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Es geht an's Eingemachte!
(Eins vorweg: Es geht darum, den Einsteigern das Ganze Gerüst drumherum zu erklären, damit sie ein Gesamtbild von dem bekommen, was sie sich aneignen müssen. Sätze wie "Braucht man überhaupt dieses und jenes zu wissen, um zu solieren?" oder "Man muss nicht zwingend diese Skala wg. Ton X über Akkord Y spielen, das kann auch so gut klingen." bringen den Anfängern dieser Materie nichts und verwirren nur. Es geht erst einmal um die Basics...)
Zudem ist eines ganz besonders (!!!!!) wichtig: Nicht nur die Scales rauf- und runterspielen! Bekommt ein Gefühl für den jeweiligen Klang und gebt eurem Ohr die Zeit sich mit den jeweiligen Modes und deren Klängen vertraut zu machen. Bspw. Ionisch und Miolydisch klingen trotz des lediglich einen Unterschiedes verschieden. Schön einen Mode nach dem anderen zu Gemüte führen. Das ist schon ein gewisser Prozess.
Am besten - nach Möglichkeit - Akkorde aufnehmen oder fleißig über YT Backingtracks solieren. Da aller-allerbeste ist natürlich mit Musikern zu jammen. So lernt man am allermeisten und besten!
Kommen wir zunächst zu etwas, was sich wahrscheinlich jeder fragt, der zum ersten Mal mit Modes in Berührung kommt.
"Wann kann ich welche Scale spielen?"; "Wenn Dur irgendwie auch Moll ist, wann spiele ich denn dann Moll und wann Dur?"; "Aber WANN spiele ich denn nicht C-ionisch, sondern D-dorisch? Und überhaupt: Ist doch derselbe Tonvorrat! ...hääää???";...
Das Geheimnis liegt in den Stufenakkorden der jeweiligen Tonleiter. Nicht die Melodie ist der Mode, sondern die Melodie im Zusammenhang mit ihrer Begleitung!
Wir wissen ja: C-ionisch, D-dorisch, usw. haben den selben Tonvorrat.
Haben wir einen Song in C-Dur (ionisch), dann werden wir üblicherweise einen Song mit folgenden Akkorden vorfinden:
Cmaj7, Dm7, Em7, Fmaj7, G7, Am7 und Bm7b5
Aber nicht immer kommen alle Akkorde vor und beginnen wir deshalb mit einer Kadenz, einer Akkordfolge, die man schon oft gehört hat: Die I-IV-V, bzw. Cmaj7-Fmaj7-G7
Der C Akkord wird einem automatisch als "Zuhause"/Ruhepunkt erscheinen, während sich auf der IV, dem Fmaj7 die Spannung aufbaut und auf der V (G7) ihren Höhepunkt findet. Hört man hier auf mit dem Akkordspiel, fühlt man sich dazu gezwungen, wieder ein C(maj7) zu spielen. Das Ganze ist also auf C zentriert.
Die Akkorde, über die wir jetzt solieren wollen, sind alles Durakkorde. I & IV haben eine große Septime, der V7 jedoch eine kleine! Das macht nichts aus, denn die kleine Sept ist ebenfalls ein Ton aus C-Dur. Darüber klingt eine C-Dur Tonleiter ziemlich gut und "happy". Auch, wenn wir alle Akkorde aus C-Dur spielen würden.
Nochmals zu den Unterschieden der Modes:
Spiele ich die C-Durtonleiter über C, klingt es halt nach C-Dur.
Spiele ich aber über einen Dm Akkord (Backingtrack raussuchen, YT ist eine Fundgrube dafür!!!), kann ich ebenfalls die "C-Dur Tonleiter" darüber spielen (selber Tonvorrat, wir erinnern uns!), allerdings wird sich das Ganze eher nach Dorisch anhören!
Wie über C-Dur oder auch über ein Cmaj7 gespielt wird sich das C nicht mehr als Ruhepunkt beim Solieren herausstellen, sondern nun vielmehr das D über Dm (oder Dm7) gespielt. Natürlich auch nur, wenn man die charakteristischen Halbtonschritte miteinbezieht, hier die 2/3 & 6/7. Also schön E und F bzw. B und C mitspielen.
TIPP!
(Würde man diese Halbtonschritte vermeiden, würde sich das Ganze einfach nur gleich anhören. Darum ist die Pentatonik, die keine Halbtonschritte aufweist solch ein Chamäleon! Später kommen wir noch auf die Pentatonischen Tonleitern zu sprechen...)
