Vergleich Akkordeon - Midi

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Im anderen Thread ging es kurz um die Seite, auf der man Akkordeons und deren Abbilder als Samples vergleichen konnte. Hier ist nochmal der Link:

http://www.uwe-steger.de/publish/akkordeonmagazin/samples.htm

Hier kann man sehr schön hören, welche Vor- und Nachteile es auf beiden Seiten gibt.
Das natürliche Instrument klingt natürlich natürlicher ;-), egal ob im dynamischen Klangverlauf oder bei Trillern und Ähnlichem.

Aber es ist schon seltsam - bei einem akustischen Instrument meckert man immer über dessen Fehler und Schwächen, bei dem elektronischen Instrument meckert man über die fehlenden Fehler.

Am Ende zählt der Verwendungszweck. Manchmal ist das Eine manchmal das Andere besser geeignet und man muß sich als Spieler dem Instrument nähern, wie einem Musikstück oder wie man einem Menschen begegnet.

Sehr anschaulich sind vielleicht die beiden Beispiele 16 d, welche die sechzehn verschiedenen Tremolos zeigt und wie sie auch durch kontinuierliche Verstimmung einer der beiden Stimmen gemacht werden können.

In den Beispielen 17 zeige ich meine Art, Akkordeonssounds als "Persönlichkeitspresets" abzuspeichern.
So denke ich das Victoria von Galliano ganz gut nachprogrammiert zu haben, das finnische Akkordeon von Maria Kalaniemi (was spielt die eigentlich für einen Typ?), ein Supita und ein altes russisches Bajan.

Beispiel 10 ist ein Experiment, wie man mit Balg und Tasten aber ohne Zungen Musikmachen kann. Das sind alles Störgeräusche von meinen "Klapperkisten".

Auch hier würde mich wieder interessieren, ob das anschaulich genug ist, oder ob man hier und da garnicht so richtig mitbekommt, worauf ich eigentlich hinaus will.

Klangbutter
 
Eigenschaft
 
Hallo ...

die Beispiele sind sehr interessant! Die klanglichen Möglichkeiten und die "fehlenden Fehler" sind sehr beeindruckend,
trotzdem wirkt das Midi für mich durch die "fehlenden Fehler" und die immer fast aufdringlich präsenten Töne unnatürlich. Trotzdem ist Le Coucou auf dem Roland ist einfach nur genial!!!

Viele Grüße... Peter
 
Danke - das freut mich sehr.

Wir sind uns völlig einig, ich empfinde die fehlenden Fehler ja auch als statisch. Wenn man sich das Beispiel 8 mit dem Klangverlauf von piano zum forte von beiden Modellen anhört wird schnell klar: das akustische hat unendlich viele Farben schon innerhalb eines Tons. Das elektronische hat nur eine endliche Anzahl. Ob die unendlichen Farben immer schön sind oder gut zu den anderen Farben passen, die das Instrument so bietet ist eine andere Frage...
Aber anhand von Le Coucou hörst Du auch, dass das oft garnicht unbedingt die Rolle spielt sondern dass vielmehr andere Faktoren wichtig werden. Zb. ausgeglichene Bassansprache um die Betonungen vernünftig zu setzen. Wenn ein das d1 im Melodiebass des akustischen Instruments zB. doppelt so laut klingt wie das kleine d, es soll aber auf dem kleinen d betont werden, ist es fast unmöglich einen vernünftigen Fluss hinzubekommen (2. Teil Le Coucou)
Oder hör Dir den Harry Potter Lauf vom Beispiel 2 an. Klar, das Roland hat weniger Farben in solch einem Sololauf, aber immerhin spricht es gleichmäßig an und klappert nicht, wenn man es abstellt. Im Studio eine Katastrophe!

liebe Grüße
 
Hi,
mich würde ja mal interessieren, auf welchem Akkordeon die real-Dateien gemacht wurden, wie das abgenommen wurde etc.? Irgendwie hab ich auch das Gefühl, das die "Fehler" da absichtlich überspitzt wurden um sie sichtbar zu machen. Diese Extremen Fehler beim Lautstärkespiel z.B. sind mir so noch nicht aufgefallen (bei guten Musikern versteht sich).

