Welches Instrument für Kind zu empfehlen (solistisch)

  • Ersteller turtle_kunstliebhaber
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Es hat damit zu tun, welchen Stellenwert der Musikunterricht (Musiktheorie, -geschichte und praktisches Instrumentspielen) in unserem Bildungssystem hat. Wir sprechen hier von unsrer Kultur! Das sind über Jahrhunderte wachsende, bleibende Werte, die unseren Kindern (in den Staatlichen Schulen) vorenthalten sind.
Sorry, ich hatte dich so verstanden, dass es die Schuld der Musiklehrer wäre bzw. es an deren fehlender Kompetenz läge, dass der schulische Musikunterricht so ausgelegt ist, wie es aktuell der Fall ist. Das wollte ich nur korrigieren.
 
Es hat damit zu tun, welchen Stellenwert der Musikunterricht (Musiktheorie, -geschichte und praktisches Instrumentspielen) in unserem Bildungssystem hat. Wir sprechen hier von unsrer Kultur! Das sind über Jahrhunderte wachsende, bleibende Werte, die unseren Kindern (in den Staatlichen Schulen) vorenthalten sind.
Allgemein ist das Wertesystem bei uns sehr zerfallen. Historische und Gesellschaftliche Werte werden mit den Füßen getreten es zählt nur "Jeder ist sich selbst der nächste und was mir nicht dabei nützt besser zu sein als ein anderer ist ohne Wert für mich".

Du musst nur einmal durch eine Stadt laufen und schauen wie über Jahrhunderte aufgebaute Dinger verfallen bis irgendwann garnichts mehr dort steht.
 
Natürlich habt ihr recht damit, ist interessant euren Meinungen zu folgen. Das wiederum (vieles andere nicht, bitte keine grundsätzliche Diskussion) finde ich an der Waldorfschule gut, da lernt jedes Kind erstmal Blockflöte spielen. Das kann doch eine schöne musikalische Grundlage sein.

Und ja über Bildung und Teilhabe kann man Musikunterricht finanzieren. Voll denke ich nicht, da gibt es ja Grenzen, aber so teilweise schon.

Wir überlegen dann nochmal was jetzt sinnvoll ist, hoffentlich wollen nicht alle drei Geige lernen... könnte sein, dass dann unsere Untermieter ausziehen:cool:
 
Das wiederum (vieles andere nicht, bitte keine grundsätzliche Diskussion) finde ich an der Waldorfschule gut, da lernt jedes Kind erstmal Blockflöte spielen.
Mit der Waldorfschule hatte ich auch schon Kontakt, dort ist es ja üblich das eine musikalische Förderung Bestandteil ist, nicht nur Blockflöte sondern auch Leier oder andere Instrumente werden dort gelehrt. Das sogar Kindgerecht in extra Tonräumen aber allgemein wird das experimentieren mit Musik gefördert was ich persönlich sehr gut finde.
 
Im Alltag ist es bedauerlicherweise so das privilegierte Kinder ein Instrument lernen müssen obwohl sie es nicht interessiert und ein Kind das sich dafür interessiert aber die Eltern kein Geld haben auf der Strecke bleibt.

So schlimm sehe ich es nicht; wenn ein (privilegiertes) Kind (das eine Instrument) nicht spielen will, schmeißt das Instrument hin; problematisch wird es, wenn das Kind zwar Geige/Klavier spielen will, aber nicht auf dem hohen (professionellen) Niveau, wie dem ehrgeizigen Papa vorschwebt.

Und die ärmeren Kinder kommen irgendwie autodidaktisch wenigstens mit einem Keyboard oder Gitarre (gibt es schon ab 100-200 €, und die kriegt ein Lehrling schon zusammen) einigermaßen zurecht, heute kann man mit YT und Büchern weit über das einfache Geschrummel-Niveau hinauskommen. Denn die stärkste Motivation ist und bleibt das eigene Interesse. Natürlich kann das keine musikalische (minimal-grund)Ausbildung ersetzen, aber der musikalische Trieb des Kindes wird wenigstens befriedigt.
Das kulturelle Erbe bleibt ihnen jedoch lange (manchen sogar für immer) verschlossen; ich kenne viele ü25-jährige, die noch nie in einem Opernhaus oder (klassischen) Konzertsaal waren. :cry:

da lernt jedes Kind erstmal Blockflöte spielen. Das kann doch eine schöne musikalische Grundlage sein.

