Wie findet ihr übertriebene "Eigeninterpretationen"

Was Joe Cocker angeht oder auch die NIN-mit-Bowie-version, ist das halt wieder eine total Aenderung des Songs, und das hatte ich in diesem Thread ja extra ausgeklammert. Sowas ist meiner Meinung nach wieder getrennt zu bewerten, und auch da gibt es Beispiele, die mir gefallen, und welche, die ich ueberhaupt nicht mag.
ich habe jetzt das NIN Original nicht vor Ohren...
die Version von Cash fällt imho in dieselbe Kategorie: er greift Reznors persönliche Geschichte auf, um damit seine eigene zu erzählen
das ist Reznor laut eigener Aussage erst klargeworden, als er das Video als Endprodukt gesehen hat
letztendlich hat dieses Video den Song so weit getragen und die Intention von Johnny Cash überdeutlich gemacht
die Erlebnisse der Protagonisten sind grundverschieden, dennoch haben Gefühl und Stimmung einen gemeinsamen Nenner
bei der 'featuring Bowie' Version sind die Parallelen persönlicher, die Gitarre spielt imho nicht ohne Grund ein Thema, das stark an Bowies Berliner Zeit erinnert... (sinngemässes Zitat Bowie: ein Wahnsinn, Iggy und ich in Europas Hauptstadt der harten Drogen)
Sheryl Crows Version sehe ich als Hommage an Johnny Cash, dessen Bild im Hintergrund eingeblendet ist

cheers, Tom
 
@ x-Riff

Also ich habe mich bemueht, das Lied so originalgetreu zu singen, wie ich es kann. Natuerlich kann ich meine Stimme nicht austauschen, und ich habe halt keine Schulmaedchen-Stimme. Aber ich habe auch nie eine "falsche" oder unpassende Stimme bemaengelt, mir ging es ja nur um die Phrasierung. Kann auch sein dass mein Beispiel etwas schneller ausgefallen ist, ich hab mir das Original vorher nicht angehoert sondern es einfach so gespielt, wie ich es in Erinnerung hatte.

Geschmack begruenden kann man natuerlich auch, aber irgendwo gibt es halt Grenzen, bzw. ich habe auch den Eindruck, dass das hier in diesem Thread nix mehr wird ;) aber wenn ich begruenden muesste, was mir an diesen uebertriebenen Interpretationen nicht gefaellt, dann wuerde ich sagen (und habe bereits gesagt), es liegt daran, dass ich das Gefuehl habe, da will jemand ein Mehr an Bedeutung und Tiefgruendigkeit reinlegen, was er aber in meinen Augen nicht hinbekommt, da er die Essenz des Originals gar nicht richtig beruecksichtigt. Es wird mehr mit "Effekt" gearbeitet, mit gespielter Kreativitaet und Kuenstlerisch-sein, als mit Substanz. Es klingt, als wolle man noch eins draufsetzen, als wolle man alles noch toller machen wie das original. Es geht mehr darum, den Zuhoerer irgendwie zu beeindrucken oder zu ueberraschen mit scheinbarer Genialitaet oder wie man es auch immer nennen mag, als darum, das eigentliche Lied vorzutragen. Darum habe ich es auch weiter vorne mit Film-Remakes verglichen. Es geht oft nur darum, die Spezialeffekte auf den aktuellsten technischen Stand zu bringen, aber nicht darum, die eigentliche Geschichte zu erzaehlen.
 
Geschmack begruenden kann man natuerlich auch, aber irgendwo gibt es halt Grenzen, bzw. ich habe auch den Eindruck, dass das hier in diesem Thread nix mehr wird ;)
Vielleicht wird´s ja noch ...

... aber wenn ich begruenden muesste, was mir an diesen uebertriebenen Interpretationen nicht gefaellt, dann wuerde ich sagen (und habe bereits gesagt), es liegt daran, dass ich das Gefuehl habe, da will jemand ein Mehr an Bedeutung und Tiefgruendigkeit reinlegen, was er aber in meinen Augen nicht hinbekommt, da er die Essenz des Originals gar nicht richtig beruecksichtigt.

Dann ist für Dich der Bezugspunkt ebenfalls das Original bzw. dessen "Essenz".
Stellenweise hat es sich anders angehört, z.B. wenn Du sagst, dass Du generell nichts oder nicht viel mit Soul (mit den genretypischen gesanglichen Gefühlsbetontheiten) oder mit Jazz (mit den genretypisch eigenständigen bzw. persönlichen Interpretationen eines gemeinsamen songschatzes) anfangen kannst, was dann eben auch bedeuten kann, dass Dir generell gesanglich gefühlsbetonte Interpretationen oder Genres nicht zusagen.