Gruß,
Brückentroll
 
Hi Brückentroll,

Ich möchte keine Firma in Misskredit bringen, daher sage ich nicht, welche Marke das ist. Es ist mein neuer Jupiter Ersatz. Ich muß mich tatsächlich mit dem Ding herumschlagen und bin recht unzufrieden damit. Auf den Messen ist auch kein gescheites Gerät mit B-System und mitnahmebereit zu finden gewesen. Eine Neubestellung kommt auch nicht mehr in Frage. Meine letzten drei Neubestellungen endeten alle mit Mittelmaß. Vollmundigen Versprechungen im Vorfeld, dass alles nach den Wünschen des Kunden gebaut wird kann ich nicht mehr glauben. Es braucht keine Spezialitäten zu haben, aber es muß gute Qualität sein. Es nützt auch nichts, viel Geld anzubieten und leider bin ich nicht prominent genug, um da wirklich Einfluss nehmen zu können. Die früheren Qualitäten werden meiner Meinung nach einfach nur noch selten erreicht - aber es gibt hin und wieder gute Teile. Die Leute, die diese spielen wissen das aber auch und verkaufen nicht.

Lange Rede kurzer Sinn: Natürlich habe für die Beispiele Passagen gespielt, in denen die Fehler deutlich werden. Aber es ist nichts getürkt. Ebenso schonungslos bin ich auch mit dem Digitalzeug umgegangen. Die Sampletriller sind schon auch nicht gerade schmeichelhaft.
Durch die Annäherung ans Instrument (Ehe) lernt man aber auch damit umzugehen. Man richtet die Interpretation darauf aus. Irgendwie gehen die Triller bei Le Coucou ja dann doch irgendwie und auch Harry Potter ist mit dem akustischen ganz gut gelungen. Ich würde es gern posten, wenn ich wüßte wohin und ob ich es darf...:gruebel:
 
Hallo Uwe,

die Dynamikabstufung der Samples und die Nutzung eines Samples für 4 Halbtöne finde ich schon erschreckend. Eine Frage zu Deinem realen Akkordeon, in welcher Preisklasse das spielt.

Viele Grüße

Ippenstein
 
Also - nicht falsch verstehen:
die 4 Halbtöne stammen NICHT vom Roland. Die meisten Samplebeispiele habe ich zum besseren Verständnis selbst gemacht. Es sind Samples meines realen Akkordeons, die unbearbeitet über die Terzen hinweg verteilt wurden. So klingt das dann.
Dass es Glättungstechniken gibt und diese bei professionellen Samplesets dann eingesetzt werden ist ja klar.

Ich habe mal mit einem Amerikaner zusammen ein Set von meinem Cavagnolo gemacht. Es wurde chromatisch gesampelt und er hat es dann editiert. Für mich sollte das erst der Anfang sein, um mit NI Kontakt und intelligenten Scripts ein wirklich lebendiges Instrument zu haben. Leider hat er es "tot editiert" Das Set ist wahnsinnig clean, ungeheuer homogen, wie Perlen auf einer Schnur. Aber leider konnte ich ihn nicht überzeugen, an der Attack Phase und am Filter zu basteln. Das war für ihn nicht wichtig und so ist das Projekt leider eingeschlafen.

Für mein reales Akkordeon habe ich über einen Freund 6000.- neu bezahlt. Es kostet sonst 8000.-
Allerdings habe ich auch ein nagelneues Jupiter. Dieses hat 12000.- gekostet und würde im allgemeinen Test auch nicht besser abschneiden. Es hat dann einfach andere Schwächen.
 
Hallo Uwe,

"das akustische hat unendlich viele Farben schon innerhalb eines Tons"
-> und genau deshalb liebe ich es so wie es ist. Wenn man dann noch über Register & Lagen kombiniert: 8' mit Cassotto loco, 16' mit Cassotto 8va, 4' ohne Cassotto 8va bassa, nach Geschmack Jalousie offen & geschlossen spielt und evtl. sogar noch frei schaltbare Tremolo Chöre hat, findedt sich für jede Gelegenheit der richtige Klang.

"...hör Dir den Harry Potter Lauf vom Beispiel 2 an..."
-> ja, sehr typisch und auch bei den besten Instrumenten vorhanden.

"Die früheren Qualitäten werden meiner Meinung nach einfach nur noch selten erreicht - aber es gibt hin und wieder gute Teile. Die Leute, die diese spielen wissen das aber auch und verkaufen nicht."
-> Und genau deshalb habe ich lange nach meinen Instrumenten aus den 50er/60er Jahren gesucht und - mit viel Ausdauer & noch mehr Glück - auch gefunden. Suche Dir eine B-Griff Gola mit M3 aus einem guten Jahrgang... und wenn es ein Konverter nach russischer Art sein muss, würde ich mir von einem guten Akkordeonbauer eine moderne Konverter-Mechanik in das alte Bassteil einbauen lassen. Alternativ könnte man auch ein neues Konverter-Bassteil mit den alten Stimmplatten bauen.

