Wozu brauchen wir Gitarristen so viele verschiedene Pickups?

  • Ersteller Bowhunter
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Mit einem Tausch des Volume-Potentiometers kann man daher, wie auch mit dem Höherschrauben des Pickups (und der Polepieceschrauben, falls vorhanden), einen beliebigen Pickup in seiner Klangcharakteristik deutlich verändern. Man muss keinen neuen Pickup kaufen und einbauen, nur weil der Sound einer E-Gitarre zu schwach, zu schrill oder zu dumpf bzw. verwaschen ist.

Das ist ein ganz wesentlicher Punkt: bevor man einen andern Pickup kauft, sollte man immer erst schauen, was aus dem aktuellen rauszuholen ist. Es ist korrekt, dass ein anderer Poti-Wert schon einen wahnsinnigen Unterschied machen kann. Und dazu gibt es zahlreiche deutlichere Vergleichsaufnahmen mit verschiedenen Poti-Werten oder auch ganz ohne Poti auf YouTube. Auch 1 MOhm ist eine Option, die nochmal etwas mehr Frische ins Spiel bringen kann. Und wenn man sich anschaut, was ein Poti kostet, dann sollte man das mal ausprobieren, bevor man einen "Fuffi" oder "Hunni" für einen anderen PU ausgibt.

Und noch bevor man neue Potis einlötet usw, kann und sollte man mal einen Schraubenzieher in die Hand nehmen und mit der Höhe der PUs experimentieren. Die Unterschiede, die damit erreichbar sind, sind sehr signifikant! Und das kostet rein gar nichts!
Man darf dann auch ruhig die eine Seite höher bzw. tiefer als die andere schrauben, um entweder die tiefen Saiten mehr oder weniger zu betonen (bzgl. Lautstärke). Falls ein PU einstellbare Pole-Pieces hat (mit Innensechskant oder Schlitz), kann man auch darüber eine bessere Lautstärke-Balance zwischen den einzelnen Saiten einstellen und damit einen insgesamt ausgewogeneren Sound hinbekommen. Damit lässt sich wirklich eine Menge anstellen.

Man sollte es aber nun auch nicht so hinstellen, als ob man mit diesen Mitteln jeden PU so klingen lassen kann, wie man sich das vorstellt oder wie andere PUs klingen können. Auch zu sagen: "Na, dann dreh halt den Gain-Regler noch etwas höher oder schalte noch einen Booster oder Overdrive zwischen Gitarre und Amp.", ist nicht in jedem Fall sinnvoll. Gerade bei hohen Zerrgraden ist es von unschätzbarem Vorteil, wenn der PU einen hohen Ausgangspegel hat. Elektronische Verstärkung bedeutet immer auch mehr Rauschen.
Außerdem haben die Magnettypen schon einen Einfluss auf das Ergebnis und auch andere Eigenschaften des PUs.
 
Auch 1 MOhm ist eine Option, die nochmal etwas mehr Frische ins Spiel bringen kann.

Ich bin da ganz pragmatisch und löte den PU kurzerhand direkt auf die Output Buchse.
Ich weiß schon, was dann mit Volume und Tone Potis zusätzlich passiert - aber so sehe ich halt, was der PU grundsätzlich anzubieten hat.
Es gab auch mal Framus Panthera Studio Modelle, die hatten die sog. "Lead Free" Schaltung drin, die genau das auch gemacht hat.

Man sollte es aber nun auch nicht so hinstellen, als ob man mit diesen Mitteln jeden PU so klingen lassen kann, wie man sich das vorstellt oder wie andere PUs klingen können.

Genau das war die Intention meines letzten Posts. ;)
 
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meine gibson classic hat diese option auch.
zieht man den tone pot nach oben, ist die schaltung überbrückt und der pickup sendet sein signal direkt
 
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In Summe kann man wieder einmal feststellen, dass es enorm hilfreich ist, wenn man den Einfluss aller beteiligten Teile einschätzen kann und dann sinnvoll an Veränderungen/Optimierungen herangehen kann. PU-Tausch ist eine beliebte Sache, aber ohne die restlichen Einflüsse zu kennen und ausgelotet zu haben, ist das ein teures Lotto-Spiel...
Beitrag automatisch zusammengefügt:

zieht man den tone pot nach oben, ist die schaltung überbrückt und der pickup sendet sein signal direkt
Und nutzt du diese Option manchmal? Zum Beispiel beim Aufnehmen?
 
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heißt, eine 600k gitarre klingt schriller als eine 400k gitarre?
Darf ich mich hier mit einer Bitte um Präzisierung dranhängen – schriller, oder einfach nur mehr Höhen? Und – mehr Höhen und dafür weniger Tiefen, oder einfach nur mehr Höhen? Das mit den Potis interessiert mich wirklich. So langsam verstehe ich, warum hier alle so viel experimentieren.
 
Einfach mehr Höhen!!! Erfahrungsgemäß sollte man aber in der Regel nicht über 550 gehen. Das klingt dann meistens schon sehr frisch. Ein normaler Wert für HB liegt bei 500. 600k könnte tatsächlich zu hell sein.
Mit wirklich ausgemessenen Werten kann man, passend zur Gitarre, zu den PUs und zum persönlichen Geschmack sehr gut feintunen.
 
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"Warum gibt es so viele Pickups?"

Weil die Hersteller denjenigen, denen sie schon was verkauft haben, nochmal was verkaufen wollen ^^

Man soll sich nicht mit PU XY zufrieden geben.
Da bin ich raus, "mein" PU für Strats ist der Fender Custom 69, mehr muss ich nicht wissen ^^ Mein Rest der GItarren lass ich drin was drin ist.
 
