Was stört euch an Akkordeon Orchestern?!

  • Ersteller Don_Tommi
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also, ist doch alles ok....mit oder ohne Orchester.....gel......
 
Beim Gespräch mit Akkordeonjens kam mir vorhin, als er erwähnte, daß die Barcarole Prominenz für Blechbläser gebaut worden sei und deshalb so hell ist, eine Idee, die ich in ähnlicher Form schon hatte, aber mir in einem Schlag nochmal neu kam:

Symphonisches Akkordeonorchester: Jede Stimme darf nur einfach besetzt werden bzw. ein Akkordeon kann ja mehrere Gruppen übernehmen:

Violine 1: Akkordeon Musette oder schwaches Tremolo (die Horch bietet da wahlweise Kombinationen an) - oder Schwebung oder alternativ zwei Akkordeons mit reinem 8, aber kein Cassotto
Violine 2: ebenso helles Akkordeon
Viola: dünkleres Akkordeon, aber kein Cassotto
Cello: Akkordeon mit 16 im Cassotto, doppelt besetzt.
Baß: Baßorgel 1-2 fach besetzt.
Klarinette 1+2: Akkordeon dunkel
Oboe 1+2: Akkordeon reiner 8, kein Cassotto
Flöte 1+2: Akkordeon 8 mit Jalousie
Posaunen: Akkordeon mit Cassotto 16
Trompeten: Akkordeon mit Cassotto 8
Hörner: Akkordeon mit Saxophonklappen (zu).

Wenn man dann noch die Bässe der Akkordeons gezielt und vernünftig einsetzt...

Das würde mich mal reizen auszuprobieren. Sollte die Idee schon mal gewesen sein, dann bewerft mich mit Akkordeons. :D
 
Zuletzt bearbeitet:
ja die sind Klasse, in so einer Besetzung wird die Schönheit des Akkordeonklangs so richtig bewusst, schau hier:

also, ich habe mir die Ausschnitte des Trio-bluesette mal angehört und frage mich, wer sich das einen ganzen Abend antun will. Dieses "Gegniedel" geht einem ganz schön auf den Zwirn! Schönheit des Akkordeonklangs? Nichts davon gehört! Im Gegenteil: Dieses Beispiel verfestigt ja nur das Vorurteil, das Akkordeon tauge allenfalls zur leichten Muse, sei aber für nichts anderes zu gebrauchen.
Ich bin mir allerdings auch klar darüber, daß es auf unserem Planeten 6 1/2 Milliarden VERSCHIEDENE Musikgeschmäcker gibt, die alle inkompatibel sind. Weshalb es völlig sinnlos ist, sich über Musik zu streiten!
 
Liebe Akkordeonfreunde,
ich habe mir tatsächlich ALLE Beiträge dieses Themas (Akkordeonorchester Für und Wider)
durchgelesen!!!
Warum?
Weil ich selbst kurz davor stehe, ein solches zu gründen!
"Ist es auch Wahnsinn, so hat es doch Methode" (Shakespeare / Hamlet).

Auf eine Zeitungsannonce haben sich inzwischen 14 Akkordeonist(inn)en gemeldet, Alter von 22 bis 73! Die meisten mit irgendwann gewesenem Unterricht, die jüngeren mit teils über 10 Jahren Unterricht.
Die Motive sich zu melden: Unzufriedenheit mit dem Repertoire in anderen Orchestern, keine Lust zum Alleinspielen im stillen Kämmerlein etc.

Ein Orchester, dem ich vor 20 Jahren selbst angehörte, hat sich vor 4 Jahren aufgelöst, teils aus inneren Widersprüchen, teils aus Nachwuchsmangel (der Dirigent war fast 90!!).
Bei meinem Ausscheiden vor 20 Jahren hatte ich dieses Siechtum dem Orchester prophezeit, hatte mich jedoch im Zeitrahmen verschätzt. Daß es noch 20 Jahre dauerte, hatte ich nicht geglaubt (Totgesagte leben bekanntlich länger ...).

Auch aus diesem AO haben sich die jüngeren gemeldet.

Mein Antrieb: alles das, was hier in diesem Forum an AO's kritisiert wird, zu vermeiden, bzw. es besser zu machen. Ich finde, das Akkordeon hat es nicht verdient, so schlecht geredet zu werden wie dies z. T. hier und vor allem in der Öffentlichkeit geschieht.

Das Repertoire sollte anspruchsvoll sein, ohne die Spieler zu überfordern. Meine Devise: Besser ein leichteres Stück gut, als ein schwierigeres Stück schlecht zu spielen.

