Welche Potiwerte führen zu welchen Soundveränderungen?

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Hallo zusammen.
Eine grundssätzliche Frage:
Welche Potiwerte führen zu welchen Klangveränderungen?
Wenn ich einen Poti mit 500kOhm einbaue, ist der Klang der Pickups im Vergleich zu einem vorher eingebauten 250kOhm Poti höhenreicher, oder?
Wenn ich jetzt verschiedene Werte für Volume und Tone Potis nehme, wie wirkt sich das aus?
Und wie funktioniert das Zusammenspiel mit dem Kondensator hier?
Beim Cap ist es doch so, dass je höher den Farad Wert ist, desto mehr Höhen werden beim Abregeln des Tonepoti weggeschnitten, oder?
Sprich, mehr nF im Cap, bei kleinerem Regelweg der gleiche Höhenbeschnitt und bei gleichem Regelweg mehr Höhen rausgedreht, oder?

Die Frage kommt aufgrund einer Umbauaktion meiner Squier Classic Vibe Tele auf.
Habe 2 CTS Pots eingebaut, die aber beide nur ~217kOhm haben ...
Habe dazu einen Orange Drop 47nF eingebaut.

Lg

edit: groben Schnitzer behoben :D
 
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*g*

Ja, du hast die Zusammenhänge schon richtig verstanden.
Ein höherer Widerstand beim Volume Poti geht einher mit mehr Höhen/Output. Man kann es ja umgekehrt auch sehen, wenn man weiß, um wie viel Grad man ein 500k Poti zudrehen muss, damit ca. 250k übrig sind (vorher mal mit dem Multimeter durchmessen). Das ist schon ein gutes Stück! Mir wären aber 217k auch etwas zu wenig, selbst mit Single Coils.

Bei Singlecoils sind 250k allerdings Standard, da können 500k auch mal zu viel sein bzw. klingt es dann zu schrill.

Welche Kapazität (Farad-Wert ; )) der Tone Kondensator hat, das ist Geschmackssache. Standard ist 22nF bei Humbuckern, bei Singlecoils oft 47nF. Es gibt auch Leute, die spielen lieber kleinere Werte, weil sie den sehr dumpfen/mumpfigen Sound eines zugedrehten 22nF Tone Potis nicht brauchen. Ich z.B. nutze meistens 6,8 oder 10nF. Gefällt mir so am besten. Einem Kumpel von mir hab ich 2,2nF reingebaut, weil der nur minimal die Höhen wegschneiden will, wenn er das Tone Poti zudreht. Das klingt dann fast ein bisschen wie ein festgestelltes Wah.
 
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Hallo,

Kondensatoren haben nichts mit Fortbewegung zu tun, die Einheit für Kapazität ist Farad, betont auf der 2. Silbe.
Für den Großteil des Regelwegs hat die Kapazität im üblichen Rahmen (10-50n) quasi keine Bedeutung, die Resonanzspitze wird in jedem Fall gedämpft. Auf dem letzten bisschen bildet sich eine zweite Resonanz aus, deren Lage u.A. von der Kapazität abhängig ist. Wenn du zum Beispiel 10nF einsetzt, wirst du wahrscheinlich bis 20% kaum einen Unterschied wahrnehmen, ganz zugedreht aber dafür einen Wah-ähnlichen Charakter haben.
Der Gesamtwiderstand der beiden Potis ist entscheidend für die Bedämpfung bei ganz aufgedrehtem Tonepoti, also P1*P2/(P1+P2), wenn man die Eingangsimpedanz des Verstärkers vernachlässigt. So ist es zum Beispiel bei voll aufgedrehtem Volumepoti nahezu irrelevant, ob man 250k als Vol und 500k als Tone oder umgekehrt hat. Beim Zurückregeln des Vol-Potis bei gleichem Kabel wird einem allerdings auffallen, dass ein niederohmigeres Poti weniger Höhenverluste aufweist.
Für eine Tele würd ich sagen, dass deine Bauteile sehr gut geeignet sind.

