Wie findet ihr übertriebene "Eigeninterpretationen"

Die Gruppe im Video ist KISS, es wurde das original-Video verwendet und auf die Cover-Version von Kilt angepasst ;)
Danke für die Erleuchtung, ich hab mich schon gewundert ...
 
Und auch dabei tritt - zumindest fuer mich - diese "ich bin so toll"-Haltung irgendwie in den Vordergrund.(...) es klingt fuer mich einfach immer ueberheblich.

Es kommt dir halt überheblich vor, weil die du diese musikalische Sprache selbst nicht sprichst und nicht verstehst. Das kann ich so voll und ganz akzeptieren und im Prinzip bestätigst du ja damit meine Vermutung. Für viele aus meinen Bekanntenkreis klingt zB der Wienerische Dialekt auch überheblich. Der Wiener dagegen sieht das sicher anders. Er macht das nicht aus einem bestimmten Ansporn, um mich zu ärgern oder mir zu zeigen, er wäre etwas besseres. Es ist ganz einfach seine Sprache.

ich denke, die sollte trotz allem klar sein.

Du denkst die ganze Zeit, dass allen klar sein sollte, was du meinst. Wenn das tatsächlich so wäre, dann hätte dieser Thread keine 140 Posts.
 
auch wenn jemand diese verspielte, ver-jazz-te Variante so perfekt beherrscht wie nur moeglich, heisst es nicht, dass das in meinen Ohren gut klingt.
Meinst Du z.B. so was? Verspielt jetzt nur von der Instrumentation. Vom Gesang eher tot geschrien.
 
Aber letztendlich drueckt Gesang ja immer was aus, und auch wenn jemand diese verspielte, ver-jazz-te Variante so perfekt beherrscht wie nur moeglich, heisst es nicht, dass das in meinen Ohren gut klingt. Und auch dabei tritt - zumindest fuer mich - diese "ich bin so toll"-Haltung irgendwie in den Vordergrund. Mag sein, dass der Saenger oder die Saengerin das in dem Moment gar nicht moechte, keine Ahnung. Aber es klingt fuer mich einfach immer ueberheblich. Vor allem auch weil diese rhythmischen Verschiebungen und Melodie-Anpassungen so beliebig klingen. Vielleicht ist das auch der Hauptgrund fuer mich. Es klingt naemlich nicht, als wuerde da jemand bewusst (oder auch unbewusst) die Melodie so aendern, dass sie noch besser, oder noch mehr zur Stimme/Stimmung passender klingt, sondern als wuerde jemand das einfach aus Prinzip machen, weil er denkt, es muesste sein, um toll zu wirken oder was auch immer.
Ich denke, da gehen zwei Dinge durcheinander.

Was sich in Deinen Ohren nicht gut anhört, liegt quasi nur an Deinen Ohren und darüber läßt sich auch nicht diskutieren.

Bei deiner Unterstellung oder sagen wir milder ausgedrückt bei Deiner Vermutung, eine gewisse Interpretation würde gemacht um toll zu wirken oder was auch immer, finde ich das schon eine andere Sache. Das kann bei manchen Interpreten, Interpretinnen oder Interpretationen schon so sein. Das schmeißt Du aber imho mit bestimmten Genres wie beispielsweise Jazz durcheinander.

Im Jazz kommt es eben gerade darauf an, dass die Interpretin oder der Interpret ein bekanntes Stück auf ihre oder seine spezifische Weise verändert - und zwar mit Mitteln des Genres und das sind nun mal auf gesanglicher Ebene Phrasierungen, Betonungen etc.
Du magst das generell nicht mögen, aber das mit einer arroganten oder "Ach-bin-ich-toll"-Haltung zu unterlegen oder zu vermischen finde ich nicht in Ordnung im Sinne von sachlich gerechtfertigt. Du kannst gerade im Jazz ein sehr intensives Studium des Originals sowie sehr, sehr viel mehr vorliegenden Interpretationen voraussetzen - das ist das Gegenteil von einer "das Original und seine Intention ist mir egal"-Haltung.

Ähnlich verfehlt wäre es, dem Reggae vorzuwerfen, der drummer würde sich auf Teufel komm raus um verzwickte Rhytmen bemühen oder dem HipHop und Rap anzulasten, dass die es mit Sprechgesang aber nun mal wirklich übertreiben oder an den gegrowlten Teil des Metal den Vorwurf zu richten, der Sänger würde sich ja wohl nur auskotzen wollen.

