Welches Instrument für Kind zu empfehlen (solistisch)

  • Ersteller turtle_kunstliebhaber
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Mit dem ausprobieren ist es so eine Sache... Die Musikschule würde ca. 60€ im Monat kosten, dazu ca. 20€ für ein Leihinstrument.
Ja die professionelle Musik ist ein teures Hobby das sich nicht jeder leisten kann. Was ich persönlich schade finde da ich musizieren zu einem Menschlichen Grundbedürfnis zähle. Gibt es bei euch nicht Vereine, Kantoren oder einen Spielmannszug? Das sind alles Orte wo man auch Instrumente lernen und bekommen kann für sehr viel weniger finanziellen Einsatz. Nebenbei ist dort die Soziale Komponente sehr viel ausgeprägt als wenn das Kind mit einem Lehrer alleine übt.

Ich persönlich halte nicht viel von Musikschulen, so lange man es nicht professionell benötigt. Ich gehe doch nicht fix zweimal die Woche eine Stunde zu einem Lehrer der sein Programm durchzieht wenn ich selbst nicht den Bedarf habe. Bedeutet ich lasse mir von jemanden der es kann (Lehrer, erfahrener Spieler) etwas neues zeigen, dann beschäftige ich mich damit so lange bis es sitzt und dann komme ich auf die Person für den nächsten Schritt zurück. Ich sehe keinen Grund dafür 60 Euro zu bezahlen um dann zwei Wochen neben einem Lehrer die Tonleiter zu üben. Das kann ich Zuhause genau so gut tun. Den Lehrer brauche ich erst wieder wenn ich die Tonleiter kann und der Meinung bin das gelernte sitzt und bespreche es dann erst wieder unter einem Finanziellen Einsatz.
 
Das ist für uns schon sehr viel, haben drei Kinder, wenn die alle musikalisch werden sollten wird es vielo_O:biggrinB:

Ja, dieser Einwand ist verständlich.
Um so unverständlicher für mich ist, dass der Vorschlag von Christian irgendwie völlig im Sande verlaufen ist:


Ich gebe da gerne den Ratschlag in Vereinen oder Kirchengemeinden anzufragen.

Deutschland hat ja das große Glück, ein "Vereinsland" zu sein.
Abgesehen von der berüchtigten Vereinsmeierei bieten Vereine
  • kostengünstige (!) Möglichkeiten für jeden, sich in seinem Interessengebiet zu betätigen
  • mit Gleichgesinnten durch viel Eigeninitiative gemeinsam Ziele zu erreichen (auch für Einzelpersonen finanziell unerschwingliche)
  • Es gibt oft Förderungen des Landes oder von Verbänden (z. B. Blasmusikverband...), die günstigen Unterricht bei qualifizierten Lehrern ermöglichen usw.
  • Gemeinsam musizieren macht Spaß
  • Wenn das Kind in die passende Clique im Verein gerät, hat es auch außerhalb des Musikalischen viel Spaß und bleibt am Ball (absolute Sicherheit gibt es aber natürlich nie).
Musikvereine sind ja aus der Arbeiterbewegung heraus entstanden, damit auch "einfache Leute" die Möglichkeit haben, zu musizieren und ein Instrument zu erlernen.
Noch zu Jugendzeiten meiner Elterngeneration war Geigenunterricht so elitär und teuer, dass dafür das komplette Lehrlingsgehalt meines Onkels draufgegangen wäre.

Und lachen muss man auch nicht über Musikvereine, z. B. haben Leute wie Till Brönner (OK, Trompeter), aber auch Armin Rühl als Schlagzeuger bei einem Musikverein ihre musikalische Laufbahn begründet.
Und Alternativen zu bloßer Humtata-Bierzeltmusik, Polkas und Märschen gibt es schon lange (die meisten, wenn nicht explizit Trachtengruppen o. ä.), bis hin zu sinfonischen Blasmusik, wer auf höheren künstlerischen Anspruch Wert legt.

OK, Vereine liegen zur Zeit auf Eis, aber es geht ja zunächst mal um Unterricht.
Und da alle Vereine aus naheliegenden Corona-Gründen derzeit um ihre Existenz bangen müssen, sind sie vielleicht froh, Vorarbeit in die Zukunft leisten zu können.

Nur so'n Gedanke...

Viele Grüße
Torsten

Leihinstrumente werden auch oft gestellt oder sehr günstig überlassen.
Wäre also eine Überlegung wert.


Edit: gerade gesehen:

Gibt es bei euch nicht Vereine, Kantoren oder einen Spielmannszug?

