ZAP! schrieb:
Wie schaut des denn mit der Röhre aus? Muss die gewechselt werden? wie oft, wie teuer, wieviel arbeit? Und wie empfindlich ist des Teil dadurch?
Das ist grad irgendwie ein Punkt der mich schwanken lässt zwischen dem Zoom und dem Toneworks AX-3000G.
Hi,
also die Röhren werden bei diesen Geräten m.W. ja nicht mit 300V betrieben, wie das bei Verstärker-Vorstufenröhren der Fall ist. Beim VOX Tonelab SE (auf das ich mich aus eigener Erfahrung beziehen kann/muss) ist ein Austauschen der Vorstufenröhre nicht einmal vorgesehen. Es geht zwar, ich habe selbst testweise auch schon verschiedene Röhren drinnen gehabt, aber es ist eine ziemliche Fitzelarbeit. Nix für Grobmotoriker. Kaputt kann dabei aber eigentlich nur die Röhre gehen, wenn man sie per Schraubenzieher mit zuviel Schwung rausschnalzen lässt. (Ist mir aber noch nicht passiert - aber die Gefahr besteht.)
Die Geräte sind absolut robust - ganz egal ob mit oder ohne Röhre. Da passiert nix. So eine kleine Vorstufenröhre kostet ca. EUR 6.80 - 7,-. Natürlich kann man auch eine teure "Mullard-Reissue" kaufen für 30 Euro - aber das ist Halsabschneiderei - resultierend aus "Legendenbildung", für die Gitarristen und Esoteriker bekanntlich besonders anfällig sind.
Selbst bei Vorstufenröhren, die im Gitarrenverstärker mit 300V betrieben werden, ist die Lebenserwartung ca. 3x so hoch wie die der Endstufenröhren (mindestens). Beim einem Modeler - oder in einem Röhrenpedal (wie z.B. dem "legendäre" Chandler Tube Driver) hält sie wohl viele Male länger. Ich glaube kaum, dass Du jemals in die Verlegenheit kommen wirst, die Röhre wechseln zu müssen, falls Du Dich für ein Röhrengerät entscheidest. - Aus eigener Erfahrung weiß ich aber, dass die Unterschiede zwischen Röhre und Nichtröhre bei diesen Geräten allenfalls marginal sind. - Es ist ein bisschen wie die Entscheidung zwischen Kaminfeuer und Öl-Zentralheizung. Beides macht warm und kostet Geld, aber Kaminfeuer ist irgendwie schöner.
- Das Tonelab SE klingt m.M. nach übrigens am besten - am authentischsten. Das GT-8 dagegen klingt für mich ein bisschen wie "Das Ding aus einer anderen Welt": Ein Gerät also, das blutige Anfänger besonders beeindrucken dürfte. Das Tonelab SE klingt allerdings leider leider mies, wenn man Amp- und Cabinet-Modeling abschaltet, um es nur als Multieffekt zu nutzen. Schade für mich. Drum muss ich meines auch in liebevolle Hände abgeben. (Auf die von Dir genannten Geräte kann ich mich leider nicht beziehen, weil ich sie noch nie angetestet habe.)
Ich finde Du solltest beide von Dir favourisierten Geräte antesten und Dich dann für das Gerät entscheiden, welches den für Dich besten Komfort bietet. Eine gewisse Kaltschnäuzigkeit gegenüber Werbegeschwätz ist dabei vonnöten. Vor allem Verkäufer haben in solchen Läden oftmals viel weniger Ahnung als man selbst. Häufige Antwort: "Däs is Geschmackssach." - Passt immer. - Die teilweise Ernüchterung kommt spätestens nach ein paar Monaten sowieso. Wenn was Neues rauskommt, geht so ein Hype los, und alle finden es, boah, toll. Ich dachte früher auch, ich könnte ohne einen Modeler nicht leben, und jetzt spiele ich über einen antiken Hiwatt-Top und einige Einzeleffekte. (Hatte immer zuviel programmiert und zuwenig geübt.) - Bei einem Modeler finde ich für meinen Teil es toll, wenn er zwei Expressionpedale besitzt und einen Insertweg für externe Effektpedale. Wenn er zudem noch angeschlossene Geräte per Midi kontrollieren kann - prima. Für jemand anderen zählen wieder andere Werte.
Bisschen blöd finde ich, dass, wenn man erkennt, dass das größte Modell einer Reihe softwaremäßig viel mehr leistet als man braucht und vor allem bezahlen will - und man deshalb auf das "nächstkleinere" Modell ausweichen will, erkennen muss, dass dann in erster Linie an der Hardware gespart wird und weniger an der Software. Plötzlich fehlt ein Expressionpedal und die Insertschleife, die man doch so dringend benötigt ... und so fort.