Im Grunde zeigt mir auch, dass Du bestimmte "rhytmische Verschiebungen und Melodie-Anpassungen so beliebig" findest, dass es sich eher um genre-Vorlieben oder -Abneigungen handelt, denn erstens sind die Originale des Genres schon reich davon und zweitens liegt der Eindruck der Beliebigkeit oft daran, dass man gewissen Differenzierungen erst wahrnimmt, wenn man sich länger mit einem Genre auseinandergesetzt hat.

Man muss das nicht tun, schon gar nicht, wenn sich ein Genre in seinen Ohren nicht gut anhört - und das halte ich generell auch genauso. Aber man kann es auch einfach dabei belassen, zu sagen, dass einem das nicht zusagt, ohne dass man einem Genre oder vielen seiner Musiker_innen bestimmte Vorwürfe macht.

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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Es kommt dir halt überheblich vor, weil die du diese musikalische Sprache selbst nicht sprichst und nicht verstehst. Das kann ich so voll und ganz akzeptieren und im Prinzip bestätigst du ja damit meine Vermutung. Für viele aus meinen Bekanntenkreis klingt zB der Wienerische Dialekt auch überheblich. Der Wiener dagegen sieht das sicher anders. Er macht das nicht aus einem bestimmten Ansporn, um mich zu ärgern oder mir zu zeigen, er wäre etwas besseres. Es ist ganz einfach seine Sprache.
Das gilt vielleicht fuer Songs, die urspruenglich in diesem Stil geschrieben/gesungen wurden. Mir geht es aber um Songs, die erst durch den Saenger in dieser Art und Weise gesungen/interpretiert werden. Wenn der Song also erst dadurch in diese "Sprache", wie Du es nennst, versetzt wird, dann kann man dem schon eine gewisse Absicht unterstellen.

Du denkst die ganze Zeit, dass allen klar sein sollte, was du meinst. Wenn das tatsächlich so wäre, dann hätte dieser Thread keine 140 Posts.
Sorry aber ein bisschen Abstraktionsvermoegen kann man wirklich erwarten. Ich habe es weiter vorn schon gesagt: Es kommt auch immer drauf an, ob man etwas verstehen WILL. Wenn man sich natuerlich krampfhaft jetzt an meiner Darbietung festnagelt, dann wird man es nie verstehen. Aber dann wird man es auch auf keine andere Art und Weise schaffen. Das ist wie wenn Du versuchst, einen Verschwoerungstheoretiker davon zu ueberzeugen, dass es sich NICHT um eine Verschwoerung handelt, viel Spass...
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
@ x-Riff, sorry fuer meine etwas kurze Antwort, aber findest Du nicht, dass es etwas dem eigentlichen Jazz-Gedanken widerspricht, wenn das Original "intensiv studiert" wird bzw. wenn sich da jemand ueberhaupt so viele Gedanken macht? Vermutlich ist auch diese Tatsache gerade einer der Gruende, warum ich Jazz nicht mag...
 
Es kommt auch immer drauf an, ob man etwas verstehen WILL.


Ich verstehe dich gut. Ich kann voll und ganz akzeptieren, dass es Versionen gibt, die du kacke oder übertrieben finde.

Was mich aber gewaltig stört - x-riff hat es gerade noch deutlicher geschrieben als ich in meinem Post: Dass du dem, was du nicht magst, immer und immer wieder negative Attribute unterstellst: "überheblich, pseudo-künstlerisch, sich-so-toll-findend usw..."

Da geht es dann eben nicht mehr um Geschmacksfragen. Da geht es nicht mal mehr um Musik

Mir geht es aber um Songs, die erst durch den Saenger in dieser Art und Weise gesungen/interpretiert werden.

Es ist im Prinzip egal, ob es sich um Cover oder nicht handelt. Der Originalsänger hat nicht zwingend das Recht auf die alleinige richtige Interpretation. Wenn Whitney Houston mit den gleichen Worten nun mal mehr und auch höhere und ganz andere Töne braucht, um ihre ewige Liebe zu schildern als Dolly Parton, dann darf sie das auch. Und wenn der Überlebenskampf von Cake in einem etwas entspannteren Umfeld stattfindet als von der gedemütigten Gloria Gaynor, dann ist das keine Übertreibung, Pseudokunst oder Überheblichkeit, sondern eben einfach völlig authentisch. Die Worte passen trotzdem.
 
