefpass entfernt und die durch RT mitverursachte resonanzüberhöungsdämpfung beseitigt.
Also, etwas mehr Höhen und ne etwas größere Resonanzüberhöung?

Ich spiele mit dem Gedanken das bei einer Giatrre mal auszuprobieren, da ich den Tone-ponit eh nie Benutze.
 
Wenn ich jetzt in der Standartschaltung das Tone-Poti (und auch CT) raushole, was passiert denn dann?
Wenn Du die Tonblende deaktivierst, indem Du einfach das Tone-Poti vom Volume trennst, dann entfällt die entsprechende Belastung. In der Folge steigt die Spitze der Resonanz etwas an. Bei gängigen Pickups und Potis kann man von etwa 3 bis 4 dB ausgehen, was durch eine leichte Betonung der Höhen wahrzunehmen ist.
Eine Verschiebung der Resonanz erfolgt dabei grundsätzlich nicht.

Ulf
 
Wie in meinem ersten Beitrag gezeigt wurde, hat jede "normale" Lautstärkeeinstellung in der Gitarre den Nachteil, daß auch die Ausprägung der Resonanz beeinflußt wird. Eine Verbesserung kann also nur darin bestehen, dieses Verhalten zu eliminieren oder zumindest zu mildern. Es gibt 3 bekannte Möglichkeiten, die in der Praxis eingesetzt werden.

Für die weiteren Betrachtungen ist es wichtig, sich das Poti als Ersatzschaltung zweier Widerstände zu denken. Also

Poti-ESB.gif

Nachdem das klar ist, kann es ja los gehen:

1. "Höhen-Kurzschluß"

Eine Möglichkeit besteht in der Übernahme einer Schaltung aus der Verstärkertechnik. Viele Verstärker von Fender und anderen Herstellern haben einen Schalter mit der Bezeichnung "Bright". Mit seiner Hilfe wird ganz einfach der "obere" Teil des Potentiometers durch einen Kondensator überbrückt.

scm154_04.gif

Vergegenwärtigt man sich, daß der Kondensator für hohe Frequenzen quasi einen Kurzschluß darstellt, so kann man sich leicht vorstellen, daß die Wirkung des Potentiometers für hohe Frequenzen ganz oder zumindest teilweise aufgehoben wird. Das ist jedoch nur die "halbe" Wahrheit! Schauen wir uns deshalb einmal das Ergebnis einer Simulation an:

img154_02.gif

Dieses Bode-Diagramm erhält man mit PV=500kOhm log., Rin=1MOhm, CV=220pF und einer Kabelkapazität CK=700pF. Es ist deutlich zu erkennen, daß oberhalb von 10kHz die Dämpfung konstant, das heißt unabhängig vom Drehwinkel des Potis ist. Wie kommt das zustande?

Nun, praktisch wurden zwei Spannungsteiler parallel geschaltet. Einmal unser Poti und zum zweiten ein kapazitiver Teiler bestehend aus CV und der Kabelkapazität CK. Dieses Teilungsverhältnis ist fest. Es beträgt -12,4dB, was im Diagramm auch deutlich zu sehen ist! Unterhalb von 200Hz wirkt nur das Potentiometer und ein frequenzabhängiges Verhalten ist nicht erkennbar.

Der Bereich dazwischen wird durch ein Tiefpaß- und ein Hochpaßverhalten gekennzeichnet. Der Hochpaß wird hauptsächlich durch CV und die Parallelschaltung aus Rin und PV2 bestimmt. Der Tiefpaß wird aus PV1 und CK gebildet.

Bei einem Drehwinkel von 40% (die grüne Kurve) ist die Grenzfrequenz des Hochpasses rund 1,6kHz. Der Tiefpaß liegt bei 5,2kHz. Das bedeutet:
  • Oberhalb von 1,6kHz wird die Dämpfung mit 20dB/Dekade verringert. Die Kurve steigt an.
  • Ab 5,2kHz wirkt der Tiefpaß mit einem Abfall der Dämpfung mit 20dB/Dekade. Die Wirkungen von Hoch- und Tiefpaß kompensieren sich. Die Dämpfung bleibt konstant.
Bei einem Drehwinkel von 90% (die rosa Kurve) ist die Grenzfrequenz des Tiefpasses rund 660Hz und der Hochpaß liegt jetzt bei 4,6kHz. Das bedeutet:
  • Oberhalb von 660Hz steigt die Dämpfung mit 20dB/Dekade. Die Kurve fällt.
  • Ab 4,6kHz wirkt der Hochpaß mit einer Verringerung der Dämpfung um 20dB/Dekade. Die Wirkungen von Hoch- und Tiefpaß kompensieren sich. Die Dämpfung bleibt konstant.
Durch die Variation des Potentiometers führen die beiden Grenzfrequenzen also eine gegenläufige Bewegung aus. Das was man erreichen möchte, nämlich eine Kompensation des Tiefpaßverhaltens, erreicht man nur, wenn der Drehwinkel kleiner als 65% ist. Größere Winkel führen immer noch zu einer Dämpfung der hohen Frequenzen. Schlußendlich ist die konstante Dämpfung oberhalb von 10kHz auch nicht das, was auf unserem Wunschzettel für eine gute Lautstärkeeinstellung steht.

