Wird/Kann die Qualität alter Gitarren heute noch erreicht werden?

Das Alter einer Gitarre macht sie nicht perse besser. Heute kann mit äußerster Präzision gebaut und auf langjährige Erfahrung zurückgegriffen werden. Früher war eben doch nicht alles besser.
2.) udo pipper hat einen test gemacht mit einer reissue gibson les paul und einer original 59er burst.
wer trotz der you tube verfärbungen keine unterschiede wahrnimmt, der kann sich ein paar 100 000
€ sparen. was für mich bedeutet, daß neue instrumente sehr gut sein können und manche alte aussergewöhnlich.
Die gravierensten Unterschiede die in den YouTube-Videos wahrgenommen werden sind die Tonspuren welche bei dem Video der originalen "seltsamerweise" in Stereo ausgeführt sind während das Video der R9 nur eine trockene Monospur spendiert bekommen hat. Das nennt man auch "fröhliches verfälschen von Ergebnissen". Wer das nicht wahrnimmt ist dem Sat 1 Frühstücksfernsehen Pipper wohl auf den Leim gegangen. ;)
 
Gott wie komplex das Thema ist.

Während bei Gibson (LP) noch Handwerkskunst gefragt war (gewölbte Decke) wurde bei Fender auf Massenproduktion gesetzt.
Gewölbte Decken konnte damals keine Maschine herstellen, ein Paddel wie die Tele schon.
Hals einfügen (Leim<---->Schraube) ist auch klar was einfacher ist.

Nichtsdestotrotz sind die damaligen Paulas und Strats oder Teles heute gegenüber den neuen besser, weil:
Natürliche Auslese (wurde schon beschrieben)
Der Künstler der sie bedient (wurde schon beschrieben)
Die Hörgewohnheiten
Die verwendeten Amps (bei E-Gitarre ein entscheidender Faktor)
Die Aufnahmetechnik
Das Holz (oder die Materialien)
etc.

Ob z.b. Duane Allman wirklich in seinem Sound 1970 das sah was heute darin interpretiert wird werden wir nie wissen. Er nutzte die damals verfügbare Ausrüstung und spielte damit.
Hendrix sehen wir oft mit Strats der Reihe, die Ende der 60er gebaut wurden, der war sich nicht zu schade ne "Neue" zu bedienen.
Wir denken, der Sound von damals (der von vielen Faktoren abhing) sei besser. Ok, nicht alle denken das. Aber ob er besser oder schlechter war liegt im Auge des Betrachters, das ist objektiv nicht messbar, weil man sich nicht auf gemeinsame Parameter einigen kann. Und das ist so, weil was in meinem Ohr gut klingt, für andere Abfall ist. Oder umgekehrt.

Der Musiker hört auch Musik und entwickelt Präferenzen, die eben individuell auf seinen Geschmack angepasst sind.
D.h., wenn ich wie Lee Ritenour klinge, finden es manche geil, wenn ich wie Jimmy Page klinge andere.
Und wenn ich wie ich klinge, dann find ich es eigentlich am besten. (Nicht dass das ne Referenz wäre :D)

Alte Instrumente sind geil, die haben Mojo, Voodoo oder was weiss ich. Aber in der Musikerwelt gilt nach wie vor:
Der Ton macht die Musik und den Ton macht der Musiker.

Und nein, ich verwechsle nicht den Gedanken beim Spielen einer alten Gitarre zwischen messbar besserem Klang und dem Genussgefühl beim spielen einer solchen.
Das sind subjektive Dinge die Platz haben dürfen. Weil ich es scheisse finden würde, wenn alle z.b. meine neue Freundin haben wollten ;)

Wie immer:
Der Kunde bestimmt eigentlich den Preis.
 
Ob z.b. Duane Allman wirklich in seinem Sound 1970 das sah was heute darin interpretiert wird werden wir nie wissen. Er nutzte die damals verfügbare Ausrüstung und spielte damit.
Hendrix sehen wir oft mit Strats der Reihe, die Ende der 60er gebaut wurden, der war sich nicht zu schade ne "Neue" zu bedienen.
Ich weiß von beiden, dass sie auf ihren Sound erpicht waren.