Mir geht es aber um Songs, die erst durch den Saenger in dieser Art und Weise gesungen/interpretiert werden. Wenn der Song also erst dadurch in diese "Sprache", wie Du es nennst, versetzt wird, dann kann man dem schon eine gewisse Absicht unterstellen.

Na, eine der Grundideen des Jazzes ist doch ein Standard (erst Folk und Klassik, dann Blues, später Rock und Pop) zu nehmen und zu interpretieren. Natürtlich gibt es auch jede menge Jazz Standards, die auch immer wieder gerne in der Pop-Musik interpretiert werden.
Nur das Verlangen einzelner Musiker nach einer individuellen Interpretation hat diese nicht überschaubare Vielfalt an Musik hervorgebracht.
 
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Und wie bekomme ich jetzt die Kurve zum Topic ...

Eigentlich ganz einfach - wenn man überhaupt von etwas sagen kann, es sei überinterpretiert, dann denke ich, passt die volkstümliche Musik da ganz hervorragend hinein. Siehe gerade das "Hoch auf dem gelben Wagen", das ich in vielen Interpretationen so gar nicht als Volksmusik sehen kann.
 
@ antipasti: Dann sage ich Dir im Gegenzug mal, was MICH gewaltig stoert: Dass Du (und andere) mir hier immer wieder zu unterstellen versuchen, dass ich der Meinung bin, jemand "duerfe" etwas nicht, oder der Originalsaenger "habe ein Recht auf die alleinige richtige Interpretation". Das habe ich nie gesagt und das will ich auch nicht ausdruecken.

Ausserdem, was ist daran schlimm, wenn man etwas, was man nicht mag, negative Attribute unterstellt? Damit versuche ich doch zu erklaeren, WARUM ich es nicht mag. Glaube auch kaum, dass das andere Leute anders machen. Wenn Du z.B. keine Volksmusik oder Schlager magst (was jetzt nur ein Beispiel ist, ich hab keine Ahnung wie Du diese Musik findest), dann wuerdest Du das doch sicher auch mit negativen Attributen beschreiben, oder nicht? Ist das echt so ungewoehnlich?
 
ich grätsche jetzt voll rein, gebe zu, dass ich nur bis Seite 4 gekommen bin, ihr möglicherweise also schon ganz wonaders seid und poste das hier:



Seitdem ich den Eröffnungspost gelesen hab, weiß zumindest ich, was ich mir drunter vorstelle - die Solostellen in diesem Video nämlich. Kann auch daran liegen, dass ich dieses Über-Soulige so gar nicht leiden kann. Enjoy :D
 
Ausserdem, was ist daran schlimm, wenn man etwas, was man nicht mag, negative Attribute unterstellt? Damit versuche ich doch zu erklaeren, WARUM ich es nicht mag.

Du darfst das natürlich und das ist auch nicht schlimm. Nur dass die von dir benutzten Attribute und Argumente für mich einen Schluss zulassen: dass dein musikalischer Horizont eben sehr konditioniert ist. Das mag arrogant klingen, entspricht vom Prinzip her aber deiner Haltung.

Auch das wäre nicht schlimm. Jeder hat das recht, seinen Horizont übersichtlich zu gestalten. Mein verstorbener Grafikerkumpel pflegte über studierte Designer gern zu sagen: Mundwerk statt Handwerk. Das fand ich lustig, entspringt aber einer ähnlichen Haltung. Ihm als gelernte Druckerei-Handwerkskraft war diese Welt halt verschlossen. Also hat er sie lieber verspottet. BTW hat er seinen Job trotzdem gut gemacht.

Wenn Du z.B. keine Volksmusik oder Schlager magst (was jetzt nur ein Beispiel ist, ich hab keine Ahnung wie Du diese Musik findest), dann wuerdest Du das doch sicher auch mit negativen Attributen beschreiben, oder nicht?

