Und ich wollte nicht mehr off topic gehen. Aber jetzt muss ich doch:
Und zu den Zeitschriften-"Tests"...: Die Zeitschriften hängen finanziell zum großen Teil von den Anzeigenkunden ab. Deren Produkte eindeutig negativ zu testen, würde Anzeigen und damit bares Geld kosten. Und damit das finanzielle Überleben der Zeitschriften zumindest teilweise in Frage stellen.
Außer, es handelt sich um Zeitschriften mit so großer Auflage (Computer-Bild oder vielleicht die c't), dass sie nicht so sehr von Anzeigen abhängen...
Die Spekulation, dass eine auflagenstarke Zeitschrit weniger von Anzeigen abhängig wäre, ist natürlich Unsinn. Es ist eher andersherum.
Wie kalkuliert man eine Zeitschrift? Der Preis einer üblichen Zeitschrift geht für den Druck und den Vertrieb drauf. Wenn du also ein Magazin kaufst, das 3,50 Euro kostet, gehen diese 3,50 Euro für den Satz, die Druckerei und den Vertrieb drauf. Dann hast du noch keine Redakteure und keine Grafiker bezahlt.
Von einer üblichen Zeitschrift gehen 70% wieder zurück an den Verlag und werden vernichtet. Nur etwa 30% werden wirklich verkauft. Die Zeitschriften müssen im Kiosk gut sichtbar sein. Deshalb steht da nie nur ein einzelnes Exemplar.
Alle anderen Ausgaben einschliesslich Gewinn müssen über Werbeeinnahmen finanziert werden. Jede Zeitschrift ist davon abhängig.
Das heisst nicht unbedingt, dass die Reputation der Zeitschrift leiden muss. Die c't beweist seit langem, dass seriöser Journalismus möglich ist und dass gerade seriöser Journalismus eine Zeitschrift erfolgreich machen kann und dass der Erfolg die Werbekunden wiederum anzieht.
Bei Musikzeitschriften wird es wahrscheinlich - hier vermute ich nur - so sein wie im Sport-Journalismus. Die Distanz zum Objekt ist kleiner. Die Szene ist klein. Man kennt sich. Man trifft sich. Man redet miteinander.
Das bedeutet noch lange nicht, dass bestochen wird oder unredlich berichtet. Gerade der Gitarre und Bass würde ich eine noch recht große Neutralität bescheinigen. Hinsichtlich der Korrektheit der Tests.
Hinsichtlich der Auswahl der getesteten Produkte wird das sicher anders sein. Nun ist es nunmal so, dass es einige marktbeherrschenden Firmen und Vertriebe gibt. Die Anzahl ihrer Inserate und damit ihr Beitrag zur Finanzierung der Redaktion dürfte in etwa äquivalent zu ihrer Markmacht sein. Sprich: Es wird viel Zeug von Marken getestet, die auch viel gekauft werden und die deshalb auch im Fokus des Kunden stehen.
Ich glaube nicht, dass es die Zeitschriften sind, die verursachen, dass 90% der verkauften Gitarren entweder von Fender oder von Gibson kommen.
Andere Zeitschriften, z.B. die Guitar, testen fast ausschliesslich Instrumente ihrer Inserenten. Deshalb müssen die Tests nicht unseriös sein. Aber die Auswahl ist schon erschreckend beschränkt. Da würde ich der Gitarre und Bass doch eine sehr viel größere Offenheit bescheinigen.
Ich denke, eine Zeitschrift wie Gitarre und Bass würde eher ganz auf einen Bericht verzichten, als ihn komplett zu fälschen.
Ich bin mit denen übrigens weder verwandt noch verschwägert oder sonst wie verbunden.
Die Audiobeispiele zu den Kabeln auf der Gitarre und Bass-Homepage scheinen mir jedenfalls nicht manipuliert zu sein. Da kann sich doch jeder selbst ein Bild machen.