Nun habe ich hier viele Meinungen zum Klangcharakter eines AO gelesen, bzw. wie dieser verbessert werden könnte. Sollen nun alle genötigt werden, 12.000 EUR für eine neue Morino auszugeben, damit ein einheitlicher Klang entsteht?

Was sagen die erfahrenen Hasen? Soll ich beim ersten Info-Treff gleich reinen Wein einschenken, und auf den Anspruch hinweisen, den das zu gründende Orchester haben soll, mit dem Risiko, daß gleich 50% auf dem Absatz kehrt machen?

Welches Repertoire kann ich einem Ensemble zumuten, das aus erfahrenen guten und weniger erfahrenen mittelmäßigen Spielern besteht?

Was hat heute überhaupt noch Sinn zu spielen, wen sollen wir damit erreichen?

Schon vor 24 Jahren bestand unser Publikum vorwiegend aus Weißhaarigen, gelegentlich in Begleitung von Enkeln. Ich sagte damals bei meinem Abschied per Rundbrief an alle Orchestermitglieder voraus, daß das AO nicht nur an der eigenen Krankheit der musikalischen Bewegungsunfähigkeit sterben würde, sondern auch am Wegsterben seines Publikums.

Dennoch: Ich wäre gern klassischer Orchestermusiker geworden (Geige oder Chello), aber das Schicksal gab mir als Kind ein Akkordeon in die Hand (s. mein Vorstellungs-Beitrag).
Da ich klassische Musik liebe und sie gern spielen möchte, bleibt mir als einziger Ausweg das Akkordeonorchester, ob es mir oder der (Akkordeon-) Welt nun paßt oder nicht.

Da mir gegen Ende des 5. Lebensjahrzehnts nun langsam die Zeit davonläuft, will ich's nun noch mal wissen. In meinem eigentlichen Beruf habe ich alles erreicht, was möglich war, da gibt es keine nennenswerten Herausforderungen mehr. Also suche ich nun eine neue.

Was nun? AO-Gründung oder nicht? Gibt es Alternativen und wenn ja, welche?

Bin mal gespannt auf die Ratschläge.

Gruß
play_bach
 
Gründe es und versuche, die Kardinalfehler zu vermeiden. Wenn Du es allen Interessenten recht machst, (also das schaffst), dann kannst Du Dich "von und zu" nennen. Mach also das, was Du tun willst und zieh es auch durch. Und hol Dir von allen Kritikpunkten die besten Vorschläge.

Viel Erfolg
 
... Ich finde, das Akkordeon hat es nicht verdient, so schlecht geredet zu werden wie dies z. T. hier und vor allem in der Öffentlichkeit geschieht ...
Eine ehrliche (auch öffentliche) Diskussion hat noch niemandem geschadet! Zumal diese Diskussionen vor langer Zeit und endlos bei den meisten Orchestern intern gelaufen sind und zu keinerlei Ergebnis geführt haben.

... Was sagen die erfahrenen Hasen? Soll ich beim ersten Info-Treff gleich reinen Wein einschenken, und auf den Anspruch hinweisen, den das zu gründende Orchester haben soll, mit dem Risiko, daß gleich 50% auf dem Absatz kehrt machen?...
Das ist das wichtigste überhaupt!
Erstens, kannst du nur so die guten (jüngeren) Spieler halten und zweitens ist eine Band, ein Chor, ein Orchester immer nur so gut, wie der schwächste Spieler. Da kann man aus sozialen gründen abwägen, muß es aber nicht.

... Dennoch: Ich wäre gern klassischer Orchestermusiker geworden (Geige oder Chello), aber das Schicksal gab mir als Kind ein Akkordeon in die Hand (s. mein Vorstellungs-Beitrag).
Da ich klassische Musik liebe und sie gern spielen möchte, bleibt mir als einziger Ausweg das Akkordeonorchester, ob es mir oder der (Akkordeon-) Welt nun paßt oder nicht ...
Na ja, ich kann Deine Vorliebe verstehen, aber das ist wohl der Bereich, der mit einem Akkordeonorchester am schlechtesten zu machen ist - bei min. 90% der Fälle, die ich gehört habe, war das weder Fisch noch Fleisch.
Wenn du sowas machen willst, dann laß zumindest die Finger von der „fertigen“ Arrangements, dann setz dich selber ran und probier was eigenes.