Viele Grüße... Peter :)
 
Die unendlichen Farben sind natürlich aber nur als Skala zwischen zwei Begrenzungen zu sehen. Mit der Elektronik tun sich da schon noch ganz andere Felder auf. Aber innerhalb des abgesteckten Rahmens ist die reale Zunge eben analog und damit vielseitig und lebendig.

Es ist schon spät ... ich fasele Zeug, was sowieso jeder weiß...

Bis morgen
 
Ich glaube, es wird mir keiner erklären können, warum die neuen hochpreisigen Instrumente schlechter als die früheren sein sollen. Im billigen Einstiegssektor ja... aber doch nicht bei den hochpreisigen. :confused::gruebel:
 
Wo hört denn der Einstiegssektor auf? Was ist hochpreisig?
Bist Du anderer Meinung? Dann würden mich Deine Tipps mal interessieren!

Ich hätte schon Theorien über den Zerfall der Kultur und auch des künstlerischen Handwerks in speziellen Bereichen, aber die sind recht spekulativ.
Vielleicht möchte sich jemand anderes versuchen?
 
Hallo Uwe,

vergleiche mal eine neue Supita mit einer alten: Zwar sind sie im wesentlichen - um klangähnlich zu sein, gleich aufgebaut, aber es kommt eine Fülle neuer Materialen und Techniken zum Zuge, so daß die Mechaniken leichtgängier, reibungsloser, geräuschärmer sind, als z.B. auch ein kleinerer Tastenhub usw. Im Stimmplattenbereich haben sich über die Jahrzehnte auch neue Fertigungsweisen, die noch genaueres Arbeiten bei gleichzeitiger Kostenersparnis erlauben, durchgesetzt.

Dieses "früher war alles besser" resultiert allein daraus, daß man glaubt, nur Handarbeit allein könne gut sein.
Die neue Morino wurde in anderen Fäden öfter allein wegen ihres anderen Klanges gegenüber der M-Klasse als schlecht beurteilt und das zieht sich dann durch alle Bereiche. Daß die Morino M-Klasse aber ein alter mechanisch lauter Klapperkasten ist, wird dabei außer Acht gelassen. Ebenso wurden die anderen späteren Hohner Serien erst einmal aufgrund ihres Klanges bemängelt und aus einem "klingt nicht gut" wurde irgendwann ein "ist nicht gut".
Natürlich kann man bei einzelnen Firmen im Niedrig- und Mittelpreissektor negative Veränderungen feststellen, v.a. wenn diese Instrumente nicht mehr in Deutschland, sondern in China hergestellt werden, um ein Maximum an Gewinn herauszuholen. Das ist aber dann der Philosophie der Verantwortlichen geschuldet, die eben die Kuh so lange melken wollen, bis sie merkt, daß der andere Bauer besseres Gras hat. Da nicht alle Firmen so handeln, darf man dieses "Früher war alles besser" auch nicht einfach auf alle anwenden.


Dann wird wieder angenommen, daß Masse zugleich Klasse sei. Die kräftiger gebauten alten Akkordeons wirken aber nicht nur robuster, sie sind auch schwerer.

Aufgrund immer geringerer Fertigungstoleranzen und immer höheren Ansprüchen steigt natürlich auch die Gefahr, daß man sich in der Produktion mal verzettelt (siehe dazu auch die klebenden Tasten), aber das ist auch Entwicklung.

Die Frage, wo hochpreisig anfängt, kann ich Dir nicht beantworten. Das ist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich.

Grüße

Ippenstein
 
Zuletzt bearbeitet:
vergleiche mal eine neue Supita mit einer alten: Zwar sind sie im wesentlichen - um klangähnlich zu sein, gleich aufgebaut, aber es kommt eine Fülle neuer Materialen und Techniken zum Zuge, so daß die Mechaniken leichtgängier, reibungsloser, geräuschärmer sind, als z.B. auch ein kleinerer Tastenhub usw. Im Stimmplattenbereich haben sich über die Jahrzehnte auch neue Fertigungsweisen, die noch genaueres Arbeiten bei gleichzeitiger Kostenersparnis erlauben, durchgesetzt.

