systray
Registrierter Benutzer
Bei mir ist es genau umgekehrt. Ich trage egtl. ganz normale Kleidung und lehne jeglichen Pathos ab (das war aber mal anders). Gut, manchmal trug ich bei Sport auch ab und an mal ein Metallica-Shirt, aber das wars auch.Ein Metaller hat nicht irgendwie besonders zu sein, er hört einfach Metal (unter anderem).
Ich meinte jetzt nicht die Szene selbst, aber das ist einer der typischen Momente wo ich genau weiß was ich sagen will, mir aber keine passende Formulierung einfällt. Und Abgrenzung zu anderen Szenen halte ich für teilweise Sinnlos, ich höre ja nicht nur Metal. Leute sind immer sehr erstaunt wenn sie erfahren, dass ich großer Pink Floyd oder Led Zeppelin Fan bin. Ich zähle auch eindeutig zu den "15 Jahren zuvor".
Abgesehen aber davon hat sich mein Musikgeschmack über die Zeit sowieso vollständig geändert. Ich kenne die Aussage "Ich höre Metal" schon längst nicht mehr. Sicherlich gibt es einige Metal-Genre's die ich mag, mit zahlreichen Vertretern dazu, aber ich selbst spiele in einer Coverband, die so ziemlich alles an verschiedenen Liedern spielt. AC/DC über Nickelback, Anouk, Lenny Kravitz bis zu Mando Diao. Das was ich daraus lerne ist: Alles ist in meinen Ohren Musik (wobei ich nicht viel mit den ganz extremen Richtungen anfangen kann).
Ich denke auch nicht, dass man eine gewisse Lebenseinstellung mit anderen teilt, weil man die gleiche Musik hört. In der Zeit, als ich mich noch als "Metalhead" sah, gab es noch viele Leute, die viel kifften, Schule oder eben Studium zweitrangig war ("Nur Freunde zählen! Der Rest ist sowieso Scheisse!", Orginalzitat)und alles mögliche was einen berauscht ziemlich angesagt ist - während ich nie einen Tropfen (oder eben nur ganz wenig) Alkohol trank und auch nie rauchte, weil ich der Meinung (bin und war), dass ich das nicht brauche, um mich gut zu fühlen. Seitdem ich nicht offen durch Kleidung zeige, welche Musik ich höre, bin ich auch viel weniger irgendwelcher Kritik ausgesetzt, die sowieso fehl am Platz wäre.
Natürlich will ich hier keinem sagen, es sei schlecht zu zeigen, dass man diese oder jene Richtung hört, aber wenn ihr mich fragt, hat man mehr davon, es nicht immer und offen zu zeigen. Es ist gut und sinnvoll, sich auch mit anderen Richtungen mal ernsthaft auseinander zu setzen. Wusste auch lange Zeit nicht, was ich eigentlich so verpasse. ;-)
Aber mal ganz ehrlich - ist dieses "das sind wahre Metaller"-Gerede nicht genauso klischeehaft?Was belegt, das die Menschen mit denen du dort zu tun hast, für mich wirklich "Metaller" sind. Ich habe bisher Metaller immer als offenherzige Menschen kennengelernt die auch Neuem gegenüber immer aufgeschlossen sind.
Ich ziehe es meistens vor, leute die mich interessieren erstmal kennenzulernen, statt zu überlegen: Sieht der aus/verhält der sich wie einer der zu meinen "Metallern" passt?
Für mich bedeutet Metal deshalb (und ich betone das jetzt mal extra hiermit) als LEBENSEINSTELLUNG:
Ich höre gerne diese Musik
Ich fühle mich mit anderen, die diese Musik ebenso lieben wie ich, verbunden
und das wichtigste: Steh zu deiner Musik, lass dich nicht von anderen runtermachen und tue und sage das, womit du dich wohlfühlst und was du für richtig hältst.
Ich habe das ganz anders kennengelernt. Ich kam mit Metal in Berührung und sollte schon bald ein "Gib Techno keine Chance!"-Shirt unterzeichnen, was ich heute für richtig unangebracht halte. Ich denke noch öfters darüber nach was denn gewesen wäre wenn da einer gesagt hätte "Wieso? Techno ist doch per SE nicht schlecht?". Zudem finde ich es ziemlich riskant, wenn man sich zu Menschen verbunden fühlt, nur weil man die selbe Musik hört. Ich musste die Erfahrung machen, dass dieses Zusammengehörigkeitsgefühl nichts anderes als eine Farce ist, wenn manche von diesen Menschen dieses Gefühl später ein wenig zu ernst nehmen und dieses eine Ding ihr ganzes Leben ausmacht. Hier muss ich doch klar sagen: Es gibt noch andere Dinge als Musik. Man sollte auch Verbundenheit zu anderen Menschen fühlen, weil man sie mag als solche, nicht, weil man nur die gleiche Musik hört. Natürlich unterstelle ich dir nicht diese Denkensweise - nur viele andere tun es. Davon abgesehen muss man nicht zu einer Musik stehen, wenn man doch insgeheim viele Dinge in der Musik mag. Diese "Lebenseinstellung" kann man auch als jemand vertreten, der so ziemlich jede Musik mag.
Falls sich jemand direkt angesprochen fühlt - es war nicht beabsichtigt. ;-)
Viele Grüße