Wozu brauchen wir Gitarristen so viele verschiedene Pickups?

  • Ersteller Bowhunter
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Viele Hersteller ( es gibt rühmliche Ausnahmen !) rücken die für einen Tonabnehmer technisch relevanten Daten nicht heraus:
Induktivität, Kapazität, Resonanzfrequenz…
gibson zb. gibt solche angaben auf der webseite frei.
allerdings muß man solche angaben messen können. den widerstand mißt man mit einem einfachen multimeter.
die windungszahl dürfte auch kein problem sein.
aber die restlichen dinge, wie resonanzfrequenz....dafür benötigt man technisches equipment, das vielleicht nicht jede wickelbude hat?
 
@DarkStar679

Die Windungszahl nützt Dir nix, da ist der bloße Widerstand sogar hilfreicher, sofern (!) du die Drahtstärke kennst…
Bei gleicher (!) Drahtstärke bedeutet höherer Widerstand= mehr Draht= höhere Induktivität= niedrigere Resonanzfrequenz
( „dunklerer“ Sound und mehr Output plakativ gesagt…)

Dann kommt noch die Eigenkapazität der Spule hinzu, die hängt von der Windungszahl, der Wickeltechnik und auch der Drahtisolierung ab… diese Kapazität senkt immer die Resonanzfrequenz ( „ frisst Höhen“) und dieser Effekt wird durch das Instrumentenkabel zum Amp noch verstärkt…

Und dann haben wir noch überhaupt nicht vom Magneten gesprochen, wobei ein gewisser Helmuth Lemme in seinem Buch über Gitarren- Elektrik schreibt, dass der Sound ganz überwiegend von der Spule und nicht vom Magneten geprägt wird…
( das Problem ist auch, dass Alnico nicht gleich Alnico ist und es auch da Schwankungen in der Zusammensetzung gibt…)

Ich weiß aber, dass es hier einige „Magnet- Fans“ mit bestimmten Präferenzen gibt…😉

Falls hier was falsch im technischen Sinne sein sollte, bitte korrigiert mich !
( ist nur „angelesenes Wissen“ meinerseits !)
 
Zur Hälfte des Neupreises wirst du nur PUs finden, die keiner haben mag oder die schon einiges mitgemacht haben.
Und was da kaputt gehen soll?
Alleine wenn ich an die ganzen "Ich mache meine Bünde mit Stahlwolle sauber und klebe die PUs nicht ab" Leute denke - oder diejenigen, die eine halbe Stunde mit der Lötpistole an den Litzen herumbraten...
Abgesehen davon gibt es auch bei PUs gewisse Toleranzen in der Fertigung und die Wahrscheinlichkeit, dass der PU nicht sonderlich gut klingt, wenn er übertrieben günstig abgegeben wird, ist mMn ungleich höher als bei einem realistischen Angebot.
Komisch, dass ich für den halten Neupreis oder weniger in den letzten 2 Jahren sowohl EMG 81, EMG 60 und DiMarzio Super Distortion und kaufen konnte. Und das waren keine Ausnahmen. Ich verfolge bei eBay-Kleinanzeigen usw. ein paar Pickup-Modelle und solche Preise sind absolut üblich. Manchmal verlangt jemand höhere Preise, aber das Angebot für PUs in extrem gutem Zustand zum halben Neupreis ist definitiv da.

Klar, kann ein PU auch defekt sein. Auch das mit der Stahlwolle ist natürlich ein potentielles Risiko, aber in Summe fährt man - kann ich aus meiner Erfahrung auch im Bereich Fotografie sagen - sehr gut. Oft sind die verkauften Artikel wirklich fast oder wirklich in Neuzustand. Leute kaufen was, merken dann, dass es nicht das Richtige für sie ist, und verkaufen dann weiter. Selbst wenn ich mal totalen Schrott beim Gebrauchtkauf bekommen würde, wäre der Schaden durch signifikante Summen eingesparter Kaufbeträge aus anderen Anschaffungen mehr als aufgewogen. Wer lieber immer neu kauft, soll das tun. Ich habe persönlich in den letzten 10 Jahren sehr gute Erfahrungen mit Gebrauchtem gemacht. Ist auch nachhaltiger und der Wertverlust ist dann auf meiner Seite nahezu nicht vorhanden, weil ich solche Dinge dann zum fast gleichen Preis wieder verkaufen könnte.