Dasselbe beim Em: Ein Em Akkord wird nur dann seinen phrygischen Charakter entfalten, wenn man auch ein F spielt. Denn: Die Skalenformel beginnt mit: 1^2-3... Durch den Em Akkord hat man automatisch schon das E im Ohr. Dann auch ganz bewusst das F spielen! Das charakterische der phrygischen Tonleiter kommt natürlich dadurch zu tragen, dass eben der Halbtonschritt zwischen der 1./2. und 5./6. Stufe liegt. Nicht nur durch den ersten Habtonschritt, sondern auch durch den zweiten (zwischen 5./6. Stufe) kommt der "Phrygisch"-Charakter zum tragen. Man mag meinen, zwischen A und B hört sich nichts anders an, als wie in C ionisch. Ist ja auch der selbe Tonvorrat und derselbe tonale Abstand zwischen jedem Ton. Aaaber: Über Em kommt eben genau dieser charakteristische Klang zur Geltung! Da macht es dann nichts aus, dass es dieselben Töne wie in C ionisch sind, sondern dass die Halbtöne da sind wo sie sind (1/2 & 5/6): DAS ist das Entscheidende.
Unser Material, worüber wir solieren, engt quasi unser zur Verfügung stehendes Solier-Material ein. Nehmen wir mal zum Beispiel folgendes Szenario: Man kommt mit der Gitarre in der Hand zu einer Gruppe Musikern und einem wird gesagt "Soliere doch mal über einen feststehenden G7 Akkord."
G7..., wir wissen, G7 sähe als Formel so aus: 1 - 3 - 5 - b7 Ein Durakkord mit kleiner Septime. Könnten wir Skalen mit kleiner Terz darüber spielen, wie Dorisch, Phrygisch und Äolisch? Das würde ziemlich bescheiden klingen...!
Was wäre mit den "Dur"-Skalen, denen mit großer Terz (3, kein b3)? Es fällt auf, dass es nur eine Skala von den 7 gibt, die eine große Terz UND eine kleine Septime beinhaltet. Ionisch und Lydisch haben nämlich große Septimen.
Wie klingt das? Schon anders, als Ionisch, oder? Gut, in C-Dur muss man hier jetzt einfach nur um G-Mixolyisch zu spielen, den C-Dur Tonvorrat über G7 spielen, aber wie sieht es beispielsweise mit E7 aus?
Was wissen wir bereits? E7 ist der Dominant-Septakkord (Durakkord mit kleiner 7). Er steht auf der V. Stufe einer Tonleiter. Aber von welcher? Entweder zählen wir zurück oder vorwärts. Da wir bereits auf der 5. von 7 Stufen stehen, gehen wir einfach mal vorwärts: Als nächstes kommt (einen Ganzton weiter) F#, dann wieder einen Ganzton weiter G#. Wir sind nun auf der 7. Stufe der "?"-Dur Tonleiter und jetzt kommt der Halbtonschritt zum...? Richtig: A
E7 wäre die 5. Stufe, also das "V." Von A-Dur(ionisch). Somit ergibt sich für uns folgendes (Vierklänge in Klammern):
A Ionisch (Amaj7)
B Dorisch (Bm7)
C# Phrygisch (C#m7)
D Lydisch (Dmaj7)
E Mixolydisch (E7)
F# Äolisch (F#m7)
G# Lokrisch (G#m7b5)
Über den E7 spielen wir quasi das gleiche Material aus A-Dur(ionisch), klingt aber über einen E7 Akkord nach E-Mixolydisch. Aber nur...(!!!) Wenn man auch schön das spielt, was die Mixolydische Tonleiter so ausmacht: die b7, hier das "D".
Nun lassen wir einmal die 7 eines Akkordes wegfallen und solieren über einen Dreiklang:
G-Dur
Was passt hier?
Bei einem G7 hätte G-Lydisch z.B. nicht gepasst. Deren "3" in allen Ehren, aber erstens hätte diese Scale eine große 7 und zweitens wäre eine (lydisch typische) "#4" am Start, statt der ansonsten stets vertretenen "4"... Ionisch hatte keine kleine 7 (b7) und als einzige Tonleiter mit großer Terz und gleichzeitig kleiner Septime kam Mixolydisch in Betracht.
