Wird/Kann die Qualität alter Gitarren heute noch erreicht werden?

Ich denke, dass viel Wirbel um die alten Instrumente gemacht wird, hauptsächlich ist das doch wie Briefmarkensammeln: Mit einer blauen Mauritius kannste heutzutage noch nicht mal mehr eine Ansichtskarte aus dem Urlaub schicken. Fender hat alles in Massenproduktion von schnell eingewiesenen Arbeitern zusammensetzen lassen. Leo Fender meinte, wenn die Bünde runter sind, schmeisst man den Hals weg und schraubt einen neuen dran. Heute würde das einen Aufschrei in der Gitarristengemeinde zur Folge haben, da die Dinger aber jetzt 55 Jahre alt sind, sind es hoch gehandelte VIntage-Schätze. Aber noch nicht mal alle "Made in USA"...Fender hat ein Mexiko-Werk, soweit ich weiss, schon seit den guten alten Zeiten.

Nichts gegen Vintage, ich selbst habe ein Faible für Gitarren aus den 80er Jahren, aber nur, wenn das Modell so nicht mehr gebaut wird. Technologisch sind wir heute um Lichtjahre weiter als 1954, und das macht sich auch im Instrumentenbau und in der Musiktechnik bemerkbar. DIe Magie eines alten Instrumentes ist unbestritten, auch die Handwerkskunst, die darin steckt, aber die Technologie hat sich halt weiterentwickelt. Und ironischerweise wurde gerade die Les Paul, die heute im Vintage-Markt astronomische Summen bringt, von Gibson zeitweise aus dem Programm genommen, um durch die SG ersetzt zu werden - soweit ich weiss, gab es von 1963-1968 keine Les Pauls.
 
Aber ebenfalls eine Tatsache ist, dass es die Holzqualität von damals nicht mehr gibt. Außer in alten, teuren Lagern (PRS Private Stock, auch Nik Huber und andere haben noch ein paar alte Bretter). Fender und Gibson haben keine alten Hölzer mehr, auch nicht im Custom Shop.

Für mich setzt sich daher der Vintage Reiz einer alten Strat oder Les Paul aus folgenden Faktoren zusammen:
Altes Holz, Handwerkskunst, legendäres Instrument mit großer Geschichte und das "Mojo", der "Vibe" vieler Jahre (wenn sie gespielt wurde und nicht unter dem Bett vergessen).

wie sich die Holzqualität im Laufe der jahre verändert hat, kann ich nicht beurteilen. Habe mal gehört, dass Carvin vor einiger Zeit extra Holzplantagen angebaut hat und langsam die "Früchte" ernten kann. (das nur so am Rande)
Aber ich denke es gibt auch heute gutes Holz.
Was ich Wahnsinnig finde, sind die Preise, die manche Leute zu bezahlen bereit sind.
Ich kann und will es mir nicht leisten, eine alte, gebrauchte Gitarre für en Vielfaches des ursprünglichen Preises zu kaufen.
Was ich aber wiederum cool finde, ist wenn die Gitarre durch den eigengebrauch "vintage" wird. Das verleit dem Instrument einen gewissen Charakter, der nicht durch das "vintage-machen" im customshop erreicht werden kann.

Zumal Leo Fender ausdrücklich günstige Instrumente bauen wollte...und genau diese kosten heute ein Vermögen.
 
ich war eigentlich der meinung, daß es recht wurscht ist, ob eine gitarre aus den `50ern oder eine "neue"von heute ist. "gut" und "schlecht" gab es damals wie heute.
außer frage steht sicherlich, daß die fertigung heute wesentlich präzieser und genauer möglich ist als damals.
wobei sich da natürlich wieder die frage stellt, warum "handgemachte" gitarren sich auch heute wiederum einer doch recht hohen beliebtheit erfreuen...

die optik halte ich für absolut zweitrangig. ich kann einer total zerdepperten klampfe nicht wirklich etwas "schönes" abgewinnen.
die macken mach ich mir dann doch lieber selber rein... ;)
meine sg z.b.. total zerrammelt, aber ich kann fast zu jeder macke ne kleine geschicht erzählen, wie sie entstanden ist. für mich ist diese gitarre unbezahlbar, weil es "meine" ist, wenn ihr versteht, was ich meine.
hat imho was mit "persönlichkeit" und "charakter" zu tun.
beschei*en kann doch jeder... ;).