Duane liebte seine beiden "Bursts" und Hendrix war ein Fan der großen Kopfplatte, weil er der Meinung war (die ich teile), dass schwerere Headstocks einen fetteren Sound machen. Siehe auch die Les Paul Custom Kopfplatte oder Grover Tuners auf einer Les Paul (klingen "dicker" als Klusons, weil wesentlich mehr Masse am Kopf).
 
Sie waren auf ihren Sound erpicht, da stimme ich voll zu. Aber älter als 10 - 12 Jahre waren die Klampfen vom seligen Allman damals nicht. Und Jimmy war sich auch für neue Instrumente nicht zu schade.
Und beide spielten Marshall UND Fender Amps, so einfach machen die uns ihre Analysen nicht. Hendrix mochte eh dazu noch Bodentreter verschidenster Art.

Posting in der Zukunft könnte so aussehen, wir schreiben das Jahr des Herrn AD 2049:

Wieso klang der Steve Vai so gut?

Antwort 1: Ach, der spielte glaub was chinesisches

Antwort 2: lOoSeR, er spielte IbANeZ jem, und nächstes mal SUFU!!!!!!!!!

Antwort 3: ich zieh mich zurück, zu brutal hier....

Frage: Hatte er nicht noch was vorgeschaltet? und was fürn amp? Hat er wirklich jede woche seine röhren gewexelt wie der johnson? denn der klang immer so frisch wie frische röhren.

etc. ich weiss, welch ein blabla.

Aber so, wenn auch weniger doof fragen wir heut auch ;)

:D
 
ich glaube jedes instrument ist nur so gut wie die die darauf spielen.



und wenn euch nichts mehr einfällt fangt an mit den ungewollten
nebengeräuschen zu arbeiten.
gruss
arbeiter
 
so, jetzt melde ich mich auch mal zu wort, da ich sowohl eine Vintage Gitarre aus dem goldenen Zeitalter des Gitarrenbau ('64er Epiphone Wilshire, Made by Gibson mit allen legendären Zutaten wie Hondurasmahagoniekorpus, Brazilian Rosewood Fingerboard, ...), als auch eine neuere Strat aus dem Customshop sowie einige 70er/80er/90er Jahre Seriengitarren besitzte. Da ich ja alle Gitarren sehr gut kenne (Frage mich hier schon manchmal wie hier manche Leute so klare Statements gegen Vintagegitarren abgeben können und warscheinlich noch niemals so ein Teil in der Hand hatten).

Gegen die Vintage Gitarre spricht:

-hoher Preis
-man hat Angst das Teil in runtergekommene Clubs mitzunehmen
-für moderne Stile mit viel Verzerrung wohl weniger geeignet (ist mir aber persönlich völlig wurscht...)
-Bünde mussten kürzlich erneuert werden

Für die Vintage Gitarre spricht:

-beste Verarbeitung aller meiner Gitarren
-beste Resonanzeigenschaften (trocken gespielt viel lauter/resonanter als alle anderen Gitarren in meinem Besitz)
-Optik (nicht zu vergleichen mit nem ladenneuen Instrument, das Teil hat CHARME!)
-Pickups: super Transparent und dynamisch - viel besser als die aktuellen Minihumbucker wie sie momentan bei Gibson verbaut werden
-Halsprofil: super schöner 60's Style Slim Taper Neck mit perfektem Profil
-Sound

Natürlich kann man nicht grundsätzlich verallgemeinern, dass Vintagegitarren besser sind. Allerdings sind doch gut eingespielte Exemplare von Firmen wie Rickenbacker, Gibson, Epiphone, Gretsch, Fender, Guild, Mosrite,... super gute Instrumente (vorallem wenn häufig gespielt), die auf dem Gitarrenmarkt heutzutage oft ihres Gleichen suchen. Natürlich sind auch Instrumente aus den Custom Shop häufig sehr gut, allerdins besitzen diese einfach nicht den Charme einer alten Gitarre und die Firmen haben heutzutage einfach nicht mehr die Möglichkeit auf so gut Hölzer wie damals zurückzugreifen und oft arbeiten die Gitarrenbauer auch unter erheblich mehr Zeitdruck als damals.

Könnte ich als nur eine Gitarre behalten wäre das definitiv die alte Epiphone - sie ist auf jeden Fall das beste Instrument in meinem Besitz!
 
Das Alter einer Gitarre macht sie nicht perse besser. Heute kann mit äußerster Präzision gebaut und auf langjährige Erfahrung zurückgegriffen werden. Früher war eben doch nicht alles besser.

