Wie Songtext anfangen? Schreibblockade

  • Ersteller Michael Scratch
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Die schwierige Frage lautet für mich : wie versieht man graue Logik mit bunten Farbe und bunte Assoziationen mit einem roten Faden.
Hier ist der Unterschied in Bezug auf den zweiten Teil der Frage: Ich brauche die bunten Assoziationen nicht mit einem roten Faden zu versehen - Assoziationen haben ihn bereits in sich! Sonst gäbe es keine Brücke zwischen Worten, Bildern, Gedanken von einer Assoziation zur anderen.

Es geht nach meiner Überzeugung nicht darum, einen roten Faden hineinzutun, sondern den Faden zu finden, der bereits da ist. Man muss ihn entdecken, aber darf ihn nicht mit der Lampe der Logik suchen.

Übrigens hat auch die Sprache als spezifisches Medium seine eigene Folgerichtigkeit. Und meines Erachtens folgst Du in der letzten Zeit ganz besonders diesem Pfad - sei es nun einem formalen Moment oder seien es die Verbindungen zwischen Worten, die auf rein sprachlicher Ebene liegen: seien dies nun Alliterationen, Reime oder ähnliche Wortbestandteile. Herz und Schmerz reimen sich im Deutschen und erscheinen dort - wie jeder Reim - folgerichtig. Im Englischen sind es einfach nur zwei verschiedene Worte.
Vorsicht Sichtschutz haben nur im Deutschen gleiche Wortteile und nur dort ergibt sich aus deren Aneinanderreihung ein flow.

Und so hat jede Sprache ihre eigene Folgerichtigkeit, bietet ureigenste Schätze und fordert dazu heraus, sich auf besondere Art und Weise auf sie einzulassen. Was Du auf bewunderungswürdige Art machst.

Und in genau diesem Sinne ist das Sich-Einlassen auf eine spezifische Sprache (und besonders der Muttersprache) ein probates Mittel gegen Schreibblockaden: denn sie fordert kein Thema, keinen Inhalt oder Gedanken oder eine Handlung: sie fordert nur, sich ihr zu überlassen.

x-Riff
 
Es geht nach meiner Überzeugung nicht darum, einen roten Faden hineinzutun, sondern den Faden zu finden, der bereits da ist. Man muss ihn entdecken, aber darf ihn nicht mit der Lampe der Logik suchen.
Vorausgeschickt: Ich liebe diese philosophischen Diskussionen und muss Eure Beiträge in einer ruhigen Minute nochmals genauer lesen.

Mein erster Eindruck ist, dass ich Euch beiden @Jongleur und @x-Riff in vielen Punkten zustimmen kann und es für mich so ein wenig ist, wie bei folgender Geschichte:

Wir hatten am Silvesterabend in der Familie einen Diskurs. Ich war mir sicher: Der Pfandflaschenautomat erkennt die Flaschen anhand der Form und Größe. Schließlich hatte ich schon Flaschen ohne Banderole, auf dem der Strichcode in der zu finden ist, abgegeben. Die anderen Familienmitglieder beharrten darauf: Der Strichcode auf den Flaschen sei das entscheidende. Deshalb dürfe auch das Etikett von den Flaschen nicht entfernt werden.

Einen Tag später konnte der freundliche Mitarbeiter des Getränkemarkts in Nürnberg meine Verwirrung klären: Beide Streitparteien hatten recht: Bei Mehrwegflaschen aus Glas war es so, wie ich meinte. Bei Pfandflaschen aus Kunststoff traf der Standpunkt der anderen zu.

Bevor ich mich tiefer mit Euren Beiträgen auseinandersetze, zunächst folgenden Einwurf in Richtung @x-Riff :

Der rote Faden, von dem Du sprichst: Ist dieser nicht (wenn wir den Annahmen des Konstruktivismus folgen) auch so etwas wie ein Konstrukt unseres konstruktivistischen Systems? Ist der rote Faden da, oder finde ich ihn aufgrund meines persönlichen, erlernten Ordnungsprinzips - ein anderer würde einen anderen Faden entdecken?
Der rote Faden ist doch das, was in der Kybernetik als Beobachtung zweiter Ordnung nennen würde - konstruierte Be-Deutung.
 