Gruß, Fabian

Edit: Myxin, guter Beitrag, nur der Vergleich von 250k zu zurückgeregeltem 500k ist elektrotechnisch gesehen nicht haltbar. Der Output ist unterhalb der Resonanzfrequenz nicht sonderlich abhängig vom Potiwert.
 
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Also ich merke schon einen deutlichen Unterschied zwischen einem 450k und einem 550k Poti als Volume in meiner Gitarre (hatte beides schon drin).
Ob das 550k Poti zurückgeregelt bis 450k genauso "klingt" wie ein voll aufgedrehtes 450k Poti (des gleichen Modelles), kann ich nicht sagen. Aber logisch erscheint es mir schon, so ein Poti ist ja nichts anderes als ein regelbarer Widerstand.
Falls dem nicht so sei, bitte ich um eine Erklärung.
 
Danke Euch beiden!
Ich wusste das es irgendwie anders geschrieben wird, aber war so in Gedanken, da hab ich das geschrieben was ich kenne lol :D
Hab mal grob durchgerechnet und komme bei meinen Potis auf eine Gesamtimpedanz von 108kOhm.
Wenn ich tatsächliche 250k Potis nehme wären es 125k.
Das ist schon ein ordentlicher Unterschied, immerhin ~16%.
Sprich in letzterem Fall, klänge die Tele heller und höhenlastiger. Habe nämlich den Eindruck das sie etwas mumpfig und dumpf ist jetzt.
So ein Shit ... :(

Ich habe übrigens (zum Thema Cap) in meiner 60`s Strat mit Fender 57/62 PU`s mal spaßeshalber einen "Voodoo" Montreux Cap mit 22nf von Thomann für 5€ eingebaut.
Und ob ihrs glaubt oder nicht, es hört sich echt irgendwie geiler an.
Ich habe das Gefühl, dass die Höhen einfach runder und schöner beschnitten werden ... sehr strange.
Ich vermute ja das es einfach nur mein Gefühl ist und keiner messbaren Tatsache entspricht, aber im Vergleich zum Mallory 22nF von vorher ist es jetzt irgendwie geiler, lol.
So einen kaufe ich mir bei der nächsten T-Bestellung nochmal für meine Tele.
Wenn schon pimpen, dann richtig ... hihi :)
 
Ich bin auch der Meinung, dass es nicht nur auf den Farad Wert sondern auch aufs Material des Tone Kondensators ankommt.

Würde zwar nie über 10 Euro für Tone Kondensatoren zahlen (sowas hier z.B. http://www.session.de/KLOPPMANN-Bumble-Bee-Kondensator-old-stock.html?refKey=N6OuB6f24), aber suche mir schon auch das raus, was für meine Ohren in meiner Gitarre am besten klingt.

Ich hab mir mal den Spaß gemacht, verschiedene Kondensatoren (vorher ausgemessen, die Kapazität war also praktisch gesehen gleich) per Krokoklemmen, die ich an die Potis gelötet hatte, auszuprobieren.

Ergebnis: Ganz ohne Tone-Regler klang es für mich am besten. Wenn man den also nicht braucht, einfach weglassen. Wenn man ihn braucht, dann macht es Sinn, zu testen, was einem gefällt. So ein Orange Drop 225er färbt den Sound anders als z.B. ein Sozo Mustard (mein Favorit) - und das auch bei voll aufgedrehten Tone!

Bevor sich jemand darüber echauffiert, weil das möglicherweise nicht genügend komplexen, physikalischen Grundsätzen widerspricht - das ist halt mein subjektiver Eindruck. Mag sein, dass ich es in einem Doppelblindtest nicht raushören würde. Aber ich gebe zu bedenken, dass so ein Kondensator an Krokoklemmen wirklich schnell mal gewechselt ist. Und wer nicht weiß, was er nun glauben soll, möge das doch einfach selbst mal ausprobieren. Ich finde, es lohnt sich!
 