Ein einfacher G-Dur Akkord ist nun nicht voller "Optionstöne" sondern beinhaltet lediglich eine große Terz und eine reine Quinte neben dem Grundton, also 1 - 3 - 5. Ionisch (klar ), Lydisch und Mixolydisch beinhalten bei gleichem Grundton ebenfalls eine 1 - 3 - 5. Das, was diese verschiedenen Tonleitern so besonders macht, sind verglichen mit Ionisch bei Lydisch die #4 und bei Mixolydisch die b7.
Spiele ich jetzt über diesen G-Dur Akkord G Ionisch, klingts auch Ionisch. Spiele ich jedoch mal eine #4, in dem Fall das C#, klingt das Ganze schon schön lydisch! Die Töne von G-Dur sind G/B/D. Ein C# klingt nach was anderem, halt nach Lydisch. Das Ohr würde bei G/B/D, also der G Dur Dreiklang erstmal erwarten, das nicht das C#, sondern das C kommt, was natürlich Bestandteil der G Durtonleiter (ionisch) wäre. Das C# bricht mal eben ganz frech klanglich aus der Reihe. Wieso auch nicht?
Und G-Mixolydisch? Klar, passt auch, denn der Akkord G-Dur beinhaltet ja auch keine große Septime (7), mit der sich die kleine Septime (b7) von G-Mixolydisch zanken würde...
Und über einen Blues (I-IV-V Kadenz) in C-Dur? Was haben wir hier für Akkorde?
C (CEG), F (FAC) und G (GHD)
Spielen wir doch einfach eine C-Durtonleiter. Oder eine C-Dur Pentatonik!
Die Dur-/Moll-Pentatonik
Aber was ist eine Pentatonik? Eine Pentatonik besteht aus 5, anstatt der üblichen 7 Töne. Aber welche sind es?
Ich hätte vorher darauf zu sprechen kommen sollen, aber ich denke, es ist noch nicht zu spät... ...: Zwischen den Extremen Dur(ionisch) und Moll(äolisch) besteht eine Verwandtschaft, eine (Dur/Moll) Parallelität! Schauen wir uns kurz das Ganze in C Dur an.
C D E^F G A B^C Man beginnt jetzt mal ab A und erhält: A B^C D E^F G A
Ok..., kennen wir. Unterschiedliche Halbtonschritt-Positionen, aber selber Tonvorrat. Zurück zur Pentatonik.
In der Durtonleiter entfallen durch die Wegnahme zweier Töne die Halbtonschritte. In C-Dur/von C aus gesehen nehmen wir den 4. und 7. Ton weg (Tonvorrat ist nun CDEGA). In A-Moll, beziehungsweise von A aus gesehen, wären das der 2. und der 6. Ton (hier: ACDEG).
Die Pentatonik (Dur oder Moll) findet sich in vielen Musikstilen wieder. Ganz besonders im Blues sehr beliebt! Also: Wie waren bei der I-IV-V Kadenz in C-Dur...:
Wir könnten hier die C-Dur Pentatonik spielen, also eine um 2 Töne erleichterte Durskala. Oder wir spielen das Ganze in Moll. Klingt interessant und "dreckiger", nicht so brav. Also anstatt der C-Dur Pentatonik nehmen wir die C-Moll Pentatonik. Funktioniert im Blues hervorragend, aber ist mit großer Vorsicht im Popbereich zu genießen.
Anbei einmal die Pattern, die ICH zuerst einmal für das beste halte zu lernen. Man sieht 5 verschiedene Boxen mit Fingersätzen. Diese Boxen kann man auch aneinanderreihen, um über das gesamte Griffbrett zu solieren! Man erkennt beim genauen Hinsehen, dass die letzten beiden Bünde eines Patterns mit den ersten beiden Bünden des nächsten Patterns übereinstimmen. Es geht also nahtlos ineinander über.
Die schwarzen Punkte stehen für die Töne der Pentatonik, nehme ich jetzt die roten dazu, nehme ich die 2 Töne dazu, die mir für eine Dur/Moll Tonleiter gefehlt haben. (Es sind die bereits o.g. 2. und 6. Töne von Moll aus gesehen und die 4. und 7. von Dur aus betrachtet.)
Unterhalb der gestrichelten Linie finden sich 7 Fingersätze, die sogenannten "Longform"-Patterns der 7 Modes. Dazu sage ich aber im nächsten Post noch etwas.