Doch bevor wir die Schaltung endgültig verdammen, sollten wir nicht vergessen, daß bisher nur die Schaltung für sich betrachtet wurde. Wie aber wirkt sie sich in der kompletten Simulation einer E-Gitarre aus? Sehen wir uns dazu einfach das nächste Bode-Diagramm an:

img154_03.gif

Was fällt auf?
  1. Die konstante Dämpfung tritt hier nicht negativ in Erscheinung, da der Resonanztiefpaß schon deutlich vor 10kHz in seiner Wirkung einsetzt. Also ist dieser "Nachteil" nicht wirklich ein Nachteil!
  2. Bei einem Drehwinkel von 95% bis 85% ist die Resonanz fast verschwunden. Sie wird durch die unerwünschte Tiefpaßwirkung unterdrückt. Das ist nach wie vor nicht erwünscht!
  3. Bei einem Drehwinkel kleiner als 85% setzt die Kompensation durch den Hochpaß ein und es bildet sich wieder eine Resonanz aus. Die Ausprägung wird durch das Verhältnis von CV und CK bestimmt. Je kleiner diese Dämpfung ist, desto größer ist die Ausprägung. Diese Resonanz entsteht jedoch nur, weil das Potentiometer in seiner Wirkung durch CV "ausgeschaltet" wird.
    Die Ausprägung ist umso größer, je kleiner die eingestellte Lautstärke ist. Das hat zur Folge, daß der Klang bei kleinen Lautstärken als höhenbetont empfunden wird. Wir haben jetzt also ein gegensätzliches Verhalten erzielt.
    Möchte man die Ausprägung verringert, so muß das Verhältnis der beiden Kapazitäten verändert werden. Das hat jedoch zur Folge, daß sich das Niveau der konstanten Dämpfung verschiebt. Dadurch verändert sich dann auch der Bereich der "resonanzfreien" Zone. Eine geringere Ausprägung sorgt dann für einen vergrößerten Einstellbereich ohne Resonanz. Hier wird man beim Tuning der Schaltung also einen Kompromiß eingehen müssen!
  4. Die Lage der Resonanzfrequenz hat sich nach oben verschoben. Auch das ist ein Effekt, der nicht gewünscht ist. Ideal wäre eine etwas tiefere Lage.
Insgesamt ist diese Schaltung schon ein Schritt in die richtige Richtung. Als nächstes soll versucht werden, die Lage der Resonanz etwas nach unten zu verschieben.

2. "Ausgebremst"

Zu diesem Zweck fügen wir einen Widerstand RV in Reihe zum Kondensator CV ein.

scm154_05.gif

Dieser bildet mit der Kabelkapazität CK einen weiteren Tiefpaß. Je größer der Widerstand ist, desto geringer ist seine Grenzfrequenz. Damit wird die Wirkung des Hochpasses ein wenig eingeschränkt.

Eine Simulation mit CV=700pf und RV=68kOhm führt zum nächsten Bode-Diagramm:

img154_04.gif

Jetzt wurde die Resonanzfrequenz schon recht gut getroffen! Durch CV=CK=700pf ist die "resonanzfreie" Zone sehr klein geworden. Eine vollständige Dämpfung der Resonanz tritt praktisch nicht mehr auf! Dafür zahlen wir jedoch einen hohen Preis, denn die Ausprägung der Resonanz ist bei kleinen Lautstärken jetzt wesentlich größer. Gleichzeitig ist der Verlauf der um einiges flacher. Die Güte hat sich also verringert und die "Bandbreite" hat sich vergrößert. Die Lage der Resonanzfrequenz ist unabhängig von der Einstellung des Potentiometers. Man beachte dazu auch die folgende Animation:

AmpG_VTC1.gif

Jetzt erkennt man allerdings auch schon das sich anbahnende Drama:

Die Lage der Resonanzfrequenz ist nur unabhängig von der Potistellung, wenn die Kapazität des Bypass-Kondensators gleich der Kabelkapazität ist!