jetzt aber zu etwas, auf das mich ein bekannter während einer diskussion zu diesem thema "aufmerksam" gemacht hat:

er brachte zwei argumente "pro vintage", von denen ich erlich gesagt selbst nicht so recht weis, wie ich sie einschätzen soll. könnte schon was dran sein, hab aber persönlich leider weder die fachkentniss noch die erfahrung um sicher "ja" oder "nein" sagen zu können.
würd mich mal interessieren, wie das andere sehen :)

er meinte einmal, daß früher die gitarren besser waren, weil das holz vor der verarbeitung mehr, natürliche trockenzeit genießen durfte als heute.
das ging anscheinend schon mal in die jahrzehnte, in denen es einfach nur dagelegen ist...
heute wird n`baum gefällt, zu brettern verarbeitet, die wiederum in einer trockenkammer "künstlich", schneller getrocknet und dann sofort verarbeitet werden(so mal als "hau ruck" bsp).
soll, was die klangeigenschaften angeht, anscheinend nicht so unwesentlich sein...

das zweite war, daß er gemeint hat, früher sei die schadstoffbelastung der umwelt noch nicht so hoch gewesen wie heute. es damals im holz ansich eigentlich weniger "gruscht" und "klump" in form von irgendwelchen schadstoffen gegeben hat, und daß sich das letztendlich auch auf die qualität auswirkt...

wie gesagt, ich halte es für nicht unmöglich, kann aber nichts wirklich dazu sagen (s.o.) :redface:
interessant find ich diesen gedankengang aber schon. ob und wenn ja, wie stark sich das bemerkbar macht.

evtl. ist ja jemanden etwas genaueres dazu bekannt oder kennt irgendwelche quellen zu dieser thematik :)

gruß
 
wobei sich da natürlich wieder die frage stellt, warum "handgemachte" gitarren sich auch heute wiederum einer doch recht hohen beliebtheit erfreuen...

Naja, weil "Liebe" drin ist natürlich :D

Ich würde schon sagen dass ein guter Gitarrenbauer wirklich auf jedes Detail achtet, was auch bei der besten Serienproduktion so nicht zu 100% zu bewältigen ist oder dann zum ähnlichen Preis. Und dann natürlich der Individualitätsfaktor, wo könnte ich sonst einen extrem asymmetrisch profillierten Hals finden? Daher habe ich mir auch einen bauen lassen mit meiner form, mit jeder Kleinigkeit nach meiner Vorgabe. Gibt es einfach nirgends in der Form.

Ansonsten wenn man "Standardteile" bauen läßt stimme ich Dir zu, warum sollte ich mir teuer eine Strat bauen lassen wenn ich für die Hälfte eine USA Deluxe Strat kaufen kann? Besser kann man die kaum noch machen.
 
Dieses Thema wurde bereits mehrfach in allen Facetten diskutiert.

Es ist festzuhalten, dass damals natürlich weitaus verschwenderischer mit Rohstoffen wie beispielsweise Holz umgegangen wurde.

Allerdings kann man auch heute auf ganz exquisite Hölzer zurückgreifen, wenn man denn bereit ist diese zu bezahlen.

Warum sind alte Instrumente so gut?

Erstens... das sind sie nicht alle. Auch damals gab es Gurken. Nur sind davon heute eben wenig übrig. Eine Gitarre die 1959 mies klang, wird wahrscheinlich schon auf irgendeiner Müllkippe gelandet sein. Einde die schon damals hervorragen klang, hatte eine gute Chance gepflegt, gespielt und weitergerreicht zu werden.

Es fand also eine gewisse Selektion statt.

Dazu ist man sich wohl inzwischen darüber einig, dass jahrelangens intensives Spielen auf einem Instrument dieses positiv beeinflusst.