Dazu kann ich jetzt nicht so viel beitragen. Die Materialien und Fertigungstechniken kenne ich nicht und sollten mich bei der Beurteilung eigentlich auch nicht beeinflussen. Eine Supita begleitete mich 5 Jahre von 1986 bis 1991. Ich war sehr zufrieden damit. Es war das letzte Knopfmodell der Serie damals. Allerdings hatten viele meiner Kollegen ebenfalls Supita und schon damals hätte ich nicht mit den anderen tauschen wollen. Sie waren doch recht unterschiedlich. 1991 wechselte ich dann auf das Jupiter. Nicht ohne Grund. Abgesehen vom größeren Tonumfang und dem Converter hatte das Ding mehr Register, Kinnregister, keine Register links und war dabei doppelt so laut, genauso schwer, sprach gleichmäßiger an, konnte warm und hart sein, das Bellowshake ging wie von allein, crescendo nach oben in die hohen Lagen - kein Problem. Jedes Register hatte einen eigenen Charakter. Die Bezeichnungen Fagott, Klarinette, Violine etc machten absolut Sinn und waren nachvollziehbar. Den Bass hörte man nicht nur, das ganze Instrument vibrierte, bei müheloser Ansprache.
Wie gesagt, ich hatte keine Register links und trotzdem war es möglich, tiefe Bässe und höchste Töne im Diskant zu spielen, ohne dass irgendetwas verdeckt wurde oder nicht ansprach.

Ich finde so etwas nicht mehr. Zumindest wird mir solch ein Instrument nicht angeboten. Die Messe hatte seit einigen Jahren so etwas nicht zu bieten. Ebensowenig kann man bei Händlern etwas finden. Die wenigsten haben große Modelle und dann auch noch mit B-System im Regal. Ich bin nicht voreingenommen, was die Firmen betrifft - aber sorry - ich finde so etwas nicht.

Klar - das Jupiter hat geklappert und fiel ja dann auch auseinander - das darf man auch nicht vergessen und zählt ebenfalls zur Qualität. Allerdings fand sich auch kein Meister, der gesteigerte Lust hatte, das zu reparieren. Sie wollten lieber neue Instrumente verkaufen und blätterten in ihren Preislisten - man könne ja nach eigenen Wünschen bestellen.

Dieses "früher war alles besser" resultiert allein daraus, daß man glaubt, nur Handarbeit allein könne gut sein.
Die neue Morino wurde in anderen Fäden öfter allein wegen ihres anderen Klanges gegenüber der M-Klasse als schlecht beurteilt und das zieht sich dann durch alle Bereiche. Daß die Morino M-Klasse aber ein alter mechanisch lauter Klapperkasten ist, wird dabei außer Acht gelassen. Ebenso wurden die anderen späteren Hohner Serien erst einmal aufgrund ihres Klanges bemängelt und aus einem "klingt nicht gut" wurde irgendwann ein "ist nicht gut".
Natürlich kann man bei einzelnen Firmen im Niedrig- und Mittelpreissektor negative Veränderungen feststellen, v.a. wenn diese Instrumente nicht mehr in Deutschland, sondern in China hergestellt werden, um ein Maximum an Gewinn herauszuholen. Das ist aber dann der Philosophie der Verantwortlichen geschuldet, die eben die Kuh so lange melken wollen, bis sie merkt, daß der andere Bauer besseres Gras hat. Da nicht alle Firmen so handeln, darf man dieses "Früher war alles besser" auch nicht einfach auf alle anwenden.

Ja - ich wollte natürlich nicht verallgemeinern. Es ist nur mein persönlicher Eindruck und bezieht sich auch nur auf Solisteninstrumente. Wo niedrige und hohe Preise liegen kann ich Dir beim besten Willen auch nicht sagen. Die Supitas haben im Osten 3400 Mark gekostet. Das war damals viel Geld für einen DDR Bürger, aber für die restlichen Deutschen war es lächerlich! Mein Jupiter bekam ich für 6000 DM. Damals viel Geld für mich - der Russe hat sich dafür ein Haus am schwarzen Meer bauen lassen! Das letzte Jupiter kostete 12000 Euro - wieder viel Geld für mich, aber im Vergleich zu manch anderen ähnlichen Firmen immernoch billig.
Die Firmen können es sicherlich immernoch, aber nur wenn sie sich Mühe geben, bzw. ist ein gutes Instrument auch gewissermaßen ein Glücksfall. Und dieser Glücksfall wird sorgfältig vergeben und nicht einfach verscherbelt, deshalb spielt Geld in der Beziehung sowieso keine Rolle.

