Hallo liebe Gitarristen!
früher, also in der Steinzeit der E-Gitarre wickelten die Gitarrenhersteller selbst ihre Pickups. Irgendwann Mitte der 70er kamen dann Seymour Duncan und Larry DiMarzio auf die Idee, Austauschpickups für E-Gitarren zu wickeln; vermutlich, weil die ab Werk verbauten Pickups von nicht allzu hoher Qualität waren, und/oder weil der alte Marshall mit einem Super Distortion oder mit einem Jeff Beck (ja, ich weiß, jazzy and bluesy) mehr Gain gebracht und schöner gesungen hat.
Hallo Bowhunter!
Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass Seymour Duncan eigentlich mit der Reparatur von Pickups anfing. Das waren Zeiten, in denen manche "Experten" staggered Strat Pickups mit dem Hammer zu Leibe rückten, um die Magnete auf eine Ebene zu bringen. Zudem hatten die älteren ungewachsten Pickups nicht nur Pfeif-Probleme durch Mikrofonie, sondern auch mit zerbröselndem Isoliermaterial, was eine Neuwicklung erforderte. Ersatz-Pickups der Gitarrenhersteller gab's damals gar nicht zu kaufen, daher fingen einige Leute wie z.B. Duncan an, Pickups einfach nachzubauen. Es ging damals gar nicht um besonderen Klang, sondern quasi um eine Reparatur von Gitarren mit Pickupproblemen, ohne die zum Hersteller schicken zu müssen. Dass man mit anderen Pickups mehr Output generieren kann, man damit auch bestimmte Frequenzen ohne Equalizertreter mehr betonen kann, kam erst später hinzu.
...in den letzten 10 Jahren sind dann Pickuphersteller wie Pilze nach dem Regen aus dem Boden geschossen; Jeder mehr oder weniger talentierter Hobbybastler wickelt Pickups (also gefühlt)...was ich unterm Strich ganz gut finde, denn es gibt unter ihnen einige, die gute Pickups abliefern.
Aber zurück zu den großen Herstellern; also wenn ich mir die Homepage und die riesige Auswahl zu Gemüte führe, wird es mir schwindelig. Hier noch eine Übersicht zu bewahren scheint mir unmöglich... der Kunde hat die Qual der Wahl, wenn er dazu überhaupt fähig ist.
Massenweise Anbieter, massenweise Durcheinander für den Kunden.. Vorteile? Einbauspaß? Wer kann Pickup X von Hersteller Y wirklich am Klang erkennen?
Jedes Jahr erscheinen auf den Homepages der Hersteller eine ganze Menge neue Pickups... ich frage mich tatsächlich, wozu?
Sind diese neuen Pickups tatsächlich was wirklich Neues oder nur der alte Wein in neuen Schläuchen damit der Geldfluß nicht abebbt?
Meiner Ansicht nach geht es um Nuancen an Klangveränderung, aber um riesengroße Versprechen der Anbieter, um die hohen Preise (im Verhältnis zur Arbeitsaufwand und Material) zu rechtfertigen.
Der ideale Pickup ist eigentlich ein neutraler Kandidat, der die Saitenschwingung möglichst unverfälscht durch Induktion in Wechselspannung wandelt. Wer nun wirklich nur mit Gitarre, Kabel und Amp spielt, braucht vielleicht einen Pickup mit mehr Output um mehr Overdrive zu bekommen, wer jedoch Pedale dazwischen schaltet, sich auch über die Polepiecehöhe mehr Output herbeischraubt, kann eigentlich darauf verzichten. Das Gleiche gilt für Equalizer. Selbst ein einfacher 6 Band-EQ kann deutlich mehr am Klang verändern als ein Pickup. Ich glaube schon, dass man einige Pickups anhand der Klangcharakteristik von der Konkurrenz unterscheiden kann- Ich kann mir aber schwer vorstellen, dass die überhaupt immer, bei sämtlichen Klangveränderungen durch Effekte und den Amp, erwünscht ist.
Lustig finde ich den Blick zu bekannten E-Gitarristen. Da gibt's welche, die wechseln ständig ihre PUs und experimentieren damit herum (ohne anders zu klingen !), andere tun's gar nicht (erst recht nicht, wenn die vorhandenen schon "Vintage" sind), aber es gibt auch solche, die ihre eigenen Signature-PUs irgendwann wieder rausschmeißen. Was soll man davon halten?