Letztendlich kommt auch einfach Legendenbildung und schlicht und ergreifend der Flair eines alten Instrumentes dazu. Wenn ich weiss das ich da jahrzehnte lange Musikgeschichte spielen darf, kommt es vielleicht garnicht darauf an ob die Höhen etwas bedeckt klingen oder ob der Hals nicht eigentlich eine Spur zu dick für meinen Geschmack ist... es ist also auch ein Stück weit subjektives Empfinden. Und das ist OK so.

Was heist das für die Ausgangsfrage? Trauer nicht irgendwelchen ollen Instrumenten hinterher, die inzwischen preislich unerreichbar sind. Sowohl aktuelle als auch alte Instrumente die noch keine Sammlerstücke darstellen können ganz hervorragend klingen.

Das ist der Punkt.
Ich habe eine Sg von Epiphone für 300 Euro mal gekauft vor 3 Jahren. Dieses Instrument bedeutet mir soviel, dann stell dir vor wenn ich in 50 jahren diese Gitarre auspacke und mich an die Zeiten erinnere die ich mit dieser Gitarre erlebt habe.
Ganz einfach wir sind alle ein wenig Objektophil;)
 
drei kurze statements:

1.) je professioneller die musiker agieren, desto häufiger findet sich eine wertschätzung der guten alten instrumente und desto seltener hört man kommentare wie "voodoo", teure geldschneiderei o.ä.

2.) udo pipper hat einen test gemacht mit einer reissue gibson les paul und einer original 59er burst.
wer trotz der you tube verfärbungen keine unterschiede wahrnimmt, der kann sich ein paar 100 000
€ sparen. was für mich bedeutet, daß neue instrumente sehr gut sein können und manche alte aussergewöhnlich.

3.) ich habe mal eine live-dvd von gary moore gehört, den ich als rockgitarrist schätze und als bluesgitarrist weniger:

mitten im set gab es eine ballade in c-moll. ein paar töne zur intro, und meine nackenhaare haben sich aufgestellt. diese klangfarbe kannte ich doch!

nach div. gitarren hatte er dieses stück auf der alten 59er von peter green gespielt (ich bin stadtbekannter peter green fan) !
ohne daß mir in diesem augenblick die bekannte tatsache bewußt war, daß gary moore vor fast 40 jahren dem peter green diese gitarre gerüchteweise für`n appel und`n ei erworben hatte, hat mich dieser sound unmittelbar und mit hohem wiedererkennungswert berührt.

das ist allemal das anzeichen eines aussergewöhnlichen instruments.
 
Zuletzt bearbeitet:
Für mich setzt sich daher der Vintage Reiz einer alten Strat oder Les Paul aus folgenden Faktoren zusammen:
Altes Holz, Handwerkskunst, legendäres Instrument mit großer Geschichte und das "Mojo", der "Vibe" vieler Jahre (wenn sie gespielt wurde und nicht unter dem Bett vergessen).

Voll Dafür

Dafür gibts nen woolverdienten Keks:great:

LG

Meulnir
 
Was die alten Gitarren so gut klingen lässt? Die Leute die sie spielen
 
grünes blau;3979605 schrieb:
Habe mal gehört, dass Carvin vor einiger Zeit extra Holzplantagen angebaut hat und langsam die "Früchte" ernten kann. (das nur so am Rande)

das muß Carvin wohl seinen Enkeln überlassen....so ein Baum braucht mindestens 60 Jahre,
( soll er gutes Tonholz abgeben noch einige Jahrzehnte mehr) bis er reif für den Einschlag ist.;)
..auch nur so am Rande:)
 
Tach auch,

ich hab mir heute überlegt nachdem ich etwas im internet gestöbert habe wie viel tausende von euros für allte Gitarren aus den 50, 60 ausgegeben werden,
ob es heutige Gitarren gibt die auch irgendwie an die Qualität der frühenen Instrumente rankommen??

O.k,das Alte holz oder die Drähte für die Pickups gibt es heute ja fast nicht mehr,aber kann man sagen das heutige Gitarren wenns Sie gut gebaut worden sind , auch an das alte zeug drankommen??..