... Gründe es und versuche, die Kardinalfehler zu vermeiden. Wenn Du es allen Interessenten recht machst, (also das schaffst), dann kannst Du Dich "von und zu" nennen ...
DAS wäre schon der erste richtig große Fehler !!
 
Anders herum gefragt:

Ist es nicht irgendwo widersinnig mit einem Akkordeon in einem AO die Violinen-Stimme oder andere Stimmen EINSTIMMIG zu spielen, wenn das Akkordeon eigentlich fast alle Stimmen abdecken könnte?

Vom Klangcharakter her, werden bei einem Akkordeon gleich anderen Zungenblattinstrumenten zB Klarinette die ungeradzahligen Teiltöne bzw. Obertöne verstärkt, weswegen eine gewisse klangliche Ähnlichkeit mit diesen Instrumenten gegeben ist.

Ich persönlich würde für mich eher dazu tendieren, das Akkordeon als Begleitinstrument neben "echten" Soloinstrumenten zB Klarinette/Violinen/Flöten einzusetzen. Natürlich hat auch das Gruppenspiel in einem größeren AO auch eine gewisse Faszination, was ich gar nicht in Abrede stellen möchte.

Johannes
 
Bei anspruchsvollen Stücken kann ein Akkordeon allein nicht 1.+2. Violine übernehmen. Zudem ist ja der Reiz da, daß die beiden Akkordeons ein wenig unterschiedlich klingen. Das war ja auch generell meine Intention, daß man da nicht 40 Akkordeons gleicher Bauart hinstellt, sondern jede Stimme mit möglichst wenig und dazu zu den verschiedenen Stimmen unterschiedliche Bauarten von Akkordeons nutzt.
 
und das thema lebt immer noch...bekomm ich dafür eigentlich nen preis oder werden mich die moderatoren irgendwann mal steinigen :D???

es ist interessant, was alles für meinungen kamen. die idee von ippenstein klingt auch nicht ohne.

zu play_bach wollte ich sagen: wenn du überzeugt von der idee bist, dann gründe das orchester. die kunst dabei wird sein, einen "goldenen mittelweg" in der litaraturfrage zu finden, und dann klappts auch!
 
Na ja, ich kann Deine Vorliebe verstehen, aber das ist wohl der Bereich, der mit einem Akkordeonorchester am schlechtesten zu machen ist - bei min. 90% der Fälle, die ich gehört habe, war das weder Fisch noch Fleisch.

Dann fahr mal am 7. März nach Ludwigsburg. Im "Forum" wird Brahms: "Ein deutsches Requiem" aufgeführt. Es spielen - nein, nicht wie Wiener Symphoniker - sondern das Akkordeon-Orchester Baltmannsweiler. Das wird Dich umhaun! Alles was ich seit 1986 (damals in Innsbruck) von den Baltmannsweilern gehört habe, war erste Sahne! Da stimmt einfach alles, Intonation, Klang, Tempi und Dynamik. Jeder Ton und jeder Einsatz sitzt! Wie bei einem Berufsorchester! Die Kritiker, wenn sie sich denn mit dem Orchester beschäftigen, sind voll des Lobes. Wer würde sowas in einem Ort von nur 5000 Seelen erwarten? Da müssen sich schon Orchester aus Großstädten wie Köln oder Frankfurt sehr anstrengen um mit den Schwaben mithalten zu können. Den wenigsten gelingt dies!

Beste Grüße
play_bach
 
das mag ja sein, ich freue mich auch aufrichtig für dich, wenn dir das zusagt.

Ich persönlich kann mich nicht dafür begeistert, wenn ein Akkordeon eine Klarinette, eine Oboe, eine Violine, ein Cello,... oder was auch immer "imitiert" - dafür sind die Original-Instrumente einfach zu speziell.
Selbst ein guter Oboeist braucht 15-20 Jahre bis er "seinen" Ton, seine Phrasierung gefunden hat - aber ein Akkordeonist, der kann das einfach so nebenbei...?!! Danke, aber danke nein!

Gelungene Klassikbearbeiten funktionieren FÜR MICH HOCHPERSÖNLICH nur dann, wenn man ganz anders instrumentiert - solange Akkordeons die Original-Stimmen, die Original-Instrumente kopieren...G Ä H N...!


Und ganz mal nebenbei, Untergrombach hat sicherlich auch nicht mehr als 5000 Einwohner..., und die bieten sogar Akkordeon-Originalkost.
Aber das geht auch schon viele Jahre an mir vorbei - Gründe siehe viele viele Posts zurück...
 