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Ein guter Ort, um Songtexte mit zusätzlichen Strophen zu versehen, ist ein Fahrradsattel. Da mein Fahrrad rot ist, ist der rote Faden leicht sichtbar. Wenn zwei Strophen bereits da sind, muss man nur die Melodie mit der entspannten Fortbewegung koppeln. Bis zur Ankunft kann man die neue Strophe zig-fach im Geist summen.
Der Fahrradsattel ist aber weniger gut, um einen komplett neuen Song ad hoc zu entwerfen. Wie immer bestätigen Ausnahmen die Regel.
Einen brauchbaren Songtext schreibt man also oft als komplette Strophe aus dem Gedächtnis auf. Ich zögere das Aufschreiben aber nicht unnötig hinaus.
 
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Hier ist der Unterschied in Bezug auf den zweiten Teil der Frage: Ich brauche die bunten Assoziationen nicht mit einem roten Faden zu versehen - Assoziationen haben ihn bereits in sich! Sonst gäbe es keine Brücke zwischen Worten, Bildern, Gedanken von einer Assoziation zur anderen.
Hier stimmen wir 100% überein! :) Da meine Assoziationen MEINE Assoziationen sind, müssen sie auch (auf mich bezogen) folgerichtig sein. Wenn sie keiner teilen will oder kann, fühle ich mich vorübergehend ziemlich einsam. Aber meine Erinnerungen an einige erfolgreicherer Texte trösten mich immer wieder!

Zwar musste ich mich damals um etwas mehr Logik bemühen, aber dennoch erkenne ich noch heute meinen Stil und bin meinen früheren Partnern sehr dankbar für ihre Toleranz! Es lohnt sich also, um seine Texte zu kämpfen. Selbst wenn das letztlich zu Trennungen führt!!
Es geht nach meiner Überzeugung nicht darum, einen roten Faden hineinzutun, sondern den Faden zu finden, der bereits da ist. Man muss ihn entdecken, aber darf ihn nicht mit der Lampe der Logik suchen.
Ein sehr starkes Bild, lieber @x-Riff! (y)Man muss seinem Gefühl vertrauen.
Übrigens hat auch die Sprache als spezifisches Medium seine eigene Folgerichtigkeit. Und meines Erachtens folgst Du in der letzten Zeit ganz besonders diesem Pfad - sei es nun einem formalen Moment oder seien es die Verbindungen zwischen Worten, die auf rein sprachlicher Ebene liegen: seien dies nun Alliterationen, Reime oder ähnliche Wortbestandteile. Herz und Schmerz reimen sich im Deutschen und erscheinen dort - wie jeder Reim - folgerichtig. Im Englischen sind es einfach nur zwei verschiedene Worte.
Ja! Oder (bei Rilke abgekupfert): ich wende mich immer häufiger an deutsche Klänge und Rhythmen mit der Bitte, mir zu helfen; kindliche Naivität und erwachsene Diplomatie als etwas „Schönverbundenes“ zu präsentieren!

Und langsam sitzen einige Schreiber gut gelaunt im selben Zug! Empfinde ich das richtig??
 
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Hier ist der Unterschied in Bezug auf den zweiten Teil der Frage: Ich brauche die bunten Assoziationen nicht mit einem roten Faden zu versehen - Assoziationen haben ihn bereits in sich! Sonst gäbe es keine Brücke zwischen Worten, Bildern, Gedanken von einer Assoziation zur anderen.
Assoziationen sind individuell verschieden, und somit gibt es zwar die erwähnten Brücken, aber jeder findet andere Brücken.

Ein Texter kann also seine Lyrik völlig frei mit seinen Assoziationen füllen, aber die Leser und Zuhörer verbinden sie mit unterschiedlichen Bildern und Gedanken. Das kann sehr erfolgreich sein (wer versteht schon wirklich die Texte von Bob Dylan), es führt aber nicht dazu, dass die Leute das Gleiche verstehen.
 
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Und langsam sitzen einige Schreiber gut gelaunt im selben Zug! Empfinde ich das richtig??
Mir qualmt ein wenig der Kopf vom stundenlangen texten, aber Ja- es macht Laune.