Wenn man ein anderes Kabel nimmt, ist unser mühsam gefundene Kompromiß also hinfällig. Es gilt:
  1. CK<CV: Die "neue" Resonanzfrequenz ist kleiner und bei voller Lautstärke ist die "alte" Resonanz verschwunden.
  2. CK>CV: Die "neue" Resonanzfrequenz ist größer als die "alte"
Der Widerstand "bremst" der Widerstand die "Höhen" quasi aus. Mit seinem Wert hat man es also in der Hand, wie groß die Ausprägung der "neuen" Resonanz ist. Dabei gilt:

Je größer der Widerstand, desto geringer die Ausprägung der Resonanz, aber desto größer ist auch der Bereich der "resonanzfreien" Zone.

Hier einen geeigneten Kompromiß zu finden ist nur schwer möglich. Möchte man immer eine Resonanz haben, so muß man das mit einer sehr starken Resonanz, also vielen "Höhen" bei geringen Lautstärken bezahlen!

3. "Rechts vorbei"

Eine weitere Alternative besteht in der Verwendung einer Parallelschaltung von Kondensator und Widerstand:

scm154_06.gif

Ohne jetzt weitere Bilder zu präsentieren kann man sich denken, daß ein vergleichbares Verhalten vorliegt. Aus elektrotechnischer Sicht läßt sich eine Parallelschaltung immer in eine äquivalente Reihenschaltung umrechnen, wobei freilich andere Werte entstehen.

"Bremst" der Widerstand in der Reihenschaltung die "Höhen" quasi aus, so leitet er in der Parallelschaltung die "Bässe" an der "Sperre" Kondensator vorbei. Mit seinem Wert hat man es also in der Hand, wie groß die Ausprägung der "neuen" Resonanz ist. Dabei gilt:

Je kleiner der Widerstand, desto geringer die Ausprägung der Resonanz, aber desto größer ist auch der Bereich der "resonanzfreien" Zone.

Ein besonderes Problem kann entstehen, wenn der Widerstand zu klein oder der Kondensator zu groß gewählt wird. Durch diese Belastung verändert sich nämlich die Charakteristik des Potentiometers. Aus einem logarithmischen Poti wird dann ganz schnell ein lineares mit der Folge, daß sich das Einstellverhalten nachteilig verändert.

Fazit

Keine der drei vorgestellten Schaltungsvarianten löst das eigentliche Problem der Tiefpaßwirkung durch die Kabelkapazität! Hier wird lediglich ein wenig an den Symptomen "herumgedoktort"!

Je nachdem wie die elektrischen Daten der Gitarrenschaltung und Tonabnehmer sowie des Kabels aussehen, läßt sich jedoch ein klanglicher Kompromiß finden, der viele Gitarristen zufriedenstellt könnte. In der Literatur und im Internet kursieren die unterschiedlichsten Werte für die Dimensionierung der Bypass-Elemente. Ob sie für die eigene Gitarre passen ist allerdings ungewiß.

Man kommt also nicht umhin, sich ein paar Widerstände und Folienkondensatoren zu kaufen, um das ganze anschließend mit Hilfe der Ohren auszuprobieren. Geeignete Werte für den Kondensator liegen zwischen 100pF und 1nF. Je nach Schaltung kann der Widerstand von ein paar bis zu mehreren hundert Kiloohm liegen.

Ulf
 
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Keine der drei vorgestellten Schaltungsvarianten löst das eigentliche Problem der Tiefpaßwirkung durch die Kabelkapazität! Hier wird lediglich ein wenig an den Symptomen "herumgedoktort"!
Nachdem ich mir jetzt ein Kabel aus guten Materialien gebastelt habe, stelle ich fest, dass mein geliebtes altes doch einen wesentlichen Einfluß auf den Klang hatte. Vor allem bei der Les Paul ist die Auswirkung groß. Bei der Legacy (Strat) ist der Unterschied jedoch relativ gering. Mein Fazit: Jetzt kann ich die Sounds im POD neu abstimmen, da die jetzt alle zu viele Höhen haben. ;)
 
Wahnsinn.