Oder sind die guten alten fender´s und gibson´s unerreichbar?
gute gitarren gibt es schon noch aber selten bei den bekannten firmen eher bei firmen die alles in handarbeit arbeiten u. ein gutes holzlager mit naturgetrocknetem holz haben, trotzdem eine gitarre wird erst duch spielen gut das ist ein grundgesetz.
 
Also ich bin der Meinung dass es heutzutage schon für die hälfte von dem geld einer 70er gitarre oder so ähnlich schon genauso gute und für das selbe geld bei weitem bessere gitarren gibt .... klingt für mich logisch dass die technik heutzutage einfach besser ist als die damals.. boaah geil vintage , 30 jahre aufm buckel , lack blättert ab , rostet , tonabnehmer hängen raus , keine potiknöpfe mehr dran , geil ! kostet 5000 euro , bezahl ich lieber 3000 oder so für ne gepflegte brandneue gibson ;)
 
Ich denke, dass viel Wirbel um die alten Instrumente gemacht wird, hauptsächlich ist das doch wie Briefmarkensammeln: Mit einer blauen Mauritius kannste heutzutage noch nicht mal mehr eine Ansichtskarte aus dem Urlaub schicken. Fender hat alles in Massenproduktion von schnell eingewiesenen Arbeitern zusammensetzen lassen. Leo Fender meinte, wenn die Bünde runter sind, schmeisst man den Hals weg und schraubt einen neuen dran. Heute würde das einen Aufschrei in der Gitarristengemeinde zur Folge haben, da die Dinger aber jetzt 55 Jahre alt sind, sind es hoch gehandelte VIntage-Schätze. Aber noch nicht mal alle "Made in USA"...Fender hat ein Mexiko-Werk, soweit ich weiss, schon seit den guten alten Zeiten.

Nichts gegen Vintage, ich selbst habe ein Faible für Gitarren aus den 80er Jahren, aber nur, wenn das Modell so nicht mehr gebaut wird. Technologisch sind wir heute um Lichtjahre weiter als 1954, und das macht sich auch im Instrumentenbau und in der Musiktechnik bemerkbar. DIe Magie eines alten Instrumentes ist unbestritten, auch die Handwerkskunst, die darin steckt, aber die Technologie hat sich halt weiterentwickelt. Und ironischerweise wurde gerade die Les Paul, die heute im Vintage-Markt astronomische Summen bringt, von Gibson zeitweise aus dem Programm genommen, um durch die SG ersetzt zu werden - soweit ich weiss, gab es von 1963-1968 keine Les Pauls.
schön wärs wenns wahr wär, aber durch meine erfahrung in der praxis an orginal alten u. neuen gitarren kann ich nur bestätigen das mir meine 62iger strat 100mal lieber ist als jede relic, denn da ist leben drin u. ich kann die gitarre rumziehen, der hals bleibt gerade der sound ist nicht mit neuen strats vergleichbar, das kann jeder hören. natürliches alter u. sound kann man nicht einbauen.
bei den paulas ist es ähnlich, meine ist auch schon über 30 jahre alt, leicht u. wunderbar geflammt
u. hat damals keine 5000 euros gekostet. wenn jetzt einer sagt das sind ausnahme gitarren, sage ich nein, durch gute kontakte u. viel kaufen habe ich über lange zeit viele oldies gehabt u. keine war wirklich schlecht. neue gitarren aus fernost sind sicher perfekter hergestellt aber auch ohne vibe.
werni
 
schön wärs wenns wahr wär, aber durch meine erfahrung in der praxis an orginal alten u. neuen gitarren kann ich nur bestätigen das mir meine 62iger strat 100mal lieber ist als jede relic, denn da ist leben drin u. ich kann die gitarre rumziehen, der hals bleibt gerade der sound ist nicht mit neuen strats vergleichbar, das kann jeder hören. natürliches alter u. sound kann man nicht einbauen.
bei den paulas ist es ähnlich, meine ist auch schon über 30 jahre alt, leicht u. wunderbar geflammt
u. hat damals keine 5000 euros gekostet. wenn jetzt einer sagt das sind ausnahme gitarren, sage ich nein, durch gute kontakte u. viel kaufen habe ich über lange zeit viele oldies gehabt u. keine war wirklich schlecht. neue gitarren aus fernost sind sicher perfekter hergestellt aber auch ohne vibe.
werni

kann man "so" wirklich etwas über die qualität an sich sagen ?