Ich hab' versucht aus dem Treadthema einen Text zu basteln. Darin habe ich keine große Erfahrung, aber was soll's. Versuch macht klug.
Dabei hat mir ChatGPT geholfen. Ich weiß, dass das nicht bei jedem gut ankommt, aber Ideen, Synonyme, Reimwörter, Recherche usw. kann das Ding schon gut liefern. Ich habe also quasi einen ChatGPT-Vorschlag (den ich euch ersparen will) komplett so umgearbeitet, dass von ihm eigentlich kaum etwas übrig ist.

Die erste und letzte Strophe stelle ich mir mit cleaner Gitarre vor, alles dazwischen punkrockig. Was in Klammen steht denke ich mir auf Breaks/Pausen.

Eure Meinung interessiert mich sehr. Mit der dritten Strophe bin ich selbst noch unzufrieden, Vorschläge sind erwünscht.

Titel: Schreibblockade?

Strophe 1:
In meinem Kopf, nur ein großer Knoten,
Kein roter Faden, ich komm nicht in den Flow.
Denn tausend Worte tanzen mir im Kopf rum,
Doch sie ergeben zusammen, und sowieso,
(kein' Sinn.)

Refrain:
Kreativitätsstau, immer wieder,
Wortlosigkeit, die mich quält und mich zwingt.
Die Idee'n blockiert, die Synapsen rasiert.
Und ich hab' noch nich' mal,
(eine Melodie.)

- kurzes melodisches A-Gitarrensolo

Strophe 2:
Buchstaben tanzen, ein wildes Spiel,
Meine Gedanken, suchen ein Ziel.
Und irgendwo find' ich doch wieder Inspiration.
Im Lexikon,
(oder mit'm kurzen Blick aus'm Fenster.)

Refrain:
Kreativitätsstau, immer wieder,
Wortlosigkeit, die mich quält.
Die Idee'n blockiert, die Synapsen wie frittert.
Und mir fehlt auch noch, ein Drummer - kurzes Drumsolo
(und der Bass, haha.) - kurzes Basssolo

Langsame Überleitung:
Im Labyrinth, der leeren Seiten,
Such ich einen Ausweg, und andere Zeiten.
Ich lass nicht los, und fang an zu reimen.
Spinn' einen roten Faden,
(und dann noch zwei.)

Strophe 3:
Im sanften Wind, der Blätter trägt,
In jedem Lächeln, in jedem Streit.
Sogar in Büchern, oder ... (?)
steckt, Inspiration (?)
 
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Was mich - zugegeben - etwas nervt, sind die Beiträge, in denen eigene Texte hier gepostet werden, auch wenn diese sich um "mein" Thema drehen. Nur so mal am Rande - ohne da jetzt wiederum lange darüber diskutieren zu wollen, ob das angebracht ist oder nicht. Wollte einfach mal meine, vielleicht sehr kindische, egoistische, Befindlichkeit hier kund tun.
 
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Wollte einfach mal meine, vielleicht sehr kindische, egoistische, Befindlichkeit hier kund tun.

Kindisch kann ich auch. Mich nervt, wenn Threadersteller ihren eigenen, älteren Thread erst reanimieren, um ihn kurze Zeit später ohne Angabe von Gründen durch die Moderation schließen zu lassen. Trotz durchaus konstruktiver neuer Beiträge.

Aber so ist das halt in einem Forum: Kein Wunschkonzert. Zur Not gibt es für intimere Gespräche ja die PN.

Nur so mal am Rande - ohne da jetzt wiederum lange darüber diskutieren zu wollen

Nur mal am Rande: Eine Kritik vorauszuschicken und im nächsten Satz eine Diskussion unterbinden zu wollen, zeugt von großer Naivität – in einem Diskussionsforum.

Der Thread ist voll von mehr oder weniger eigenen Texten. Ich kann als einer der vielen Empfänger deiner Kritik aber versprechen: Mehr als einen Text zum Thema habe ich glücklicherweise nicht verfassen müssen. Du bist also vor weiteren Beispielen meinerseits sicher.

...
 
