Wie entwickel ich das Solospiel? - Versuch eines musiktheoretischen Angangs!

  • Ersteller Gast 2346
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Hi,

bitte nicht falsch verstehen aber wenn die hier im Thread vorgestellte Theorie Voraussetzung für gutes Solieren wäre,
dann könnten es weder Django noch die meisten Rockgitarrenhelden.

Für ChinRen selber mag diese theoretische Herangehensweise genau richtig sein - für viele (mich eingeschlossen) ist sie das aber sicher nicht!
Ein Anfänger sollte sich deswegen nicht ins Bockshorn jagen lassen:cool:
 
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@CinRen

Erst einmal möchte ich mich für deinen Workshop bedanken, mir ist dadurch einiges klarer geworden!
Es hilft mir ersteinmal nicht bei der praktischen Sollieren, aber es eröffnet neue Horizonte mich weiterzuentwickeln. Dies wird auch nicht einfach sein, ich werde noch Zeit und Mühen investieren müssen, aber ich bin zuversichtlich, dass es sich lohnen wird.

vg
ZU
 
Gerne geschehen! :) :great:

Das Praktische kann dir niemand abnehmen. Genauso soll das hier auch nicht so aufgefasst werden, dass man sich die bisherigen 4 Seiten durchliest und das nächste Mal im Proberaum als Solo-Gott klingt. Oder man ein besserer Gitarrist sei... Das sollte einem schon klar sein! Man sieht ja selbst, dass man schnell an seine persönlichen Grenzen stößt. Sich den Thread ohne Vorkenntnisse an einem Abend in die Birne zu prügeln bringt nichts. Lasst es sacken und fragt so oft es geht nach, wenn ihr nicht weiter wisst!

Zum Threadtitel "Panik im Proberaum": Es sollte ja auch eigentlich klar sein, dass zum "anständigen" Solieren u.a. viel Erfahrung und Zeit nötig ist. Die Technik eines Autos versteht man ja auch nicht an einem Abend! Gitarristen wie Slash, Albert Collins, Steve Lukather usw. haben 24h am Tag Zeit, sich mit ihrer Gitarre zu beschäftigen und haben immer mit Musikern gejammt, anstatt sich nur Zuhause hinzusetzen und ein paar Skalen rauf und runter zu spielen. ;) Und dadurch lernt man am allermeisten und schnellsten.
 
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Das ist mir auch bewusst.
Nur das hilft mir nicht das tonale Zentrum zu finden.

Solange die reinen Dreiklänge gespiedlt werden, gibt es nichts zu finden.
Du has die künstlerische Freiheit aus den testlichen Tönen "Farbtöne"
nach deinem Gusto einzufügen.

Dass die Töne ansich und ohne in den Hintergrund eingebettet die gleichen sind, ist ja klar.
Aber wie finde ich den musikalischen Background, den Modalen Charakter der Kadenz heraus?

Erstmal 2 Akkorde sind keine Kadenz siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Kadenz_(Harmonielehre)
Und 2. die Töne ,OHNE in den Hintergrund von Akkorden eingebett zu sein, als modal zu hören
ist recht ungewohnt. Wir als stinknormale Gitarristen brauchen den Hintergrund, um Unterschiede
deutlich zu hören.

Beispiel spiel mal die A# Moll Tonleiter ein paar Takte vor dich hin, gewöhne dich an den Klang.
Dann lässt du mal das tiefe E klingen, und spielst wieder A# Moll dazu. Na deutlich hörbarer
Unterschied. Ohne den Basston nicht wahrnehmbar !!!

Trotzdem gibt es natürlich auch 2 Akkord Songs die klar zuordenbar sind
Oye como va Hauptthema z.B. D moll7 - G 7/9 => D Dorisch
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Hi,
bitte nicht falsch verstehen aber wenn die hier im Thread vorgestellte Theorie Voraussetzung für gutes Solieren wäre, dann könnten es weder Django noch die meisten Rockgitarrenhelden.

Klar muss man das nicht unbedingt total verstanden haben. Aber die meisten guten
Sologitarristen wenden genau das intuitiv bis ins letzte an.