Das ist reine Spekulation! Aber ich muß davon ausgehen, habe keine andere Erklärung.


Dann wird wieder angenommen, daß Masse zugleich Klasse sei. Die kräftiger gebauten alten Akkordeons wirken aber nicht nur robuster, sie sind auch schwerer.

In meinem Fall nicht. Das Supita wog 16 oder 17 kg, das Jupiter obwohl mit mehr Tönen nur 14,5 kg.
Da fällt mir noch die Sache mit dem Bass ein. Die alten Jupiter waren stets 4 Chörig im Bass und hatten einen profunden Sound. Jetzt sind sie 6 chörig z.T. sogar 7 chörig und bringen gerade mal ähnliche Bassstärke. Dafür ziehen sie aber logischerweise viel mehr Luft und sind deutlich schwerer. Wie gesagt, auch der Diskant hat an Kraft verloren. Einer meiner Orgelwerke läßt sich nur noch mit halber Lautstärke spielen oder ich erhöhe die Anzahl der Balgwechsel auf das dreifache.

Aufgrund immer geringerer Fertigungstoleranzen und immer höheren Ansprüchen steigt natürlich auch die Gefahr, daß man sich in der Produktion mal verzettelt (siehe dazu auch die klebenden Tasten), aber das ist auch Entwicklung.

Geringe Fertigungstoleranzen? Es gibt von jeder Firma gute und schlechte Instrumente aus der gleichen Serie. Das ist der Grund, warum ich mir kein neues mehr bestellen möchte. Ich vertraue nicht mehr darauf, dass ein neues Instrument qualitativ mit einem Vorführmodell übereinstimmt.

Es tut mir wirklich leid, wenn das alles recht resigniert klingt. Aber ich bin wirklich frustriert.
Wenn ein Händler von den Verbesserungen spricht, mag das alles stimmen. Es wurde wirklich gerade am größten Kritikpunkt - der Mechanik - viel gemacht. Auch die Optik ist besser und flexibler geworden. Selbst der Sound ist teilweise besser geworden. Aber die Spielbarkeit (siehe oben) ist ziemlich unter den Tisch gefallen.

Fertigungsschwankungen gibt es nach wie vor. Am verlässlichsten scheint mir da doch Roland zu sein ;-)
 
Ich will keine neuen Hasstiraden schreiben - aber bei Harry Potter

http://www.youtube.com/watch?v=gMBJowDdFq4

kann man in der 36. Sekunde z.B. sehr schön hören (und links im Bild sehen) , was unausgeglichene Ansprache anrichtet. Das Bb - der obere der fünf Töne - kommt einfach zu spät und es klingt, als bekäme ich meine Finger nicht auseinander. Genauso in der 40. Sekunde das H.
In der 58. Sekunde die obere Passage brilliert nicht sondern quält sich so durch. Bei 1:08 wieder genauso.
Bei 3:06 zieht es mir die Schuhe aus, weil die Stimmung so daneben ist. Es glänzt nicht, es heult...

Nun ja. Aber es ist tolle Musik und ich fand es einfach schade, wenn sie aufgrund solcher "Kleinigkeiten" einfach in der Schublade bliebe. Trotzdem ärgert es mich sehr.
 
Entschuldige, aber ich glaube, du bist durch dein Roland inzwischen eine unnatürliche Perfektion gewöhnt. Ich habe mir die Stellen genau angehört und weiß, was du meinst. Aber die Unregelmäßigkeiten sind in Wirklichkeit minimal und du scheinst dich wie durch ein Vergrößerungsglas darauf zu fixieren. Mit einem lebendigen Instrument ist es wie mit dem Leben und den Menschen selbst - nichts ist absolut perfekt und damit sollte man einigermaßen entspannt umgehen, auch wenn der Anspruch hoch ist. Wenn man sich in virtuellen Realitäten verwöhnt, verliert man seine Freude am Natürlichen.
 
Dito. Du leidest unter der Perfektionskrankheit. Nur Du weißt es, wie es perfekt sein solle. Alle anderen empfinden das, was Du abgibst, schon als perfekt, weil sie nicht wissen, wo Du etwas zu bemängeln hast. ;)

Grüße

Ippenstein
 
Eigentlich ist das Thema hier falsch, denn der Vergleich bezog sich auf mein altes Bajan. Dieses hätte geglänzt und hätte die Feinheiten im Ausdruck besser herausgebracht. Ihr wisst schon: muffeln, holzen, spritzen, brüllen, flüstern, schmeicheln, rauchen, singen usw.
Nebenbei war die Ansprache eben auch besser.