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Was mich - zugegeben - etwas nervt, sind die Beiträge, in denen eigene Texte hier gepostet werden, auch wenn diese sich um "mein" Thema drehen. Nur so mal am Rande - ohne da jetzt wiederum lange darüber diskutieren zu wollen, ob das angebracht ist oder nicht. Wollte einfach mal meine, vielleicht sehr kindische, egoistische, Befindlichkeit hier kund tun.
Was war dein Thema?
Hallo lieber Songschreiber,

woher bekommst Du Deine Inspiration? Wie fängst Du einen Songtext an?

Ich habe nun zwei Lieder geschrieben (die hier im Forum ja zur genüge besprochen und kritisiert wurden) ... und nun sitze ich da, übe Gitarre ... und möchte eigentlich wieder was eigenes schreiben. Und dann habe ich EINE verdammte Zeile und weiß nicht mehr weiter ... lege es weg ... Tage später wieder EINE andere Zeile ... und so weiter.

Was machst Du, um in den Fluss zu kommen? Wie wirst Du kreativ?

Sorry für die vielleicht dummen Anfängerfragen.
Mir fallen nur zwei Möglichkeiten ein, auf eine Frage nach dem WIE zu antworten. Entweder ich beschreibe, falls ich so etwas habe, mein generelles „Warm up“ - oder ich biete Beispiele an.

1. Gibt es generelle Warm ups für Texte?
2. Was stört an Beispielen?

zu1.
Ich habe bei meinen Vorbildern Jahrzehnte vergeblich nach Tips für ein Warm up gesucht. Eigentlich schreiben alle, dass sie keine Erklärungen dafür haben, wie und warum gute Ideen plötzlich aus dem Nichts auftauchen. Ich wurde immer wütender über diese scheinbare Geheimniskrämerei!

Ich hatte nämlich durchaus Rituale. Ich schrieb jahrelang für jede „Idee“ vorab einen theoretischen Grundriss, ein sogenanntes Exposee. Und ich studierte sofort bei der Konkurrenz vergleichbare Texte. Heute würde ich sagen, gerade dieses aufwendige theoretische Anschleichen hat regelmäßig meine eigenen Emotionen vor die Tür gesetzt! Am Ende so eines Exposes war ich am Ende! Und irgendwann verstand ich schließlich Jaques Preverts wunderbaren Satz; „Ich kann alles. Ich darf nur nicht drüber reden!“ - Auch die alte chinesische Weisheit: „Eigene Wege entstehen erst beim Gehen.“ deutete ich neu, seit ich mich von der Reisewut meiner Freundin anstecken ließ!

zu 2.
Ein Expose macht Sinn als Vorstufe eines Romanes. Als Vorstufe für einer Kurzgeschichte erscheint es mir schon fragwürdig. Als Vorstufe für eine Songtext ist es wohl pure Aufschieberei! Eigene Wege entstehen erst beim Gehen. Und ich sah hier offensichtlich spontane, abgebrochene erste Entwürfe (Wege) . Gerade dieses Unfertige finde ich so spannend wie Rio Reisers Methode, gelegentlich Lieder in nur 30 Minuten zu schreiben. Das ist vielleicht die einzige Methode, garantiert Blockaden zu vermeiden.

Wenn dich Beispiele stören, was hattest du statt dem erwartet?
 
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2. Was stört an Beispielen?

Vielleicht ja, dass sie keine Anleitung bieten, sondern nur Ergebnisse.

@Michael Scratch könnte diese Texte aber auch konstruktiv nutzen, in dem er überprüft, ob oder welche Kreativwerkzeuge hier zu finden sind. Oder mal danach zu fragen, welche Inspiration hier ausschlaggebend war.

Bei Mehrwegflaschen aus Glas war es so, wie ich meinte. Bei Pfandflaschen aus Kunststoff traf der Standpunkt der anderen zu.

Wo wir schon dabei sind.

Interessant wird es bei Kisten. Ich hatte mal eine leere 24er-Bierkiste 1,5 Jahre auf der Terrasse verroten lassen. Als ich sie endlich wegbringen wollte, waren einige der Glasflaschen zerbrochen. Ich setzte sie vorsichtig wieder zu ihrer ursprünglichen Form zusammen. Bei einer jedoch fehlte ein Teil. Der Pfandautomat hat genau diese eine Flasche ausfindig gemacht, im Display mit einem Kreuz markiert und nicht akzeptiert.

