Pitch Correction überall ... Interessante Analyse zu einer "Live"-DVD

  • Ersteller opa_albin
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dass KEIN Autotune benutzt wird
Das ist dann wahrscheinlich erst Recht irreführend, weil meist eh „Pitch Correction“ genutzt wird, und nicht „Autotune“. Und das wird dann in Zukunft einfach als „Audience Pleaser“ bezeichnet, und alle sind happy. Der Zug ist einfach abgefahren…
 
Ich finde am schlimmsten das es Soundguys machen und die Musiker garnicht gefragt werden.
 
Ich sehe es einfach als Stilmittel, am besten und mustergültig noch bei "believe", danach oft billiger Abklatsch.


Beitrag automatisch zusammengefügt:

Ich kann aber alle beruhigen, der Effekt hat einen natürlichen Ursprung bei einem archaischen Volk der "fast vergessenen Welt".


View: https://youtu.be/Eef4f4ImY3s?si=ve0JkuFT5CnWnToG
 
Naja ich finde das Nachbearbeiten einer Live-Aufnahme und dabei auch Autotune/Pitch Correction nicht so tragisch. Den "Don-Henley-Move" hingegen, dass man gar nicht mehr live singt und wissentlich anderes suggeriert ist allerdings ein No-Go.

Ich war 2024 beim Mr Big Konzert in Köln. Eric Martin's Stimme hat über die Jahre merklich nachgelassen, jetzt steht auch noch eine Abschieds-Tournee an und just in dem Augenblick bekommt er auch noch ein gesundheitliches Problem was zusätzlich noch auf die Stimme schlägt. Musiker sind halt auch nur Menschen und im Gegensatz zu uns Hobby-Musikern haben die Profis eben Verpflichtungen die weitreichende Konsequenz haben wenn denen nicht nachgekommen werden kann. Während die meisten von uns sich bei einer Erkältung oder eines "Bad Hair Days" mal eben krank melden können, ist das im Profi-Musikgeschäft (und damit meine ich jetzt vor allem solche Top Acts) nicht so einfach - Teile einer Tour müssen abgesagt und wieder nachgeholt werden was finanziell und logistisch ein Problem darstellt. Also wird halt auf Teufel komm raus gespielt so lange es irgendwie geht.

Im Beispiel von Mr Big wurde das die ganze Tour über sehr transparent von der Band und auch Eric Martin himself über Social Media kommuniziert. Paul Gilbert hat schon vor der Tour in einem Interview erwähnt dass sie inzwischen die Instrumente einen halben Ton runterstimmen damit die Songs überhaupt noch singbar sind.

Kurz nach dem besagten Konzert in Köln ging es für die Band nach U.K. Dort haben sie sich aus einer Mr Big Tribute Band noch einen Sänger als "Background-Sänger" dazu geholt da Eric Martin merklich mit der Stimme zu kämpfen hatte.
Man merkt auch vom Wacken Live Stream im August, mit welchen Problemen er da zu kämpfen hatte.

So und nun gibt es als schönes Erinnerungsstück eine Live DVD zur Abschiedstournee von einem der Budokan-Konzerte. Möchte ich auf dieser DVD die Band live und unverblümt hören? Ich kann für mich persönlich "Nein" sagen. In dem Fall ist mir eine geschönte nachbearbeitete Version lieber. Ergebnis siehe hier:

View: https://www.youtube.com/watch?v=VnmUEJpiWp4

Meiner Meinung nach wurde hier vor allem bei den Backing-Vocals viel Hand angelegt. Hängt vielleicht auch damit zusammen dass nicht immer alle Musiker im Bild sind und Backing Vocals damit nicht 100% Lip Sync sein müssen. Bei den Lead Vocals merkt man dass die Töne "technisch" zwar passen, aber Eric Martin eben teilweise andere Lines gesungen hat wie man sie von den Original Songs kennt - manchmal singt er eine Phrase leicht anders, manchmal hält er Töne kurz die eigentlich im Original Song lang gehalten sind - und das kann auch eine Pitch Correciton nicht fixen. Von daher gesehen - für mich verständlich, nachvollziehbar und akzeptabel.