Man muss das nicht zuerst wissen, wenn man talentiert ist. Hängt man jedoch fest
und denkt: alles was ich spiele ist sich so ähnlich, ich entwickel mich nicht weiter,
manche Songs sind zu schwer für mich, ich versteh nicht was ich hier oder da spielen kann ........usw
ist das eine Möglichkeit sich weiter zu entwickeln.
 
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Nicht falsch verstehen aber JETZT sind wir spätestens gänzlich falsch im Einsteigerbereich !!!
Ehrlich gesagt, druckse ich seit einiger Zeit genau damit herum. Vorab aber auch noch mein Kompliment zu Initiative, Engagement und Darstellung des Themas durch den Ersteller :great:.

Ich könnte mir den Thread mittlerweile eher im Sub Griff-/Spieltechnik vorstellen oder sogar wegen
Es ist ein Regal, aus dem man nachschlagen kann.
im Sub FAQ - HowTo - FYI. Dort sackt es nicht so schnell weg und ist schnell auffindbar. Was meint Ihr :)?

LG Lenny (für die Moderation)
 
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Vorab aber auch noch mein Kompliment zu Initiative, Engagement und Darstellung des Themas durch den Ersteller :great:.

Dankeschön! :)

Dort sackt es nicht so schnell weg und ist schnell auffindbar. Was meint Ihr :)?

Fände ich auch eine gute Idee.
Weiter vorne wurde ja schon erwähnt, ob man die einzelnen Themen splitten könne und somit separate Threads hätte. Wäre auch super und etwas übersichtlicher! Würde das realisierbar sein? Gegebenenfalls könnte man sie auch der Reihenfolge nach nummerieren dessen Reihenfolge für die am sinnvollsten wäre, die sich mit dem Thema auseinandersetzen möchten.
 
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Beim Splitten tue ich mich noch schwer, schau's mir aber bei Gelegenheit noch einmal an (gerne beizeiten noch einmal einen Reminder an mich absetzen).
Aber in das "neue Sub" verschieb ich es schon einmal. Per Abo und Verschiebe-Kommentar sollten die bisherigen Interessenten den Weg ja wohl auch finden ;).

LG Lenny
 
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Hi,

bitte nicht falsch verstehen aber wenn die hier im Thread vorgestellte Theorie Voraussetzung für gutes Solieren wäre,
dann könnten es weder Django noch die meisten Rockgitarrenhelden.

Für ChinRen selber mag diese theoretische Herangehensweise genau richtig sein - für viele (mich eingeschlossen) ist sie das aber sicher nicht!
Ein Anfänger sollte sich deswegen nicht ins Bockshorn jagen lassen:cool:

Meine Vorstellung vom Improvisieren lautet: Zuhören, Zuhören und dann mal mit Gefühl versuchen was "gut" klingends hinzuzufügen ohne die anderen zuzutönen. Ob dabei akkupunktierte 32stel oder subkutane Duraluminium Töne rauskommen erscheint mir sekundär. :rolleyes: Ohne Zuhören und eigenes Enfühlungsvermögen wird das eher schwierig. Ich habe schon einige Male mit "gelernten" Musikern aus dem Klassikbereich versucht zu jammen - das endete leider enttäuschend. Die konnten zwar die Theorie und auch die praktische Umsetzung, aber ohne Notenblatt waren sie mehr oder weniger einfallslos.
 
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Hier mal was Praktikabeles. Ich habe ewig gar nicht verstanden, was eine Pentatonic überhaupt ist und wozu man sowas braucht. Dann habe ich mir die Am-Penta einfach mal angeeignet und so vor mich hingespielt. Dann hat es aber denoch wieder ein praktisches Beispiel gebraucht um zu verstehen, dass die meissten Guitar-Heros eben gar nicht improvisieren, auch wenn das auf der Bühne immer so aussieht, sondern einfach die Pentascalen rauf und runter spielen. Manchmal ein wenig abgewandelt (das berühmte F von Jimmy Page etwa), manchmal auch gar nicht (Dave Gilmour meistens). So, nu......