Lustig! Gerade eben habe ich Deinen älteren Beitrag zu genau dem Thema "Vereine, Kantoreien & Co." zitiert, da kommst Du genau jetzt auch nochmal damit um die Ecke.
Gestern hätte ich noch geschrieben: "Zwei Deppen, ein Gedanke", aber heute lasse ich das lieber und nehme die englische Variante "Genious minds think alike". Mir gefällt trotzdem unsere Variante besser (ist nicht so arrogant).
 
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Gemeinsam musizieren macht Spaß
Nicht nur das, wenn du 8 Jahre eine Musikschule durchlaufen hast und perfekt Solo spielen kannst. Dann kommt das böse erwachen wenn du dann das erste mal mit anderen zusammen musizierst. Gemeinsam Musik machen ist etwas ganz anderes als alleine Zuhause oder in der Schule zu spielen. Davon abgesehen hat man in einer Gruppe auch schneller mehr Erfolge.

Ich habe nach zwei Monaten Posaunen Unterricht bereits in einer Serenade mitgespielt. Natürlich nur mit meinen zwei bis drei Tönen die ich damals sauber konnte, aber bei 16 Bläser kann man schon recht schnell kleinste Teile übernehmen die klappen. Bis man Solo mit einem Instrument brauchbar spielen kann dauert es sehr lange und es ist auch wenig motivierend wenn keiner sieht das man spielen kann.
 
Nicht nur das, wenn du 8 Jahre eine Musikschule durchlaufen hast und perfekt Solo spielen kannst. Dann kommt das böse erwachen wenn du dann das erste mal mit anderen zusammen musizierst. [...]

Kann ich alles voll bestätigen!

Ein befreundeter Musikschulleiter (von Hause aus Saxophonist) hat sich mal über die Klavierschüler beklagt und es auf den Punkt gebracht:
"Töne, die in den Noten direkt übereinanderstehen, spielt man gleichzeitig. - Das war es auch schon. Zusammenspiel mit anderen, auf andere zu hören und einzugehen, ist oft nicht möglich."

In der Schule bei Abschlussfeiern etc. schon erlebt: kann sich durch ein Chopin-Nocturne quälen (deutlich überfordert, aber an sich eine großartige Leistung), aber ist nicht in der Lage,gemeinsam mit anderen einfache Weihnachtslieder zu spielen.

Nichts gegen eine solide klassische Klavier- und Orgelausbildung!
Aber der Aspekt des Zusammenspiels öffnet zusätzlich viele Tore.

Und, stimmt, viele Kinder wollen gerne auftreten und stolz das Gelernte präsentieren. Das ist in einer Gruppe sehr viel einfacher, weil es viel weniger Stress bedeutet, nicht ganz alleine spielen zu müssen und weil man sich darauf verlassen kann, dass andere auch eine Stütze und Hilfe sind, so dass persönliche "Aussetzer" nicht so sehr ins Gewicht fallen.

Egal ob in Verein, Kantorei oder Musikschule - neben Einzelunterricht (der muss auch sein): Ensembles werden überall angeboten und ich halte eine Teilnahme für sehr sinnvoll.

Viele Grüße
Torsten
 
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Vielleicht noch der zusätzliche Ratschlag, wenn die Wahl des Instrumentes noch im Raum steht wäre es vielleicht nicht falsch dem Kind schon einmal die Teilnahme in einem Chor zu ermöglichen. Der Vorteil ist das man bei einem Chor kein teures Instrument braucht und bereits musikalische Grundlagen lernt.

Ich dachte selbst lange Zeit da ich nicht gerne Singe ich könnte auch so musizieren. Aber habe dann gemerkt das es ab einem bestimmten Punkt, vor allem wenn ich Choräle begleiten muss nicht mehr weiter komme ohne Grundwissen über Gesang. Auch bei anderen Instrumenten ist es ein großer Vorteil wenn man gesangliche Grundkenntnisse besitzt. Dabei soll es natürlich nicht darum gehen ein großartiger Sänger zu werden, aber nützlich ist es definitiv.

Der Punkt beim Musizieren ist ganz einfach das es so viele Teilbereiche gibt die man kennen muss. Diese kann man sich mühsam über Theorie aneignen oder einfach durch Praktische Umsetzung lernen. Praktisch ist es zugänglicher und sehr viel einfacher als die Theorie. Selbst ich lese heute einen Wikipedia Artikel zu dem Thema Akkorde durch und muss gestehen das ich 90% von dem was da geschrieben wird nicht verstehe. Praktisch anwenden ist hingegen so simpel wie einen Türgriff zu benutzen.
 