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Hallo,
ein Poti sind zwei regelbare Widerstände, im Falle des Volumepotis als Spannungsteiler verschaltet. Die Höhendämpfung beim Zurückregeln entsteht* aus der Ausgangsimpedanz des Potis und der Kabelkapazität und bildet einen Tiefpass erster Ordnung, wobei eine höhere Belastung des Tonabnehmers durch einen geringern Potiwiderstand die Resonanzspitze dämpft. Beides filtert Höhen, aber es sind zwei verschiedene Mechanismen mit verschiedenen Charakteristika.
Wenn du zu wenig Höhen hast, probiere doch mal ein Fender No-Load-Poti, oder modifiziere alternativ dein Tone-Poti zu einem, dadurch halbierst du schonmal die Last!
Dass verschiedene Kondensatormaterialien anders klingen, widerspricht der Physik nicht** - die Frage ist, ob man subjektiv den Unterschied hören kann, der fällt nämlich eher gering aus. Aber die Frage hast du ja für dich beantwortet. Ich persönlich bin mit WiMas völlig zufrieden, ab und zu verbau ich aber Mallorys der Optik halber ;).
Gruß, Fabian

*es gibt auch andere Faktoren, aber das sind die Haupteinflüsse.
**ab und zu wird vergessen, wie viel in der praktischen Physik approximiert wird. Ich kenne (noch) keine Gründe, die die klanglichen Unterschiede von Materialien erklären, das ist nicht mein Hauptgebiet, aber ebenso kenne ich keine, die es widerlegen - das dürfte auch sehr komplex ausfallen, im Zweifelsfall gibt es immer irgendwelche obskuren Effekte, die man heranziehen kann, um wieder Unterschiede aufzuzeigen.
 
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Du meinst, einfach den Tone Poti auslöten und nur einen Poti, den Volume, im Weg?
hmm ... einen Versuch ist es wert, brauche ja nichtmal Saiten zu wechseln dafür bei einer Tele :)

ps: wie modifiziert man einen Poti zum No-Load?? :gruebel:
 
@ Fabian:

Danke für die Erklärung.

Zu "**": Genau das denke ich auch und genau das ist wohl auch der Grund, warum es oft zu Streitereien kommt zwischen "Gitarristen" und "Physikern" hier im Board - natürlich kann man auch beides sein. ; )
Ich sehe das halt pragmatisch, wenn mir ein 2 Euro Kondensator einen besseren Sound verschafft, dann gönne ich mir das halt einfach. Dagegen gibt es auch nix zu sagen.
 
Ja, Teles sind grandios für Elektronikmods! Warum bin ich nur Stratspieler? Das ist immer so ein Aufwand^^.
Hier findest du eine ganz gute Anleitung. Ich muss dich aber warnen, Vorsicht ist zu walten - wenn du ein altes Billigpoti rumliegen hast, ist es keine schlechte Idee, einmal zu üben! Und das wirklich NUR beim Tonepoti machen - das Volumepoti würde so zum An/Aus-Schalter werden.

Zu **: Man darf aber auch den Physikern nichts vorhalten - wenn der Pipper daherkommt und einem von den Sound verschiedener Pickguards erzählt (kein Scherz, gabs mal in der GB), dann rollen sich einem natürlich schnell mal die Zehennägel auf, und ein grundsätzliches Verständnis, welche Effekte wirklich großen Einfluss haben und welche sich nur in Details zeigen oder vernachlässigbar sind, sollte die Grundlage sein. Wobei - am Ende zählt natürlich, was dabei rauskommt, und nicht, wie gut man es versteht.

Ich mach auch gern Mods, die unter 10 Cent kosten.

Der Vollständigkeit halber: Beim Tonepoti verwendet man nur eine Hälfte der Leiterbahn, insofern kann man ein 250k-Tonepoti perfekt durch ein zurückgedrehtes 500k simulieren.
 
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Update: Habe ein 258k Volume und ein 240k Tone Poti eingelötet und klingt besser.
Bin zeitgleich auf den alten Mallory zurück gegangen mit 22nf.
Gefällt mir jetzt besser. :)
Muss morgen nur noch beim Volume die äußeren Lugs vertauschen, habe aus Versehen verkehrt rum angelötet, sodass die Kennlinie log statt rev log für Lefty ist.
Iss doof wenn nach 10% Regelweg kaum mehr Ton rauskommt :D
Gute Nacht!
 

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