ich meine, in 30 jahren sind heute neue gitarren - nun ja - 30 jahre alt... :p

Deine paula ist dann 60 und hat immer noch 30 jahre "vorsprung"...

hängt diese vermeindlich "bessere" qualität nicht auch damit zusammen, daß alte instrumente, im besten fall, permanent gespielt worden, praktisch "eingeschwungen" sind :gruebel:

gruß

PS:

und überhaupt, irgendwann wird die zeit kommen, da jede 100€ billig strat kopie von heute unbezahlbar sein wird...

...nämlich - weil sie aus holz ist... :eek:

:D
 
Frage an jemanden der schon mal einen direkten Vergleich gemacht, oder gehört hat:

Hört mal als Otto-normal-Gitarrenspieler wirklich einen so großen Unterschied zwischen zb eine 1959 Goldtop Les Paul und einer 2008er Les Paul? Oder von mir aus einer Goldtop und einer VOS Les Paul? Ich meine hier werde ganze Kleinwagen-Preise bezahlt, nur um ein 50 Jahre altes instrument in den Händen zu halten... Wo ist hier wirklich der Unterschied, der den Preis rechtfertigt?

Ich hab noch nie einen direkten Vergleich gehabt, aber ist da wirklich so ein Unterschied?
 
Frage an jemanden der schon mal einen direkten Vergleich gemacht, oder gehört hat:

Hört mal als Otto-normal-Gitarrenspieler wirklich einen so großen Unterschied zwischen zb eine 1959 Goldtop Les Paul und einer 2008er Les Paul? Oder von mir aus einer Goldtop und einer VOS Les Paul? Ich meine hier werde ganze Kleinwagen-Preise bezahlt, nur um ein 50 Jahre altes instrument in den Händen zu halten... Wo ist hier wirklich der Unterschied, der den Preis rechtfertigt?

Ich hab noch nie einen direkten Vergleich gehabt, aber ist da wirklich so ein Unterschied?
eindeutig ja, den unterschied hört nicht nur ein geschultes ohr. durch gute kontakte hatte ich schon 2mal die möglichkeit dazu. der preis für solche gitarren ist nur noch durch spekulation auf gewinn beim weiterverkauf zu erklären. diese les pauls aus den 50igern sind nur so gut heute, weil sie aus den besten materialien gemacht sind u. weil sie viele jahre gespielt wurden. das haben profis anfang der 60iger erkannt u. dann nahm der run auf diese stücke seinen lauf u. wie alles im kapitalismus bekommt das was selten u. gesucht wird seinen preis. pervers od. nicht es ist eine tatsache.
 
Es ist doch so, wie bei fast allem, der Wert des Vergangenen wird höher gelobt, als es vielleicht ist. Dazu tragen dann so Erfahrungen bei wie eine von mir: Mein Walkman von anno dunnemals läuft immer noch, während ich mittlerweile mehrere kleine MP3 Player verschließen hab, ergo: Damals war die Qualität noch besser als heut in der "Wegwerfgesellschaft". Aus Fernost kommen dennoch sowohl mein Walkman, als auch die MP3 Player, aber dies hier nur als Randnotiz...

Zweitens kann man dafür nur soviel Kohle verlangen, weil es Leute gibt, die dafür durch den Hype auch bezahlen würden. Ist doch wie mit allen "Sammlerstücken". Meine Freundin - musikalisch eher unbedarft - würde sich an den Kopf fassen, wenn sie hören würde, das Leute für ein Stück Holz soviel Geld zahlen würden. Andere investieren ihre Kohle halt in alte Karren, an denen sie ewig rumschrauben müssen, so what?
 
Frage an jemanden der schon mal einen direkten Vergleich gemacht, oder gehört hat:

Hört mal als Otto-normal-Gitarrenspieler wirklich einen so großen Unterschied zwischen zb eine 1959 Goldtop Les Paul und einer 2008er Les Paul? Oder von mir aus einer Goldtop und einer VOS Les Paul? Ich meine hier werde ganze Kleinwagen-Preise bezahlt, nur um ein 50 Jahre altes instrument in den Händen zu halten... Wo ist hier wirklich der Unterschied, der den Preis rechtfertigt?