Es liegt auch jenseits eines "gewollt, aber nicht gekonnt", was ja auch eine Möglichkeit für ein "übertrieben" sein kann bzw. meiner Erfahrung nach ist. Gerade Musiker in einem bestimmten Stadium bzw. Personen generell neigen zu einer Übertreibung der Mittel, oft dann, wenn sie sie gerade entdecken oder sie (vermeintlich) beherrschen.

Das sehe ich beispielsweise als Motiv für das gepostete Video, wo nicht zufällig einige Epigonen zeigen wollen, dass sie es mindestens genauso gut können wie die Meisterin.

Was ich mitbekommen habe, ist, dass Du bemängelst, wenn sich der/die Interpretierende wichtiger nimmt als den song. Kann ich gut teilen und meiner Erfahrung nach ist das einer der Grundübel beim Musikmachen generell, denn song- oder banddienlich sind nicht nur Interpretierende und Sänger_innen, sondern etliche Musiker_innen, egal ob sie nun eigene oder fremde songs spielen.
Gleichzeitig ist es ein tricky Ding - denn ohne eine gewisse betriebseigene Intro- oder Extrovertiertheit bzw. Überzeugung von sich selbst geht es halt nicht ab, wenn man sich im weiten Feld der Kreativität befindet.
Und manch einer mag es übertreiben wie nur irgendwas und dennoch oder gerade deshalb genial sein. Und manch einer oder eine tut nichts anderes als sich zum Mittelpunkt des Universums zu machen - und trotzdem oder deshalb kommt Kunst dabei raus.

Deshalb geht es - mir jedenfalls - nie um die Mittel an sich oder die Kennzeichnung gewisser Anzeichen für xyz, sondern immer um den Bezug zur Kunst, wie schwierig dies auch im einzelnen auseinanderzubröseln sein mag und wie unterschiedlich auch die Kunstbegriffe sein mögen.

By the way: Sowas wie "Zombie" von den Cranberrys gefällt Dir auch im Original nicht, oder?

Herzliche Grüße

x-Riff
 
Doch, Zombie gefaellt mir, mir gefaellt auch der Joan Osborne Song. Ich habe nicht grundsaetzlich etwas gegen gefuehlvolle Musik. Aber vielleicht habe ich da eine andere Messlatte, keine Ahnung ;) Ich mag es gefuehlvoll, wenn es fuer mich wirklich authentisch klingt. Und natuerlich muss mir der Song als solches gefallen. Vieles, gerade im Soul-Bereich, klingt mir aber einfach zu gespielt oder zu kuenstlich, zu hysterisch, wenn man das so sagen kann. Und was Jazz angeht, ohne davon jetzt wirklich viel zu kennen, aber das klingt mir meistens zu konstruiert (ich weiss, dieses Wort in Verbindung zu Jazz wird vielen bestimmt sauer aufstossen), zu gewollt, zu gewollt ANDERS, zu disharmonisch, zu sehr nach "seht her was ich kann, auch wenn sichs eigentlich scheisse anhoert", oder schlicht nach Fahrstuhlmusik.

Fuer mich ist das wichtige an der Musik eigentlich immer der Spass. Dabei kann Musik auch ernsthafter sein oder duester oder was auch immer, aber fuer mich steckt in der Musik, die ich hoere, immer irgendwie auch eine gewisse Portion Humor, Spass, Freude. Und so loest das bei mir auch entsprechend Spass und positive Emotionen aus, selbst wenn es total brutaler Heavy Metal ist. Vielleicht ist das auch nur mein persoenliches Empfinden, das mag sein. Aber sobald die Musik zu ernst wird, gefaellt es mir meist nicht mehr. Ausnahmen bestaetigen die Regel, klar. Ich mag nur diese verbissene, ernste Grundhaltung nicht so, denn Musik soll doch eigentlich unterhalten und mich gluecklich machen.
 