Auf jeden Fall!

hoffentlich wollen nicht alle drei Geige lernen...

Das ist nicht zu befürchten; Geschwister suchen für sich eigene Wirkungsgebiete, die noch frei sind - also von keinem Familienmitglied besetzt. Ein Kind erkennt schnell, daß es in den Fußstapfen seiner älteren Geschwister nicht weit kommt, und sucht deshalb einen anderen, seinen eigenen Weg.

Gruß, Bert
 
Das kulturelle Erbe bleibt ihnen jedoch lange (manchen sogar für immer) verschlossen; ich kenne viele ü25-jährige, die noch nie in einem Opernhaus oder (klassischen) Konzertsaal waren.
Nana, Interesse an Musik wird doch nicht durch das Lernen von Musiktheorie erzeugt!
Ich wage weiterhin zu behaupten, dass früher (tm) auch die meisten Menschen niemals in ihrem Leben in der Oper waren. Anders ist natürlich, dass es vermutlich durch die starken Subventionierungen der öffentlichen Bühnen niemals so einfach und kostengünstig gewesen ist, daran teilzuhaben - nur ist das Interesse nicht da. Ob das jetzt nur mit nicht ausreichender Sozialisierung zu tun hat oder auch mit der Vielfalt anderer musikalischer und nichtmusikalischer Angebote, kann ich beim besten Willen nicht sagen.

Ich freue mich jedenfalls schon darauf, wenn in Duisburg das Theater wieder fürs Publikum öffnet... werde meine Kinder da sicherlich auch mal mit hinnehmen, wenn sie möchten... aber in ein paar Jahren hören die eh nur noch Hiphop um gegen ihre armen Eltern zu rebellieren, da machste nix... ;)
 
Ein Kind erkennt schnell, daß es in den Fußstapfen seiner älteren Geschwister nicht weit kommt, und sucht deshalb einen anderen, seinen eigenen Weg.
kann sein, muss aber nicht. Es kann auch sein, dass Geschwister (und/oder andere Familienangehörige) einer vom anderen mit dem Interesse an einem bestimmten Instrument "infiziert" werden. War z.B. bei mir so. Mein Vater spielt(e) Akkordeon, meine Geschwister und ich wollten es alle auch lernen. Meine Schwester hörte nach wenigen Jahren Unterricht wieder auf, aber mein Bruder studierte das Instrument dann sogar und ich feiere dieses Jahr mein 50. Jahr mit dem Akkordeon (davon wenige Jahre kaum gespielt, ansonsten immer aktiv). Allerdings suchte (und fand) trotz gleichem Instrument jedes von uns Geschwistern seinen eigenen Weg.
 
(...) aber in ein paar Jahren hören die eh nur noch Hiphop (...)

Mit dieser Art von Musik kenne ich mich zwar gar nicht aus, aber ob der junge Musiker auf seinem Keyboard Mozart, Beatles oder Hiphop "klimpert", spielt keine wesentliche Rolle, solange der Spaß am Musizieren da ist und er an seiner musikalischen Tätigkeit Freude hat.

(...) nur ist das Interesse nicht da (...)

Das kann natürlich sein; vielleicht gehen sie in andere Konzerte, wo Musik nach ihrem Geschmack gespielt wird. Das ist dann auch in Ordnung.

Interesse an Musik wird doch nicht durch das Lernen von Musiktheorie erzeugt!

Das meine ich auch nicht, aber das praktische Musizieren (Instrument spielen lernen, singen) bringt auch viele Musikstücke und ihre Komponisten näher.

