x-Riff
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Hier ist der Unterschied in Bezug auf den zweiten Teil der Frage: Ich brauche die bunten Assoziationen nicht mit einem roten Faden zu versehen - Assoziationen haben ihn bereits in sich! Sonst gäbe es keine Brücke zwischen Worten, Bildern, Gedanken von einer Assoziation zur anderen.Die schwierige Frage lautet für mich : wie versieht man graue Logik mit bunten Farbe und bunte Assoziationen mit einem roten Faden.
Es geht nach meiner Überzeugung nicht darum, einen roten Faden hineinzutun, sondern den Faden zu finden, der bereits da ist. Man muss ihn entdecken, aber darf ihn nicht mit der Lampe der Logik suchen.
Übrigens hat auch die Sprache als spezifisches Medium seine eigene Folgerichtigkeit. Und meines Erachtens folgst Du in der letzten Zeit ganz besonders diesem Pfad - sei es nun einem formalen Moment oder seien es die Verbindungen zwischen Worten, die auf rein sprachlicher Ebene liegen: seien dies nun Alliterationen, Reime oder ähnliche Wortbestandteile. Herz und Schmerz reimen sich im Deutschen und erscheinen dort - wie jeder Reim - folgerichtig. Im Englischen sind es einfach nur zwei verschiedene Worte.
Vorsicht Sichtschutz haben nur im Deutschen gleiche Wortteile und nur dort ergibt sich aus deren Aneinanderreihung ein flow.
Und so hat jede Sprache ihre eigene Folgerichtigkeit, bietet ureigenste Schätze und fordert dazu heraus, sich auf besondere Art und Weise auf sie einzulassen. Was Du auf bewunderungswürdige Art machst.
Und in genau diesem Sinne ist das Sich-Einlassen auf eine spezifische Sprache (und besonders der Muttersprache) ein probates Mittel gegen Schreibblockaden: denn sie fordert kein Thema, keinen Inhalt oder Gedanken oder eine Handlung: sie fordert nur, sich ihr zu überlassen.
x-Riff