@ moniaqua:

Ich habe aber gar nicht ihren Gesang kritisiert - oder habe ich zufaellig ein Video gepostet, das von ihr ist?!
Wieso sprichst Du sie explizit an?
Was das mit dem Jazz angeht und Dein Kommentar "dachte ich mir schon": Was genau moechtest Du damit jetzt ausdruecken?
Es ist die logische Konsequenz aus dem, was hier im Thread von Dir so steht. Im Jazz wird genau das gemacht, was Du kritisierst - Phrasen verschoben, Rhythmik geändert etc.
1. Erste Strophe von One Of Us - originalgetreu
Da höre ich schon einige Unterschiede gerade in Phrasierung, Betonung etc. zu dem von X-Riff verlinkten Song.
 
Wieso sprichst Du sie explizit an?
Weil ich ihr eine Frage gestellt habe?

moniaqua schrieb:
Da höre ich schon einige Unterschiede gerade in Phrasierung, Betonung etc. zu dem von X-Riff verlinkten Song.
Ja, ich auch. Zwei Stueck um genau zu sein. Und das nutzt Du jetzt als Gelegenheit, um gar nicht erst auf den Rest eingehen zu muessen?
 
Es würde nichts bringen. Wir kommen nicht zusammen, das geht anscheinend schon beim Verständnis der Sprache los und hört bei der Einstellung vermutlich noch nicht auf.
 
Ah - okay, da ist mir einiges deutlicher geworden, Guvner.

Klar ist Deine Grundhaltung - ich würde es hier Erwartungshaltung nennen - gegenüber Musik eine bzw. Deine persönliche Sache, auch wenn das nicht rein individuell ist in dem Sinne, dass das von einer nicht näher bezifferbaren weiteren Anzahl von Menschen geteilt wird.

Und natürlich ist diese Erwartungshaltung auch okay und muss nicht weiter hinterfragt werden, wenngleich man sich natürlich selbst in einem reflektorischen / selbstaufklärerischen Sinne fragen kann, warum einem gerade der Aspekt Spass so wichtig ist.

Wenn Du mit dem, was Du als "übertrieben" empfindest, unter diesen Vorzeichen auch etwas verbindest, was Du als "angestrengt" empfindest, dann macht diese Verbindung auch Sinn oder hat ihre gewisse Folgerichtigkeit.

Andere würden vermutlich das, was Du als "angestrengt" empfindest, als "konzentriert" oder gesammelt bezeichnen und es gibt nicht wenige Künstler_innen, die dies als einen erstrebenswerten Zustand empfinden - und auch gar nicht als "angestrengt" im Sinne von "keinen Spaß haben". Möglicherweise ist das auch ein sehr abendländisches, wenn nicht gar sehr deutsches Gegensatzpaar - es gibt Künstler, die im höchsten Maße konzentriert sind und dabei auf einer Wolke schweben - das ist als Zustand des "flow" bekannt und ich habe damit auch schon Bekanntschaft schließen dürfen. Für mich war es ein Zustand des Jenseits von Konzentration und Spaß - es war eine Gelöstheit, die dennoch voll im Hier und Jetzt war.

Ich persönlich kann mir sehr gut vorstellen - und habe das bei Konzerten anderer Künstler wie beispielsweise Ibrahim Dollar Brand schon kennengelernt - dass sie dieses Gefühl haben - und gleichzeitig kann dies von Außen betrachtet auch als "angestrengt" empfunden werden und auch als "verkopft", insbesondere wenn man keinen Zugang zu einer solchen Musik findet. Muss ja auch nicht.

Ging mir nur darum, zu schildern, warum ich möglicherweise etwas, das Du als "übertrieben" empfindest, anders werte - auch unabhängig von der Bezugsgröße des Originals im Falle eines covers.

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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Es würde nichts bringen. Wir kommen nicht zusammen, das geht anscheinend schon beim Verständnis der Sprache los und hört bei der Einstellung vermutlich noch nicht auf.
Sehe ich exakt gleich, nur vermute ich stark, dass sich die Meinung, wer dafuer verantwortlich ist, bei uns beiden stark unterscheidet...
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
@ x-Riff: Um es kurz zu machen, ich gebe Dir Recht, jeder hat da auch einen anderen Anspruch oder eine andere Herangehensweise an die Musik. Daher ist es ja auch - wie ich schon sagte - letztendlich immer irgendwo "Geschmacksache" oder eben persoenliches Empfinden ;)
 
Sehe ich exakt gleich, nur vermute ich stark, dass sich die Meinung, wer dafuer verantwortlich ist, bei uns beiden stark unterscheidet...
In dem Punkt stimme ich Dir sogar zu. :D

Ich habe sogar noch etwas gefunden, wo wir vermutlich übereinstimmen:
ch mag nur diese verbissene, ernste Grundhaltung nicht so, denn Musik soll doch eigentlich unterhalten und mich gluecklich machen.
Wir scheinen nur unterschiedlicher Meinung zu sein, wann und wie Musik Spaß macht.

