Also sind wir mal wieder tief in der Diskussion von Sinn, Unsinn, Wertigkeit von Coverbands vs. Bands mit Eigenkompositionen gelandet.
Mein Statement dazu: Ich habe Achtung vor allen, die eigene Songs komponieren können, genauso wie ich Achtung vor Musikern habe, die einfach "nur" ihr Handwerk verstehen, und in der Lage sind, Songs zu covern. Natürlich gibt es in beiden Lagern "gute" und "schlechte". Ich würde mir genauso wenig Musiker anhören, die eigene Musik machen, die mir nicht gefällt, genauso wenig wie ich mir eine schlechte Coverband antue.
Vor ganz langer Zeit, als ich mit Musik angefangen hatte, hab ich mich auch mal an eigenen Sachen probiert. Das hat mir nichts gegeben, vielleicht war ich auch nicht gut genug, zu wenig kreativ, zu wenig innovativ, oder was auch immer man ein Talent für sowas braucht - ich hab's oder hatte es offensichtlich nicht.
Aber ich mache trotzdem gerne Musik, und zwar das, was mir Spaß macht, mit Leuten, auf die ich Bock habe, und das muss noch nicht einmal ausschließlich das sein, was ich auch privat hören würde.
Es ist nun mal eine Eigenart des Menschen, dass er für das, was er tut, auch Bestätigung sucht (da schließe ich mich nicht aus). Bei einigen Dingen ist es mir egal, wie andere Leute denken, da hab ich meine eigenen Vorstellungen, und wem das nicht passt, der kann mich mal. Bei Musik ist das für mich etwas anderes. Musik ist etwas interaktives. Der eine liefert etwas, der andere konsumiert. Der Konsument freut sich, wenn er was geliefert bekommt, was ihn anspricht, und was ihm gefällt. Und der, der etwas abliefert, wird durch das Feedback, das er vom Konsumenten bekommt, bestätigt, dass das, was er macht gut ist, oder nicht gut ist. Und da spielt es für mich erst einmal überhaupt keine Rolle, ob der Musiker covert oder eigene Sachen spielt. Wenn er mit eigenen Sachen Erfolg hat, ist das natürlich schön für ihn, und erdarf dann auch gerne ein bisschen stolzer sein, als der, der "nur" covert.
Ich bin mir jetzt nicht sicher, wie hier einige "Festival" definieren, ab wieviel beteiligten Bands, ob nur "eigene" Sachen, ab wieviel Leuten Publikum, wie groß die Bühne etc.
Ich hatte schon mit Coverbands Auftritte vor 10.000 Leuten, diverse mehrtägige Events mit über 150 beteiligten Musikern oder 20 beteiligten Bands. Das waren tolle Erlebnisse, die reichlich Zeit und Aufwand gekostet haben, deutlich mehr als sie mir eingebracht haben, wo ich aber soviel positives Feedback bekommen habe, dass ich davon monatelang zehren konnte.
Muss ich mich jetzt dafür entschuldigen, dass ich diese Erlebnisse nur haben konnte, weil ich die Musik, die andere komponiert haben, dafür verwendet habe? Ganz bestimmt nicht. Zum einen bekommen sie dafür ihre Tantiemen (sollten also eher mir danken
), zum anderen sehe ich das eher als eine Art Honor an ihre Werke!