Wenn Soli zur Nebensache werden

  • Ersteller blue element
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ein treibendes Riff, das richtig knallt hat mir schon immer mehr gefallen

So geht es mir auch!:great:

Ich bewege mich heutzutage meist im Blues und da gehören Soli ja quasi dazu.

Was mich als Kind in den Siebzigern aber zuerst zur Gitarre gebracht hat, das waren - geile Riffs! Blackmore, May oder die Young-Brüder liebte ich vor allem wegen ihrer Riffs.
Als ich das erste mal den Anfang von "Overdose" von AC/DC gehört habe, habe ich mich, glaube ich, ernsthaft vor Begeisterung nass gemacht!:D

Es gibt aber auch viele Songs die ich wegen ihrer Soli mag, z.B. von Gilmour, Knopfler oder auch Eddie.
Ein gutes Solo wertet einen Song meiner Meinung nach auf und/oder rundet ihn ab,
wenn es
nur technisches Gefrickel ist
dann bin auch ich raus!;)
 
Bei mir steht der Song im Vordergrund und ich liebe Soli, was ist Highwaystar ohne das Solo?
 
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aber dieses ellenlange Herumgedudle nervt mich zunehmend.
... wo warst du in den 80ern? Ich bin in einer Musikwelt aufgewachsen, in der die Göttern thronten auf solistischen Gebilden, und früh musikalisch erwachsen (oder doch mindestens endpubertär) geworden in einer Zeit, in der ein Solo quasi eine Rücktrittserklärung von der progressiven Entwicklung und ein klarer Schritt ins kreative Abseits war, also Image-Selbstmord. Klar, es gab immer noch Dudler, Eddie, oder (keineswegs "und", ich war nicht blind und taub ;)) eben alles, was rückständigen Rock damals prägte, und zwar ziemlich heftige, aber das war nicht der Ausdruck, den ich, trotzt aller stiiller Bewunderung, für mich wollte. Hat mich nachhaltig geprägt.
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was ist Highwaystar ohne das Solo?
... also für mich: immer noch klar Highwaystar. Genauso wie die ganzen AC/DC-Sachen, ich summe nicht ein Solo nach, wenn ich von Gig nach Hause gehen ... macht ihr das?
 
Bei diesem Thema, spielen IMO viele Gesichtspunkte hinein.
Ein Solo ist natürlich die Gelegenheit, als Gitarrist im Vordergrund zu stehen und zu brillieren.
Virtuose und prägnante Soli können Musik aber auch spannender und interessanter machen.
Ein beeindruckender Sologitarrist zu sein (oder sein zu wollen...), kann sehr cool sein, kann aber jedoch auch "Geschmäckle" haben.
Die Motivation zu "beeindrucken" wollen, lässt gewöhnlich schon mit zunehmendem Alter und "Reife" nach und wenn die Motivation zu Solieren nicht (mehr) dem Polieren des eigenen Ego entspringt, wirkt das IMO sogar noch mal smarter.
Virtuosität im Gitarrenspiel ist auch so, wie Gewürze im Essen.
So ganz ohne Würze schmeckt es recht bald fade; zu sehr gewürzt, kann es auch ungenießbar sein. Das ist aber auch buchstäblich Geschmackssache.
 
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Wie Gitarristen ticken? Ab 1:13!

 
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Fear Factory kommen so gut wie ohne aus.
Soli müssen songdienlich sein. Je nach Stimmung kann ich mir Gedudel anhören oder ich skippe.
Beim eigenen Musizieren halte ich es wie im Swingerclub: Alles kann, nichts muss.
Will heißen, es kann ergänzen und betonen.
Selbstzweckgedudel brauch ich nicht, Gitarristen scheinen in bestimmten Genres diesen Spot einfordern zu müssen, während der Rest der Band preußisch bescheiden zuarbeitet.
Man könnte den Gitarristen Narzissmuss vorwerfen, oder nur wunderliches Verhalten, weil sie während der Pubertät schon nicht mehr im Fußballverein waren und unter der Dusche stehend nicht mit Frustrationstoleranz konfrontiert wurden (als Sieger oder Verlierer).
 
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Ja, das Alter ...


Ich interessiere mich plötzlich für Slidegitarre, für Semiakustiks, finde Rhythmusgitarre sehr wichtig und fragen meinen Kollegen, ob er nicht meine Soli übernehmen will. Aber der will nicht, der ist selbst Ü50. :D
 
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Ein interessantes Thema.

Grundsätzlich interessiert mich auch der Song als Ganzes. Da geht es sehr stark um die Gesangsstimme, Gesangsmelodie, Text, catchy Chorus, eingängige Riffs. Nach diesen Punkten gefällt mir dann z.B. "I Am Machine" von Three Days Grace. Dann aber werden mir solchermaßen "einfach" aufgebauten 3-4 Minuten Songs schnell langweilig. Wenn das oben alles stimmt, warum dann nicht 5-10 Minuten daraus machen und es noch viel länger genießen? Ein langes Intro, Variationen des Riffs, zwei Gitarren, ein Gitarrensolo, ein langes Outro - warum nicht. Beweisstück B: "And Justice For All" von Metallica. Bleiben wir bei Metallica: Auf ihrem neuesten Album sind die Riffs und der Gesang da, aber die Solo sind (laut Aussage Kirk) spontan improvisiert - und manche einfach nicht so toll. Darunter leidet dann mancher Song. Alles gut aber kein Solo -> guter Song zum selten hören. Alles gut aber schlechtes Solo -> auch nicht so tragisch. Alles gut und gutes Solo -> spitze, will ich immer wieder.