Und
Es geht mehr darum, den Zuhoerer irgendwie zu beeindrucken oder zu ueberraschen mit scheinbarer Genialitaet oder wie man es auch immer nennen mag, als darum, das eigentliche Lied vorzutragen
Wenn Dich das nervt, stimmen wir auch hier überein - dazu werden die Lieder nicht geschrieben. Sie erzählen Geschichten. Die Geschichte wird von den SängerInnen interpretiert, da gibt es für mich aber wenig "richtig" oder "falsch", weil jede/r SängerIn anders fühlt. Es gibt SängerInnen, denen kaufe ich ihre Interpretation nicht ab. Das ist dann aber für mich nicht überinterpretiert, sondern schlicht aufgesetzt.
 
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Wir scheinen nur unterschiedlicher Meinung zu sein, wann und wie Musik Spaß macht.
manche gehen da sonderbare Wege:
der Singer/Songwriter William Elliot Whitmore nimmt seine Zuhörer mit auf eine Reise in die allerdunkelsten Abgründe der menschlichen Seele - nach dem Konzert erkennen viele plötzlich (oder umso deutlicher), wie schön das Leben tatsächlich ist...
wissen ihr eigenes Glück viel intensiver zu schätzen

cheers, Tom
 
Oh, ein Thread der mir gefällt....

Ich finde die eigenständige Interpretationen eigentlich viel spannender als das nahe am Original geparkte Cover zur Abrundung des eigenen Reportoires.
Natürlich ist da auch oft mal ein Cover, das nicht gefällt, aber dann passen auch meist die eigenen Songs des Interpreten nicht.

Was ich nervender finde: Ein kommerzielles Motiv mit wenig Kreativität:

Original:

Abschöpfung:

Mega-Deal:


Das Marilyn Manson auch mit eigener Interpretation covern kann, hat er ja anfänglich mit Sweet Dreams gezeigt - was mir aber zu "über"-interpretiert war.
Das Video fand ich aber geil.

Eine deutlich erkennbare künstlerische Interpretation finde ich aber sehr gut:



Ja! Novelle Vague finde ich auch sehr gut, gute individuelle Interpretationen en masse...

Und auch in den Casting Shows gibt es hörenswertes:
http://www.clipfish.de/special/x-fa...tor-2012-mrs-greenbird-singen-blitzkrieg-bop/
Oder nicht ganz so weit weg vom Original:
http://www.the-voice-of-germany.de/video/510-elly-vs-ute-glory-box-clip
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt SängerInnen, denen kaufe ich ihre Interpretation nicht ab. Das ist dann aber für mich nicht überinterpretiert, sondern schlicht aufgesetzt.

Naja gut, das kann man jetzt nennen wie mans will, ich denke da sind beide Begriffe passend ;)
 
Ist ein wenig am Thema vorbei (aber ich nehme Dir das nicht uebel, der Thread besteht fast zu 50% aus der Diskussion, worum es hier eigentlich geht :D ), aber solche Cover-Versionen finde ich persoenlich total langweilig und ueberfluessig, muss ich echt sagen. Weil es meiner Meinung nach hier mehr darum geht, einen Song aus Prinzip voellig anders zu interpretieren und damit die Leute zu "ueberraschen", als nun wirklich eine gute Cover-Version zu singen. Ist sicherlich Ansichtssache, aber ich empfinde es so. Man muss sich auch mal die Frage stellen: Waeren die Leute genauso begeistert von diesem Lied, wenn der Text ein anderer waere? Denn dann waere es einfach ein komplett anderes Lied, musikalisch ist es das ja bereits. Dann wuerde aber der "aha!"-Faktor fehlen, und der ist meiner Meinung nach der Hauptgrund, warum das Lied so gut anzukommen scheint. Das ist auch vielleicht beim ersten Mal, wenn man solch eine Version hoert, noch eine wirkliche Ueberraschung, aber nachdem man schon mehrere solcher Versionen gehoert hat, "flasht" einen das einfach nicht mehr, und dann fehlt mir da irgendwie der Sinn. Es ist fuer mich ungefaehr vergleichbar mit typischen Filmszenen, wo z.B. eine alte Oma ploetzlich unerwartet irgendwas "cooles" macht (z.B. E-Gitarre spielt und abgeht) oder sowas in die Richtung; damit kann man 12jaehrige noch beeindrucken, aber irgendwann ist sowas einfach nicht mehr lustig. Und so geht es mir halt bei solchen Cover-Versionen ;)