Aber jetzt kommt das Wesentliche: Warum zerbrechen Flaschen in einer Kiste, die nie bewegt wurde?

Diese Frage könnte mir als Ausgangspunkt für einen Text dienen.


...
 
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Beim Sport hat das Aufwärmen ja die Funktion, den Körper für das eigentliche Spiel vorzubereiten und dadurch Verletzungen zu reduzieren.

Gibt es so was beim Schreiben überhaupt? Also dass man sagt: So, jetzt bereite ich mich aufs Schreiben vor und danach schreibe ich "richtig"?

Bei mir ist es so, dass ich höchstens beim Schreiben.in einen flow komme. Trotzdem kann die entscheidende Idee direkt am Anfang dabei sein. Ich mach schon ab und an Assoziationen oder überlege an einem plot oder der Erzählperspektive oder schreibe Reimpaare auf oder ziehe online-Hilfe zu Rate - aber dass ich mich für das Schreiben vorbereite oder aufwärme, kann ich für mich nicht sagen.

Allerdings ist das bei mir ein Hobby und ich setz mich selten vor ein weißes Blatt Papier und sage mir: So - jetzt schreibe ich einen Text.

x-Riff
 
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Ich habe nichts gegen Beispiele. Songschreiben lernt man nur über Beispiele. Irgendwann hat man soviele, dass man konsequent nur noch dem eigenen Beispiel folgt.
Was den Zufall betrifft, siehe weiter oben, welcher Autor hat das Glück, dass ich ihm rate, ihn lese oder gar anhöre und kommentiere? Welcher Autor hat das Glück, dass ausgerechnet ich ihn "ernst" nehme? Welche Zufälle sind das im Leben?
Natürlich ist die Frage, "wie schreibe ich meinen dritten Text?" per se nur eine intellektuelle Übung, quasi ein Balancieren auf dem Seil des Unsinns. Mir hatte dieser Thread trotzdem Spaß gemacht. Ich werde heute mal alle Songs sichten und anhören, die ich in den letzten Tagen erstellt habe.
Passt auf, das die Diskrepanz zwischen Anspruch und Beispielvorführung nicht zu groß wird.
Jeden Gedanken schärfen durch weniger Worte! Dann entsteht Klarheit.
 
Was mich - zugegeben - etwas nervt, sind die Beiträge, in denen eigene Texte hier gepostet werden, auch wenn diese sich um "mein" Thema drehen. Nur so mal am Rande - ohne da jetzt wiederum lange darüber diskutieren zu wollen, ob das angebracht ist oder nicht.
Und dies kannst du erst auf Seite 5 des Threads kundtun, nachdem du selbst auch Beiträge mit Texten versehen hast?

Tschüß!
:hat:
 
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Na ja - die Entwürfe und die Texte vom threadersteller zählen nicht - ist ja sein thread.

Aber vielleicht macht man ja mal einen "Schreibblockaden-thread" auf. Im ersten post Hinweise und links zur Überwindung und dann Diskussionen so wie hier und zwischendurch können alle, die wollen, Entwürfe und Ideen posten, um wieder ins Schreiben zu kommen. Und Platz für Beispiele ist auch.

Und man kann eine "Schreibwärmestube" aufmachen. Öffentliches Aufwärmen mit angeleiteten Schreibübungen. Aber ohne Tests und Noten!

x-Riff
 
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Herrlich! Betreutes Komponieren!!
Ran ans Instrument! Ich habe schon drei Licks heute recorded, aber noch keinen Text. Keine Note geschrieben.
Habe es nur auf "Band" gesprochen, das hilft mir später beim Abhören.
 
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die Entwürfe und die Texte vom threadersteller zählen nicht - ist ja sein thread

Zunächst: Ein Thread "gehört" nicht dem Eröffner. Und warum sollten seine Texte nicht zählen? Er hat ja nicht um konkrete HIlfe zu einem Textentwurf gefragt, sondern eine ganz allgemeine Frage an alle gestellt.

