Es ist halt wieder so ein Thema, dass der Gitarrist gerne schraubt/optimiert/feilt, auf der vermeintlichen Suche nach dem perfekten Sound.
Dies ist immer ein Teil Voodoo und Grals-Suche, eine Portion mangelndes Selbstbewusstsein, und einfach Spaß am Hobby. Gibt es in jedem Hobby.
Was meint ihr, wie viele übergewichtige Hobby-Radler sich freuen, wenn irgendein neues Teil an ihrem Rennrad jetzt 37 Gramm weniger wiegt?
Ich habe auf meiner Reise durch die Gitarren-Welt für mich erkannt,...
1) ... dass Humbucker nix für mich sind, ich mag es brizzlig und knackig
2) ... dass ich gerne Gitarren so nehme wie sie sind und tendenziell eher das ganze Instrument verkaufe als dass ich Pickups tausche
3) ... dass ich mit der Kombination aus P90 Neck + Strat-Style Single Coil Bridge eigentlich happy bin.
4) ... dass ich bekennender Individualist bin und auch als minderbemittelter Gitarrist vor Selbstvertrauen strotze
Aber auch hier...
1) ich habe eine hier im Board gewonnene HB T-Style mit 2 x HB
2) ich habe, wie ich schon oft gesagt habe, auf meiner originalen Fender American Standard, neu gekauft Mitte der 1990er, das Pickguard rausgehauen und durch einen Satz mit genialen billigsten GuitarFetish GFS Grey Bottom Non-Stagger ersetzt, und bin mit denen absolut 100% happy. Das orignale Pickguard liegt voll bestückt im Karton, wenn ich das Teil mal verkaufe dann ist die Gitarre halt komplett und bis auf die Lötstelle für die Bridge-Erdung auch 100% unverbastelt.
3) das habe ich in meiner St. Blues 61 South und finde es genial
4) darauf kommt es letztlich an.
Jeder hat seine Hierarchie, wo geschraubt wird. In meinen Ohren hat ein Amp (oder auch nur der Speaker...) einen deutlich größeren Impact auf den gesamten Sound als so ein kleiner Pickup. Aber jeder wie er will. Ich verstehe auch die Jagd nach Vintage-PUs oder dem Vintage-Sound, ich hätte halt auch gerne ne Coodercaster mit Oahu Lap Steel und Gold Foils, ...
Was ich halt NICHT verstehe (aber auch hier die Betonung auf ICH), ist das ständige rumgepimpe an der Gitarre ohne zumindest den Versuch eine Veränderung objektiv festzuhalten (und wenn's nur ne Handy-Aufnahme ist).
Was ich auch NICHT verstehe (wiederum - ICH), sind die Preise die für simpelste Pickups aufgerufen werden. So ein Single Coil besteht aus ganz wenigen Standard-Teilen, die verwenden quasi alle denselben Draht und dieselben Magnete und Bobbins in jeweils 2-3 Konfigurationen, wieso gibt's die von der Stange für nen 10er und dann von Voodo-Schmieden für 500 das Stück? I just don't get it, und auch ... don't need it. Nen Hunni das Stück für einen handwerklich gut gemachten Single Coil lasse ich mir eingehen, aber mehr?
Aus meiner Warte (nochmal - ICH-Perspektive) würde hier ein bisschen mehr "mal sehen, was ich aus meinem Equipment durch Probieren und Üben rausholen kann" und ein bisschen weniger "mal sehen, wie ich mein Equipment optimieren kann" guttun. Genauso würde mehr Selbstbewusstsein und Selbsterkenntnis guttun. Selbstbewusstsein insofern, dass es doch geil ist wenn man mit einer Hello-Kitty-China-Kopie geil klingt in der neuen Death Metal Band (und dass es wurscht ist wie man aussieht), und Selsbterkenntnis insofern, dass man halt auch mit der objektiv Hammergeil-Übergitarre in absoluter Perfektion eben k***e klingt, weil man es hlat nicht drauf hat.
Summa summarum: Ist ein sehr individuelles Thema, und solange man so drauf schaut (=viele Ichs, eine absolute Wahrheit gibt es nicht) ist doch alles gut.