Es gibt natuerlich wie immer Ausnahmen; bzw. es gibt durchaus Cover-Versionen, die musikalisch total anders sind und nur textlich gleich, die mir gefallen, allerdings kommen diese bei mir einfach authentischer rueber, bzw. da hat man wirklich das Gefuehl, dass es darum ging, dem Text eine passende Vertonung zu verpassen, ohne dass es nur dem oben angesprochenen "aha"-Effekt dienlich ist. Beispiele waeren fuer mich Nevermore - Sound of Silence, oder Laibach - In The Army Now.

Ist aber wie gesagt sicherlich Ansichtssache, je nachdem wie man das halt empfindet.
 
Ist ein wenig am Thema vorbei
Warum? Dort wird eigentlich nur gecovert und die Kandidaten müssen interpretieren. Das Blitzkrieg Bob Cover ist doch das, was dich stört: Da wird mehr interpretiert, als dir lieb ist.
Ich finde viele deiner Argumente sehr strange, als wenn Du die Cover-Polizei aufstellen möchtest. Denn: irgendwie drehst du den Thread immer wieder zu dem Punkt "Guvnor findet es doof, dass es Musik gibt, die Guvnor doof findet".
 
LOL... naja am Thema vorbei deshalb, weil das nicht das ist, was ich urspruenglich kritisiert habe. Ich habe auch mehrfach gesagt, es geht mir nicht so sehr um total andersartige Cover-Versionen, das ist eine eigene Kategorie. Mir ging es nur um eine bestimmte Gesangs-Form, die hauptsaechlich durch das Verschieben der Textfetzen nach hinten gepraegt ist, bei einem ansonsten recht originalgetreuen Cover. Voellig andersartige Versionen sind ja von Haus aus schon voellig andersartig, das schloss ich nicht in meine urspruengliche Kritik mit ein. Da das aber auch immer wieder als Beispiel hergenommen wurde, habe ich inzwischen halt auch dazu meine Meinung gesagt, und ja, diese stoeren mich meist auch.

Die Cover-Polizei moechte ich nicht sein, nein. Ich lasse auch jedem seinen Spass, jeder kann tun und lassen und singen was er moechte. Trotzdem ist ein Forum zum Austausch von Gedanken da, und auch von Geschmaeckern, und genauso wie es jedem erlaubt ist, ein Cover in welcher Form auch immer abzuliefern, so ist es auch mir erlaubt, das nicht zu moegen und drueber zu diskutieren. Es macht einfach auch Spass, mit Gleichgesinnten ueber etwas, was man dumm findet, herzuziehen. Dass die Zahl der Gleichgesinnten hier allerdings nicht so gross ist, konnte ich natuerlich vor Eroeffnung des Threads noch nicht wissen. Das erfaehrt man erst, wenn man drueber redet.

Letztendlich kann aber auch jede Diskussion (und zwar wirklich jede) am Ende auf den Punkt "das ist doch letztendlich jedem selbst ueberlassen" bringen; dann braucht man aber auch keine Foren zu eroeffnen. Vielleicht sehen das hier einige auch viel zu verbissen bzw. glauben, dass ich irgendein persoenliches Problem mit in meinen Augen schlechten Cover-Versionen habe und damit alleine nicht fertig werde und deshalb den Drang verspuere, das in einem Forum rauszulassen. So ist es aber nicht, ich hatte mir hier eher eine lustige Diskussion erhofft mit einigen schlechten Beispielen, weils halt Spass macht.
 
Okay, aber wie macht ihr das z.B. in eurer Coverband? Spielt ihr da die Lieder nahezu 1:1 nach (also wie eine typische Top40-Coverband), oder habt ihr da eher euren eigenen Style?
Als Top40 würde ich uns nicht bezeichnen, dafür haben wir zu viel Punk und Classic Rock mit im Programm, aber alles in allem geht es in die Richtung. Die Songs werden grundsätzlich schon originalgetreu gespielt - das muss eine Coverband, die bei Stadt- und Straßenfesten auftritt ja auch, irgendein künstlerisches Zeug will da keiner hören. ;) Kleine Variationen entstehen automatisch. Manchmal orientieren wir uns an Live- statt an Studioversionen oder tatsächlich an bekannten Coverversionen, die uns besser gefallen (z. B. orientieren wir uns bei "Anyway You Want It" rhythmisch an der Version aus "Rock of Ages", weil die etwas straighter ist und mehr Druck aufbaut, für unseren Geschmack ... let the flaming begin! :D).