(Eins vorweg: Es geht darum, den Einsteigern das Ganze Gerüst drumherum zu erklären, damit sie ein Gesamtbild von dem bekommen, was sie sich aneignen müssen. Sätze wie "Braucht man überhaupt dieses und jenes zu wissen, um zu solieren?" oder "Man muss nicht zwingend diese Skala wg. Ton X über Akkord Y spielen, das kann auch so gut klingen." bringen den Anfängern dieser Materie nichts und verwirren nur. Es geht erst einmal um die Basics...)
Zudem ist eines ganz besonders (!!!!!) wichtig: Nicht nur die Scales rauf- und runterspielen! Bekommt ein Gefühl für den jeweiligen Klang und gebt eurem Ohr die Zeit sich mit den jeweiligen Modes und deren Klängen vertraut zu machen. Bspw. Ionisch und Miolydisch klingen trotz des lediglich einen Unterschiedes verschieden. Schön einen Mode nach dem anderen zu Gemüte führen. Das ist schon ein gewisser Prozess.
Am besten - nach Möglichkeit - Akkorde aufnehmen oder fleißig über YT Backingtracks solieren. Da aller-allerbeste ist natürlich mit Musikern zu jammen. So lernt man am allermeisten und besten!
Kommen wir zunächst zu etwas, was sich wahrscheinlich jeder fragt, der zum ersten Mal mit Modes in Berührung kommt.
"Wann kann ich welche Scale spielen?"; "Wenn Dur irgendwie auch Moll ist, wann spiele ich denn dann Moll und wann Dur?"; "Aber WANN spiele ich denn nicht C-ionisch, sondern D-dorisch? Und überhaupt: Ist doch derselbe Tonvorrat! ...hääää???";...
Das Geheimnis liegt in den Stufenakkorden der jeweiligen Tonleiter. Nicht die Melodie ist der Mode, sondern die Melodie im Zusammenhang mit ihrer Begleitung!
Wir wissen ja: C-ionisch, D-dorisch, usw. haben den selben Tonvorrat.
Haben wir einen Song in C-Dur (ionisch), dann werden wir üblicherweise einen Song mit folgenden Akkorden vorfinden:
Cmaj7, Dm7, Em7, Fmaj7, G7, Am7 und Bm7b5
Aber nicht immer kommen alle Akkorde vor und beginnen wir deshalb mit einer Kadenz, einer Akkordfolge, die man schon oft gehört hat: Die I-IV-V, bzw. Cmaj7-Fmaj7-G7
Der C Akkord wird einem automatisch als "Zuhause"/Ruhepunkt erscheinen, während sich auf der IV, dem Fmaj7 die Spannung aufbaut und auf der V (G7) ihren Höhepunkt findet. Hört man hier auf mit dem Akkordspiel, fühlt man sich dazu gezwungen, wieder ein C(maj7) zu spielen. Das Ganze ist also auf C zentriert.
Die Akkorde, über die wir jetzt solieren wollen, sind alles Durakkorde. I & IV haben eine große Septime, der V7 jedoch eine kleine! Das macht nichts aus, denn die kleine Sept ist ebenfalls ein Ton aus C-Dur. Darüber klingt eine C-Dur Tonleiter ziemlich gut und "happy". Auch, wenn wir alle Akkorde aus C-Dur spielen würden.
Nochmals zu den Unterschieden der Modes:
Spiele ich die C-Durtonleiter über C, klingt es halt nach C-Dur.
Spiele ich aber über einen Dm Akkord (Backingtrack raussuchen, YT ist eine Fundgrube dafür!!!), kann ich ebenfalls die "C-Dur Tonleiter" darüber spielen (selber Tonvorrat, wir erinnern uns!), allerdings wird sich das Ganze eher nach Dorisch anhören!
Wie über C-Dur oder auch über ein Cmaj7 gespielt wird sich das C nicht mehr als Ruhepunkt beim Solieren herausstellen, sondern nun vielmehr das D über Dm (oder Dm7) gespielt. Natürlich auch nur, wenn man die charakteristischen Halbtonschritte miteinbezieht, hier die 2/3 & 6/7. Also schön E und F bzw. B und C mitspielen.
TIPP!
(Würde man diese Halbtonschritte vermeiden, würde sich das Ganze einfach nur gleich anhören. Darum ist die Pentatonik, die keine Halbtonschritte aufweist solch ein Chamäleon! Später kommen wir noch auf die Pentatonischen Tonleitern zu sprechen...)