Vielleicht habe ich die Autorenschaften in diesem Thema nicht aufmerksam genug verfolgt, aber:

Aber ist dieser Text nicht sogar von dir, @x-Riff ?

Und ist der Fahrgast der kalten Tage nicht Jongleurs Werk?

Und hat Poppotov nicht ebenfalls mehrere eigene Beispieltexte geliefert?

Wieviel Substanz hätte der Thread ohne den tatsächichen kreativen Input? Von Rilke über Küchenpsychologie bis Konstruktivsimuss und Pfandautomaten im Supermarkt hatte schon alles mögliche hier einen Platz. Das zeigt doch folgendes:

Aber vielleicht macht man ja mal einen "Schreibblockaden-thread" auf.

Genau das ist dieser Thread mMn. Steht sogar im Titel. Das Thema "Wie anfangen/woher Inspiriation holen" ist dermaßen vielschichtig, dass prinzipell fast jede Antwort, jeder Seitenstrang und jede Exkursion eine Berechtigung hat, auch wenn dem TE nicht alles davon gefällt und einleuchtet.

...
 
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Ich glaube, wir sind nicht weit auseinander. Thema Schreibblockade - klar.
Für mich steht das konkrete Anliegen des threaderstellers vorne dran. Seine konkrete Schreibblockade hat sich erledigt. Bleibt der thread zum Thema.

Bei einem thread, wo kein konkretes Anliegen einer Person im Vordergrund steht, sehe ich es etwas anders - da geht es nur um das Thema. Beim posten meines songtextes habe ich mich selber gefragt, ob das so passt. Alternative wäre ein normaler songtext-thread gewesen mit Dank und link an die Inspirationsquelle. Aber so ist der songtext gar nicht entstanden. Ich hatte eher Variationen im Kopf, als ich anfing. Aber dann hat sich der Text schnell von der Vorlage emanzipiert. Vollmondnacht.

x-Riff
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Herrlich! Betreutes Komponieren!!
Ich sehe vor mir eine Klosterschreibstube, 10, 15 Stehpulte, Tintenfässer, Papier. Erste Stunde: einen Songtext sauber abschreiben. Zweite Stunde: Aufgabe: eigene Variationen. Pause mit Schüttelreimen. Gemeinsames Singen. Dritte Stunde: Reimen auf Zuruf. Vierte Stunde: Verfertigen eines eigenen Textes nach Themenvorgabe. Pause mit Rezitationsübungen. Mittagessen.
 
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Ich habe heute ja mal wieder einen "Gitarrentag". Also, ich spiele Gitarre (im Bett).
Die wahre Faszination geht für mich von Vierergruppen aus. Das sind die Legosteine der Kreativität. "Du musst in Vierergruppen denken!" war einer der wichtigsten Lehrsätze, die ich mal aufgeschnappt habe.
Ich schrieb woanders, der Text sei "nebensächlich" (bitte nicht wörtlich nehmen), ich will nur die kreative Hierarchie erläutern.
Ich besitze tausende (??) Vierergruppen, sie binden sich wie Moleküle aneinander.
Beispiel (nicht von MIR!)
Am - C - D - F
Schon erkannt?
Die zweite Vierergruppe bindet an die erste:
Am - C - E - E
Erkenntnis: Vierergruppen bestehen aus zwei Zweiergruppen. Die Wiederholung ist der Kit, dann die Abwechslung.
Nun wiederhole man die erste Vierergruppe. Das ist also der 2. "Call".
Die vierte Vierergruppe:
Am - E - Am - E
Diese 16 Takte sind so eng verbunden, dass sie nie mehr gespielt wurden in einem anderen Song. Jedenfalls nicht von mir.
Ich treffe immer wieder auf Gruppenverbindungen, wo ich unsicher bin: Ist das neu für mich? Ist das neu für die Welt?
Der Text kommt dann passend in die Vierergruppen, wie Suppe kochen. Jede Vierergruppe kann man mit variierten Voicings spielen, wie Suppe würzen.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Bevor jemand schreit: die Vierergruppen können auch 3er, 5er, 6er....sein!
 