Gruß, Bert
 
wenn ein (privilegiertes) Kind (das eine Instrument) nicht spielen will, schmeißt das Instrument hin;
du scheinst ja auch ein normaler, kindeswohlorientierter Vater zu sein :cool:
Ich kenne schon ein paar (eben längere) Geschichten von unglücklichen Schülern. Wie du schreibst schmeißen die idR. irgendwann hin - aber je nach Beharrlichkeit/Uneinsichtigkeit der Eltern auch durchaus erst im Teenageralter.
Meine Eltern, mit 3 Kindern die alle mit so um die 6J begonnen haben da ja doch eine nicht ganz kurz Zeitspanne ein paar Eindrücke sammeln können, wenn sich z.B. beim quartalsmäßigen Aufspielen der Musikschule, wo jeder je nach Fortschritt sein Stückchen präsentiert bzw. seinen Zweizeiler hinunterdudelt sie natürlich viel Zeit hatten, sich mit anderen Eltern über das diesbezügliche Tun und Schaffen ihrer Sprösslinge zu unterhalten.
Es ist weniger das "mein Kind muss ein Star wie ich werden" (nirgendwo war soweit ich weiß ein "Karrieremusiker" bzw. jemand, der gerne einer geworden wäre im Hintergrund), mehr diese Erwartungshaltung bei manchen Eltern, dass man als "Mensch von Welt" doch sein Kind irgendein (klassisches) Instrument erlernen lässt. Von meiner Mutter kenne ich jedenfalls ein paar Fälle aus dem Lager, wo die Eltern eben eher z.B. eher was gemeint haben "das ist so unfair. Er übt so viel und trotzdem sind deine besser". Das konkret hat sie mir klarerweise nicht direkt dort erzählt, sondern nachdem ich ihr Jahre später erzählt habe, dass eben dieser Altersgenosse, der ganz und gar keine Lust mehr hat täglich zum Üben genötigt zu werden mit Argumenten konfrontiert wird wie "Weißt du, wie viel die Musikschule/dein Instrument bis jetzt gekostet hat? Und das soll alles umsonst gewesen sein?".

Das ist das perfekte Rezept für frustrierte Schüler bis ins Teenageralter: Einerseits Eltern wie umrissen und andererseits einen Lehrer, der da zumindest diesbezüglich mitspielt, dass er einfach weitermacht anstatt den Eltern zu erklären, welche Schlüsse sie wohl daraus ziehen sollten, wenn ihr Kind nach mehreren Jahren zum Üben gezwungen werden muss und trotzdem deutlich unter dem Schnitt von Schülern mit der halben Lernzeit herumstagnieren.
Obwohl da natürlich die Hauptverantwortung zum absoluten Großteil bei den Eltern liegt, was soll ein Lehrer machen, bei dem das Kind angemeldet ist und vor ihm oder ihr abgesetzt wird.

Bei meiner Schwester (Geige) war es umgekehrt, da war nachträglich gesehen das "Grundübel" eindeutig die Lehrerin.
Ich weiß nicht, wie ich es anders sagen soll, aber offenbar musste die kompensieren, dass sie es nicht zu den Philharmonikern geschafft hat. Also schonmal Grundrichtung "Wehe du wagst es, dass Geigenspiel nur als Hobby zu sehen". Gut, dass alleine ist noch nicht so schlimm, wenn ein Lehrer für sein Fach brennt. Aber, sie hatte ihre paar "Lieblingsschüler", die es vielleicht wirklich weiter bringen könnten und da war es eben dann die Lehrerin, die den Eltern erzählt hat, was nicht alles möglich wäre weil ihr Kind ist so talentiert und wenn es täglich noch eine und vielleicht noch eine weitere h mehr üben könnte dann könnte es vielleicht mal.....
Jedenfalls, meine Schwester hat mit so 10J aufgehört, weil sie keine Lust mehr hatte die "Nebenbeschäftigung neben dem Ausbilden von Stars" zu sein. Eine Freundin von ihr (bei der selben Lehrerin) so ein halbes Jahrzehnt später, nachdem sie keine Lust mehr hatte, zum Star ausgebildet zu werden. Beide haben nie mehr eine Geige oder sonst ein Instrument in die Hand genommen.


KA., nur punktuelle, nicht repräsentative Eindrücke, ist jetzt auch nicht so wichtig, weil solange die Eltern (oder wenigstens ein Elternteil) primär auf die Bedürfnisse des Kindes achtet so was ja eigentlich nicht passieren können sollte. Und, es geht natürlich auch andersrum. Mein erster Lehrer war ein Genie. Didaktisch, musikalisch und menschlich. Der hat's z.B. geschafft, mein Übungspensum dadurch zu erhöhen weil ich wollte, dass er sich über meinen Fortschritt freuen kann. Eben weil er sich darüber wirklich ehrlich gefreut hat. Ein bisschen muss man schon zum Musiker geboren sein, zum Lehrer allerdings auch.