Die gravierensten Unterschiede die in den YouTube-Videos wahrgenommen werden sind die Tonspuren welche bei dem Video der originalen "seltsamerweise" in Stereo ausgeführt sind während das Video der R9 nur eine trockene Monospur spendiert bekommen hat. Das nennt man auch "fröhliches verfälschen von Ergebnissen". Wer das nicht wahrnimmt ist dem Sat 1 Frühstücksfernsehen Pipper wohl auf den Leim gegangen. ;)

"Das Alter einer Gitarre macht sie nicht perse besser".
" Früher war eben doch nicht alles besser".

diesen beiden sätzen kann ich zustimmen.


"Heute kann mit äußerster Präzision gebaut und auf langjährige Erfahrung zurückgegriffen werden".

und du meinst, das genügt, genau so gute instrumente herzustellen wie beispielsweise eine 59er burst, eine 62er stratocaster oder amati (geige aus dem 17. jhdt) ?


"...Die gravierensten Unterschiede die in den YouTube-Videos wahrgenommen werden sind die Tonspuren welche bei dem Video der originalen "seltsamerweise" in Stereo ausgeführt sind während das Video der R9 nur eine trockene Monospur spendiert bekommen hat.Wer das nicht wahrnimmt ist dem Sat 1 Frühstücksfernsehen Pipper wohl auf den Leim gegangen..."

definitiv nicht:

ich habe sowas ähnliches wie ein 59er vintage computer, der nur auf einem kanal funktioniert.

und was ich zu dem soundunterschied meine, ist hauptsächlich die unterschiedliche klangfärbung (üppig-opulent drückend versus spritzig heller holziger).

diese unterschiede sollen unverstärkt noch deutlicher sein, so soll eine 59er burst lauter
sein. und wir reden im augenblick noch nicht einmal über das spielgefühl (haptik, dynamik usw.)

dein plädoyer (auch in anderen threads) für "die moderne" in allen ehren, aber mein soundempfinden ist anders.

all das sagt noch garnichts musikalische inhalte:

man kann mit alten gitarren (oder verstärkern) sehr "moderne" musik machen, z.b. innovativ suchend. da fallen mir namen wie peter bernstein, kurt rosenwinkel, scofield oder jesse van ruller ein.

wenn ich aber als gitarrist nur tieffrequente grunzgeräusche verbreite, zu denen der sänger seine texte RÜLPST, spielen alle diese überlegungen keine rolle.
 
...Frage mich hier schon manchmal wie hier manche Leute so klare Statements gegen Vintagegitarren abgeben können und warscheinlich noch niemals so ein Teil in der Hand hatten...


dieser satz sollte auf die startseite des musiker-boards !!
 
so, jezz spiel ich ne runde bockwurst und gib meinen senf dazu:

hab heute woodstock gesehen im tv, und was mir richtig aufm leim geht, ist dass ich mit meinem handwired-british amp und einer les paul niemals den alten, fetten sound erreichen werde.

vergleichen wir die fast gleichen zeiten, muss ich sagen, dass mir der leicht trötige sound von jimmy page auf den aufnahmen schon mehr auf die nüsse geht, als der sahnige, druckvolle, cremige sound den manch andere band LIVE hingelegt hat (hab nur gerade led zep live nich im ohr).

mit diesen beiden statements unterstreiche ich: jeder hat seinen eigenen geschmack, jedem gefällt was anderes, deswegen klingt etwas für unterschiedliche menschen unterschiedlich gut.

auf der anderen seite hab ich ne aria, wenn ich richtig liege, aus den 70ern, ne sg type guitar. ich bin zwar auch gut an der gitarre, aber mal angemommen jimi hendrix brächte seinen alten amp mit, und spielt das gleiche stück mit der aria sg und meiner les paul, die ich hier noch rumfliegen hab, würde die sg einfach gewinnen aufgrund ihres uniquen sounds.

hiermit unterstreiche ich: alt ist oft gut (gewonnen hat der sound nicht nur bei mir, sondern in der breiten masse, davon gehe ich aus ;) )

so far, cheers.
 
Da ich ja alle Gitarren sehr gut kenne (Frage mich hier schon manchmal wie hier manche Leute so klare Statements gegen Vintagegitarren abgeben können und warscheinlich noch niemals so ein Teil in der Hand hatten).


