Die MaryKaye mag ich ganz gern, spiel ich öfters als ihre US Schwester, finde den Hals genial. Die Squier CV50s spielt sich von meinen Strats am leichtesten und klingt dabei auch sehr authentisch, sie klingt auch im Zerrbereich relativ rund. In Tests wurde beim Vergleich der CV50 und CV60 meist darauf hingewiesen, dass die CV60 ihre Stärken im Zerrbereich hat, während die CV50 clean gut klingt, im Zerrbereich aber schnell zum Eierschneider wird. Dies trifft bei meiner zumindest nicht zu. Von der Verarbeitung her hat sie keinerlei Macken, ich hatte vorher noch nie so eine aufgeräumte Elektronikverkabelung gesehen. Also alles in allem eine Top Klampfe.
Ich hab sie gutem Freund, der seinen Bestand reduzieren wollte, zu gutem Kurs abgenommen. Sie war noch komplett original mit Aufklebern und Originalsaiten, die konnte ich einfach keinem Anderen überlassen. Ob mir jetzt eine zum NP von ca 500,- leisten würde, kann ich im Moment nicht sagen, denke aber, dass ich hier dann doch noch umfangreicher Testen würde und zur Not das Budget ein wenig aufstocken würde. Aber gebraucht zu gutem Kurs spricht nichts dagegen. Eine CV60 um 230,- ging mir erst vor 2 Wochen durch die Lappen, hab eine Spur zulange gezögert (blöde Vernunft.."Hast Du nicht schon genug?", "Solltest Du nicht das Geld für die Hausrenovierung verwenden?" etc...).
Die Harley Benton war meine erste Strat (also mit weniger als 24 Bünden, SSS Bestückung und ohne Floydrose-Type), nachdem ich früher nur Humbuckergitarren bzw. Superstrats hatte und um Strats eigentlich immer einen Bogen machte. Diese Bauform wurde für mich erst nach längerer Spielpause und im reiferen Alter mit etwas geändertem Musikgeschmack interessant. Nachdem die Kritiken durchaus positiv waren und der wöchentliche Hofer/Aldi Einkauf mehr ausmacht, wagte ich den Test. Ich war überrascht was man da für unter 100,- bekam. Sie spielte sich gut und klang hervorragend (immer den Preis im Auge!). Verglichen sie mit der 96er StratPlus meines Bruders, wir waren beide verblüfft welche Qualtität man nun im absoluten Einsteigersegment bekommt, natürlich war die 96 Strat besser verarbeitet, aber klanglich nahmen sie die beiden kaum was. Wir musste nur die Bünde nochmals abrichten, der Hals ist etwas kräftiger und sie klingt auch relativ fett. Hab die Wilkinsons nach über 1 Jahr rausgeschmissen und mal Seymour-Duncans (2x SSL1 und Hotrails), die zuhause noch rumlagen, reingetan. Ist durch die Hotrails gute Rockaxt, aber wahrscheinlich werde ich wieder die Wilkinsons statt den SSL1 einbauen. Die klangen fetter und kräftiger als die SSL1, ob der Hotrails bleibt weiß ich noch nicht, könnte aber sein, hab ja eh andere SSS Strats. So begeistert ich anfangs von der HarleyBenton war - nach den weiteren Zugängen rückte sie etwas aus dem Rampenlicht. Die CV50 ist von der Verarbeitung und vom Handling nach meinem Empfinden eine bis zwei Stufen über der HarleyBenton angesiedelt. Müsste mir mal eine der neuen HarleyBenton Stratmodelle um die 200,- ansehen, nur die Vernunft (und die selbsternannte Finanzministerin) meint, dass die Hausrenovierung aktuell wichtiger sei.
Die US Strat (T FSR VIB mit den Standard-PU) klingt weitaus "hohler", ist aber die einzige, bei der das Vibrato freischweben eingestellt ist, bei allen anderen liegt es am Korpus auf und ich verwende es nicht.
Da sie nur dünne Seidenmattlackschicht hat und meine kleine Tochter aktuell gerne überall rumklopft, ist sie im Moment mehr im Koffer als im Freien.