Na klar würde ich das. Ich würde sogar viel direkter genau das sagen: Schlager finde ich scheisse. Ich würde aber nicht sagen: Schlager ist scheisse, weil sich die Schlagersänger so toll und schick vorkommen mit ihrer Frisur und so. Denn dadurch beurteile ich den Menschen, und nicht die Musik. Und genau das tust du mit deinen Attributen auch. "Überheblich" oder "ach-bin-ich-toll" sind keine musikalischen und auch keine inhaltlichen oder qualitativen Beurteilungen, sondern Boulevard- oder Stammtischparolen. Es sind also ebenso Interpretationen, die den Verdacht auf Unkenntnis oder Ignoranz zulassen.

Aber sogar eine menschliche negative Beurteilung wäre für mich okay. Sympathie spielt natürlich auch eine Rolle. Aber du differenzierst halt null. Du sagst: wer Töne hinzufügt und stark umphrasiert, ist überheblich und tut das nur, um anzugeben. Das war jetzt extra überspitzt formuliert. Oder vielleicht sogar noch zu harmlos. Ganz wie du willst.

Um es zusammenfassen: deine Meinung zur Musik akzeptiere ich ohne Einschränkung. Deine Begründungen haben in einer WG-Küche wohl bessere Chancen.
 
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Na großartig, hätt ich doch vorher mal lesen sollen. Asche über mein Haupt, Ben zen Berg hat scheints dieselben Abneigungen wie ich.
 
@ x-Riff, sorry fuer meine etwas kurze Antwort, aber findest Du nicht, dass es etwas dem eigentlichen Jazz-Gedanken widerspricht, wenn das Original "intensiv studiert" wird bzw. wenn sich da jemand ueberhaupt so viele Gedanken macht?
Nein, finde ich nicht.
Jazz ist ein extrem breites Feld, meiner Wahrnehmung nach, und dazu zählt sowohl die spontane Improvisation als auch eine intellektuell-musikalische Reflexion. Auf gesanglicher Ebene kenne ich mehrere im Jazz verortete Sängerinnen, die mir zu einem Standard-Jazz-Stück mindestens ein halbes Dutzend an bahnbrechenden Interpretationen benennen können sowie mir mitteilen können, worin die Brüche und Neuerungen liegen. Das muss nicht mein Herangehen an Musik sein, aber ich würde eben nicht behaupten, dass dies "dem eigentlichen Jazz-Gedanken" widerspricht, schon allein aus dem Grund, weil ich mir nicht den Schuh anziehen würde, definieren zu wollen, was der eigentliche Jazz-Gedanke denn nun sei, insbesonderen in Kenntnisnahme von den Musikerinnen, die ich eben schilderte und die ich durchaus dem Jazz zuschlagen würde.

Vermutlich ist auch diese Tatsache gerade einer der Gruende, warum ich Jazz nicht mag...
Die Tatsache, dass sich jemand Gedanken um das Original macht - und das angesichts Deines Vorwurfes, dass sich schlechte Interpretation dadurch auszeichnet, dass sie sich gerade nicht um das Original schert?

Ausserdem, was ist daran schlimm, wenn man etwas, was man nicht mag, negative Attribute unterstellt? Damit versuche ich doch zu erklaeren, WARUM ich es nicht mag.

Ich glaube, dass wir uns genau da unterscheiden. Kurz gesagt: Dein Vorgehen erinnert mich stark an Rationalisierung. Rationalisierung ist der Vorgang, dass man im Verstand nach Gründen dafür sucht, was man emotional verabscheut oder milder gesagt nicht mag. Dabei steht das Urteil schon fest - es soll nur, da man ja als rationaler Mensch dazu aufgefordert ist, nicht nur als Geschmacksfrage einherkommen, im Sinne von: Schlager mag ich einfach nicht (Beispiel), sondern irgendwie auch begründbar sein.
Bei Leuten, die dies machen, habe ich bislang immer festgestellt, dass es ihnen eben, unabhängig von ihren Beteuerungen, nicht reicht, zu sagen, dass es ihnen nicht gefällt, sondern sie schieben immer Begründungen nach, die über das einfache Geschmacksurteil hinausgehen und dort nach Bestätigung, im Grunde nach Allgemeingültigkeit suchen.

Im Grunde ist die Aussage ganz einfach: Ich kann mit dem Genre yxz nichts/nicht viel anfangen. Es spricht nicht zu mir, es sagt mir nichts. Wahrscheinlich deshalb, weil ich mit Gesang in einem bestimmten Stil nichts anfangen kann.