Ich bin überzeugt, wenn du noch mehr solche Schaltungen ausdenkst findest du irgendwann eine passable einfache Lösung!
 
Ich bin überzeugt, wenn du noch mehr solche Schaltungen ausdenkst findest du irgendwann eine passable einfache Lösung!

Gibts schon, nennt sich aktive Elektronik :D

<duckundwech>


BTW @ Onkel: mit passiven Mitteln wird es doch wohl kaum gehen, stufenlos eine Lautstärkeregelung zu bauen, bei der Resonanzfrequenz und -überhöhung exakt gleich bleiben und nur die Lautstärke abnimmt?

Ausser man nimmt irgendeinen 20fach-Schalter mit lauter einzeln ausgewählten und auf das eigene Setup konzipierten C/R-Kombinationen....
 
BTW @ Onkel: mit passiven Mitteln wird es doch wohl kaum gehen, stufenlos eine Lautstärkeregelung
Nee, mit passiven Mittel wird man da keine Regelung aufbauen können. Selbst wenn das möglich wäre, glaube ich nicht, daß die Gitarristen damit zufrieden wären. Wer möchte denn schon eine Gitarre, die immer die gleiche Spannung abgibt? Ein bißchen dynamischer darf es dann schon sein oder? :D

Ulf

ps: Du meintest natürlich Lautstärkeeinstellung ;)
 
Und wieder einmal: Vielen Dank fuer diese Perle der Gitarrenelektronik! Das hab ich sogar diesmal alles auf anhieb verstanden! :cool:
 
Gibts schon, nennt sich aktive Elektronik :D

Das war auch mein Gedanke.
Und die damit verbundene Frage:
Ich habe eine Powerhouse Strat mit aktivem Midboost.
Durch diese Schaltung wird ja mein zartes Signalpflänzchen ja quasi von der Außenwelt entkoppelt und stabilisiert. Die einzigen Wechselwirkungen von Tonblende/Volume-Poti könnten dann noch mit Ri bzw. Ci der Elektronik entstehen. Inwieweit stimmen dann obige Aussagen noch?
Oder allgemeiner: ist dieses Setup robuster in Bezug auf den Höhenklau?
(Ich meine ja, aber das kann auch daran liegen, dass ich noch den C-Switch drin habe..))
 
Wenn die Schaltung durch einen Impedanzwandler von Gitarrenkabel und Verstaerker abgekoppelt wird, ist das Problem geloest. :great:

Dummerweise wollen die meisten Gitarristen diese Tatsache nicht einsehen...
 
Hab mir grade 2 Impedanzwandler gelötet. (Materialpreis ca. 2-3€ pro Stück, ohne Akku)
Das Ganze dann per Push-Pull Poti so geschaltet, das ich die Wahl zwischen aktiver Schaltung und original passiver Schaltung habe (alles ohne Tone-Regelung, die ich schon lange raus hab --> spielt kein Jazz ;O) )

Habe dadurch 2 Vorteile:

1. Wenn das Akku mal leer ist - einfach wider auf passiv schalten und weiter gehts
2. Je nach Ampsound klingen beide Varianten unterschiedlich, also läßt sich das Ganze auch als zusätzliche Soundssteureung einsetzen.

Man merkt den unterschied je nach Pickup und verwendeten Sounds deutlich, teilweise sogar bei Verwendung von kurzen Kabeln.


Grüße
 
Eat this:
trinity-2.png

So hab ichs gemacht. Die Schaltung um TL072a ist der Impedanzwandler. TL072b ist ein Vorverstaerker, der linke Teil die Pickupschaltungen.


&#9794;+&#9834;&#9835;&#9834;&#9834;&#9835;&#9834;&#9834;&#9835;&#9834;&#9834;&#9834;&#9834;&#9835;&#9834;&#9834;&#9835;&#9834;&#9834;&#9834;&#9834;&#9835;&#9834;&#9834;=&#9794;+&#9792; ?
daraus ergaebe sich nach aequivalenter Umformung: ( :cool: )
&#9792; = &#9834;&#9835;&#9834;&#9834;&#9835;&#9834;&#9834;&#9835;&#9834;&#9834;&#9834;&#9834;&#9835;&#9834;&#9834;&#9835;&#9834;&#9834;&#9834;&#9834;&#9835;&#9834;&#9834;
das kann mensch so aber nicht stehen lassen... :rolleyes:
 

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    trinity-2.png
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jep, so kann mans machen
ich hab den Vorverstärker weggelassen...
halt nur als Impedanzwandler genutzt

Gruß
 
Hi, eine Frage zum EIngangswiderstand
Für die weiteren Betrachtungen ist es wichtig, sich das Poti als Ersatzschaltung zweier Widerstände zu denken. Also

Poti-ESB.gif


Ulf
Beim Schaltschema würde irgendwann rechts der Eingangswiderstand Ra kommen. So ist es eine Parallelschaltung mit PV2 und Ra. Bei Ra=1MOhm würde doch mehr Strom durch PV2 fliessen, was irgendwie kein Sinn machen würde. Auch verschiedene Eigangswiderstände wären hier Unsinn. Besser wäre eine Serieschaltung.