Wenn's Dich interessiert, gibt's hier Demos: https://app.box.com/s/unz5axch0ksvdej0rywknrh85fuajau1

Ich möchte von diesem ganzen Geschmacksdings runter.
[...]
Das ist mir aber eine zu dünne Suppe für eine Diskussion. Was meine ich denn nun eigentlich damit?

Damit meine ich, dass es beispielsweise Sinn macht, sich an Konzepten wie kongenialität heranzumachen.
Na ja, das zu objektivieren ist aber ein Ding der Unmöglichkeit. Du redest von "Kongenialität", aber inwiefern ist denn ein objektiver Faktor, womit machst Du das messbar? Ich denke wir zwei würden uns vermutlich bei den meisten Deiner Beispielen einig, aber letztendlich sind das ja auch nur subjektive Einschätzungen. Oder verstehe ich Dich falsch?

Man kann es natürlich daran festmachen, dass derjenige, der beim Covern stark verändert, zumindest mal genau weiß, was er tut. Dann gebührt ein gewisser Mindestrespekt vor dem Handwerk. Aber ob man das Cover genial oder Banane findet ist dann immer noch ein persönliches Ding.


Ist ein wenig am Thema vorbei (aber ich nehme Dir das nicht uebel, der Thread besteht fast zu 50% aus der Diskussion, worum es hier eigentlich geht :D ), aber solche Cover-Versionen finde ich persoenlich total langweilig und ueberfluessig, muss ich echt sagen.

[...]

Man muss sich auch mal die Frage stellen: Waeren die Leute genauso begeistert von diesem Lied, wenn der Text ein anderer waere? Denn dann waere es einfach ein komplett anderes Lied, musikalisch ist es das ja bereits.
Siehste, ich finde solche Cover toll. ;) Einen Song auf seine Grundfeste herunterzubrechen und dann neu aufzubauen kann ganz große Kunst sein.

Inwiefern das musikalisch ein "anderer Song" sein soll, erschließt sich mir nicht. Soweit ich mich erinnere (hab jetzt nicht nochmal reingehört), wurde die Harmoniekomposition nicht verändert. Er ist halt nur völlig anders arrangiert und umgesetzt.
 
Die Akkorde sind schon anders, vor allem wurden sie von Dur auf Moll geaendert. Und die Gesangsmelodie hat auch nicht mehr allzu viel mit dem Original zu tun. Also von daher wuerde ich schon sagen, dass es sich um mehr oder weniger um einen neuen Song handelt. Zumal es auf der anderen Seite auch genuegend Songs gibt, die haargenau die gleichen Akkorde haben, und trotzdem verschiedene Songs sind ;)

Anders gesagt: Wenn jemand die Musik von Blitzkrieg Bop 1:1 nachspielt und darauf "alle meine Entchen" singt, dann erkennt jeder sofort, dass es sich um Blitzkrieg Bop handelt. Wenn man den obigen Song dagegen mit einem anderen Text versehen wuerde, dann wuerde wohl kaum einer die Aehnlichkeit feststellen.
 
OK, dann hab ich das nicht mehr richtig im Kopf gehabt, hab den aktuellen Link nicht geklickt, sondern mich nur an den damaligen Auftritt in der Show erinnert.

Das ist dann natürlich ein Extrembeispiel. Gefällt mir dennoch, aber Dein Einwand, dass es eigentlich mehr oder weniger ein anderes Lied ist, ist berechtigt.

EDIT: Moment Mal, wird das Original nicht mit Powerchords gespielt? Dann wäre es ja keine Änderung von Dur auf Moll, weil die Terz überhaupt erst hinzugefügt wurde. Das fände ich dann schon wieder ziemlich raffiniert. :)


Anderes Beispiel: Cover von Britney Spears' "Toxic", das sich ebenfalls sehr viele Freiheiten nimmt:




Mich kann man mit sowas begeistern, Dich vermutlich eher abschrecken. ^^
 
Oh, ich kam zufällig in den Raum, in dem meine Frau sich diese X-Factor-Sendung anschaute und dieses Cover gerade lief - ich habe Blitzkrieg Bob sofort erkannt.
Und ich bin kein bekennender Ramones Fan...
 

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