LG
 
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Mit dieser Art von Musik kenne ich mich zwar gar nicht aus, [...]

[...] solange der Spaß am Musizieren da ist und er an seiner musikalischen Tätigkeit Freude hat.

Im Grunde völlig richtig, aber leider ist es eine wesentliche Eigenschaft dieser Musikrichtung, dass man eben nicht am Instrument spielt, sondern hauptsächlich am Computer vorgefertigte Versatzstücke zusammenbastelt.
Stichtwort: "Beats bauen".

Es mag vielleicht auch Ausnahmen geben, aber nicht umsonst werden in den einschlägigen Programmen Unmengen von fertigen "Loops" geliefert, die nur noch zusammengebastelt werden müssen.
Da wird oft kein einziger Ton selber gespielt.

Viele Grüße
Torsten
 
(...) du scheinst ja auch ein normaler, kindeswohlorientierter Vater zu sein (...)

Was weiß ich schon, wo das Kindeswohl liegt?
Ich hatte das Glück, daß uns (mehrere Kinder) meine Eltern haben machen/ausprobieren lassen; das war in der damaligen Zeit, wann in den meisten Familien noch "Zucht und Ordnung" herrschte, ungewöhnlich, aber ich habe es an meinen Eltern immer hoch geschätzt. Natürlich gab es Regeln, aber die schienen mir eher natürlicher Natur als der Disziplin dienend zu sein. So habe ich erfahren, daß ein Kind am besten weiß/erkennt, was interessant ist und was ihm Spaß macht.

(...) dieser Altersgenosse, der ganz und gar keine Lust mehr hat täglich zum Üben genötigt zu werden mit Argumenten konfrontiert wird wie "Weißt du, wie viel die Musikschule/dein Instrument bis jetzt gekostet hat? Und das soll alles umsonst gewesen sein?".

Damit sprichst Du ein ganz sensibles Thema an, zumal dieser Druck auch viel subtiler ausgeübt werden kann. Selten ist ein Kind so selbstbewußt, um den Eltern zu sagen - ja, es tut mir leid, in dem Umfang wäre/war es eine falsche Investition; ich möchte Geige/Klavier zur Entspannung/Inspiration und für meine Freude weiter spielen, und dafür reicht mir schon das Erlernte, deshalb will ich mit der Musikschule aufhören. Jetzt will ich wissen/lernen/forschen, was die Welt zusammenhält, wie Atome miteinander kommunizieren, und für solche (Fach)Bücher möchte ich viel Zeit haben.

Die Verantwortung für solche Entscheidungen (das Kind wird Geigenunterricht nehmen) liegt immer nur bei den Eltern, aber sie wird gerne auf das Kind geschoben; insbesondere dann, wenn die Erfolge auf sich warten lassen und die Mitschüler auf dem Instrument viel weiter sind, denkt das Kind, es sei undankbar/faul/egoistisch/undiszipliniert, manche Kinder denken/glauben sogar, ich bin nicht liebenswert.
Vermutlich verliert man im Laufe der Zeit den ursprünglichen Grund, ein Musikinstrument zu lernen - Spaß und Freude am Musizieren.

(...) eine wesentliche Eigenschaft dieser Musikrichtung, dass man eben nicht am Instrument spielt, sondern hauptsächlich am Computer vorgefertigte Versatzstücke zusammenbastelt.
Stichtwort: "Beats bauen".

Danke für die Info, das wußte ich nicht; mir ist nur aufgefallen (auch hier im Forum), daß die "Sänger" in dem vorgeführten Stück sehr unverständlich (aus)sprechen; als Opern- und Kunstliedliebhaber habe ich mich daran so sehr gestört, daß ich mich in das Stück gar nicht reinhören konnte (das ist nichts für mich).
Allerdings hatte ich die Vorstellung, daß die jungen Musiker am Keyboard sitzen und mit den Instrumente-Klängen experimentieren und in dieser kreativen Art das Keyboard spielen.