Ganz wichtig dabei. Es geht NICHT um die Vintage-Nachbauten (Road Worn, Relic etc.), sondern um die originalen Instrumente. Ersteres ist ein Marketing-Trend, auch wenn da teilweise gute Instrumente angeboten werden.

Gegen diesen Vintage-Trend setze ich dass die meisten Gitarristen solche Teile meist oft nur kaufen, weil sie einem Gespenst nachrennen zu glauben mit dem scheinbaren Superteil nun den besseren Ton zu haben. Nützt alles nichts, wenn sie sich selbser nicht musikalisch reflektieren und zuhören können.
Meiner Meinung macht so ein Instrument erst dann wirklich Spass wenn man mit den Details auch wirklich umgehen kann. Vorher ist es eher Schein als Sein.

Genau damit scheinen viele Menschen ein Problem zu haben und nicht zuletzt deshalb erfreuen sich zahlreiche Userforen in dieser Hinsicht auch mit den üblichen Beiträgen "hört man das wirklich" oder "welche Gitarre soll ich kaufen" oder "wo gibt es Gehimtipps?" etc.
 
Gegen diesen Vintage-Trend setze ich dass die meisten Gitarristen solche Teile meist oft nur kaufen, weil sie einem Gespenst nachrennen zu glauben mit dem scheinbaren Superteil nun den besseren Ton zu haben. Nützt alles nichts, wenn sie sich selbser nicht musikalisch reflektieren und zuhören können.
Meiner Meinung macht so ein Instrument erst dann wirklich Spass wenn man mit den Details auch wirklich umgehen kann. Vorher ist es eher Schein als Sein.
Sofern "Details" vorhanden sind. Wie schon gesagt. Alte Gitarren sind nicht perse besser als neue. Es gibt keine "Details" keine Merkmale welche neue von alten Gitarren strikt trennen würde. Es gibt Gurken jeden Alters. Dem Vintage-Trend hinterherzurennen hat mehr mit einer völlig naiven verklärten und sehr beschönigten Sicht auf die Vergangenheit zu tun oder mit einer Sammelleidenschaft oder dem Willen so eine Gitarre mal zu besitzen, als mit objektiver Sicht und Denkweise.
 
Der Clip wurde sicher schon 1000 Mal gepostet aber hört mal den trocken Vergleich zwischen einer 59er Les Paul und einer Reissue: http://www.youtube.com/watch?v=7d1QSS3qoCw#t=0m49s

Ich stimme aber voll zu, dass die meisten Vintage Gitarren, die heute angepriesen werden, durch Selektion so gut sind - die guten wurden eben erhalten und die schlechten landeten auf den Gitarrenfriedhof :)
 
Sofern "Details" vorhanden sind. Wie schon gesagt. Alte Gitarren sind nicht perse besser als neue. Es gibt keine "Details" keine Merkmale welche neue von alten Gitarren strikt trennen würde. Es gibt Gurken jeden Alters. Dem Vintage-Trend hinterherzurennen hat mehr mit einer völlig naiven verklärten und sehr beschönigten Sicht auf die Vergangenheit zu tun oder mit einer Sammelleidenschaft oder dem Willen so eine Gitarre mal zu besitzen, als mit objektiver Sicht und Denkweise.

alte Gitarren sind nicht perse besser als neue - allerdings doch sehr viele (vorallem wenn sie aus dem goldenen Zeitalter von den rennomierten Firmen sind). Ich habe mittlerweile so viele neue Gitarren besessen und bis auf ne Custom Shop Strat alle wieder hergegeben. Bei den Vintageäxten haben es allerdings fast alle geschafft mich auf Dauer zu überzeugen und sind bis auf ne weniger gute 70's Strat nach wie vor alle in meinem Besitz u. kommen auch ständig Live und im Studio zum Einsatz.

Ich würde mir auch echt mal gerne wieder ne neue Gitarre kaufen - aber was ich da so in den letzten Jahren in den Gitarrenshops in der Hand hatte, konnte mich selten wirklich begeistern und wenn waren es Customshopgitarren für mehrere tausend Euro. Für das Geld kauf ich mir lieber gleich ein altes Orginal und keinen Nachbau.