Ich habe da gerade etwas aktuelles, bei dem mich eure Meinung interessieren würde:
Das erste Mal angeschaut habe ich mir das Video wegen Marty Friedman - und sicher hat es mir YouTube auch wegen ihm vorgeschlagen.
Da fand ich das Solo unpassend, viel zu langsam im Vergleich zum Rest, obwohl für sich allein schon gut.
Der Rest (Gesang, Chorus, Riffs) war dann aber so gut, dass ich den Song doch öfter gehört habe.
Und inzwischen finde ich auch das Solo ganz toll passend.
Etwas Gewöhnung an einen neuen Song gehört bei mir eindeutig auch dazu.

 
Bei mir werden Soli immer wichtiger. Im modernen Metal war das Solo durch die ganzen -Core Geschichten eine Weile weg. Aber mittlerweile findet man es dort auch wieder oft. Ein technisch anspruchsvolles Solo ist auch deutlich seltener unmusikalisches Gedudel, als es hier oft dargestellt wird.
 
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Was habt ihr so für Erfahrungen gemacht im Laufe eures Schaffens ?

Hi,
mir geht's da ein wenig so wie Dir. Je älter ich werde, desto mehr habe ich das Gesamte im Blick.
Bei Soli gibt es dann natürlich noch den Unterschied zwischen live und Aufnahme. Soli, die bei Livekonzerten wirklich gut und passend im Moment rüberkommen, eignen sich sehr oft nicht für eine Aufnahme.
Soli gefallen mir nach wie vor seht gut wenn sie dem Moment und dem Genre entsprechend "geschmackvoll" rübergebracht werden. Reine Technikdemonstrationen oder uninspiriertes Rumgedudel, nur weil jetzt ein "Solo" reingebaut werden muss turnen mich eher ab.

Hier noch ein Beispiel für das, was ich unter einem "geilem" Solo verstehe (ab 2:12):
 
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@nasi_goreng
Volle Zustimmung und sehr gutes Beispiel wie man ein kreatives Solo in einen Song integrieren kann. ( ein Tremolo hat sowieso einen besonderen Charme :) ) Ein berühmtes Beispiel ist immer noch das Solo von SRV bei China Girl von D.Bowie. Oder auch die Klassiker von S.Lukather bei TOTO, wobei er bei Live-Acts auch oft übertreibt und das ganze dann in technisches Gedudel abdriftet, aber jeden das seine ;)
Fazit für meine Veränderung: In der Kürze liegt die Würze :D
 
Da ich ja mit Hendrix und Co. aufgewachsen bin hatte man da natürlich seine Ansprüche auch bezüglich deren Solis so gut wie möglich nachzuspielen. Vorteil, für das Gehörtraining gab's nicht besseres, denn damals, in den guten alten Zeiten, ;) wurde zuerst die Plattennadel malträtiert und später dann die Kassetten verbraten, dies nur ganz nebenbei bemerkt.

Bei Hendrix bewundere ich insbesondere sein Begleitspiel und die Soli (und den Übergang von einem zu dem anderen). Auch bei anderen 3-Instrumenten-Bands kommt das oft gut und eines ist ohne das andere nicht wegzudenken: ZZ-Top, Winery Dogs usw..

Andererseits habe ich mich immer gewundert, dass in der James Brown Band zwei Gitarristen spielen, von denen nie einer ein Solo spielen durfte. Da würde es mir schon in den Fingern jucken.
 
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Bei mir war es genau anders herum. Ich fand Soli immer richtig ätzend zum lernen. Lieber Rhytmus, der fährt gleich rein und man kann ihn auch nach nem Jahr noch reproduzieren.
Mittlerweile ist ein bisschen mehr Verständnis für den Umfang von Tonarten da, man kennt die Fingersätze und kann Soli leichter nachvollziehen.
 
Mir wird hier zu oft Solo gleichgesetzt mit Gefrickel, technischer Höchstleistung, Imponiergehabe Jugendlicher, usw. Es gibt ja auch langsame melodische Soli, die nicht den Song quasi unterbrechen, sondern fördern. Die gefallen mir fast immer. Für mich wäre etwa Another brick in the wall seinerzeit ohne Gilmours Abschluss-Solo nicht einmal halb so schön.
Bei den Highspeed-Soli gefällt es mir nur, wenn der Gitarrist wirklich etwas kann und trotz der hohen Geschwindigkeit noch so etwas wie Gefühl, Atmosphäre, Flair transportiert. Eddie konnte das in meinen Augen.
Worst Case sind lange Highspeed-Soli von mäßigen Gitarristen.
 
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@DirkS : Gilmour ist ein besonderes gutes Beispiel, genau so wie "Beat It" ohne Eddie :great:

@Alex_S. : Bei James Brown hatten wahrscheinlich die Bläser das Vorrecht auf Soli ;)
 
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Ich seh das auch als Ganzes und mag auch technisch anspruchsvolle Soli. Aber wenn der Song nichts ist, bzw. mir nicht gefällt, reißt das beste Solo den nicht mehr raus. Ist bei mir aber auch von der persönlichen Stimmung abhängig. An einem Tag höre ich mir Z. B. Malmsteen an , am nächsten Tag kann ich mir das nicht antun. aber so Songs wie Hotel California, mit dem langen Solopart leben davon.
 
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Es gibt auch Songs, wo der Gitarrist in der Lage ist, den Gesang komplett mit der Gitarre zu übernehmen.

Gerade dieses Solo wertet den Song unheimlich auf.

Ist das jetzt manchen schon zu viel oder geht dies noch?

ab 5:38 -
 
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Man kann die Sache nicht quer durch das Gemüse gleich betrachten, wie es aber hier gemacht wird.

Im Blues oder Jazz hat ein Solo einen ganz anderen Stellenwert, als in Pop, Metal oder Hip Hop, um nur wenige Beispiele zu nennen.
 
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