Der letzte Zugang war eine Vintage "Blug" Strat, die verkaufte ein anderer Bekannter von mir. Nachdem diese Modelle anscheinend am Sekundärmarkt nicht so gefragt sind und er sie loswerden musste (dürfte Abkommen mit Frau bzgl. erlaubter Menge von Gitarren haben) bekam ich sie im Alter von 1 Jahr um den halben Neupreis. Für den Kurs ist das eine geniale Klampfe. Allerdings hat sie doch eher kräftigen Hals und man muss ein wenig mit ihr kämpfen, dafür belohnt sie mit einem fetten und knackigem Sound. Die Optik der Blug ist so eine Sache - evt. werde ich sie beizeiten mal abschleifen und neu lackieren und ihr ein ganz dezentes Aging zukommen lassen, denn das Werksaging wirkt schon eher billig. Dafür muss man nicht wirklich auf sie aufpassen, dies war neben dem Klang auch einer der Kaufgründe, da ich es nicht ertrage, wenn die erste Delle in eine Klampfe geschlagen wird. Die Elektrik der Blug habe ich noch nicht inspiziert. Bei der Blug hab ich nur das Problem, dass ich während des Spieles anscheinend immer wieder am Volumepoti ankomm und dieses zurückregle. Das ist mir bei den anderen nicht so aufgefallen, das auf der Blug ist aber auch relativ leichtgängig. Nachdem das Pickguard ein Standardpickguard ist, ist das Volumepoti ja an der gleichen Stelle wie bei der Squier und der Fender. Nur das HarleyBenton Pickguard hat nicht ganz die selben Abmessungen, da kam ich drauf als ich es gegen ein anderes tauschen wollte.
Was den Vibratoblock betrifft: Die US Strat und die Blug nehmen sich hier wenig, was die Abmessungen dieses Teils betrifft, der in der Squier fällt schon um einiges zierlicher aus, der aus der HarleyBenton wirkt nochmals schlanker. Also falls ich die HarleyBenton irgendwann mal weiterpimpe, dann wird mir mein Bruder (Metallfacharbeiter) evt. mal einen fetten Stahlblock basteln.
Halsrückseite ist bei der Squier und der HarleyBenton hochglanz lackiert, die Fender seidenmatt und die Blug ebenfalls seidenmatt. Die Blug hat das holzigste Feeling auf der Halsrückseite.
Die Bünde der Blug dürften wie bei der Fender Jumbos sein, die wirken auf jeden Fall relativ hoch. Die Squier und die HarleyBenton haben medium Jumbos, wobei mir die der HarleyBenton eine Spur höher vorkamen.
Rein von der optischen Verarbeitung her hat die CV50 die wenigsten Macken, sogar auf der US Strat findet man im Bereich des Sattels eine kleine Klebstoffspur am Hals, die stört aber überhaupt nicht.
Bei der US Strat musste ich gar nichts machen, die war perfekt eingestellt. Sogar das Vibrato funktionierte bei normaler Benutzung einigermassen stimmstabil (keine Divebombs etc.)
Die Squier war eigentlich auch gut eingestellt, ich bilde mir ein, dass die Saitenlage extrem flach war und ich nur die Saitenreiterblöcken ein wenig rausschaubte. Sonst war nix.
Bei der HarleyBenton gibts unter der Lackierung eine Stelle wo die Fräsung der Rundung nicht ganz perfekt ist und eben die Bünde waren nicht ganz perfekt abgerichtet, da hatten wir schon etwas rumgeschraubt bis es dann passte.
Zum Werkszustand der Blug kann ich nichts sagen, der Vorbesitzer hat jedenfalls einen anderen Sattel montiert, da er nur 10er oder 11er Saiten spielt (ist eigenlich ein Akustikfingerpicker) und ihm der originale Sattel zu niedrig war, den Hals dürfte er auch unten gehabt haben, da sieht man Kampfspuren bei einen Kreuzschlitz.
Mexikanerin habe ich keine - kann also nur von US und China berichten (ich nehme an die Vintage Blug kommt auch aus China). Die HarleyBenton liegt von der Verarbeitung schon mindestens eine Stufe unter den anderen. Vielleicht hätte ein anderer sie zurückgehen lassen anstatt selbst Hand anzulegen - vielleicht würde ich das heute sogar so machen. Für damals dachte ich: was kann man schon für unter 100,- erwarten.