Das hat überhaupt nichts mit irgendeiner Sammelleidenschaft zu tun (bei der momentanen Hitze triefen meine alten Gitarren nach Konzerten nur so vom Schweiß und das ist mir scheißegal - auch kommen wöchentlich neue Dings und Dongs dazu...) noch mit "einer völlig naiven verklärten und beschönigenden Sicht auf die Vergangenheit" (lange nicht mehr so nen arroganten Quatsch hier gelesen) zu tun sondern mit reinen Fakten. Ist ein Instrument gut kauf ich es und behalte es - ist es schlecht verkauf ich es wieder bzw. kauf ich es erst gar nicht. Komischerweise sind nach dieser Methode fast nur die Vintageinstrumente geblieben.

Natürlich gibt es mittlerweile (gerade bei modernen Spieltechniken) Einsatzbereiche wo es keinen Sinn macht viel Geld für ein Vintageteil auszugeben - bei derartig hohen Verzerrungsgraden, die so mancher Gitarrist von heute auffährt werden eh sämtliche Nuancen glattgebügelt. Da kommt es eigentlich fast nur noch drauf an, dass die PU's nicht mikrofonisch sind und möglichst komprimiert klingen... die Dynamik, Ansprache, Resonanz und das Obertonverhalten, die so manche gute alte Axt bringen kann sind da freilich völlig wurscht!
 
lange nicht mehr so nen arroganten Quatsch hier gelesen
Wenn du dich nun selbst als jemanden siehst der dem Vintage-Trend hinterher rennt (und genau darauf bezog sich diese Aussage) dann ist es weder arrogant noch Quatsch, sondern deine Auswahlkriterien scheinbar doch nicht so "objektiv" wie du es hier verlautbaren willst. Ist letzteres aber nicht der Fall, dann hast du meine Aussage nur bewusst und dämlich aus dem Kontext gerissen und dich unnötigerweise angesprochen gefühlt.
 
Ist es das drückende Wetter, oder warum werden momentan im Board immer alle gleich so hitzig? :rolleyes:

Ich müßte es mantraartig immer wieder runterbeten, aber es bringt ja doch nix:

Vintage-Gitarren sind toll und hätt ich das Geld übrig, würd ich mich auch auf die Suche nach ner ordentlichen machen.

Warum?

Hauptsächlich wegen des von Chris Jetleg angesprochenen Charmes, der mich auch anspricht.

Aber Charme ist eine recht subjektive Eigenschaft, die eine bestimmte Klientel anspricht. Würdest Du meiner Ex die angelaufene Hardware zeigen, würde sie in die Besenkammer stürmen und ein paar Mittelchen zur Beseitigung rausholen.

Das Verhältnis zu Vintage-Gitarren, was Sound angeht, ist ausgewogen bei mir, würde ich sagen. Habe diese und diese Erfahrungen gemacht. Tendenziell würde ich, wie Hoss, eben so lange suchen, bis ich eine gefunden hätte, die die Attribute des "nicht mehr hergeben wollens" erfüllen. Aber ich mach mir nichts vor: bis ich diese Gitarre gefunden hätte, hätte ich vorher auch zig in der Hand gehabt, die ich niemals kaufen würde. Auch Vintage-Schätzchen mit entsprechendem Charme.

Halte für mich also die Möglichkeit, eine zu finden, besser, wenn ich mich dabei auch bei Custom Shop Modellen ( insbesondere Fender ) umsehen kann. Kann sein, daß ich da auch viele in die Hand nehmen muß, bis ich eine finde, die genau passt ( schon erlebt ), aber die Wahrscheinlichkeit und die Auswahl ist in unseren Breitengraden höher ( mometan gefällt mir z.B. eine Strat, die so gar nicht historisch ist. Ist ein Custom Shop Special Run in meinem Stammladen: Esche Body, Ahornhals mit Palisander Griffbrett, Large Headstock, gräßliche Farbkombi aus abgewetztem Olympic White mit Greenish Pickguard. Die Gitarre klingt einfach absolut schmutzig. Das ist so eigen, daß es selbst auf einem ultracleanem Fender Blackface Twin durchkommt. Und das heißt was! Bei der Gitarre sage ich auch, daß sie Charme hat )

Ob als Ergebnis die selbe Qualität rauskommt?