Mit Midi hat das jetzt eigentlich nichts zu tun. Da ist die Ansprache zwar ausgeglichen, aber unnatürlicher und um die oben genannten Attribute herauszukitzeln, braucht es dann alle Klänge und (damit verbunden) viel technische Vorbereitung. Das fand ich in dem Fall aber weniger reizvoll weil man den Orchestersound in dem Zusammenhang sowieso kennt.


Perfektionismus macht zwar Spass aber auch krank und ich neige bedauerlicherweise leider öfter dazu. :redface: Da habt ihr völlig recht.
Heute haben mir wieder einmal einige Erstklässlerinnen mit ihrem ziemlich durchnittlichen Gesang so das Herz erwärmt, dass ich mich manchmal frage, wozu man sich eigentlich solche Mühe gibt. Wenn diese unperfekten Kinderstimmen emotional so viel bewegen können, kann es nicht um Perfektion gehen. :gruebel:
 
Perfektion ist relativ!

Mitunter bekommt eine Musik erst durch die kleinen "Fehler" ihr Leben und würde ansonsten nur nüchtern und steril wirken. Nichts ist wirklich perfekt!

Und so sehe ich auch weiterhin den Reiz der beiden Systeme Midi-Akkordeon.

Beim Akkordeon sind Nuancierungen möglich (manchmal auch ungewollte, siehe oben!), die das Midi aufgrund der Umsetzung von Mechanik in Elektronik einfach nicht mehr übertragen kann.
Dafür kann das Midi dann mit einer Gleichmäßigkeit aufwarten, die ein real mechanisches Instrument nicht bringen kann.

- Hat eben jedes System seine Vor- und Nachteile und logischerweise auch seine Grenzen.
Ideal ist es, wenn man sich nicht auf das eine oder andere versteigt und die jeweilige Gegenseite verteufelt, sondern miteinander kombiniert und entsprechend seiner Stärken einsetzt.

Aber mal ganz ehrlich Klangbutter, so wie du die beiden Systeme vituos handhabst und miteinander verbindest, habe ich den Eindruck, dass du diese "Grenzstreitigkeiten" schon deutlich hinter dir gelassen hast und insbesondere die Vorteile der beiden Systeme sehr geschickt und gekonnt miteinander verbindest.

Das es dich sehr ärgert, dass dein Jupiter eine lausige Verarbeitung der Mechanik aufweist, kann ich sehr gut nachvollziehen. Denn ein Instrument im Gegenwert eines kleinen Häuschens (egal was es in unserer Region wert gewesen wäre - im damaligen Umfeld war es das! und nur das zählt) - von dem ist das mindeste, was man erwarten kann eine wirklich bis ins kleinste perfekte und gute Verarbeitung!

Dass du dich über deine eigenen Fehler so ärgerst, ist mal glaube ich, ist bei jedem Interpreten normal. Denn jeder will seine Veröffentlichung nach seinem Gusto perfekt machen. Und da stört es einen eben, wenn die tatsächlichen Klänge nicht mit den Klängen übereinstimmen, die man sich vorgestellt hat. Ich kann dir jedoch versichern, aus Sicht (oder vielmehr Gehör) des Zuhörers aus ist dieses kleine Fitzelchen zur perfekten Aufnahme schon lange nicht mehr wahrnehmbar!

Jedenfalls freue ich mich, über deine gelungenen "Synthesen":great:

Gruß, maxito
 
Heute haben mir wieder einmal einige Erstklässlerinnen mit ihrem ziemlich durchnittlichen Gesang so das Herz erwärmt, dass ich mich manchmal frage, wozu man sich eigentlich solche Mühe gibt. Wenn diese unperfekten Kinderstimmen emotional so viel bewegen können, kann es nicht um Perfektion gehen.

und genau das ist es, was Musik ausmacht.
Ich neige auch dazu, mir nicht zu genügen. Aber die Augenblicke, wenn jemand sagt: "ich hätte nicht gedacht, dass so etwas auf einem Akkordeon möglich ist" sind wertvoller als ein perfekt gespieltes Stück.
Es ist wohl beides wichtig, das Bedürfnis ein Stück wirklich gut gespielt zu haben, und das Gefühl, einem Zuhörer Freude bereitet zu haben.
Letzteres gelingt Dir sehr gut, ersteres mußt Du für Dich selbst beurteilen, sei aber nicht zu streng mit Dir.

Gruß
Reinhard
 

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