Muss man da jetzt wirklich einen Disclaimer auf die DVD pappen "Achtung heftigst nachbearbeitet"? Meiner Meinung nach Nein. Die Hörgewohnheiten haben sich über die Jahre verändert, wir sind in vielen Lebenslagen einem gewissen Perfektionismus ausgesetzt der auch unsere Erwartungshaltungen beinflusst. Und hier im MB diskutieren wir unter Musikern. Die meisten Fans sind nicht mal Musiker und hören gar nicht so differenziert wie wir. Die wären eher geschockt wenn mal eine unbearbeitete Live-Aufnahme (kommerziell) rauskäme. Die ungeschminkte Wahrheit sieht man doch in tausenden YT Handyaufnahmen von Konzerten (sofern die Band nicht gleich live zum Playback greift).

Der Unterschied zwischen Liveerlebnis und Liveaufnahme ist halt dass beim Gig der Eindruck flüchtig ist. Ich höre vielleicht mal einen falschen Ton, aber bevor ich wirklich drüber nachdenkenken kann was da grad war passt es auch schon wieder. Bei der Aufnahme kann ich allerdings vor- und zurück und immer wieder im Detail nachhören was mich da grad irritiert hat

Allerdings sollte man als Band auch die Reißleine ziehen wenn man merkt dass man eine angemessene Leistung nicht mehr regelmäßig erbringen kann und das Projekt zu einem würdigen Ende bringen. Das trifft dann wohl auf die Eagles zu (wobei ich jetzt nicht beurteilen kann wie z,.B. Don Henley wirklich live klingen würde) und (jetzt werden mich gleich manche hassen :evil: ) - das trifft meiner Meinung nach auf AC/DC zu. Die hätten zu der Zeit als Malcolm verstorben ist und Brian Johnson Hörprobleme hatte wirklich aufhören sollen. Auf den YT Videos zur 2024er Tour ist auch auf jeder Aufnahme Thunderstruck merklich langsamer gespielt - ist wohl der nachlassenden Fingerfertigkeit von Angus Young geschuldet würde ich vermuten.
 
Grund: Falschen YT LInk gesetzt, korrigiert
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Ich habe mich immer ein bisschen gewundert, dass die letzten Live-Alben von BAP doch insgesamt, und auch vom Gesang, viel besser klingen, als die etwas älteren. Und das trotz Schlaganfall und zunehmenden Alter. Muss ich nochmal drauf achten…
 
Wenn ich Autotune verwenden würde, und ich würde es als Effekt verwenden, würde ich ja eine MIDI-Spur mit laufen lassen und danach die Tonhöhe bestimmen lassen
Da brauchst Du nicht unbedingt eine Midispur imo. Du legst einfach fest, dass Autotune (oder ein anderes entsprechendes Plugin) alles auf die Frequenzen der nächstgelegenen Halbtöne zieht.
Heißt natürlich, dass der Gesang nicht mehr als einen Viertelton danebenliegen sollte :)

Und an Stellen, wo es ein Glissando oder ähnliches gibt, muss man den Effekt ausschalten (Techniker/Pedal), sonst kommt eine Tonleiter raus. ;)
Das ist schon etwas schwieriger als das hinterher zu bearbeiten.

Im Eröffnungspost ging es ja um die Nachbearbeitung und die Unterschiede zwischen dem Konzert und der (nachbearbeiteten) "LIVE"-Aufnahme. Sonst wäre es vermutlich gar nicht aufgefallen.
 
Und umgekehrt, siehe Taylor Swift, ist es ja auch immer noch möglich, durch Musik Milliardär zu werden.

Ja, das ist genau der Punkt: Will ich handgemachte Musik spielen bzw. hören, oder will ich mit Musik (sehr viel) Geld verdienen?
Und hier entscheidet das Publikum (Kartenzahler oder CD-Käufer), mit welcher Musik ich Geld verdienen kann.