Ich persönlich halte nicht viel von Musikschulen, so lange man es nicht professionell benötigt.
Mit einigen öffentlichen und privaten Musikschulen habe ich Erfahrungen und Kenntnisse über rund 40 Jahre, angefangen als (studentischer) Schüler, später als Hobbymusiker in Ensembles oder als Arbeitsplatz von mehreren Freunden und Bekannten, die Berufsmusiker geworden sind.
Diese mir bekannten öffentlichen und privaten Musikschulen bilden allesamt vor allem "Laienmusiker" aus. Zumindest überregionale Wettbewerbs-, geschweige denn Berufsmusik-Kandidaten sind rar gesät, was m.E. in der Natur der Sache liegt.

Gruß Claus
 
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Ich persönlich halte nicht viel von Musikschulen, so lange man es nicht professionell benötigt.

Ich persönlich halte Städtische Musikschulen und Musikakademien mit qualifizierten Musiklehrern für unbedingt notwendig, wenngleich ich mir wünschte, daß die Gebühren deutlich niedriger wären, damit sie allen sozialen Schichten zugänglich sind.
Auch wenn die Konstellation Lehrer/Schüler nicht immer glücklich ausfallen muß, vermittelt die Musikschule wichtige musikalische Grundlagen, die man später autodidaktisch ausbauen kann.

Gruß, Bert
 
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Das Lernen eines Instruments ist zu einem Großteil Handwerk, wie die Musik selber auch.

Völlig unabhängig vom Niveau, wer aus Spaßgründen aufs Handwerk verzichtet, dem fehlt es halt!
Zum Erlernen, Verfestigen von Kenntnissen und geregeltem Vorwärtskommen ist ein Lehrer unabdingbar, eingeschlichene Fehler behindern sonst sehr.

Überflieger bleiben davon natürlich ausgenommen...
 
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Ich persönlich halte Städtische Musikschulen und Musikakademien mit qualifizierten Musiklehrern für unbedingt notwendig,
Darüber ob es unbedingt notwendig ist kann man streiten, unstrittig ist jedoch das je nach Laufbahn eine professionelle Ausbildung notwendig ist. Wobei man auch darüber streiten kann. Sehr viele die auf einem Gebiet die besten sind haben diesen Bereich oft erst erschaffen den nun andere versuchen professionell zu unterrichten.

Natürlich werden an den Konzertmusiker andere Anforderungen gestellt als an den Musiker der in der Blaskapelle mitläuft.
 
Der Tipp war nicht direkt untergegangen, Kirchengemeinde kommt für uns nicht infrage, aber ein Verein könnte wirklich eine echte Alternative sein. Bisher kenn ich nur Vereine für Blechblasinstrumente, das es sowas auch für andere Instrumente geben könnte, kam mir bisher gar nicht in den Sinn.
 
Ein guter Ansatzpunkt wäre bei Google mal die Suche nach "Musikverband <Bundesland>" dann findest du schon erste Ansätze. Auch die örtliche Stadtverwaltung sollte ein öffentliches Vereinsregister führen wo du mal nachschauen kannst was es an Vereinen die etwas mit Musik zu tun haben gibt. Zumindest in größeren Städten sind die Chancen sehr gut. Auf einem kleinen Dorf mit 3 Bauern und 10 Ziegen wird es schwerer.
 
Zumindest in größeren Städten sind die Chancen sehr gut.
Bei uns in Süddeutschland läuft das genau anders herum.

Die kleineren Gemeinden haben ihren Musikverein, die Großstädte nicht - dort gibt es ggf. andere Angebote.
Das Unternehmen mit Sitz in der Rhön, für das ich tätig bin, hat eine Big Band, in der musizierende Mitarbeiter spielen, die natürlich in den Musikvereinen der Region ausgebildet wurden und auch spielen.

Musikverein bedeutet Schwerpunkt Blasinstrumente, Geigen werden dort definitiv nicht gebraucht.
https://www.nbmb-online.de/

Gruß Claus
 
Ich finde auch überall nur was zu Blasmusik. Das es einen Geigenverein oder Pianoverein geben sollte wäre mir zumindest bisher nicht untergekommen. Ich werde mich aber nochmal beim Vereinsregister erkundigen.
 
Bei uns in Süddeutschland läuft das genau anders herum.