Dasselbe beim Em: Ein Em Akkord wird nur dann seinen phrygischen Charakter entfalten, wenn man auch ein F spielt. Denn: Die Skalenformel beginnt mit: 1^2-3... Durch den Em Akkord hat man automatisch schon das E im Ohr. Dann auch ganz bewusst das F spielen! Das charakterische der phrygischen Tonleiter kommt natürlich dadurch zu tragen, dass eben der Halbtonschritt zwischen der 1./2. und 5./6. Stufe liegt. Nicht nur durch den ersten Habtonschritt, sondern auch durch den zweiten (zwischen 5./6. Stufe) kommt der "Phrygisch"-Charakter zum tragen. Man mag meinen, zwischen A und B hört sich nichts anders an, als wie in C ionisch. Ist ja auch der selbe Tonvorrat und derselbe tonale Abstand zwischen jedem Ton. Aaaber: Über Em kommt eben genau dieser charakteristische Klang zur Geltung! Da macht es dann nichts aus, dass es dieselben Töne wie in C ionisch sind, sondern dass die Halbtöne da sind wo sie sind (1/2 & 5/6): DAS ist das Entscheidende.
Unser Material, worüber wir solieren, engt quasi unser zur Verfügung stehendes Solier-Material ein. Nehmen wir mal zum Beispiel folgendes Szenario: Man kommt mit der Gitarre in der Hand zu einer Gruppe Musikern und einem wird gesagt "Soliere doch mal über einen feststehenden G7 Akkord."
G7..., wir wissen, G7 sähe als Formel so aus: 1 - 3 - 5 - b7 Ein Durakkord mit kleiner Septime. Könnten wir Skalen mit kleiner Terz darüber spielen, wie Dorisch, Phrygisch und Äolisch? Das würde ziemlich bescheiden klingen...!
Was wäre mit den "Dur"-Skalen, denen mit großer Terz (3, kein b3)? Es fällt auf, dass es nur eine Skala von den 7 gibt, die eine große Terz UND eine kleine Septime beinhaltet. Ionisch und Lydisch haben nämlich große Septimen.
Wie klingt das? Schon anders, als Ionisch, oder? Gut, in C-Dur muss man hier jetzt einfach nur um G-Mixolyisch zu spielen, den C-Dur Tonvorrat über G7 spielen, aber wie sieht es beispielsweise mit E7 aus?
Was wissen wir bereits? E7 ist der Dominant-Septakkord (Durakkord mit kleiner 7). Er steht auf der V. Stufe einer Tonleiter. Aber von welcher? Entweder zählen wir zurück oder vorwärts. Da wir bereits auf der 5. von 7 Stufen stehen, gehen wir einfach mal vorwärts: Als nächstes kommt (einen Ganzton weiter) F#, dann wieder einen Ganzton weiter G#. Wir sind nun auf der 7. Stufe der "?"-Dur Tonleiter und jetzt kommt der Halbtonschritt zum...? Richtig: A
E7 wäre die 5. Stufe, also das "V." Von A-Dur(ionisch). Somit ergibt sich für uns folgendes (Vierklänge in Klammern):
A Ionisch (Amaj7)
B Dorisch (Bm7)
C# Phrygisch (C#m7)
D Lydisch (Dmaj7)
E Mixolydisch (E7)
F# Äolisch (F#m7)
G# Lokrisch (G#m7b5)
Über den E7 spielen wir quasi das gleiche Material aus A-Dur(ionisch), klingt aber über einen E7 Akkord nach E-Mixolydisch. Aber nur...(!!!) Wenn man auch schön das spielt, was die Mixolydische Tonleiter so ausmacht: die b7, hier das "D".
Nun lassen wir einmal die 7 eines Akkordes wegfallen und solieren über einen Dreiklang:
G-Dur
Was passt hier?
Bei einem G7 hätte G-Lydisch z.B. nicht gepasst. Deren "3" in allen Ehren, aber erstens hätte diese Scale eine große 7 und zweitens wäre eine (lydisch typische) "#4" am Start, statt der ansonsten stets vertretenen "4"... Ionisch hatte keine kleine 7 (b7) und als einzige Tonleiter mit großer Terz und gleichzeitig kleiner Septime kam Mixolydisch in Betracht.