Das ist aber ein fundamentaler Unterschied zu einem - und sei es auch noch so subjektiv gehaltenen Urteil - dass es daran liege, dass das Genre oder dessen Interpret_innen arrogant, kopfgesteuert, intellektualisiert, egomanisch oder sonstwas seien. Das ist immer noch eine Aussage über einen Gegenstand und keine Aussage über das Ich und seinen Geschmack, das nicht behauptet, mehr zu sein als es ist: eine Aussage, dass man mit xyz eben grade nichts anfangen kann.

Ich mach mal einen Exkurs: Guvnor - ich kann mir vorstellen, mit Dir in einer Kneipe unglaublich kongenial abzulästern. Ich kann mir auch vorstellen, dass Du mir nach drei Sätzen total auf den Senkel gehst. Ich kann mir auch vorstelllen, dass wir uns herzlich egal sind, wenn wir uns begegnen sollten.
Was aber der Unterschied ist zu einer Kneipe und einem Forum, ist, dass Du Dir in einer Kneipe aussuchst, mit wem Du sprichst, ablästerst oder die Wege eher nicht kreuzt.
Und die ganze Crux dieses vermaledeiten Themas liegt für mich darin, dass Du quasi in einem offenen Raum ablästern willst und sich in diesem Raum aber mindestens eben so viele Leute befinden, die über Dich und Deine Art ablästern könnten und die es schon auch ein bißchen nervt, wenn in - verzeih mir das - etwas nicht vollkommen neuen Art und Weise über sie abgelästert wird. Das vornehmste Verhalten liegt noch darin, dann in einen anderen Raum zu gehen.

Es ist gar nicht so sehr Dein Geschmacksurteil und schon gleich gar nicht Dein Verweis darauf, dass Du gar nichts anderes willst, als nur zu sagen, dass Dir persönlich unheimlich auf die Senkel geht, dass xyz so unglaublich ... und ... und ... und ... ist.

Es ist - aus meinen subjektiven Augen - eher die Frage, was gewonnen ist, wenn wirklich jeder und jede hingeht und nicht viel anderes will als ein Fähnchen in ein Gelände rammeln, auf dem steht: mag ich nicht, während vollkommen klar ist, dass eben so viele Leute ihre Fähnchen in anderleuts Geländer rammeln oder die Fähnchen der anderen aus ihrem Gelände rausrupfen oder sich darüber streiten, wem eigentlich mit welchem Recht welches Gelände gehört und wer überhaupt berechtigt ist, Fähnchen in irgendein Gelände zu propfen.

Um es mal so zu sagen: Natürlich hättest Du nichts dagegen, wenn ich einen thread aufmachen würde, in dem gefragt wird, wie einem übertrieben brave oder gar sklavisch unterwürfige Covers gefallen, wo es doch schon das Original gibt.
Aber würde Dich wundern, wenn das einen anderen Verlauf nähme als dieser thread es seit einige Zeit tut?

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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@ cracked_copper: Die Stelle ab 2:35 finde ich fuerchterlich :D

@ antipasti: Ja, ich beurteile auch die Menschen; denn die Menschen sind schliessliche diejenigen, die die Musik machen bzw singen. Und da steckt i.d.R. auch in irgendeiner Form etwas dahinter, und ich glaube auch dass Du weiter vorhin irgendwo gesagt hast, dass bei Gesang immer irgendwie auch eine Affektiertheit oder eine Art Schauspiel mit dabei ist. Also beurteilt man doch, wenn man Gesang beurteilt, nicht nur den rein musikalischen Aspekt, sondern doch auch irgendwo den Vortrag als solchen. Und ich wage schon zu behaupten, dass man irgendwie beurteilen kann, ob etwas fuer einen jetzt eher aufgesetzt klingt oder authentisch. Ob man damit immer richtig liegt, mag eine andere Frage sein.