Die kleineren Gemeinden haben ihren Musikverein, die Großstädte nicht.
Hier im Südwesten haben die (Groß?-)Städte 5 oder mehr Musikvereine. In meiner Stadt hat jeder Ortsteil hat seinen eigenen, die Feuerwehr hat einen, die Stadtbahn hat einen. Dazu gibt es die Orchestergemeinschaft, vier Akkordeonorchester, Schalmeienkapelle, Chöre ... :biggrinB:
 
Das es einen Geigenverein oder Pianoverein geben sollte wäre mir zumindest bisher nicht untergekommen
Ja die ganzen Streichinstrumente sind nicht so weit verbreitet wie Blasinstrumente oder Klaviere. Du könntest beim Verband der Geigen und Bogenbauer mal anfragen ob die etwas dazu haben. Die Chancen stehen da denke ich am besten. Mehr als das sie schreiben "Nö wissen wir nicht" kann ja nicht passieren.

Ein weiterer Versuch wäre bei eBay Kleinanzeigen mal nach Unterricht zu suchen oder eine Anzeige aufzugeben. Da müsstest du natürlich vorsichtig sein wer sich dann meldet.
 
Ein weiterer Versuch wäre bei eBay Kleinanzeigen mal nach Unterricht zu suchen oder eine Anzeige aufzugeben.
Üblicherweise ist die Ansicht: Wer in den Kleinanzeigen seinen Unterricht inseriert, hat zuwenig Schüler. Es folgt gleich die Frage: Warum hat er wohl zuwenig Schüler?

Qualitativ guter Unterricht spricht sich herum. Ich würde da eher selber suchen und ggf. auf Empfehlungen vertrauen, als in den Kleinanzeigen zu schauen.

Viele Grüße,
McCoy
 
Klass. Orchestervereine gibts sehr wohl, bis zum Symphonieorchester.

Ausbildung direkt betreiben die natürlich nicht (also nicht vergleichbar zu den Musikvereinen Akkordeonorchester, etc.) aber die vermitteln sehr wohl Lehrer bzw. Unterrichtmöglichkeiten.
Teilweise gibts da auch eine kleine Förderung.


Ist zwar ziemlich lange her, aber so bin ich zu meinem Lehrer gekommen, meine Eltern waren Mitglied eines Orchestervereins und haben in dessen Kammerorchester gespielt, mein Lehrer hat dort ebenfalls mitgespielt, war aber hauptberuflich im Luftwaffenmusikkorps.
 
Ein weiterer Versuch wäre bei eBay Kleinanzeigen (...)

Mein Kind würde ich nicht einem Wildfremden von Kleinanzeige anvertrauen.

Hier im Südwesten haben die (Groß?-)Städte 5 oder mehr Musikvereine. In meiner Stadt hat jeder Ortsteil hat seinen eigenen, die Feuerwehr hat einen, die Stadtbahn hat einen.

Kann ich als (Natur)Wissenschaftler in einen Musikverein der Stadtbahn eintreten? :gruebel:

Bei uns könnte mein Kind Blasinstrumente lernen, wenn ich in der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr wäre (bin ich aber nicht). Ansonsten wäre hier nur das Übliche - Städtische Musikschule (große Auswahl an Instrumenten, aber viel Geld) und die Kirche (Blasinstrumente, Gesang im Chor, Orgel).

Gruß, Bert
 
Von Klavier- oder Geigenvereinsausbldung habe ich tatsächlich noch nie gehört, außerhalb der Musikschulangebote und natürlich des Privatunterrichts kenne ich da nichts für Anfänger.
Sinfonische Orchestervereine und auch Jugendorchester erwarten fortgeschritten ausgebildete Spieler mit teilweise hohen Anforderungen ans Können.

Gruß Claus
 
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Kann ich als (Natur)Wissenschaftler in einen Musikverein der Stadtbahn eintreten? :gruebel:
Laut Satzung kann da jeder aktives Mitglied werden, wenn er vom Vorstand und vom Dirigenten akzeptiert wird. das ist ein ganz normaler Musikverein (mit Ausbildung), der bei offiziellen Anlässen der Stadtbahn spielt und von der Stadtbahn das Probelokal gestellt bekommt.

Bei uns gibt es sogar Firmen, die eine eigene Bigband haben, einen Gitarren-Verein, einen Verein für Rockmusik usw. Ein Berliner Dirigent ist extra hier in den Südwesten gezogen, weil er in Berlin arbeitslos war. Hier hat er 3-4 Musikvereine dirigiert und konnte damit seinen Lebensunterhalt verdienen. Musik in Vereinen ist hier sehr stark verankert. Und es sind tolle Musiker daraus hervorgegangen, manche mit Weltkarriere.

Viele Grüße,
McCoy
 
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