Das Thema scheint ja auf gewaltiges Interesse zu stoßen. Ich bin erstaunt, dass seit meinem ersten
Post soviele Wortmeldungen hinzugekommen sind. Leider kann ich es wirklich nicht beurteilen, ob heutige Gitarren unter 100 € zu gebrauchen sind, denn ich würde mir den Frust der ggf. aufgrund zu großer Knauserigkeit erfolgt, nicht mehr zumuten (wollen). Deshalb blende ich solche Instrumente vollständig aus und
glaube, dass A-Gitarren ab 350 € und E-Gitarren ab 600 € in der Regel ein unteres Limit für vernünftige Instrumente sind, an denen man dauerhaft Freude haben kann und sie nicht nach geraumer Zeit wieder ersetzen muss. Das mag manchem hier viel zu hoch erscheinen, aber ich möchte mit den Dingern spielen und nicht basteln müssen. Nur 1x habe ich in der Vergangenheit PickUps, Schalter und Mechaniken bei einer schönen Gitarre
austauschen lassen (beim Gitarrenbauer), von der ich annahm, dass sie das Potenzial zu einer höherwertigen Gitarre in sich trug. Das war zuvor eine E-Gitarre für ca. 350 DM (ohne Koffer). 200 DM habe ich für gute Einzelteile und die Optimierung der Saitenlage draufgesattelt und danach klang die Gitarre wie aus dem Himmel - nicht ganz, denn mittlerweile kenne ich noch anspruchsvollere Gitarren, die selbst meine Gepimpte überflügeln. Ich denke, das Ende der Fahnenstange wird mit geplekten Gitarren erreicht. Und da bewege ich mich jetzt.
Niemals aber würde ich einem Anfänger, der sich selbst ein Instrument kaufen will, zu einer Gitarre raten, die irgendwas unter 300 € kostet, sei es eine A- oder E-Gitarre. Zu schmerzlich war meine Erfahrung, mit zwei "Eierschneidern", die ich ganz am Anfang meiner "Karriere" mal hatte. Das eine war eine E-Gitarre vom Otto-Versand (wie in meinem Eingangspost beschrieben), das andere eine noch schlimmere A-Gitarre, deren Preis ich nicht mehr erinnere, die aber eigentlich unspielbar war. Dennoch habe ich sie "mit Schraubstockfingern" und unbändigem Willen gelernt zu spielen, aber es war absolut keine Freude und aus heutiger Sicht sehr demotivierend. Aber ich bin durch das Tal der Tränen gegangen und habe irgendwie "obsiegt". Empfehlen kann ich diesen Weg aber niemandem, sondern gebe den Rat, viel mehr Geld in die Hand zu nehmen (s.o.; ca. 350, bzw. 600 €). Selbst wenn man noch ein ganzes Weilchen nach freundlichen "Sponsoren" (Eltern, Freunde, Oma, etc.) suchen muss.
Die Frage lautet also weniger "was empfehle ich einem Anfänger", sondern wo beginnt ein Preisbereich, der den Spaß am Spiel, die Musikalität UND die Entwicklung von Spieltechnik fördert, denn letzteres erreicht man nur mit einer einwandfreien Gitarre (und keiner Obstkiste).