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Für mich steht das konkrete Anliegen des threaderstellers vorne dran.

Das ist der Punkt, der uns trennt. Für mich war das Anliegen des TE eben alles andere als konkret, sondern sehr allgemein.

Sein Frage allerdings war zugegeben doch sehr konkret:

Was machst Du, um in den Fluss zu kommen? Wie wirst Du kreativ?

Aber wenn man jeden anspricht, ist auch jede Antwort legitim. Ansonsten hätte er nach Fachliteratur, Methoden, Übungen fragen können.

Beim posten meines songtextes habe ich mich selber gefragt, ob das so passt.

Natürlich passt es. Der Verlauf zeigt nachvollziehbar, wie du zur Inspiration gekommen bist und genau danach wurde ja gefragt.

Aber doch noch mal so richtig topic zu werden, werde ich versuchen, die konkrete Frage auch abschließend so konkret wie möglich zu beantworten:

Was machst Du, um in den Fluss zu kommen? Wie wirst Du kreativ?

Für mich ist Kreativität im Zweifelsfall einfach Handwerk oder doch zumindest ein offener Zugang zu "(sub)kulturellen Ressourcen". Nicht zwingend bewusst erlerntes Handwerk, auch nicht umfangreiche kulturhistorusche Kenntnisse. Aber ein paar Basisaspekte und -fähigkeiten sollten irgendwie vorhanden sein. Diese Fähigkeiten lassen sich auch mit Abgucken, Imitieren, Replizieren trainieren.
  • Selbstverständlich die Freude an Sprache, am Umgang mit Worten
  • Das Bemühen, das Naheliegendste zu umgehen, Wendungen einzubauen, zu überraschen. Kommt aber auch auf das Genre an. Manche Songs kommen mit sehr wenig aus.
  • Andere beobachten: Ein gewisser Fundus an Erlebtem, Gesehenem, Gelesenem, Gehörtem oder auch Erlerntem erhöht auch den Fundus an Bildern, Metaphern und Möglichkeiten. Sowohl Allgemeinbildung also auch "Inselwissen" lässt sich auf vielerlei Art verarbeiten.
  • Und natürlich ein Grundwissen über Songstrukturen, Reimschemata usw.
Mit dieser kleinen Grundausstattung brauche ich nicht auf irgendeine Inspiration oder einen Kreativschub zu warten. Ich könnte jederzeit loslegen. Sofern ich Bock habe. Manchmal dauert es länger, manchmal geht es ganz schnell.

...
 
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Für mich ist Kreativität im Zweifelsfall einfach Handwerk oder doch zumindest ein offener Zugang zu "(sub)kulturellen Ressourcen". Nicht zwingend bewusst erlerntes Handwerk, auch nicht umfangreiche kulturhistorusche Kenntnisse. Aber ein paar Basisaspekte und -fähigkeiten sollten irgendwie vorhanden sein. Diese Fähigkeiten lassen sich auch mit Abgucken, Imitieren, Replizieren trainieren.
  • Selbstverständlich die Freude an Sprache, am Umgang mit Worten
  • Das Bemühen, das Naheliegendste zu umgehen, Wendungen einzubauen, zu überraschen. Kommt aber auch auf das Genre an.
  • Andere beobachten: Ein gewisser Fundus an Erlebtem, Gesehenem, Gelesenem, Gehörtem oder auch Erlerntem erhöht auch den Fundus an Bildern, Metaphern und Möglichkeiten. Sowohl Allgemeinbildung also auch "Inselwissen" lässt sich auf vielerlei Art verarbeiten.
  • Und natürlich ein Grundwissen über Songstrukturen, Reimschemata usw.
Mit dieser kleinen Grundausstattung brauche ich nicht auf irgendeine Inspiration oder einen Kreativschub zu warten. Ich könnte jederzeit loslegen. Sofern ich Bock habe. Manchmal dauert es länger, manchmal geht es ganz schnell.
:great::great::great:

Und je einfacher und vielleicht sogar fragwürdiger ein beigefügter, fremder „First Take“ erscheint, umso schneller animiert es den TE vielleicht zu einer „Na, das kann ich auch und sogar besser“ -Reaktion. 😇
 

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