Hey! Sind wir uns mal selbst ehrlich gegenüber: bei jeder Erwerbung sind wir uns sicher, die beste Wahl getroffen zu haben und jedes Mal war es "die Beste aus einer Reihe von vielen" ( :rolleyes: ). Aber egal, wie viele man anspielt: da draußen sind haufenweise Modelle, die man nicht in der Hand hatte und einige dabei, die wohl unseren Neuerwerb ausgestochen hätten, hätte man sie nur mal zu Gesicht bekommen.

Die beste Gitarre ist immer die, die man grad nicht haben konnte.

Mir reichen die Gitarren, die ich mir ausgesucht habe ( jede hat ihre Stärken und Schwächen, aber alle eine Charakternote ), und sollt mir mal wieder eine Vintage-Strat begegnen, die meine aussticht ( was sicherlich geschehen wird ), gibt es drei Möglichkeiten:

1. ich schlage zu, weil sie mir zu einem sagenhaft niedrigen Preis angeboten wird ( HA-HAAA, selten so gelacht! )

2. dem Gegenüber ist bewußt, WAS er da hat und gibt sie eh nicht her. Thema erledigt. :great:

3. dem Gegenüber ist bewußt, WAS er da hat und verlangt einen Preis, den ich nicht zahlen kann. Thema erledigt. :great:

Egal, was eintritt: ich komm auf jeden Fall gut weg. :D
 
Dem Vintage-Trend hinterherzurennen hat mehr mit einer völlig naiven verklärten und sehr beschönigten Sicht auf die Vergangenheit zu tun oder mit einer Sammelleidenschaft oder dem Willen so eine Gitarre mal zu besitzen, als mit objektiver Sicht und Denkweise.

ist es eigentlich denkbar für dich, daß es da auch ganz andere motive geben könnte als trend, naiv, verklärt, beschönigt oder sammelleidenschaft ?

ich habe vier elektrische gitarren:

1.) 70er framus sg:

(vintätsch !!), hochwertige materialien (mahagoniekorpus, ebenholzgriffbrett, kloppmann pick-ups), hals leider aus schichtholz:

klingt ganz gut, aber nicht richtig gut.


2.) 86er tokai springy sound:

fast schon vintage, sehr gutes instrument, schwingt ganz befreit, die 62er und 64er strats von andreas kloppmann sind noch ein wenig besser, kosten aber inzwischen 30 000 + - .
lichtjahre besser als standard-strats.


3.) PRS mc carty:

neu, sehr gutes instrument, resonant, stimmstabil, schöne decke, aber trotz kloppmann PU`s und bumble bee kondensatoren ein wenig milder, neutral, bei aller dynamik "glattbügelnd". klingt sehr gut in meiner pop-rock-band, wenn`s nicht ganz so kratzig sein soll.


4.) 67er gibson trini lopez:

fantastisches instrument, speziell für blues und jazz (für Ab 13/sus4/b9 oder traditioneller), ist "meine stimme", ist eine andere liga (sage ich und eine menge kollegen oder zuhörer).

ich denke, das liest sich weniger naiv-verklärt, sondern eher nach arbeitsgeräten unterschiedlicher qualität - manche sogar mit "seele" !

im übrigen nähme ich dir viel eher ab, ein guter musiker zu sein, der sich gedanken macht, wenn du nicht gar so überzogen und einseitig aggressivität verspritzen würdest.
 
Meines Erachtens ist die Qualität von Vintage eng an das "Damals gab es 10 Brötchen für nen Groschen" Problem gekoppelt.
Die Modelle die damals "neu" waren und heute "vintage" sind wurden unter ganz anderen Bedingungen gebaut. Die Preise für Werkstoffe lagen anders als Heute, die Verfügbarkeit ebenso. Von den Gitarrenbauern wurden nicht die enormen Massen abgenommen die heute erwartet werden und der Druck durch Konkurenz und Plagiatoren war auch vermutlich nicht so hoch.
Man konnte also unter einer ganz anderen Grundvoraussetzung eine Gitarre bauen. Die Materialien standen eben in anderer Quantität und mit anderer Verfügbarkeit bereit und man konnte den Faktor Zeit noch etwas großzügiger bemessen.
Heute müssen sich doch alle Gitarrenschmieden dieser Welt gegen einen Preis und Konkurenzdruck durchsetzen der viel größer ist als damals (Globalisierung und Internet spielen hier auch mit rein). Das heisst dann aber doch auch das mein Mann in der Produktion nicht 5 Tage Zeit hat um eine Gitarre zu bauen sondern nur 2 und wenn man da schon kürzt kann man auch alternative Materialien für die Gitarre verwenden, um den Preis weiter klein zu halten. Klar das meine billiger produzierte Gitarre nicht mehr das leistet was die alten konnten.