Natürlich kann ich weiterhin von meiner Rente (bescheiden) leben und handgemachte Musik genau nach meinem Geschmack spielen.

@opa_albin
Deine Eröffnung bezieht sich vor allem auf Sänger (und das "Bügeln" ihres Gesangs), aber wie ist es mit den ganzen Workstations, die sämtliche Songs, die auf der Bühne gespielt werden, im internen Speicher oder auf USB-Stick haben, der Keyboarder drückt da seine bunten Tasten und ersetzt die ganze Band (Baß, Gitarre, Schlagzeug, Piano ... alles im Kasten auf Knopfdruck). Heute nicht nur Standard, auf einem gewissen Level ein Muß.
Ist das für Dich OK?

Gruß, Bjoern
 
Ich finde es hört sich schrecklich an, alles zu tote Komprimiert und durch Autotune gejagt.
Meinst du jetzt Popmusik im Allgemeinen, oder live Konzerte?


Muss man da jetzt wirklich einen Disclaimer auf die DVD pappen "Achtung heftigst nachbearbeitet"?
wie von anderen ganz am Anfang geschrieben:ich glaube, es war schon immer normal, dass bei LPs, CDs oder eben DVDs immer nachbearbeitet wurde.
 
der Keyboarder drückt da seine bunten Tasten und ersetzt die ganze Band (Baß, Gitarre, Schlagzeug, Piano ... alles im Kasten auf Knopfdruck). Heute nicht nur Standard, auf einem gewissen Level ein Muß.
Ist das für Dich OK?
Solche Musik ist wie Playback.
Kann man machen, solange man das zugibt.

Ich persönlich möchte meinen Part immer komplett spielen, Keyboard mit Begleitautomatik oder so kam für mich nie in Frage.
Inzwischen bin ich da etwas "milder". Ich habe auch schon mal bei einer Familienfeier ein paar Stücke auf dem Klavier zu einem Bass+Schlagzeug-Playback gespielt. Öffentlich würde ich persönlich das aber nicht machen, da ist mein Anspruch, alles auf meinem Instrument zu spielen.

Wem es Spaß macht, der soll es tun, aber auch zugeben und nicht vertuschen.
Schöner ist es natürlich immer, zusammen mit anderen zu musizieren.
 
es war schon immer normal, dass bei LPs, CDs oder eben DVDs immer nachbearbeitet wurde.
Ist doch auch in der Klassik so. Ich habe neulich einen sehr interessanten Film über die Aufnahme der West Side Story - LP mit Leonhard Bernstein gesehen (eine Art Making Of).
Da hört man manchmal Sätze wie "Somethings Coming, Take 132". Einhundertzweiundreißig! Und sicher auch reichlich geschnitten, um am Ende die perfekte Aufnahme rauszubekommen.
Das wird man live nie so hören.
Es muss einem halt der Unterschied klar sein zwischen Aufnahme und Live, und man darf live ruhig genießen, wenn mal was daneben geht.

Ich kenne sogar eine Theaterproduktion, wo "gefaked" wurde, dass der Verstärker der E-Gitarre nicht funktioniert und man dann so tut, als müsse man improvisieren, Kabel raus, Gitarre mit in den Bassverstärker, klingt doof, am Ende war es E-Gitarre mit Gesang unplugged ;) Das wäre so das andere Extrem.
 
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht wo dieser Wahn nach Perfektion herkommt. Musik lebt doch von ihren Inperfektionen...
 
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Es muss einem halt der Unterschied klar sein zwischen Aufnahme und Live

Wenn man etwas Live hört, empfindet man kleine "Fehler" oder Nebengeräusche nicht als störend, viele nehmen sie gar nicht wahr. Bei einer Aufnahme ist es anders, die hört man häufiger, und dann werden selbst die kleinsten Störgeräusche zu einer unerträglich Nervensäge. Deshalb werden die Tonaufnahmen "gebügelt".

Ich habe mal eine Aufnahme (Klassik) von einem virtuosen Cellospieler gehört. Sein Mikrofon wurde so unglücklich plaziert, daß man im Hintergrund jeden seiner Atemzüge in der Aufnahme gehört hat - ich fand das widerlich.
Ähnliche Aufnahmen kenne ich auch von Klavierspielern. So etwas kann ich keine Minute aushalten.
Auf der anderen Seite, wenn in der Oper der Tenor auf der Bühne einen schlechten Tag erwischt und 2-3 Töne nicht in seiner gewohnten Qualität trifft, lobe ich ihn, daß er ohne Wackler weiter gesungen hat, als wäre nichts geschehen, und habe mir gedacht - ja, das gehört zur handgemachten Musik.

Gruß, Bjoern
 
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Musik lebt doch von ihren Inperfektionen...

Na, da möchte ich aber nicht alles hören. Es gibt schon Gründe, warum Pianisten -zig Tausende von Stunden bis zur Perfektion üben. Wie geht es einem Sänger, den ich begleite, und ich verspiele mich oder greife nach dem falschen Akkord?

Gruß, Bjoern
 
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Hmm ich muss sagen ich finde Konzertpianisten gar nicht so reizvoll. Da fehlt imo viel Seele im Spiel.
 
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Wie geht es einem Sänger, den ich begleite, und ich verspiele mich oder greife nach dem falschen Akkord?
Dem geht es ähnlich wie es dir ergeht, wenn der Sänger mal ins falsche Tonregal greift :cool: . Unangenehm, aber die Stelle ist dann auch schon vorbei.
Hmm ich muss sagen ich finde Konzertpianisten gar nicht so reizvoll. Da fehlt imo viel Seele im Spiel.
Echt? Hast du schon mal einen guten gehört? Denn wenn da "Seele fehlt" ist es definitiv kein guter ...
 
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Hmm ich muss sagen ich finde Konzertpianisten gar nicht so reizvoll. Da fehlt imo viel Seele im Spiel.

Das ist sicherlich persönliche Wahrnehmung und Geschmackssache. Mit digitalen Synthesizern und Workstations kann ich mich auch nicht anfreunden, auch wenn es heute zum Standard gehört.

Aber was Stefan Knüpfer (Klavierbauer -stimmer und -techniker) mit akustischen Klavieren macht, ist wohl Kunst auf höchstem Niveau, und er ist mit seiner ganzen Seele dabei und reißt auch die des Zuschauers mit. Es handelt sich um handgemachtes Tuning von Klavieren.
Seine Arbeit wurde in dem Dokumentarfilm Pianomania dargestellt, und das gibt es auch als preiswerte DVD.

Pianomania.jpg

Die DVD kann ich jedem Musiker wärmstens empfehlen.

Unangenehm, aber die Stelle ist dann auch schon vorbei.

Ja, die Stelle im Lied schon, aber der Streit danach füllt manchmal deutlich längere Zeiträume. ;-)

Gruß, Bjoern
 
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Im Beispiel von Mr Big wurde das die ganze Tour über sehr transparent von der Band und auch Eric Martin himself über Social Media kommuniziert.
Auch AEROSMITH sind da z. B. sehr konsequent gewesen. Fast "zu" konsequent..?

Hätte man die Abschiedstour nicht vielleicht doch machen können, z. B. mit Gastsängern (vielleicht sogar für ein, zwei Auftritte so Kaliber wie Brian Johnson, oder AXL Rose) und klarer Kommunikation, dass Steven nur noch macht, was eben geht? Oder die Leadstimme vom Band kommt und Steven z. B. Harmonien singt? Auch das diskutiert WOP übrigens in einem seiner Videos.

Ich denke, viele Fans hätten ihre Tickets nicht zurückgegeben; WENN DAS VORHER KLAR KOMMUNIZIERT WORDEN WÄRE. Ich z. B. hätte nicht - hatte aber eh' keins...
 

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