Gruß, Bert
 
Im Grunde völlig richtig, aber leider ist es eine wesentliche Eigenschaft dieser Musikrichtung, dass man eben nicht am Instrument spielt, sondern hauptsächlich am Computer vorgefertigte Versatzstücke zusammenbastelt.
Ich möchte sogar so weit gehen und in Bezug auf Hiphop das Wort Musikrichtung in Anführungszeichen setzen ;)... aber das führt hier vielleicht zu weit... (und noch weiter vom Thema ab)
 
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Kein Problem lasst euch nur aus :biggrinB:

Vereine für Geige, Flöte oder Klavier haben wir hier wie gesagt nicht. Meine heutige Nachfrage bei der Musikschule ergab, dass erst im neuen Schuljahr also im Herbst oder danach wieder Plätze frei werden. So denn haben wir jetzt (da auch demnächst der Kindergarten endet) den Sommer über etwas "Leerauf". Meintet ihr, er könnte mit einem guten Buch und der Oma zusammen (da ist er sowieso jeden Tag), in dieser Zeit ein bisschen Flöte lernen. Oder kann man da mehr falsch machen, wenn sie es ihm anders erklärt als bei der Musikschule vielleicht?
 
Meintet ihr, er könnte mit einem guten Buch und der Oma zusammen (da ist er sowieso jeden Tag), in dieser Zeit ein bisschen Flöte lernen. Oder kann man da mehr falsch machen, wenn sie es ihm anders erklärt als bei der Musikschule vielleicht?

Mit der Oma kann er auf jeden Fall musizieren (Oma spielt, er singt); ob und wie ihm die Oma die Flöte beibringen kann, weiß ich nicht, weil ich die Oma nicht kenne, aber wenn er die Flöte auch probieren will, würde ich ihm eine (geeignete) Flöte in die Hand geben und zeigen, wie man eine ganz einfache Kinderlied-Melodie spielt.

Ein geeignetes Unterrichtsbuch für Kinder-Flöten-Anfänger könnte der Oma zumindest den Weg weisen, aber selbst wenn die Oma keinen "Unterricht" leisten kann/mag, wäre es für das Kind schon schön, wenn es die Flöte selbst ausprobieren/entdecken kann und wenn er mit der Oma zusammen spielt; die Oma spielt ein Lied, das das Kind gut kennt, und das Kind spielt zuerst nur ein paar bestimmte Töne in dem Lied; der Einsatz des Kindes kann mit der Zeit mehr und mehr Töne umfassen. Anfangs mit der Oma zusammen, später als ein kleines Solo.

Es muß nicht gleich Unterricht sein, es reicht schon, wenn mit dem Kind musiziert wird und das Kind die Gelegenheit bekommt, Töne/Rhythmen selbst zu produzieren. Daran kann nichts falsch sein.

Gruß, Bert
 
Ein Kind erkennt schnell, daß es in den Fußstapfen seiner älteren Geschwister nicht weit kommt, und sucht deshalb einen anderen, seinen eigenen Weg

Die Option "eigener Wege" besteht faktisch meist nur im Bereich des urbanen, nicht selbständig tätigen Mittelstandes - und die Wahl zwischen "Flöte oder Geige" ist letztlich ein reines Luxusproblem von Leuten, die sonst keine Sorgen haben.
Außerhalb dieses finanziell und kulturell einigermaßen saturierten Milieus gilt nach wie vor, dass "gegessen wird, was auf den Tisch kommt", sei es aus wirtschaftlichen Erwägungen, sei es aus Traditionsverpflichtung und sozialem, ideologischen, oder religiösen Gruppenzwang.
Da geht es nicht um Tröten, Zupfen oder Streichen, sondern um weitaus gravierendere Eingriffe in die Entscheidungsfreiheit von Kindern und Jugendlichen, sei es durch die Verweigerung von höherer Bildung in manchen Arbeiterkreisen, in denen ein Hochschulstudium immer noch als Verrat an der eigenen Klasse gilt, sei es durch den absoluten Vorrang elterlicher Interessen, die insbesonders in "höheren" Gesellschaftsschichten - notfalls auch unter Androhung des Entzugs finanzieller Mittel - die freie Entfaltung nicht minder stark einschränken.

Ich möchte sogar so weit gehen und in Bezug auf Hiphop das Wort Musikrichtung in Anführungszeichen setzen ...

Anführungszeichern wären in diesem Fall nicht einmal herabsetzend, da Hip-Hop im Prinzip nur ein Oberbegriff für eine komplexere Kulturform ist, die sich zwar auch, aber nicht ausschließlich musikalisch definiert.