Ein einfacher G-Dur Akkord ist nun nicht voller "Optionstöne" sondern beinhaltet lediglich eine große Terz und eine reine Quinte neben dem Grundton, also 1 - 3 - 5. Ionisch (klar ), Lydisch und Mixolydisch beinhalten bei gleichem Grundton ebenfalls eine 1 - 3 - 5. Das, was diese verschiedenen Tonleitern so besonders macht, sind verglichen mit Ionisch bei Lydisch die #4 und bei Mixolydisch die b7.
Spiele ich jetzt über diesen G-Dur Akkord G Ionisch, klingts auch Ionisch. Spiele ich jedoch mal eine #4, in dem Fall das C#, klingt das Ganze schon schön lydisch! Die Töne von G-Dur sind G/B/D. Ein C# klingt nach was anderem, halt nach Lydisch. Das Ohr würde bei G/B/D, also der G Dur Dreiklang erstmal erwarten, das nicht das C#, sondern das C kommt, was natürlich Bestandteil der G Durtonleiter (ionisch) wäre. Das C# bricht mal eben ganz frech klanglich aus der Reihe. Wieso auch nicht?
Und G-Mixolydisch? Klar, passt auch, denn der Akkord G-Dur beinhaltet ja auch keine große Septime (7), mit der sich die kleine Septime (b7) von G-Mixolydisch zanken würde...
Und über einen Blues (I-IV-V Kadenz) in C-Dur? Was haben wir hier für Akkorde?
C (CEG), F (FAC) und G (GHD)
Spielen wir doch einfach eine C-Durtonleiter. Oder eine C-Dur Pentatonik!
Die Dur-/Moll-Pentatonik
Aber was ist eine Pentatonik? Eine Pentatonik besteht aus 5, anstatt der üblichen 7 Töne. Aber welche sind es?
Ich hätte vorher darauf zu sprechen kommen sollen, aber ich denke, es ist noch nicht zu spät... ...: Zwischen den Extremen Dur(ionisch) und Moll(äolisch) besteht eine Verwandtschaft, eine (Dur/Moll) Parallelität! Schauen wir uns kurz das Ganze in C Dur an.
C D E^F G A B^C Man beginnt jetzt mal ab A und erhält: A B^C D E^F G A
Ok..., kennen wir. Unterschiedliche Halbtonschritt-Positionen, aber selber Tonvorrat. Zurück zur Pentatonik.
In der Durtonleiter entfallen durch die Wegnahme zweier Töne die Halbtonschritte. In C-Dur/von C aus gesehen nehmen wir den 4. und 7. Ton weg (Tonvorrat ist nun CDEGA). In A-Moll, beziehungsweise von A aus gesehen, wären das der 2. und der 6. Ton (hier: ACDEG).
Die Pentatonik (Dur oder Moll) findet sich in vielen Musikstilen wieder. Ganz besonders im Blues sehr beliebt! Also: Wie waren bei der I-IV-V Kadenz in C-Dur...:
Wir könnten hier die C-Dur Pentatonik spielen, also eine um 2 Töne erleichterte Durskala. Oder wir spielen das Ganze in Moll. Klingt interessant und "dreckiger", nicht so brav. Also anstatt der C-Dur Pentatonik nehmen wir die C-Moll Pentatonik. Funktioniert im Blues hervorragend, aber ist mit großer Vorsicht im Popbereich zu genießen.
Anbei einmal die Pattern, die ICH zuerst einmal für das beste halte zu lernen. Man sieht 5 verschiedene Boxen mit Fingersätzen. Diese Boxen kann man auch aneinanderreihen, um über das gesamte Griffbrett zu solieren! Man erkennt beim genauen Hinsehen, dass die letzten beiden Bünde eines Patterns mit den ersten beiden Bünden des nächsten Patterns übereinstimmen. Es geht also nahtlos ineinander über.
Die schwarzen Punkte stehen für die Töne der Pentatonik, nehme ich jetzt die roten dazu, nehme ich die 2 Töne dazu, die mir für eine Dur/Moll Tonleiter gefehlt haben. (Es sind die bereits o.g. 2. und 6. Töne von Moll aus gesehen und die 4. und 7. von Dur aus betrachtet.)
Unterhalb der gestrichelten Linie finden sich 7 Fingersätze, die sogenannten "Longform"-Patterns der 7 Modes. Dazu sage ich aber im nächsten Post noch etwas.