Ich hab noch nie einen direkten Vergleich gehabt, aber ist da wirklich so ein Unterschied?


Nein. Hört man nicht. Zumindest nicht, wenn der selbe Spieler die Gitarren über den selben Amp spielt und die Gitarren die gleichen Tonabnehmer haben.

Ein Bekannter mit zu viel Geld besitzt 2 Paulas aus den 50ern bzw. 60ern, eine Slash-Signature Paula, eine alte Fender Strat, eine nicht ganz so alte Mexico-Strat und diverse Repliken von sonstigen Firmen.

Für mich klingen die 3 Paulas nahezu gleich, die Slash-Sig klingt etwas anders, was ich auf die Seymour Duncan´s schiebe.
Sie unterscheiden sich sicherlich nicht in Kategorien, die tausende von Euros rechtfertigen würden.

Ich verstehe mich als "Otto-Normal-Gitarrist" bis "Hobby-Klampfer" und behaupte von daher, der von Dir angesprochenen Klientel anzugehören, deswegen auch mein Senf an dieser Stelle.

Für "Profis" mag das anders sein. :)
 
... Andere investieren ihre Kohle halt in alte Karren, an denen sie ewig rumschrauben müssen, so what?

Hey, das stimmt nicht ganz :D
Meine ganzen Kisten aus den 80ern gehen seltener kaputt als so manch ein Neuwagen. Zumindest sind meine Autos seltener in der Werkstadt als die restlichen doch etwas neueren Autos im Haus :p

Und mal wieder zum Thema: Die Gitarren an sich können mit heutigen Fertigungsmethoden bestimmt besser verarbeitet sein, da die Fräsen und alles (wenn es wirklich Aktuelle sind) viel genauer arbeiten. In wie weit das Holz früher "besser" war kann ich nicht beurteilen, da ich noch keine wirklich alten Klampfen in der Hand hatte.
Meine persönliche (unanfechtbare) Meinung dazu ist aber, dass es auch heute wohl noch Gitarren gibt, die die Qualität von damals erreichen oder gar übertreffen. Die Gesellschaft und die Geschmäcker wandeln sich einfach und auch heute kommt es vor, dass es Musiker gibt, die den meiner Meinung nach "sterilen" Sound der aktiven EMG Tonabnehmer mögen.
Diese Diskussion wird auch einfach endlos sein, da man über Sound und Geschmack nicht streiten kann. Man muss auch wieder beachten, ob die Gitarre wirklich besser klingt, weil "sie besser klingt", oder ob sie besser klingt, weil "ich will, dass sie besser klingt".
Ich konnte diesbezüglich schon ein paar erfahrungen machen, von wegen "vintage OP-Amps" in Effekten. Da ich selbst Effektgeräte baue habe ich viele verschiedene OP-Amps zum Vergleich hier und behaupte einfach mal, dass die alten OP-Amps einfach nur gehyped werden, weil sich ein paar Leute eine goldene Nase verdienen wollen. Selbiges gilt auch für die ECC83 Röhren, die ich hier habe. Teils richtig alte von Telefunken, Valvo und dem Funkwerk Erfurt. Ich habe die Röhren zwar hier, aber ich würde doch nie für eine Vorstufenröhre 50€ bezahlen, weil unter den gazen JJ, GooveTubes, TungSol etc Röhren dabei sind, die für mich exakt gleich klingen :rolleyes:
Objektiv gesehen sind viele neue Autos vom Gesamtpacket her (abgesehen vom Gewicht) besser als Young und Oldtimer, jedoch finde ich, dass alle neue Autos keien "Sele" mehr haben und deshalb kann ich mich mehr mit altem Stahl identifizieren, als mit diesen neuen "rundgelutschen Plastikeierschaukeln" und würde deshalb über 80% der 25 Jahre alten un älteren Autos einem Neuwagen vorziehen :great: Allein schon, weil man in alten Autos noch Feedback von seiner Umgebung (mittendrin statt nur dabei) hat und bei glätte am Lenkrad merkt, wo das Auto hin will und nicht wie in nem Neuwagen die Ohren durch tausende Warntöne weggeblastet bekommt :D
Ist jetzt zwar weit vom Thema abgeschweift, aber man müsste in solchen Fällen Blindtests machen und dann sieht man wirklich, welche Gitarren besser sind und sich von den neu produzierten abheben. Sonst spielt denke ich die Psychoakustik zu sehr in die objektive Bewertung hinein.
Und ich bin sicher man kann auch aus anderen Hölzern als dem uralten Hondurasmahagonie (oder was weiß ich, was da vor 50 Jahren so gewachsen ist) sehr gute Instrumente bauen.