Auch die These, dass nur die Sachen gebraucht günstig verkauft werden, die quasi die Qualitätskontrolle besser gar nicht passiert hätten und schlecht sind, scheint mir sehr an den Haaren herbei gezogen zu sein. Das ist nicht primär der Grund, warum Leute ihre Pickups verkaufen; lässt sich in Einzelfällen natürlich nie ausschließen, ist mir aber noch nicht passiert und würde auch nicht zu den Äußerungen in dieser Diskussion passen, wonach Gitarristen aus anderen Gründen insbesondere PUs austauschen (und nach der Anschaffung von Alternativen oftmals die vorherigen verkaufen)...
 
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naja, "nachhaltig" ist das, was wir, jedenfalls viele von uns, mit dem Gitarrengedöns so treiben, wohl nicht. Ein bißchen der falsche Ausdruck, mMn.. Egal, ob neu oder gebraucht. Wenn jemand für seine Gitarre 10 Pu`s oder so durchprobiert, ist das eigentlich nicht so richtig wirklich umweltfreundlich:rolleyes:.
 
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Auch die These, dass nur die Sachen gebraucht günstig verkauft werden, die quasi die Qualitätskontrolle besser gar nicht passiert hätten und schlecht sind, scheint mir sehr an den Haaren herbei gezogen zu sein.

Das hatte ich geschrieben:

Abgesehen davon gibt es auch bei PUs gewisse Toleranzen in der Fertigung und die Wahrscheinlichkeit, dass der PU nicht sonderlich gut klingt, wenn er übertrieben günstig abgegeben wird, ist mMn ungleich höher als bei einem realistischen Angebot.

Also bitte nicht mir die Worte im Mund herum drehen.
 
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naja, "nachhaltig" ist das, was wir, jedenfalls viele von uns, mit dem Gitarrengedöns so treiben, wohl nicht. Ein bißchen der falsche Ausdruck, mMn.. Egal, ob neu oder gebraucht. Wenn jemand für seine Gitarre 10 Pu`s oder so durchprobiert, ist das eigentlich nicht so richtig wirklich umweltfreundlich:rolleyes:.

Das Stilmittel der Übertreibung wird immer gerne verwendet, aber in diesem Fall wird es für mein Empfinden doch etwas überstrapaziert. Es dürfte wohl eine verschwindend geringe Anzahl von Gitarristen sein, die 10 Pickups in derselben Gitarre durchprobieren. Deutlich üblicher ist wohl eine Anzahl von Pickup-Tausch-Aktionen im Bereich zwischen 0 und 2.
Ich persönlich kennen einige Leute, die schon mal Pickups getauscht haben an ihren Gitarren, aber an einer Gitarre dann ein odere zweimal. Alles darüber hinaus würde tatsächlich als etwas planlos und ziellos gelten.
Aber selbst wenn: würde man auf gebrauchte PUs zurück greifen, wäre das global betrachtet ein Tauschhandel, bei dem keine unnötigen Ressourcen außer dem Transport "verschwendet" werden. Ich selbst sammle keine PUs, sonder verkaufe die, die ich ersetzt habe. Insgesamt wird da wohl mehr in Richtung Amps und ganze Gitarren unnötig immer wieder neu gekauft in der Hoffnung, dass es dann perfekt ist. Das Keinzeug an der Gitarre ist dagegen vernachlässigbar aus meiner Sicht...