@ x-Riff: Was den Verlauf des Threads angeht; ich habe mir den selber vor kurzem nochmals von vorne durchgelesen. Auch mein eigenes Posting. Dort habe ich eigentlich nur eine Frage gestellt, wie auch schon im Titel erkennbar: "Wie findet ihr [...]". Es ging mir also erstmal nur darum, zu erfahren, ob andere das auch so sehen, oder ob ich der einzige bin mit dieser Meinung. Dann kamen jedoch erstmal etliche Posts, in denen geklaert werden sollte, um welchen Gesangsstil es ueberhaupt geht. Diese Diskussion ist wahrscheinlich einigen schon ein bisschen auf die Nerven gegangen, was dann irgendwann auch dazu fuehren kann, dass man mit einer gewissen vorverurteilten Haltung an das eigentliche Thema rangeht. Will heissen, wenn einem der Thread-Ersteller (also ich) schon ne zeitlang auf den Sack geht, und dann irgendwann doch noch geklaert ist, was er eigentlich sagen will, dann ist es gut moeglich, dass man schon eine gewisse Abneigung gegenueber seiner Meinung oder seinen Ausfuehrungen hat, und folglich auch jedes Wort zweimal rumdreht usw.

Zum Thema verschiedene Geschmaecker und mit xyz nix anfangen koennen usw: Mag ja sein, dass man das nicht rational begruenden kann oder sollte, oder dass Du das eben anders handhabst als ich - aber manchmal macht es eben auch Spass, ueber Dinge zu diskutieren, ueber die man eigentlich nicht diskutieren kann/soll/darf/etc. Und vielleicht wird das hier auch alles viel zu ernst genommen. Ich moechte jetzt eigentlich auch nicht mehr naeher drauf eingehen, vor allem nicht auf Jazz und Volksmusik und wo wir schon ueberall gelandet sind. Letztendlich fuehrt es eh zu nix, und wie ich auch schon sagte, es gibt weitaus wichtigeres als dieses Thema, selbst in meinem Leben. Der Thread haette durchaus einen anderen Verlauf nehmen koennen, das kann man im Vorfeld nie wissen. Ein paar interessante Gedanken und Ansaetze gab es aber immerhin trotzdem, das muss man ja auch zugeben.

Ich frage mich, wie das gewesen waere, wenn irgendein Kabarettist oder TV-Star a la Stefan Raab etc auf die Buehne gegangen waere und ueber schmalzigen verschobenen Gesang gelaestert haette und das vorgemacht haette. Wahrscheinlich haetten alle gelacht und gejubelt, selbst die, die sich sowas eigentlich gerne anhoeren...
 
@ x-Riff: Was den Verlauf des Threads angeht; ich habe mir den selber vor kurzem nochmals von vorne durchgelesen. Auch mein eigenes Posting. Dort habe ich eigentlich nur eine Frage gestellt, wie auch schon im Titel erkennbar: "Wie findet ihr [...]". Es ging mir also erstmal nur darum, zu erfahren, ob andere das auch so sehen, oder ob ich der einzige bin mit dieser Meinung.
Das glaube ich Dir und das sehe ich auch so.

Diese Diskussion ist wahrscheinlich einigen schon ein bisschen auf die Nerven gegangen, was dann irgendwann auch dazu fuehren kann, dass man mit einer gewissen vorverurteilten Haltung an das eigentliche Thema rangeht.
Sehe ich auch so. Wenn Du die Frage stellst, ob nicht auch anderen xyz auf den Senkel geht, dann spricht das von der gleichen vorverurteilenden Meinung wie die, denen xyz eben nicht auf die Senkel geht, sondern eher die Leute, denen xyz auf den Senkel geht.

Zum Thema verschiedene Geschmaecker und mit xyz nix anfangen koennen usw: Mag ja sein, dass man das nicht rational begruenden kann oder sollte, oder dass Du das eben anders handhabst als ich - aber manchmal macht es eben auch Spass, ueber Dinge zu diskutieren, ueber die man eigentlich nicht diskutieren kann/soll/darf/etc.
Ja - den einen macht es Spaß - und den anderen geht es auf den Senkel.
Und beide haben ein Recht, zu posten und Stimmen um sich zu sammeln und Argumente zu suchen - auch wenn man das nicht rational begründen kann oder sollte ...
 
Ich frage mich, wie das gewesen waere, wenn irgendein Kabarettist oder TV-Star a la Stefan Raab etc auf die Buehne gegangen waere und ueber schmalzigen verschobenen Gesang gelaestert haette und das vorgemacht haette. Wahrscheinlich haetten alle gelacht und gejubelt, selbst die, die sich sowas eigentlich gerne anhoeren...