Dieses BT mal runterladen



A-Moll Pentatonic-Patterns ausdrucken und dazu spielen. Da passt fast jeder Ton in jeder Lage. Bei mir hat es dann irgendwann "Klick" gemacht und seit dem klappt das mit den High-Gain-Soli deutlich besser.

keep on rockin`


Nur zur Sicherheit. Über diesen Backingtrack spielt man bitte nicht A-moll, sondern H-moll. Bitte, bitte... :)

Und die Guitar-Heroes nudeln nur Pentatonikskalen rauf und runter? Jimmy-Page-F? Aua.

Gitarrespielen ist im Bedarfsfall doch ein wenig mehr als Pentas und Powerchords.
 
jo. hier darf ja jeder seine meinung haben.
 
wenn pink floyd bzw. jimmy page zwei beispiele dafür sind, wie man NICHT improvisiert - was wär für dich dann improvisation?
 
Harmonisch Moll

Harmonisch Moll ist der Äolischen Skala sehr ähnlich - bis auf einem Unterschied!

Schauen wir uns noch einmal eine I-IV-V an, aber in Moll. Nicht in Dur. ;) In Dur wollte uns die "V" das Gefühl eines Spannungsmomentes geben, das sich wieder zurück in die Tonika auflösen möchte, ja will. In A-Moll sieht eine I-IV-V so aus (vielleicht hast du schon mal ein Kadenz in Äolisch geschrieben mit Hilfe meines Workshops?):
Am - Dm - Em

Hört sich wesentlich anders an, als in Dur, oder? ;) Vor allen Dingen die 5. Stufe, unsere Dominante klingt nicht wirklich so, als ob sie nach einer Auflösung in die Tonika verlangt... Wie können wir das aber erreichen? Indem wir anstatt des Em Akkords, einen E-Dur spielen. Hört euch das einmal an:
Am - Dm - E

Es hört sich auf der V. nun wesentlich mehr nach "Verdammt, wo ist die Tonika???" an. Aber woran liegt das?
Ich schrieb bereits bei der I-IV-V Kadenz in Dur, dass das G auf der 5. Stufe einen "Leitton" enthält, der dafür verantwortlich ist, dass wir wieder zur Tonika zurück wollen. Es sind im G Dur Akkord ja folgende Töne enthalten: G B D
Das "B" liegt bekanntlich einen Halbton unter C und somit dem Grundton unserer Tonika. Dieser eine Ton sorgt dafür...

Dasselbe, oder zumindest im Prinzip, liegt bei unserer Moll-Kadenz vor: Der Grundton unserer Moll Tonika ist "A". Das Em auf der V. Stufe beinhaltet als Terz ein "G". Durch Erhöhung der kleinen Terz auf eine große, haben wir nun ein "G#" und den Akkord somit in einen Dur-Akkord verwandelt. Der Leitton steht nun somit auch parat: G#..., das einen Halbton unter A liegt.

Anmerkung:
Ein Leitton ist immer der Ton, der einen Halbton unter dem Grundton der Tonika liegt, bzw. es ist die große Sept in der jew. Tonleiter.

So, nun haben wir den Effekt des Spannungsbogens auch in unserer Mollkadenz drin, aber hat das nicht Folgen, da wir ja einfach ein G# anstatt des G genommen haben? Klar!
Anstatt der äolischen Töne
A - B - C - D - E - F - G
haben wir nun:
A - B - C - D - E - F - G#

Wir haben lediglich mit Erhöhung des 7. Tones der Äolisch-Skala die Harmonisch Moll Tonleiter erhalten!

Selbstverständlich erhalten wir auch ganz andere diatonische Akkorde; wir haben ja schliesslich an den Tönen der Tonleiter "rumgepfuscht"...! Sie lauten:

Im II° III+ IVm V VI VII°

oder als Vierklänge:

Im maj7 IIm7b5 III+ maj7 IVm7 V7 VI maj7 VII°7

Nun schauen wir mal, was wir haben: Direkt auf der ersten Stufe begegnet uns eine neue Akkordform: Ein Moll Akkord mit großer Septime. Gefolgt auf der dritten Stufe von einem übermäßigen Akkord (mit gr. 7). (Auffällig ist auch hier, dass auf der V. ein Dominant-Sept-Akkord steht. Ein Leitton ist hier schon mal auf der 5. Stufe gegeben!)
Auch auf der letzten Stufe begegnet uns ein neuer Akkord! Ich konnte ihn hier leider nicht richtig schreiben (wenn es irgendwie geht, her mit den Tipps! :)), aber stellt euch eine hochgestellte "7" vor. Dieser Akkord heißt nicht, dass wir hier einen verminderten Akkord mit kleiner Septime haben oder, dass nur die Septime vermindert sei, sondern, dass wir einen sog. "vollverminderten" Akkord. Dort ist nämlich nicht nur der Akkord/Dreiklang vermindert, sondern auch die Septime! Und was ist eine verminderte Septim??? ;) Wir erinnern uns: Nichts anderes, als eine große Sext. :great:

Und hier hatten wir es bereits schon: Hier gibt es beim VII Akkord keine große oder kleine Septime... Das wären im Fall von G#°7(vollvermindert) G als große bzw. F# als kleine Septim gewesen. Somit musste man sich der Verminderung des Intervalls bemächtigen. Auch, wenn eine verminderte Septime gleichzeitig eine große Sext ist, haben wir hier keine große Sext, sondern eine verminderte Septim! Wir gehen ja von der Septim aus...


Das Thema ist noch nicht vorbei! Es gibt in Harmonisch Moll noch viel zu entdecken... Darum:
...to be continued!
 
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wenn pink floyd bzw. jimmy page zwei beispiele dafür sind, wie man NICHT improvisier
naja, David Gilmour sagt über sich selber, dass er kein Virtuose sei und wahrscheinlich in jeder Londoner UBahn-Station bessere Gitarristen als er seien. Jimmy Page hat der A-Moll ein (zugegeben geniales) F beigefügt, mehr nicht. Angus Young spielt gar nix anderes als A-Moll Penta. Ich finde, einer der wenigen, die das anders machen (nein, ich kenne natürlich nicht alle!) ist Brian May.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
keep on rockin`
 
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Meinst du, Jimmy Page hat der A-Moll Pentatonik ein F zugefügt? Es gibt natürlich viel mehr, als nur die Dur- und Mollpentatonik...!
Angus Young spielt überwiegend die Dur/Moll Pentatonik, sehr oft auch die BluesScale, aber hier und da sind schon Ausflüge in die jeweilien Dur/Moll Tonleitern gemacht worden. Brian May spielt meiner Meinung nach sehr "melodisch". Er achtet sehr auf die Töne des jeweils gespielten Akkordes, um sie in Solos geschickt zu umspielen. Und nicht nur das... Er ist wirklich ziemlich versiert in dem, was man aus der Theorie umsetzen kann.
 
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naja, David Gilmour ... Jimmy Page ... Angus Young spielt gar nix anderes als A-Moll Penta.
Ich finde, einer der wenigen, die das anders machen, ist Brian May.
das mit der pentatonik mag ja von mir aus stimmen, aber das ist doch kein widerspruch.
man benutzt eine tonleiter - in dem fall eben pentatonik - um darüber zu improvisieren.
ich weiss immer noch nicht, was du dann unter improvisation verstehst bzw. was du erwartest.

improvisieren ist eben nicht etwas vorkomponiertes zu spielen, sondern während dem spielen kreqtiv etwas entsehen zu lassen, also spontan im unterschied zu geplant.
und dafür benutzen page oder gilmour einen bestimmten tonvorrat (wobei das noch nicht mal sein muss - die alten blueser à la b.b. king oder muddy waters haben ja auch wahsinnige solos mit genau einem ton, einer note).
 
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improvisieren ist eben nicht etwas vorkomponiertes zu spielen, sondern während dem spielen kreqtiv etwas entsehen zu lassen, also spontan im unterschied zu geplant
jo, sehe ich genauso wie du und genau das machen die eben nicht.
 
hmm.... was ist an der Aussage gewagt? Wenn da irgend etwas spontan auf der Bühne enstehen sollte, warum spielen die denn teilweise seit Jahrzehnten bei jeder Show das immer gleiche Solo? Spontan entstanden ist das vielleicht beim allerersten mal (glaube ich aber auch nicht).
 
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