Was sagen die erfahrenen Hasen? Soll ich beim ersten Info-Treff gleich reinen Wein einschenken, und auf den Anspruch hinweisen, den das zu gründende Orchester haben soll, mit dem Risiko, daß gleich 50% auf dem Absatz kehrt machen?

Welches Repertoire kann ich einem Ensemble zumuten, das aus erfahrenen guten und weniger erfahrenen mittelmäßigen Spielern besteht?

Ich wäre schon für "reinen Wein" und zwar in dem Sinne, dass ihr euch beim ersten Treffen überlegen solltet, inwelche Richtung euer bevorzugt Repertoire gehen soll.

Wenn nämlich Klassik-Liebhaber meist Swing spielen sollen oder Operetten-Freunde poppige Schlagerarrangements wird keiner richtig viel Freude haben.

Das soll nicht heißen, dass ihr euch nur auf eine Linie festlegen solltet, aber wenn die "Lieblingsrichtung" z.B. klassische Stücke sein sollen, dann wäre ein Pop-Stück eben eine fröhliche Zugabe.

Diese grobe Lieblingsrichtung sollten alle mittragen können, das ist meiner Meinung nach wichtiger, als ein gleichmäßiges Spielniveau.

Um die Unterschiede spielerischer Fähigkeiten auszugleichen, könntest du auch bei Thomas Bauer, dem Dirigenten der Baltmannsweiler abgucken. ;) Der schreibt nämlich viel Arrangements selbst, teilt dabei Noten noch innerhalb der Stimmen auf (was er sich bei seinen vielen Spielern auch leisten kann - seufz) .

Du musst nun nicht selbst arrangieren, aber viele Noten lassen sich so vereinfachen, dass dabei auch ein Mehrwert für das Zusammenspiel herauskommt. Zum Beispiel kann man bei Akkordgriffen einen Spieler nur den oberen Melodieton spielen lassen, was Thomas oft macht, um die Melodie deutlicher herauszustreichen - nicht zur Vereinfachung, aber das ist es eben auch als angenehmer Nebeneffekt. Bei schnellen Achtel- oder Sechzehntelläufen kann jemand mit nicht so schnellen Fingern dann die Zieltöne auf den Vierteln verstärken u.s.w.


Was hat heute überhaupt noch Sinn zu spielen, wen sollen wir damit erreichen?

Spielen kann man alles - es muss euch nur Spaß machen! :)

Welches Publikum man damit erreicht ist dann die nächste Frage.

Es stimmt schon: auch ich habe oft die Erfahrung gemacht, dass Zuhörer in unsere Konzerte kamen, die eigentlich die "übliche" Akkordeonmusik - also Shanties oder Ländler erwartet hatten. Manche waren dann überfordert und dementsprechend enttäuscht, während die, die unserer Art der Musik mögen, sie dem Akkordeon nicht zutrauten.

Aber immer wieder kommen Kommentare wie: Ich wusste ja gar nicht, dass man das auf dem Akkordeon spielen kann. Wenn die dann wiederkommen und jeweils wieder einen Bekannten mitbringen, dann wird das was.

Für deine Vorliebe für klassische Musik würde ich dir empfehlen, dich mit Kirchengemeinden in Verbindung zu setzen. Da gibt es oft gute Auftrittsmöglichkeiten und keiner erwartet ausschließlich den Schneewalzer...

Was nun? AO-Gründung oder nicht? Gibt es Alternativen und wenn ja, welche?

Schade, dass du zwischen Hamburg und Bremen und nicht im Norden von Hamburg wohnst. sonst würde ich mich glatt für dein zu gründendes Orchester melden !!! :great:

Wenn du nicht genügend Spieler für ein Orchester findest, dann starte als Alternative eben mit einem Ensemble.

Ansonsten - lege los ... und berichte :)
 
Also, zunächst mal vielen Dank an alle für die guten Ratschläge!

Ich muß allerdings ein Mißverständnis berichtigen: ich bin kein Orchesterleiter, auch kein Dirigent oder Arrangeur! Was mich dazu bewogen hat, die Initiative zu ergreifen ist schlicht die Erkenntnis: wenn ich es nicht mache, macht es keiner! Also habe ich die Anzeigen geschaltet und fühlte mich bestätigt. Obwohl viele, die sich gemeldet haben, darüber jammerten, daß es kein Orchester gibt, ist keiner selbst aktiv geworden! Nun wird mir wohl oder übel die Rolle des Initiators zufallen, zumal die ersten Treffen wohl bei mir im Saal stattfinden werden.