Och, zu sowas gab es hier durchaus auch schon Diskussionen.

https://www.musiker-board.de/threads/welche-technik-ist-das-esc-2015-version.610619/#post-7454529
 
Ich frage mich, wie das gewesen waere, wenn irgendein Kabarettist oder TV-Star a la Stefan Raab etc auf die Buehne gegangen waere und ueber schmalzigen verschobenen Gesang gelaestert haette und das vorgemacht haette. Wahrscheinlich haetten alle gelacht und gejubelt, selbst die, die sich sowas eigentlich gerne anhoeren...
Ja - das ist im Grunde mein Kneipenbeispiel: Ich würde nie zu Mario Barth gehen (der Name oder die Person ist austauschbar) - denn ich würde wissen, wer Mario Barth ist und einfach meiner Wege gehen.

Der Fall um den es mir wirklich wirklich wirklich geht, ist folgender: Jemand unbekannter oder wenig bekannter user äußert sich in einem offenen forum, in der sich eine sehr große Bandbreite an Musikschaffenden sehr unterschiedlichen Coleurs befinden derart, dass er Beifall für eine - sagen wir es mal so - beifallerheischend-verächtliche Äußerung eines Teils dieser Community herbeifordert oder auf sie aus ist.
Und da dies ein offenes Forum ist, sitzen da nicht nur Mario Barth-Fans und goutieren das, schmücken dies aus mit eigenen Erlebnissen und klatschen sich schenkelhafterweise auf die Schultern, sondern das lesen eben auch Menschen, die zufällig oder nicht zufällig zu jenen gehören, über die gerade abgelästert (das Wort ist okay?) wird - was sollen die machen? Mitgrinsen, freudlos rumstehen, lustige Miene zum lästigen Spiel machen, mal Nachhaken, was denn eigentlich gemeint ist, weil doch noch lange nicht klar ist, dass hier ein user auftritt, der Mario Barth sein könnte, dagegenhalten, weil das ja auch schließlich Spaß macht (wobei: so richtig dagegengehalten hat hier keine/r im Sinne von mit der gleichen Münze zurückgezahlt) oder schlichtweg mal zum Showdown gefordert (was schon lange keiner mehr gemacht hat und was auch seine Vorteile hat)?

Der Thread haette durchaus einen anderen Verlauf nehmen koennen, das kann man im Vorfeld nie wissen.
In gewisser Weise stimmt das. In gewisser Weise auch nicht.
Man kann mit Haien über die doofen Futterfische lästern. Oder mit den Futterfischen über diese gemeinen und aggressiven Haie. Aber zu erwarten, dass man nur Beifall erhält, wenn man in einem verdammten Meer, wo es neben Haien und Futterfischen auch noch sämtliche anderen Arten von Meeresbewohnern gibt, wenn man sich entweder über Haie oder Futterfische - ich möchte mal milde sagen - mit geschmacklich eindeutiger Kost köderartig unterwegs macht, das könnte schon am phantasiehimmel horizontmäßig einigermaßen ersichtlich gewesen sein. Es ist aber auch nicht schlimm, wenn es das nicht ist. Es wäre nur etwas unfruchtbar, wenn nun aus dem Verlauf dieses threads gar nichts ersichtlich geworden wäre.

Anderes Beispiel: Ich bin Teilnehmer in dem Fußball-Bundesliga-thread und ich kann Dir sagen, dass es einige Zeit und Nerven und Moderatorenschmalz gebraucht hat, bis es zu einer allseits beliebten Atmosphäre kam, in der jeder seinen Verein hochlebenlassen konnte, ohne den Anhänger des anderen Vereins abzuwatschen und dass man ein Klima erreicht hat, in der eine gewisse Frotzelei sich Bahn brechen konnte, ohne dass die Keulen ausgepackt werden mußten - und ich kann Dir sagen, dass Fußballfans, was ihren Verein anbetrifft, aber mindestens mithalten können mit Genre-Anhängern, was Musik anbetrifft.

Und dass sich im Laufe der Zeit rausgestellt hat, dass threads in der Richtung: Findet Ihr den Verein xyz und deren Fans nicht auch übertrieben euphorisch, unbeleckt, optimistisch, unstet, illusorisch etc. usw. usf - im Grunde genommen bei niemandem wirklich auf Gegenliebe gestoßen sind.

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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Free your mind and the rest will follow...

Passend dazu: eines von 728 Cover Versions
 
Ja, ich beurteile auch die Menschen; denn die Menschen sind schliessliche diejenigen, die die Musik machen bzw singen.