Kann mich einer aufklären?

Danke und Grüsse
 
Kann mir einer helfen?

Danke
 
Beim Schaltschema würde irgendwann rechts der Eingangswiderstand Ra kommen.
Ja!
So ist es eine Parallelschaltung mit PV2 und Ra.
Ebenfalls ja!
Bei Ra=1MOhm würde doch mehr Strom durch PV2 fliessen, was irgendwie kein Sinn machen würde. Auch verschiedene Eigangswiderstände wären hier Unsinn. Besser wäre eine Serieschaltung.

Kann mich einer aufklären?
Ich verstehe ehrlich gesagt Dein Problem nicht!

Rechne doch einfach mal den Spannungsübertragungsfaktor mit der Belastung durch den Eingangswiderstand aus. Also:

Ua/Ue=(PV2||Ra)/(PV2||Ra+PV1)​

Nur das ist es, was zählt!

Für die Signalquelle sind diese drei Widerstände natürlich eine ohmsche Belastung. Man berechnet daher den gesamten Lastwiderstand zu

RL=PV2||Ra+PV1​

Ist dieser Wert zu gering, wird in der Elektrogitarre die Spitze der Resonanz zu stark gedämpft.

Ulf
 
Hallo Onkel und alle anderen :)

Ich will mir den Volume Regler auch mit einer Kondensator/Wiederstand Parallelschaltung versehen.

Welche (Bau-) Art Kondensatoren und Wiederstände eignen sich am besten und warum eignen sich andere weniger...?
Bei Reichhelt gibt es z.B.
Folienkondensatoren
Funkentstörkondensatoren
Keramikkondensatoren
Styroflexkondensatoren
Trimmerkondensatoren

Vorallem Trimmerkondensatoren wären interessant, da man einen einbauen und dann den Wert einfach variiren kann. Jedoch sind die alle <100pF...

Außerdem habe ich von Orange Drop Kondensatoren gelesen die sich sehr gut eignen sollen, welchen Vorteil haben diese?

Und nun Wiederstände, da gibts bei R. u.a.:
Kohlenschicht
Metalschicht
Präzisionsmetalschicht

schon mal vielen Dank :)
JB
 
Ich will mir den Volume Regler auch mit einer Kondensator/Wiederstand Parallelschaltung versehen.

Welche (Bau-) Art Kondensatoren und Wiederstände eignen sich am besten und warum eignen sich andere weniger...?
Das ist ein weites Feld, daß den Rahmen einer kurzen Antwort bei weitem sprengt. Hier gibt es ein paar Erklärungen zu dem Thema.

Grundsätzlich sollte man im Audiobereich nur gute Folienkondensatoren verwenden. Je nach Kapazität kann das MKT, Polyprobylän (MKP) oder Styroflex sein.

Keramik scheidet aufgrund seiner parasitären nichtlinearen Effekte grundsätzlich aus!

Die Trimmer-Caps sind zwar ganz nett, haben aber in der Regel eine zu geringe Kapazität.

Außerdem habe ich von Orange Drop Kondensatoren gelesen die sich sehr gut eignen sollen, welchen Vorteil haben diese?
Die "sagenhaften" Orange-Drops sind auch nur simple Folienkondensatoren. Allerdings bezahlt man dafür meist etwas mehr. Sieh Dir mal die Kapazität und die Spannungsfestigkeit an und dann gehst Du mit diesen Erkenntnissen zu Reichelt, Conrad,...

Und nun Wiederstände, da gibts bei R. u.a.:
Kohlenschicht
Metalschicht
Präzisionsmetalschicht
Kohleschichtwiderstände rauschen etwas mehr als die Metallschichtwiderstände. Ich würde daher immer zu letzteren greifen. Präzision ist für Deinen Anwendungsfall nicht gefordert!

Ulf
 

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