Zukunft der Röhrentechnik

Meiner einer ist zu der Erkenntnis gekommen, dass oftmals weniger mehr ist. Immer wieder komme ich zurück zu Verstärkern, deren Signalweg einfach und unkompliziert aufgebaut ist, wie zum Beispiel alte JCM800, alte Vox AC30 uvm. Wenn Röhrenverstärker zu viel können sollen besteht, meiner bescheidenen Meinung nach, die Gefahr, dass man solche Verstärker „überzüchtet“....

Ist zwar etwas OT, aber ja, wenn ich das bestätigen bzw. kurz erklären darf: Man muss immer sehen, dass das ganze "Drumherum" um eine Röhrenstufe, also deren Bauelemente, nichts weiter als Zeug ist, um das Arbeiten einer Röhre zu ermöglichen. Ob datenblattgemäß oder jenseits von Gut und Böse, sei einfach mal außen vor. Und jedes (!) Bauelement um so einen Glaskolben drumherum verändert das Signal, welches durch so eine Röhre hindurch geht. Das ist als Erkenntnisstand nichts Neues. Insbesondere die HiFi-Puristen wissen das und verabscheuen daher jegliche Klangsteller, weil sie das Signal "verändern und verbiegen". Frequenzgänge werden verbogen, Phasenbeziehungen werden u.U. verschoben (Laufzeit!), usw. usf.

Bei unseren Gitarrenamps als klangverändernde Effektgeräte ist das im Gegensatz zu Hifi völlig in Ordnung, wenn das alles mit unserem Gitarrensignal passiert. Aber auch hier gilt: "Weniger IST mehr".

(Was ein Grund ist, dass ich Amps bevorzuge - und das auch immer so schreibe - wo möglichst "Nichts" drin ist zwischen den Röhren. Nur ein Beispiel: Pawnshop Excelsior, u.a. wegen nur seiner Tonblende statt einer aufwändigeren Klangregelschaltung.)
 
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Der Fehler war innert einer Minute gefunden: ... Durch das Feuerwerk in einer der beiden vorherigen EL84 ist dessen Schirmmgitterwiderstand durchgegangen bzw. hochohmig geworden.

So. Lasst uns rechnen.

- Arbeitszeit? Kostet nichts, da DIY.

Nur zur Vollständigkeit: Die Widerstände habe ich fix getauscht. Und mit den neuen Röhren spielt der Amp wieder "wie ein junger Gott".

...Aber irgendwie schon mit Bauchschmerzen...

So. Was habe ich gemacht? Da es ja mein Amp ist, habe ich nicht nur den betreffenden, sondern sicherheitshalber beide Schirmitterwiderstände ausgetauscht. Wie? Ich habe die alten abgeknipst und an deren Beinchenreste die neuen angelötet.

Würde ich das für jemand anders machen müssen, dann müsste ich alles komplett ausbauen (denn wie eben beschrieben, würde ich das Abknipsen bei einem Fremdamp nicht tun wollen. Da gehört aus meiner Sicht ein ordentlicher Austausch rein). ABER: Das kostet Arbeitszeit, und das nicht wenig!

Die (Platinen-) Konstruktion nebst Verdrahtung erlaubt hier leider kein anderes, zeitsparendes Vorgehen. Wobei das noch halberwegs ertragbar ist angesichts anderer Kisten, die hier im Board schon beschrieben wurden (Peavey Classic nur als Beispiel). Im Gegensatz dazu sind alte Amps mit direkter Verdrahtung oft weniger zeitraubend und somit kostentreibend.

Die Zukunft der Röhrentechnik wäre also insofern deutlich kostengünstiger, wenn sich Konstrukteure bereits im Vorfeld hierzu Gedanken machen würden / könnten / dürfen.
 
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Die Zukunft der Röhrentechnik wäre also insofern deutlich kostengünstiger, wenn sich Konstrukteure bereits im Vorfeld hierzu Gedanken machen würden / könnten / dürfen.

Ich bin hier gerade dabei, einen Verstärker zu bauen, der alle Marshallsounds in einer Kiste kann. Das ganze mit so 15 W und zum Großteil in SMD:
Und obwohl die Komplexität dieser Kiste die meisten käuflichen Röhrengitarrenverstärker übersteigen wird (auch in der Packungsdichte), wird das maximal servicefreundlich konstruiert - eben weil ich keine Lust habe, da in 10 Jahren zu fluchen.

Wenn sich diverse Hersteller (allen voran ein amerikanischer, der für "moderne" Sounds bekannt ist...) mal um sowas scheren und sich in den Grundlagen der Schaltungstechnik und Kontakttechnik weiterbilden würden, wäre der Besitz von Röhrentechnik auch für mehr Leute bezahlbar, da sich Reparaturen / Service in ganz anderen Preisregionen bewegen würden.
 
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