Ich sagte ja: Persönliche Antipathie ist durchaus erlaubt. Dazu braucht es aber auch eine Person, auf die man sich bezieht. Zu sagen "alle, die übertrieben anders phrasieren und Töne hinzufügen, kommen sich toll vor und nehmen sich zu wichtig" geht allerdings weit darüber hinaus und hat eine völlig andere Qualität. Das ist genauso ein Quatsch wie "Alle countrymusiker sind dumm, weil sie nicht mehr als 5 Akkorde kennen".

ich glaube auch dass Du weiter vorhin irgendwo gesagt hast, dass bei Gesang immer irgendwie auch eine Affektiertheit oder eine Art Schauspiel mit dabei ist.

Ich kann mich nicht erinnern, das hier gesagt zu haben. Aber es ist auch wieder ein großer Unterschied, ob ein Künstler absichtlich eine abgehobene Rolle einnimmt (zB David Bowie als Ziggy Stardust) oder ob jemand als abgehoben beurteilt wird, nur weil er anders phrasiert.

Und ich wage schon zu behaupten, dass man irgendwie beurteilen kann, ob etwas fuer einen jetzt eher aufgesetzt klingt oder authentisch.

Ich glaube auch, dass man das kann. Ich glaube auch, dass ich ganz wunderbar mit dir über so einen Vortrag ablästern könnte.

Das Blöde ist: Du hast niemals einen Vortrag geliefert, der das demonstriert. Du machst all diese Eigenschaften an zwei lächerlichen Theorie-Parametern fest: Anders phrasieren und Töne hinzufügen.

Und darüber kann man halt nicht lästern, geschweige denn das überhaupt beurteilen.


Ich frage mich, wie das gewesen waere, wenn irgendein Kabarettist oder TV-Star a la Stefan Raab etc auf die Buehne gegangen waere und ueber schmalzigen verschobenen Gesang gelaestert haette und das vorgemacht haette. Wahrscheinlich haetten alle gelacht und gejubelt, selbst die, die sich sowas eigentlich gerne anhoeren...

Gutes Beispiel: Siehe Foxx Link. Raab macht sich dort mit dem Spruch "Nichts für Menschen mit Ohren" über den albanischen Vortrag lustig. Das ist okay, kann man auch lustig finden, wenn man den Vortrag gesehen hat, was ja der Fall war.

Hätte Raab aber ganz allgemein gesagt "Albanische Sängerinnen sind nichts für Menschen mit Ohren" - ohne jeden Bezugspunkt, ohne ESC-Vortrag, dann hätte das garantiert kein Mensch lustig gefunden oder überhaupt verstanden, was er meint.
 
Merkst Du eigentlich nicht, dass Du genauso verallgemeinerst bzw mir die Worte entsprechend auslegst? Ich formuliere es oft genug so, dass ich sage, es hoert sich fuer MICH so an, es klingt fuer mich OFT so, blabla... in Deiner Version ist es immer so: "ALLES was so und so ist ist SCHLECHT, ALLES was so und so ist ist UEBERHEBLICH, ALLE MENSCHEN die ein Cover nicht HUNDERTPROZENTIG ORIGINAL singen fuehlen sich als was BESSERES" usw.

Und klar, ich habe also NIEMALS einen Vortrag geliefert? Ich habe neben einigen Video-Links sogar einen EIGENEN aufgenommen...

Ich verweise nochmal herzlichst auf den Punkt "etwas nicht verstehen WOLLEN". Vielleicht solltest Du doch mal drueber nachdenken, ob das nicht bei Dir der Fall sein koennte.

PS: Das mit der Affektiertheit hast in der Tat nicht Du gesagt, das kam von Silvieann. Hatte ich falsch in Erinnerung. Ist aber ein richtiger Gedanke, denn jeder Gesang ist auch ein Vortrag.

@ x-Riff: Nur noch so viel dazu: Ich habe mir nicht "Beifall" erhofft. Ich habe, wie Du auch in Deinem vorherigen Beitrag selbst anerkannt hast, erstmal nur nach der Meinung gefragt, was durchaus bedeutet, dass ich auch mit Gegenmeinungen gerechnet habe. Ich habe allerdings mehr mit Meinungen zum Thema gerechnet, und nicht mit Meinungen zu meiner Einstellung (bzw. dem, was als meine Einstellung hier ausgelegt wird).
 

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