Ich habe vor mir eine Gitarre zu bauen und zwar aus einheimischen Hölzern. Vll aus Eiche oder so. Die Klampfe würde dann zwar untragbar schwer, aber Gibson macht es ja vor mit den "innen hohlen" Solidbodys, die auf den Namen Les Paul Studio hören. Wer sagt mir, dass die Hölzer hier schlecht klingen? Irgendjemand, der das mal behauptet hat und seitdem plappern es alle nach? Nicht umsonst werden von kleinen Gitarrenbauern richtig teure Gitarren aus Kirschholz etc gemacht. Ich denke, wenn die "soo schlecht" wären, dann würde sie auch keiner kaufen, oder?!

Wenn man an viele dinge unvoreingenommen ran geht, dann hat man mehr vom Leben! Wer die Einstellung hat "Nur alte Gitarren sind gut", der wird niemals eine neue Gitarre spielen, die "besser als seine Gibson aus den 50ern" ist, weil es in seinem Kopf zu sehr verwurzelt ist.
Vor ein paar Jahren war Gibson für mich noch der "heilige Gitarrenbauer" und ich wollte mir immer eine Les Paul Studio kaufen. Nach vielfachem testen hab ich (bis auf 1-2 ausnahmen) festgestellt, das mir der Sound meiner aufgewerteten Epiphone Studio einfach besser gefällt und mir deshalb keine Gibson gekauft. Seitdem weiß ich, dass man unvoreingenommen auf sein eigenes Gehör achten soll. Vll klingt für viele auch die Gibson besser als meine Epi, für ander vielleicht auch nicht (Welche dien besseren klang hat würde man auch wieder nur in einem Blindtest ermitteln können, weil man sonst durch die Namen Epi=billig / Gibson=teuer geblendet wird)
Das alles führt uns zurück zur Frage "Was ist guter Klang?"...

Viel gelaber, aber ich denke ihr wisst, was ich damit sagen will :cool:
Ich will mit diesem Post auch keinen madig mache, es ist einfach das, was ich zu dem Thema denke.

Gruß Blubber
 
Die Gitarren früher waren natürlich viel besser, die Gitarrenbauer waren gezwungen eine bessere Qualität zu bauen, die Teile mussten lange leben und viel mitmachen. Früher wurden doch viel mehr Gitarren angezündet und herumgeschmissen, wie heute. Die Hersteller haben sich dieser Nachfrage ergeben und dadurch solider gebaut. Klanglich wurden die Teile so hochgezüchtet, dass sie selbst nach 20x anzünden noch halbwegs ordentlich geklungen haben. Was für ´ne Frage, wann was besser war, ist doch logisch.
 
Die Gitarren früher waren natürlich viel besser, die Gitarrenbauer waren gezwungen eine bessere Qualität zu bauen, die Teile mussten lange leben und viel mitmachen. Früher wurden doch viel mehr Gitarren angezündet und herumgeschmissen, wie heute. Die Hersteller haben sich dieser Nachfrage ergeben und dadurch solider gebaut. Klanglich wurden die Teile so hochgezüchtet, dass sie selbst nach 20x anzünden noch halbwegs ordentlich geklungen haben. Was für ´ne Frage, wann was besser war, ist doch logisch.

ich könnte mir denken, dass manch einem hier ein kleines Quentchen an Hinweis fehlt, wie dein Text zu lesen ist ;) hab aber beim Lesen trotzdem so ausgesehen :D
 

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