@Myxin , ich drehe dir nicht die Worte im Mund herum. Ich ziehe lediglich logische Schlüsse aus deiner Aussage. Du widersprichst ja ganz offensichtlich meiner Behauptung, dass man gute Pickups für den halben Neupreis kaufen könnte.
Zur Hälfte des Neupreises wirst du nur PUs finden, die keiner haben mag oder die schon einiges mitgemacht haben.
Insofern ist der halbe Neupreis für einen tadellosen gebrauchten Pickup in gutem Zustand aus deiner Sicht also unrealistisch. Habe ich doch richtig verstanden aus dem Satz oben?
Dann schriebst du noch, dass ein PUs wahrscheinlich nicht gut klingt aufgrund von Fertigungstoleranzen oder anderen Einflüssen, wenn er zu einem unrealistischem Preis angeboten wird. Diesen Zusammenhang hast du selbst hergestellt - vielleicht unbeabsichtigt.
 
ich drehe dir nicht die Worte im Mund herum

Doch.
Aus "übertrieben günstig" machst du nur "günstig".
Aus "klingt nicht sonderlich gut" (<-- was im Rahmen von Produktionstoleranzen der Fall sein kann, wie ich geschrieben habe) machst du "hätte die Qualitätskontrolle nicht passieren sollen, weil so schlecht" (<-- das hört sich eher schon nach Defekt an - wobei du die Möglichkeit, dass der Käufer selbst den PU beschädigt hat, gar nicht erst in Betracht gezogen hast im Gegensatz zu mir).

Zu deinen Beispielen:

Neupreis vom DiMarzio Super Distortion "vor Corona" 79 Euro. Kann ich mir schon vorstellen, dass man den dann auch mal für 40 Euro findet.
Aber für 20 Euro eher nicht, das wäre dann "übertrieben günstig".
Und erst recht nicht, wenn es ein altes, gut erhaltenes Exemplar wäre - die sind nämlich gesucht im Gegensatz zu den neueren.

Und EMG 81 findet man natürlich immer wieder günstig, die sind neu auch nicht wirklich teuer gewesen. Überhaupt hat EMG die Preise seit 2020 im Vergleich zu anderen Herstellern kaum angehoben.


Die Gebrauchtpreise sind aber mittlerweile deutlich gestiegen und beliebte Duncans wirst du kaum zum halben Preis finden.
Ich habe sogar in der Zeit in den letzten zwei Jahren, als vor allem DiMarzios ausverkauft und nicht lieferbar waren, welche bei den Kleinanzeigen gesehen, die für mehr als den Neupreis angeboten wurden.
Daher meine Skepsis.
Natürlich unterstelle ich nicht jedem Verkäufer, dass er Ramsch anbietet, wenn er einen guten Preis macht.
Wenn es aber "übertrieben günstig" ist, dann hätte ich persönlich eben schon meine Zweifel, ob ich da was Gutes kaufe.
Das ist halt meine persönliche Sicht der Dinge.
 
Du widersprichst ja ganz offensichtlich meiner Behauptung, dass man gute Pickups für den halben Neupreis kaufen könnte.
Nö das ist schon möglich, allerdings mMn mit einigem Zeitaufwand verbunden
und daher eher die Ausnahme als die Regel.

Der Sh 4 z.B. wird gerade in schwarz auf EBK für 115, 85€ und als Duncan designed für 69 € angeboten.
Von 50% des jetzigen Neupreises für original SD (130-135€) sind die weit weg.
Zumal die bestimmt alle noch zum Vor Ukrainekrieg Preis gekauft wurden......
 
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@Dr Dulle wobei Duncan Designed kein SH4 ist, sondern lediglich ein „nach SD Vorgaben“ in Fernost produzierter Tonabnehmer.
 
Duncan designed und gerade mal 16€ billiger als der SD !
...und ist nicht zwingend schlechter. ☝️
Soweit mir bekannt ist, fertigt Seymour Duncan nur noch die Custom Shop Pickups in den USA; die normale Serie kommt auch aus Fernost. Warum sollte dann Duncan Designed schlechter sein? Vermutlich kommen beide aus der selben Fabrik.
Ein Gitarrenbauer aus dem schwäbischen Raum hat mir mal erzählt, er hat mal fünf SD SH-4 bestellt, und die klangen so unterschiedlich, daß man nicht denken konnte, die wären vom selben Typ.