Oder kann man da mehr falsch machen, wenn sie es ihm anders erklärt als bei der Musikschule vielleicht?

Da kann eigentlich wenig schiefgehen, weil die Blockflöte zumindest im Anfangsstadium ein methodisch relativ robustes Instrument ist. Probleme könnte es nur geben, wenn der Sohnemann dann im Unterricht permanent nach dem Motto "Meine Oma hat aber gesagt ..." altklug herumnervt.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Meintet ihr, er könnte mit einem guten Buch und der Oma zusammen (da ist er sowieso jeden Tag), in dieser Zeit ein bisschen Flöte lernen. Oder kann man da mehr falsch machen, wenn sie es ihm anders erklärt als bei der Musikschule vielleicht?
Du könntest auch die Frage anders formulieren. Bist du sicher das der Lehrer an einer Musikschule genau so gut mit deinem Kind umgehen kann wie die Oma und ein entsprechendes Umfeld existiert in dem es dem Kind Spaß macht zu musizieren. Bei einem Lehrer spielt nicht nur die Fähigkeit eine Rolle sondern auch wie ist das Verhältnis zwischen Schüler und Lehrer. Nebenbei gibt es keine Garantie dafür das genau an dieser Schule ein Lehrer unterrichtet der nicht unterrichten sollte.

Und nein sofern nicht der Anspruch ist den nächsten Flötenweltmeister zu schaffen kann die Oma nicht wirklich was kaputt machen. Es ist natürlich auch wichtig wie viel Erfahrung sie mit der Flöte hat. Wenn sie es gerade so schafft einen Ton daraus zu bekommen wird sie dem Kind wohl nicht mehr als das lehren können.
 
Die Option "eigener Wege" besteht faktisch meist nur im Bereich des urbanen, nicht selbständig tätigen Mittelstandes - und die Wahl zwischen "Flöte oder Geige" ist letztlich ein reines Luxusproblem von Leuten, die sonst keine Sorgen haben.

Ein respektvoller Umgang mit Kindern ist kein Luxus, und die elterliche Unsicherheit/Sorge, für das Kind das Richtige zu wählen, ist nur verständlich.

Gruß, Bert
 
Am meisten interessiert ihn Geige. Ist das überhaupt ein Instrument für Einsteiger?
Es gibt Unterrichtsmethoden, die einen spielerischen, altersgerechten Zugang für Vor- und Grundschulkinder bieten.

Auf der (Block-)Flöte kann man eben relativ schnell nach Noten spielen und vor Allem dabei auch das Lesen vom Rhythmus schon üben.
Nicht nur das.
In einem guten Blockflötenunterricht wird auch auf eine gute Intonation geachtet. Das schult das musikalische Gehör. Durch diese Vorbereitung entwickelt man eine Klangvorstellung, die mit dem Lesen vertrauter Notenfolgen verknüpft wird. Ist diese Fähigkeit zumindest schon mal in den Grundlagen erarbeitet, erleichtert dies den Einstieg ins Geigespielen.
Da Blockflötenspiel hohe Anforderungen an die Feinmotorik stellt, habe ich Anfängern bevorzugt Malletinstrumente (keine Glockenspiele sondern Metallophone und Xylophone in Bass-, Alt- und Sopran-Lage) angeboten. Diese stabil gestimmten Instrumente trainieren durch regelmäßiges Üben ebenfalls die Klangvorstellung. Durch das Lernen der Melodien prägen sich sauber intonierte Intervalle und melodische Motive ein. Dazu kommt die visuelle Wahrnehmung des Tonraums, in dem sich die Melodien bewegen. Das Instrument kann als Sprungbrett für andere Instrumente funktionieren. Es war für mich immer wieder faszinierend zu beobachten, wie die Kinder auf Stabspielen gelernte Melodien problemlos auf Klavier und griffbrettlose Zithern übertrugen, wenn man Ihnen Orientierungshilfen anbot, die ihnen die Position des Tonikadreiklangs und der benötigten Tonleiterstufen anzeigten.
Wenn man völlig "artfremde" Instrumente zur Grundschulung bzw. als Vorstufe zu einem anderen Instrument einsetzt, sollen diese also in der Regel musikalische Grundfähigkeiten schulen und weniger auf ein bestimmtes anderes Instrument vorbereiten.

Gruß
Lisa
 
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