Mal aus der Position eines "Musikhistorikers": Ich kenne die Diskussionen um Röhrenamps, um deren Tuning, um die Unterschiede verschiedener Verdrahtungsarten, Elkos, um Feinheiten etc., seitdem ich Ende der 70s die ersten Gitarrenzeitungen in den Händen hielt. Als ich anfing, gab es 3 Röhrenamps, nicht auf dem Markt, sondern in der Diskussion: Fender, Marshall, Vox. Natürlich war der Markt größer, Hiwatt war halt irgendwas wie Marshall. Die Dynacords etc. galten nix, die wurden als altdeutsch gar nicht mitgezählt. Die vierte Marke im Bewusstsein war dann Mesa. Zwar irgendwie Fender, da aber Carlos ihn spielte, schon was eigenes.
Wir reden hier heute über Feinheiten, Verdrahtungsdetails oder Elko-Specs, die während einer Serie mal geändert wurden, Röhren gleichen Typs von verschiedenen Herstellern etc. Das ist schon sehr auf dem Level von Weintrinkern, die am Geschmack erkennen können, ob die Traube links oder rechts vom Dorfweg geerntet wurde. Viele Unterschiede wird man auch einem guten, vor allem trainiertem Ohr im a/b-Vergleich hören.
Wenn man diesen denn hat... Hier setzt für mich das Problem der Zukunft auf dem Markt an: Wo (= in welchem Laden, andere Orte sehe ich nicht) werden die Youngsters die Möglichkeit haben, verschiedene Details der Röhrenamps, über die man sich hier und anderernorts seitenweise auslässt, mal a/b zu hören, um ein eigenes Verständnis davon zu bekommen, aus dem dann - marktbezogen - eine Nachfrage generiert wird.
Ohne eine "marktfähige Zukunft" mag es als Freak-Kram überleben, wird aber nicht die Zukunft der Musik bestimmen.