Ich verlasse mich auf Pickupwickler aus Deutschland; die kann ich anrufen, meine Soundvorstellungen schildern und bei manchen sogar Pickups nach einer kurzen Testphase umtauschen. Die Qualität ist gleichbleibend, d.h. die Streuung ist wesentlich geringer und man kann sich auf die Teile verlassen.
Habe aber trotzdem noch einen Satz Bare Knuckle Rebel Yell in einer von meinen Gitarren.
 
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...und ist nicht zwingend schlechter. ☝️
Soweit mir bekannt ist, fertigt Seymour Duncan nur noch die Custom Shop Pickups in den USA; die normale Serie kommt auch aus Fernost.
Duncan Designed war mal MiK - k.a. ob noch immer. Das ist schon ein deutlicher Unterschied gewesen.
Es gibt die ganz normale Linie mit "Made in USA" Stempel, die "Designed and Assembled in USA" und natürlich Maricela's Custom Shop, der auch in Santa Barbara ist - wie die ganz normale MiA-Produktion.

@Dr Dulle sorry, dann hatte ich das misinterpretiert.
 
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...und ist nicht zwingend schlechter.

Es ging aber nicht um die Qualität der PUs sondern um die Aussage das es gebrauchte Marken PUs zur Hälfte des Neupreises bei EBK gibt. 69€ für einen Duncan designed ist auch nicht gerade ein Schnäppchen.....
 
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Nicht das ich jetzt der riesengroße PU Spezialist bin, aber ergänzend,
Die Windungszahl nützt Dir nix, da ist der bloße Widerstand sogar hilfreicher, sofern (!) du die Drahtstärke kennst…
Bei gleicher (!) Drahtstärke bedeutet höherer Widerstand= mehr Draht= höhere Induktivität= niedrigere Resonanzfrequenz
( „dunklerer“ Sound und mehr Output plakativ gesagt…)
Ich denke, die Wicklungszahl, ist eigentlich, der (neben der Magnetfeldstärke) entscheidende Parameter, der zumindest mal physikaisch den Out-Put eines PU bestimmt.

Da nur wenige PU-Hersteller sich bei der Wicklungszahl in die Karten sehen lassen, bzw. der Wert gerade bei vintage PUs schwanken (...halt handgewickelt bis Spule "voll"...), ist der Gleichstrom Widerstand für viele Gitarristen der einzige leicht zugängliche Mess-Wert (den man dann sogar leicht selber zuhause bestimmen kann). Da wiederum die Unterschiede beim Wicklungsdraht von PU zu PU meist nicht riesig sind, hat sich der DC-Widerstand, als „Charakteristikum“ zwar ziemlich weit etabliert, ist aber Ende eben nur ein Indikator, was dann die Sound-Richtung angeht.

Und dann haben wir noch überhaupt nicht vom Magneten gesprochen, wobei ein gewisser Helmuth Lemme in seinem Buch über Gitarren- Elektrik schreibt, dass der Sound ganz überwiegend von der Spule und nicht vom Magneten geprägt wird…
( das Problem ist auch, dass Alnico nicht gleich Alnico ist und es auch da Schwankungen in der Zusammensetzung gibt…)

Ich weiß aber, dass es hier einige „Magnet- Fans“ mit bestimmten Präferenzen gibt…😉

Falls hier was falsch im technischen Sinne sein sollte, bitte korrigiert mich !
( ist nur „angelesenes Wissen“ meinerseits !)
Lemme hat ohne Frage ein fantastisches Buch über Gitarren Elektronik geschrieben, aber wenn er schreibt "ganz überwiegend" ist das auch nur seine persönliche Bewertung. Was für ihn wenig relevant ist, kann jemand anders als entscheidend sehen.
Alleine schon die Wahl zwischen AlNiCo und Keramik Magneten, wird bei den PU Entwicklern IMO nicht einfach aufgrund von Verfügbarkeit oder Preis getroffen, sondern schon um einen PU in eine bestimmte Sound Richtung zu schieben.

@Moderation
Sorry für den OT Ausflug, aber solche technischen Aussagen, sollten IMO diskutiert werden, wenn sie zu Misverständnissen führen können.
 
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