sehe ich absolut nicht so.
Dein gutes Recht.
mindestens 2-3 von diesen "typischen 5 pattern" (wasauchimmer das heißen mag)
Das heißt: Genau DIE fünf Pattern, die in fast jedem Lehrbuch und auch Online-Artikel zu finden sind. Du weißt doch, welche gemeint sind. Sieht man ja an Deinem Beitrag.
lassen sich, zumal im vergleich zum vermutlich wohlbekannten ersterlernten pentatonik-pattern (bsp.: a-moll pentatonik in 5. lage) nur sehr bescheiden greifen - bzw. fällt einem das spätestens dann auf, wenn man irgendwelche patterns spielen will/muss. die gehen dann nämlich fast alle nicht mehr ohne stark erweiterten stress. da muss der kleine finger dann plötzlich mini-barrés machen, der (starke) zeigefinger darf gar nicht mehr ran, usw. usf.
warum gibt man sich sowas dann trotzdem? ich muss sagen, dass ich es nicht weiß.
und ja, ich habe mir das auch selber gegeben. war total zum verzweifeln.
irgendwann habe ich dann für mich rausgefunden, dass - und zwar gilt das für pentatoniken noch mehr als für "normale" skalen, der ganze horizontale ansatz (sprich: spiel in lagen) ziemlich murksig ist. so spielt ja auch niemand. so übt man nur und so wird es gemeinhin gelehrt - weil's bequem ist. dem letztendlichen spiel bringt das ziemlich wenig, wenn nicht sogar gar nix. a-moll pentatonik in 7. lage? das greift sich doch echt scheiße. 4 x ne kombination aus 2. und 4. finger, wer will denn das wirklich so spielen? mag die hand doch schon am anfang nicht, warum also sowas erzwingen?
und gerade bei der pentatonik ist es so, dass es, sobald man das strikte lagenspiel verlässt, einige möglichkeiten gibt, vorzugsweise die starken finger (üblicherweise 1 und 3) einzusetzen.
alles, was es dafür braucht, ist etwas vertikale bewegung. die braucht man letztendlich sowieso, es geht fast nix ohne. warum also erstmal rein horizonztal lernen, anstatt sich auf dem griffbrett gleich ankerpunkte zu suchen und dann von denen aus vertikal vorgehen? das ist deutlich effektiver und, sobald es einmal "klick" gemacht hat, auch einfacher.
Du schreibst hier schon den entscheidenden Punkt. Du hast Dich erst mit den Pattern beschäftigt, was sehr unbefriedigend war, bis es endlich "klick" gemacht hat.
Das ist, was ich vorher gemeint habe. Es wäre wunderschön, wenn man mit dem "klick"- Erlebnis anfangen könnte, und sich danach voll aufs Spielen stürzt.
Das klappt aber fast nie, es ist eigentlich eher immer so rum, dass man erst mal sinnlose oder scheinbar sinnlose Dinge macht, und es dann erst Klick macht.
Klar, wenn Du das so gut erklären kannst, dass ein Anfänger wirklich sofort ein Klick Erlebnis hat und dadurch sich die Pattern nicht erst geben muss... Dann hast Du meinen größten Respekt und ich geb Dir sofort Recht.
So wie Du es haben willst, wäre es wirklich perfekt und ich wär der Erste, der sich verneigt und sagt: "Gut gemacht, Meister."
Solange es aber keine entsprechend gute und auf Anfänger zugeschnittenen Artikel gibt, die wirklich den Klick-Effekt vor das "Erstmal mit Pattern rumprobieren"- Selbsterlebnis stellen, empfehle ich reinen Gewissens weiter, sich erstmal mit den Pattern zu beschäftigen.
Da kommt nämlich noch was dazu: Die Greifprobleme, die Du beschreibst, z.B A-Moll Pentatonik in der siebten Lage und dabei 4mal eine Kombination zwischen 2. und 4. Finger...
Der Fingersatz ist ja keine Schuld des Patterns!
Man kann das Pattern ja durchaus praxistauglicher greifen. Vor allem auf den hohen Saiten kann man ruhig statt 2 und 4 einfach 1 und 3 benutzen. Das wird in der Praxis auch so gemacht. Z.B bei "All along the Watchtower" (soweit ich das in Erinnerung habe) in genau dem Pattern, das Du meinst, aber halt in einer anderen Tonart.
Ob Jimi sich die Töne jetzt aus dem Pattern genommen hat oder ob er sich die Töne irgendwie zusammengesetzt hat, ist ja erstmal egal. Es sind dieselben Töne.
Klar kann man die Pattern jetzt besser oder schlechter üben. Tatsächlich versteifen sich viele zu sehr darauf, ein Pattern immer am Stück von unten nach oben zu üben. Das kann den Fortschritt schon ein wenig einschränken und mentale Schranken setzen. Aber man kann sich auch auf zwei Saiten konzentrieren und den Ausschnitt des Patterns auf diesen zwei Saiten benutzen,um zu experimentieren.
Dann finde ich es auch gar nicht so dämlich, ein Pattern mit einem Fingersatz zu üben, wie Du ihn nicht magst. 4mal die Kombination Finger 2 und 4? Warum nicht? Tut dem Fortschritt an der Gitarre bestimmt gut und ist bestimmt nicht weniger sinnvoll als die ganzen Fingerübungen, die auf eine Unabhängigkeit der Finger und ein Stärken des 4. Fingers abzielen.
Ich hab die Pattern tatsächlich so geübt: Pattern in einer niedrigen Lage mit klassischem Fingersatz und klassischer Haltung (gemeint ist, "wie bei der klassischen Gitarre), also mit Fingern 2 und 4, wie Du es blöd findest und direkt danach in einer höheren Lage mit eher bluestypischem Fingersatz und unsauberer Greifhaltung mit Daumen weit oben am Griffbrett.
Es ist also nicht nur eine Frage, ob die Pattern jetzt einfach doof sind, sondern auch, wie man sie übt.
Und als letzten Punkt, wegen dem ich immer noch denke, dass es Sinn macht, mit den Pattern ruhig erstmal rumzuexperimentieren:
Es ist einfach kein Aufwand. Man kann in fünf Tagen jeden Tag 10 Minuten mit einem Pattern verbringen und hat sie dann zwar nicht verinnerlicht, aber man hat es schon einigermaßen unter den Fingern. Wenn der Aufwand dafür riesig wäre, jo, dann würde ich auch davon abraten.
Aber weil es eben kaum ein Aufwand ist, finde ich, man kann ruhigen Gewissens dazu raten.
EDIT: Ja, Jo Cool. In der aktuellen Guitar ist genau das, was Miles Smiles erklären wollte.