Effjott
Helpful & Friendly User
wer sagt, dass WIR Metal lieben?
Offensichtlich ein Metal-Fan, denn ich eher nicht.
Dass der Musikgeschmack mit dem Aufwachsen im Elternhaus, der Schule und dem Umfeld des einzelnen zu tun hat, ist wohl sicher. Wir werden zunächst geprägt und sozialisiert vom unmittelbaren Umgang mit den Menschen, die uns im Leben begegnen. Das ist natürlich nicht nur bei der musikalischen Geschmacksbildung so, sondern in allen Bereichen des Lebens eine Tatsache.
Wie einige schon geschrieben haben, können sich Vorlieben im Laufe des Lebens verändern, und da beziehe ich Musik ausdrücklich mit ein. Die Phasen der Selbstfindung im pubertären Alter sind von anderen Aspekten bestimmt als das Erwachsensein. Auch die Toleranz und Offenheit spielt eine wichtige Rolle dabei.
Inwieweit Schulbildung und Intelligenz sich auf den musikalischen Geschmack auswirken ist - zumindest wissenschaftlich - nicht sicher geklärt. Daher glaube ich auch nicht an die Gleichsetzung: Hohe Schulbildung= Klassikhörer oder niedrige Schulbildung= Hiphop-Hörer u.ä.
Dass es sich auch um ein gesellschaftliches Thema handelt, finde ich schon richtig, denn die großen Plattenfirmen, die Unterhaltungsindustrie und die entsprechenden Medien, die den Markt bestimmen und beherrschen, beeinflussen auf Grund ihrer ständigen Präsenz natürlich auch den Geschmack der Hörer, indem sie immer wieder einzelne Songs/Stücke/Kompositionen auswählen und den Musikliebhaber damit konfrontieren. Das ist in der Pop/Rockmusik genauso wie in der Klassik.
Der Aha-Effekt stellt sich beim wiederholten Hören ein und damit ist schon mal viel gewonnen.
Zur Frage des TE:
Mein Musikgeschmack hat sich im Laufe der Jahre dahingehend verändert, dass ich nicht mehr nur eine ganz bestimmte Gattung von Musik höre, sondern offener für andere Genres geworden bin. Nach wie vor mag ich die Rockmusik der späten 60er und 70er gern, den Jazz, vor allem in kleinen Besetzungen ab der Zeit des Bebop, vor allem aber klassische Musik.
Geschmacksbildung in Sachen Musik hängt für mich stark damit zusammen, wie weit man sich mit dem "Gegenstand" Musik beschäftigt, musikalische Strukturen durchblickt, aber auch Hintergründe, Absichten des Komponisten u.ä. in Erfahrung bringt.
Das reine Konsumieren von Musik, egal welcher Art, birgt mMn die größte Gefahr von Intoleranz gegenüber anderen Musikgattungen und man beraubt sich damit selbst des Kennenlernens der vielen musikalischen Schätze, die die Musik zu bieten hat.