Klangbutter
HCA Akkordeon-Spieltechnik
Das es dich sehr ärgert, dass dein Jupiter eine lausige Verarbeitung der Mechanik aufweist, kann ich sehr gut nachvollziehen. Denn ein Instrument im Gegenwert eines kleinen Häuschens (egal was es in unserer Region wert gewesen wäre - im damaligen Umfeld war es das! und nur das zählt) - von dem ist das mindeste, was man erwarten kann eine wirklich bis ins kleinste perfekte und gute Verarbeitung!
Danke für die guten Kommentare - freut mich wirklich sehr!
Von einer perfekten Verarbeitung des alten Jupiters kann nicht die Rede gewesen sein. Die Mechanik war eher schlechter als die neue. Das Ding erinnerte mich in seiner Art an einen Traktor. Es war auch hässlich, aber es hatte Charakter, Kraft und tat genau was es sollte.
Der Preis des Instruments war natürlich weder in Russland noch bei uns so hoch. Das Häuschen war nur durch den Währungsunterschied möglich.
Dass du dich über deine eigenen Fehler so ärgerst, ist mal glaube ich, ist bei jedem Interpreten normal. Denn jeder will seine Veröffentlichung nach seinem Gusto perfekt machen. Und da stört es einen eben, wenn die tatsächlichen Klänge nicht mit den Klängen übereinstimmen, die man sich vorgestellt hat. Ich kann dir jedoch versichern, aus Sicht (oder vielmehr Gehör) des Zuhörers aus ist dieses kleine Fitzelchen zur perfekten Aufnahme schon lange nicht mehr wahrnehmbar!
Für mich sind das keine Fitzelchen - es sind Welten. Es hindert mich sogar daran, bestimmte Aufnahmen zu machen, denn selbst unter idealen Studiobedingungen ist es nicht möglich, der musikalischen Ausgewogenheit nahe zu kommen. Wie flexibel muß der Akkordeonist sein, um das auszugleichen? Bei fehlender Aussicht auf ein befriedigendes Ergebnis neige ich dazu, die Musik zu verändern oder garnicht zu spielen.
Ich könnte ja mal einen Ausschnitt eines klassischen Stücks auf drei verschiedenen Instrumenten gespielt hochladen. Es wird niemandem schwer fallen, das schlechteste angewidert abzuwählen.
Früher verstand ich immer nicht, warum manche Konservative bestimmte Transkriptionen ablehnten. Ich hätte mir auch den Ring der Nibelungen gut vorstellen können ... Da sind wir wieder beim Massstab. Natürlich gibt es Wagner Ouvertüren - leicht gesetzt für 48 Bässe. Wenn man aber den Anspruch hat, einen gehaltenen Ton im Verhältnis zu einem gleichzeitigen Staccato in höchsten Lagen nicht zu laut erscheinen zu lassen, dies aber wegen schlechter Ansprache nicht möglich ist, sondern ein Forte gezogen werden muß, damit oben überhaupt etwas herauskommt, so muß man einfach kapitulieren und das Werk für ungeeignet halten.
Ich möchte nicht als konservativ gelten, aber zumindest verstehe ich nun besser, was diese Puristen meinten. Dies lehrte mich aber erst das schlechte Instrument.
Andererseits darf man natürlich nicht immer alles gegeneinander abwägen, sondern einfach mal frisch drauflosspielen.
Sonst wird ja garnichts!
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Wenn man sich in virtuellen Realitäten verwöhnt, verliert man seine Freude am Natürlichen.
Das ist irgendwie cool und taugt fast schon als Werbespruch!!! Zumindest als Signatur.