Klar, Gitarren sind Güter die sich auch im hochpreisigen Segment verkaufen, aber auch da wird die Luft immer dünner wenn man weiter nach oben kommt und manch ein kaufwilliger Gitarrist ist auch nur bereit einen bestimmten Preis zu zahlen bevor er ein anderes Instument der Konkurenz ins Auge fast oder vom Gebrauchtmarkt käuft(Internet sei dank ist der mittlerweile auch größer), was ja auch Absatz verhindert.

Außerdem ist der Gitarrenbau nicht mit einem so enormen Wissensverlust behaftet wie bei anderen Instrumenten, zumindest im Segment der E-Gitarre. Die Firmen die damals bei der Pinoierszeit der E-Gitarre dabei waren existieren heute noch und werden sicherlich ihr Wissen über den Bau erhalten haben, wenn nicht sogar einzelne Zeitzeugen sogar noch leben. Wenn man jetzt an den Berühmten Stradivari denkt der ja auch Geigen gebaut hat die heute als herausragend gelten merkt man, der gute Mann ist seit knappen 270 Jahren tot und mit ihm ging ein Teil seines Wissens. Und ich glaube ne Firma hat er uns auch nicht hinterlassen.

Lange Rede kurzer Sinn, hätte man einfach damals versucht die Qualität der Gitarren zu halten wären Gitarren heute noch genau so gut oder schlecht wie damals, dafür hätte sich aber auch der Preis so enorm erhöht das heute kaum mehr eine neue Gitarre finanzieren kann, die von den Traditionsschmieden stammt.

In wie fern die Lebensdauer einer Gitarre deren Eigenschaften verbessert, kann ich nicht sagen, da habe ich mich noch nicht informiert. Nur wenn daran der Qualitätsunterschied zwischen ner Vintage und ner Neuen liegt, wieso lagert man eine Gitarre nicht pauschal ein Jahrzehnt irgendwo ein um sie dann Teuerer zu verkaufen oder wieso lasse ich sie nicht von einem Roboter 5 Mio mal anschlagen? (Klar Lagerhaltung und Roboter kosten Geld, aber für 2000€ mehr Endpreis rentierts sich sicherlich.)
 
Wenn man jetzt an den Berühmten Stradivari denkt der ja auch Geigen gebaut hat die heute als herausragend gelten merkt man, der gute Mann ist seit knappen 270 Jahren tot und mit ihm ging ein Teil seines Wissens.
Ich sage nur Jungfernurin im Lack!
 
Die Firmen die damals bei der Pinoierszeit der E-Gitarre dabei waren existieren heute noch und werden sicherlich ihr Wissen über den Bau erhalten haben....

Lange Rede kurzer Sinn, hätte man einfach damals versucht die Qualität der Gitarren zu halten wären Gitarren heute noch genau so gut oder schlecht wie damals, dafür hätte sich aber auch der Preis so enorm erhöht das heute kaum mehr eine neue Gitarre finanzieren kann, die von den Traditionsschmieden stammt.

ich habe einen gibsonkatalog mit preisliste vom 1.november 1959 :

das modell "gibson les paul" kostete 265 $ (der koffer 42,50 $ !!).

wenn sie ihr wissen wirklich komplett erhalten hätten, müssten sie 50 jahre später doch in der lage sein, für 5000 € + - die gleiche qualität zu erzeugen.

ich denke man kann beobachten, daß sich die reissues immer mehr dieser qualität annähern, weil sie detailgenauer geworden sind. bis wirklich das gleiche niveau erreicht ist, haben gibson, fender und co. vermutlich noch ein gutes stück arbeit vor sich.
 
ich habe einen gibsonkatalog mit preisliste vom 1.november 1959 :

das modell "gibson les paul" kostete 265 $ (der koffer 42,50 $ !!).
Und so sah das aus (bzw. sieht diese nie benützte immer noch aus)

nos.jpg
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben