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Pitch Correction überall ... Interessante Analyse zu einer "Live"-DVD
Das Gegenteil ist eigentlich der Auftritt von Madonna damals beim ESC. Das will eigentlich keiner hören. Aber Playback abspielen wäre auch nicht richtig... Live kann halt auch bei Profis manchmal schief sein.
Gesang ist natürlich im Alter schwieriger.
Ich habe zB. Ray Charles 1999 live gehört, natürlich hat er nicht gesungen wie mit 30, aber authentisch, und das Feeling war voll da.
Oscar Peterson spielte im Alter und nach seinem Schlaganfall auch deutlich langsamer als 30 Jahre davor, aber musikalisch und als Gesamterlebnis war das trotzdem großartig.
Manfred Krug fand ich gesanglich nicht so dolle, aber auch da hat man es genossen, weil es eben DER große Künstler war, den man mal live erlebt. Da fand ich es eher doof, dass er nur max. die Hälfte des Konzerts selbst gesungen hat, ohne dass es vorher angekündigt war.
Hätte ich hinterher erfahren, dass Pitch Correction im Einsatz war, hätte mich das nicht so furchtbar gestört. Playback dann schon eher. Wenn man es nicht weiß, dann natürlich nicht
Bei dem ersten Post in diesem Thread ging es ja aber extra noch darum, dass der Künstler und die ganze Truppe drumrum stocksteif behaupten, es würde niemals Pitch Correction benutzt, es wäre geradezu unmoralisch.
Die Technologie ist da und das Publikum hat die "Qualitäts"-Erwartungen recht hoch geschraubt, und solchen Erwartungen wird nicht jeder Sänger oder Instrument-Spieler zu jeder Zeit gerecht, deshalb greifen manche zu bewährten Hilfsmitteln. Daß die Live-CDs und -DVDs nachbearbeitet werden, weiß man schon lange, dennoch werden sie gerne gekauft. Vermutlich wollen die Leute den makellosen Ton, den perfekten Klang. Auch die Vollplayback-Konzerte werden in Massen besucht. Ob die Besucher nicht wissen, daß sie "nur" Playback hören? Ich weiß es nicht.
Zum Live-Singen vor Publikum braucht man viel Mut, denn sowas kann immer und jedem passieren. Und dann kann man nur hoffen, daß Ehrlichkeit und Menschlichkeit höher geschätzt werden als die perfekt korrigierte Konserve.
Ich bin ein großer Liebhaber von Darbietungen, die von den Künstlern ohne technische Hilfen gespielt und/oder gesungen werden (Theater, Konzerte, Opern, Liederabende ...). Aber ich gehe auch ins Kino, obwohl ich weiß, daß jede Szene 20-40x gedreht (und geschnitten) wird, bis die gewünschte Perfektion erreicht wurde, ebenso der Ton. Dennoch sind für mich die Darsteller (zumindest manche) große Künstler. Es ist eben ein anderes Format als die Live-Bühne.
Wenn die "korrigierte" Show dem Publikum gefällt, dann hat sie ihre Daseinsberechtigung. Keiner muß hingehen, aber viele gehen nicht nur hin, sie bezahlen auch dreistellige Beträge für die Karten. Und das die "Zauberer" ihre Tricks (Korrektur der Aufnahme) nicht verraten wollen, oder sie gar leugnen, davon lebt die Show.
Der Youtubebericht ist aus meiner Sicht clickbaiting.
Es war zB geil dass es Milli Vanilli gegeben hat, wie sagt die Gefägniswärterin in dem Film: "Ist mir egal, dass die nicht selbst gesungen haben. Der Sommer war so geil"
Es war bigott, wie die meisten in den USA reagiert haben.
Auch bei der angeblichen Enthüllung im obigen Video: Entweder ich höre das selbst, lebe damit oder wende mich "empört" ab oder ich bemerke es nicht, dann ist es egal.
Da muss keiner ein Empörungsvideo drüber machen.
Und ich höre so gut wie alles.
Beim Duett Udo und Jenny Jürgens wurde die Kopfstimme bei dem Ciao von "Nun sag ich 'ciao'" gedoppelt. Hätte sonst zu dünn geklungen. Wäre das besser gewesen?
Beitrag automatisch zusammengefügt:
Was heißt denn Rock / Popmusik hören?:
"An den Zauber glauben, der die Freiheit bringt."
Man wird echt tiefenentspannt, wenn man das ganze soziologisch betrachtet und nicht mehr aus Sicht des Fans der viel beschworenen handgemachten und ach so authentischen Musik.
Beitrag automatisch zusammengefügt:
"Der betroffene Rocker
macht Musik aus'm Bauch
riecht verdächtig nach Blähung
und so klingt es dann auch."
(Kunze, "Hereinspaziert")
People hate music, but they love entertainment - frei nach Frank Zappa, der das nur über Amis gesagt hat.
Die meisten Leute im Publikum merken das garnicht, nur die Musikerpolizei.
Diese Technik wurde aber schon 1995 verwendet, als jemand bei einer Tanzveranstaltung mit Alleinunterhalter zu mir sagte .."Der sing aber sehr schön!". Ich fragte dann .. "Meinst Du die erste oder zweite Stimme?"
Ich muss mich auch outen ... ich benutze ein Boss VE 500 (zweite Stimme und Pitch-Korrektur).
Das eigentliche Problem ist für mich ( nur) das Verschleiern und Verleugnen. Cher und auch einige Rapper ballern so viel Autotune auf die Stimme, dass es nun wirklich nicht abzustreiten ist und machen natürlich auch kein Hehl daraus , sondern nutzen es sogar als ein künstlerisches Stilmittel.
Ansonsten wird an so vielen Stellen bei Musikproduktionen nacheditiert und das Doppeln von Gitarrenspuren im Studio stellt niemand in Frage, wenngleich man das Live so auch nicht reproduzieren kann.
Irgendwann hat man sich an den überproduzierten, sterilen und seelenlosen Produktionen sattgehört haben und ein eckiger , kantiger und „fehlerdurchseuchter“ Mix findet seine Kundschaft.
So ist das mit der Kunst….
Ich hab da ne recht archaische Meinung: Live muss live sein. Ich schließe mich einem Vorredner an: Wenn Don Henley nicht live singt zahle ich deutlich weniger. Oder eben gar nix (weil ich keine Karten kaufe). Don Henley kann's nicht mehr? Nicht mein Problem. Ich kann leider auch nicht mehr so singen und Gitarre spielen wie Anfang 20. Das finde ich selbst schade, aber *that's life*.
Ich habe letztens einen Faschingssong aufgenommen mit einem Bekannten. Verballhornung eines Mallehits. Er am Gesang. Er kann nicht singen. So gar nicht. Ich habe von irgendwoher so ne Einsteiger Auto Tune Lizenz. Ich bin jetzt noch schockiert, was dieses Tool zurechtgebogen hat. Das klingt zwar alles nicht mehr natürlich, aber wenn ich bedenke, dass bessere Sänger das nutzen... wir werden glaube ich alle beschissen.
Live ist live - der Sänger steht selbst und persönlich auf der Bühne. Wenn er mit einem Mikrofon singt, wird seine Stimme verändert, und damit ist nicht jeder zufrieden. Dann muß halt eine gescheite Software her, um das Ganze ordentlich zu tunen. ;-)
Daß es nicht jedem so gefällt, kann ich sehr gut verstehen, und die natürliche Konsequenz ist: Man kauft keine Karten, man geht nicht hin, kauft auch keine nachbearbeitete Live-DVD. Aber wir dürfen auch nicht ignorieren, daß viele solche getunten Shows gefragt und beliebt sind, viele Leute wollen hin, wollen sich amüsieren. Sollen sie auch, es stört doch keinen.
Ich kann diesen Trend nicht aufhalten, ich kann nur die handgemachte, ungetunte Kunst wenigstens mit meinem Eintrittsgeld unterstützen, und das tue ich - konsequent. Und nein, ich glaube nicht, daß die handgemachte Kunst so schnell verschwindet.
Solange keiner fragt, können sie Show machen, wie sie wollen. Vom mir aus mit Avataren oder 3D-Laserprojektionen von Brain May.
Wenn nachgefragt wird, gehört sich eine ehrliche Antwort. So sehe ich das. Wenn man dann rumeiert oder sogar bewusst behauptet, es wäre alles echt, dann ist es Beschiss.
Kleine Clubs, unbekanntere Bands... dann fällt natürlich vieles andere aus.
Hängt natürlich von der Musikrichtung ab. Beim Hardcore Screaming ist pitch correction eher unwahrscheinlich
Nochmal: Es ging ja gar nicht darum, ob Pitch Correction benutzt wird - sondern dass es auf Nachfrage ehrlich zugegeben wird.
In der Familie oder unter Freunden auf jeden Fall.
Aber im Geschäft? Nein, da wird gelogen, geleugnet und verheimlicht, was das Zeug hält.
@MerlinMagic
Wenn ein Sänger (Chor, Pianist, Geiger ...) ohne Mikrofon singt bzw. spielt, ist die Darbietung garantiert handgemachte Musik (bei dem Sänger oder Chor wohl mund-/kopf-/körper-gemachte Musik, aber ich nenne das trotzdem handgemacht).
Eine Ausnahme sind Tänzer und Ballett, oft spielt die Musik vom Tonband (oder CD) - also kein Orchester, keine Kapelle, aber die Tänzer tanzen mit ihren Beinen und Körpern, alles live und ungetunet.
Das ist ja auch keine Musik.
Und frage lieber nicht, was beim professionellen Tanzen teilweise gedopt wird. Schmerzmittel, klassisches Doping, Drogen usw. Das ist ähnlich wie im Sport.
Das wäre eine sehr "harte" Grenze und schließt dann aber fast alle Bands im eigentlichen Sinne komplett aus. Geht in vielen Musikrichtungen überhaupt nicht.
Selbst bei sehr kleinen Jazz-Gigs wird immer mit Mikrofon gesungen, weil man sich sonst gar nicht durchsetzen kann. Wird ja nicht mit Opernstimme gesungen.
Aber wir dürfen auch nicht ignorieren, daß viele solche getunten Shows gefragt und beliebt sind, viele Leute wollen hin, wollen sich amüsieren. Sollen sie auch, es stört doch keinen.
So ist es. Und weshalb sollten moderne Werkzeuge, die es heute nun mal gibt, nur aus nostalgischer Verklärung nicht verwendet werden. Früher gab es Musiker, die blickten mit Verachtung auf jeden, der seine E-Gitarre in einen Verstärker stöpselte und verzerrt abrockte. Argument: damit soll überdeckt werden, dass sie gar nicht Gitarre spielen können. An manche Standards muss man sich erst mit der Zeit gewöhnen, oder man verweigert sich bis zum Lebensende, während die restliche Welt sich weiter dreht.
Mich persönlich reizen solche "glattgebügelten" Konzerte auch nicht unbedingt, ob es nun die alternden Recken weit über ihrem Zenith betrifft, oder auch die jungen, deren Klangideal dieser reibungsfreie High-Gloss-Sound komplett entspricht. Mir geht das ziemlich am A**** vorbei, ich merke aber an meinen Töchtern im Teenageralter, dass Autotune und Co heute so normal sind wie aufgespritze Lippen bei so manchem jungen Mädel.
Dass ich mein Geld trotzdem lieber für neue, jüngere Musik ausgebe statt für die elektronisch gelifteten Helden längst vergangener Zeit, wird wohl einen Don Henley oder Angus Young nicht arm machen, und ich spare mir die Enttäuschung, zugeben zu müssen, dass die alten Herren schon besser waren. Wenn aber "junge" Musik mit Spielfreude und Energie unbemerkt intonationsverbessernde Technik einsetzt und sich ansonsten das Konzert wie ne richtige Live-Show anfühlt, warum denn nicht?
So hart will ich die Grenze gar nicht ziehen, ich meine nur - da bin ich mir sicher. Aber es geht auch mit Mikrofon, wenn die Show stimmt.
Als meine drei Kinder im Alter von 9-13 waren (heute sind sie alle über 40), mußte es unbedingt (bitte, bitte ...) Musical sein (Cats, Das Phantom der Oper und noch weitere). Damals war ich etwas schockiert, daß die Sänger auf der Wange ein Mikrofon hatten. Ja, im ersten Moment war es für mich eine "Enttäuschung", aber die Show war erstklassig und im Laufe der Vorstellung konnte ich über dieses Hilfsmittel hinwegsehen, zumal meine (sehr musikalischen) Kinder wahnsinnig begeistert waren, und mir hat die Darbietung insgesamt auch gefallen, auch wenn ich in die Musicals nur wegen der Kinder gegangen bin.
Man lernt halt dazu - die musikalische Welt entwickelt sich weiter, und jede Stilrichtung hat ihre technischen Hilfsmittel und auch ihre Fans.
Beschiss ist nur, es abstreiten zu wollen. Je alltäglicher die Nutzung solcher Tools wird, umso weniger wird man von Beschiss reden. Nur folgerichtig in einer Welt, in der wir immer schwerer noch zwischen echt und unecht unterscheiden können.