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moderne Gibsons ab 60er
neck 540
steg 460

Custom Shop R9 späte 50er
neck 460
steg 540

P90 frühe 50er
neck/steg 530
eine hypothese:
wie man sieht, je älter die gitarren, ändert sich die verteilung der pot widerstände.
grob könnte man sagen:
50er
neck dumpf / steg schrill
ab 60er
neck schrill / steg dumpf

ursache? -> vielleicht hängt das mit der musik und den amps zusammen.
in den 50er jahren spielte man cleane gitarren. verzerrung war die ausnahme. zudem fristeten gitarren meist ein schattendasein.
es gab elvis, bill haley, die shadows usw. die alle clean spielten. deren amerikanische amps waren fender und vox.
so war es wichtig,
1. zusammen mit der bassgitarre möglichst wenig auffällig rhythmus zu spielen.
2. wenn man dann ein solo spielte, dann durfte die gitarre sich schneidend nach vorne spielen.

1963 tauchte der marshall JTM45 auf, der stärkste amp seiner zeit und dieser konnte verzerren. er war absichtlich auf verzerrung ausgelegt worden.
durch die verzerrung wurde wahrscheinlich zuviel höhen erzeugt, also hat man durch die umdrehung der pot widerstände, die neck pickups etwas schriller gemacht und dafür die steg pickups entschärft, weil plötzlich die gitarren das hauptinstrument wurden, neben dem gesang und centerstage auftraten mit immer größer werdenden amp kaskaden und fullstacks usw.
schrille steg PUs waren somit nicht mehr gefragt, weil es unangenehm klang?

könnte das der grund für die seltsame widerstandsverteilung meiner gibsons sein?
 
Können wir uns dann mal langsam wieder auf den Austausch über die jeweilige Intention zum Einsatz verschiedener PU (->Thema des Threads) besinnen - oder muss ich im Titel rein prophylaktisch schonmal "....Potis, Switches, Kabel, Kondensatoren, Widerstände, pole-pieces, PU-Cover etc.pp. inkl. Plauderei über deren Kombinationsmöglichkeiten und Individuallösungen" ergänzen:whistle:?

LG Lenny (für die Moderation)
 
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könnte das der grund für die seltsame widerstandsverteilung meiner gibsons sein?
Ob es so ist kann ich nicht sagen, es klingt aber nachvollziehbar, könnte also zutreffen. Interessante Überlegung, danke für's teilen
 
zufällig gefunden:
pick-up-frequency-response-with-load.gif
 
Du irrst dich mit deiner Theorie. Ist hier aber OT
 
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Es wird aber zu häufig und oft auch völlig planlos gemacht, anstatt erst einmal aus einem schon vorhandenen Pickup alle Möglichkeiten herauszukitzeln. Das geht bekanntermaßen noch deutlich weiter, wenn man mit Widerständen und zusätzliche Kondensatoren arbeitet oder auch bei Humbuckern Splitting in Betracht zieht.

In Onlineforen wird meist nur über den PU Tausch disktutiert und (mangels ordentlicher Aufnahmen mit gleicher Spielweise nicht wirklich nachvollziehbare) Klangunterschiede unterschiedlicher Hersteller genannt. Fast alle suchen den Heiligen Gral der Pickups und finden ihn trotzdem nicht.
 
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ich suche eigentlich nicht den heiligen gral.
ich habe gitarren, die mit absicht alle unterschiedlich klingen.
so suche ich die gitarre, passend zum song aus.
wollte ich ACDC spielen, wäre meine R9 nicht die erste wahl, weil viel zu süß im klang.
hier würde ich meine classic mit den kloppmännern nutzen.
dafür funktioniert die classic nicht im stonerrock, weil viel zu mittig und höhenlastig.
usw....verschiedene gitarren für unterschiedliche musik.
 
Ich habe auch verschiedene Gitarre mit verschiedenen Pickups. Aber nach über 20 Jahren auf der Suche nach dem heiligen Gral habe ich für mich festgestellt: Alles, was ich brauche, ist eine Gitarre mit einem P-90 am Hals und einem Humbucker an der Brücke. Damit spiele ich meine bevorzugten Musikstile von Heavy Metal (eher classic als bitterböösmodern) über Hard Rock bis hin zu Pop und Blues.

Seit ich im letzten Sommer auf Formentera meine eigene E-Gitarre mit genau dieser Pickup Kombination gebaut habe, spiele ich nur noch diese.
 
Grund: typo
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ich suche eigentlich nicht den heiligen gral.
ich habe gitarren, die mit absicht alle unterschiedlich klingen.
so suche ich die gitarre, passend zum song aus.

Auch wenn ich es nur dezent anders mache, aber ist das nicht fast so absurd wie der PU Tausch?
Es war ausgerechnet Norlin/Gibson, die mit der Les Paul Recording auf dem Markt gescheitert sind, welche vielfältigste Klangeinstellungen mit einer Gitarre ermöglichte.
An den Dingern waren wohl zuviele Einstellmöglichkeiten für puristische Gitarristen, die lieber an den guten Klang aus einem einzigen Pickup glauben, den sie dann mit 10 Bodentretern fachmännisch "verfeinern".
 
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ich denke es ist legitim, spezialisierte gitarren zu benutzen.
synthesizer freaks haben auch für besondere sounds, spezielle synthesizer.
es kommt immer darauf an, welches ziel man verfolgt.
würde ich einen sanften blues spielen wollen, würde ich eine ES oder epi sheraton verwenden.
die R9 wäre sicherlich auch geeignet. eine SG wahrscheinlich eher weniger, weil der klang nicht warm genug ist.
 
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