Zu dem Ratschlag, keine fertigen Arrangements zu nutzen, habe ich ein etwas differenziertes Verhältnis. Der Dirigent des Orchesters, bei dem ich vor Jahrzehnten gespielt habe, hat viele eigene Kompositionen spielen lassen - Stücke von oft oft schlichter Machart. Viele fühlen sich offenbar zum Komponieren berufen, wenige aber sind wirklich in der Lage dazu. Ein Bach oder Beethoven fällt ja nicht jeden Tag vom Himmel. Da werde ich mich zunächst an die erprobten Stücke halten und Adaptionen klassischer Komponisten bevorzugen.

Übrigens: Kein Akkordeonorchester tritt an oder auf, um ein Symphonieorchester bzu imitieren oder gar zu ersetzen. Wer das glaubt, hat Sinn und Zweck von Akkordeonorchestern nicht verstanden. Hier treffen sich Menschen, die gern aktiv musizieren wollen, womöglich auch gern klassische Musik selber spielen möchten, aber aufgrund persönlicher Umstände keine Gelegenheit hatten, Berufsmusiker zu werden.
Ich meine, ich bin da mit meinem musikalischen "Lebenslauf" durchaus typisch (s. meine anderen Beiträge ). Sollen nun alle, die kein klassisches Orchesterinstrument spielen, die Finger von der klassischen Musik lassen? Das ist doch - mit Verlaub! - bildungsbürgerliche Arroganz!

Wenn aber ein Spitzen-AO Bach oder Brahms spielt, dann kann das durchaus erfrischend neue Klangeindrücke vermitteln. Die D-Moll-Toccata klingt bei den Baltmannsweilern klar, durchsichtig und viel differenzierter als ich es je von Organisten gehört habe (und ich habe viele gehört!). Selbst ein bekannter Musikkritiker mußte zugeben, daß Bach auf diese Weise interpretiert, vom üblichen klanglichen Schwulst befreit wurde, zu dem sich nicht selten auch große Orgelinterpreten verführen und die Orgelpfeifen donnern lassen.

Orff's Carmina Burana klingt beim AO Baltmannsweiler fast wie ein Symphonieorchester, was man dem AO nicht zum Vorwurf machen kann, weil es eben Spielkultur in Reinform ist.

Apropos Klang: Hier scheint es den stillen Vorwurf zu geben, daß das Akkordeon so klingt wie es eben seine Natur ist. Hat schon mal jemand der Geige den Vorwurf gemacht, sie höre sich immer nur wie Geige an? Wenn Vanessa Mae die D-Moll-Toccata heruntergeigt, ist das schlicht zum Weglaufen -. einfach schlimm, auch wenn dabei die Berliner Philharmoniker mitgeigen, eine klangliche und künstlerische Katastrophe!

Zur Frage Akkordeon Chor? Ist ein Streichorchester etwa ein Streicher-Chor? Dort spielen ja auch nur in der Tonerzeugung gleiche Instrumente! Ein Klaviertrio besteht bekanntlich aus Klavier, Geige und Chello. Was aber ist ein Akkordeon-Trio? Etwa ein Akkordeon mit Geige und Chello?

Man sieht daran, wie verquer die Ansichten zum Akkordeon gehen, abseits von jeglicher Logik. Fast das gesamte populäre Meinungsspektrum zum Thema Akkordeon besteht meines Erachtens hauptsächlich aus verbreiteten (Vor-) Urteilen, Ungereimtheiten und Halbwissen. Damit meine ich natürlich nicht diejenigen, die sich hier im Forum aus langer Erfahrung sachkundig äußern. Diese Stellungnahmen sind für mich eine wertvolle Quelle, um neue Aspekte des Themas "Akkordeon" kennenzulernen.

So habe ich beschlossen, zum ersten Treffen des noch zu gründenden Akkordeon-Orchesters einen repräsentativen Querschnitt durch das Meinungsbild in diesem Forum allen Interessenten als Ausdruck zu überreichen, um sie für die Problematik zu sensibilisieren. Das dürfte schon zu mancher Erhellung und kritischen Hinterfragung der eigenen musikalischen Position führen. Was sich daraus ergibt? Ich bin gespannt!

Mit besten Grüßen

play_bach
 
... Das ist doch - mit Verlaub! - bildungsbürgerliche Arroganz! ...
Dann sollten wir das aber schon genau nehmen - immerhin entspringt meine Arroganz einem abgeschlossenen klassischem Musikstudium.

...und meine Erfahrung: aus über 25 Jahre Mitgliedschaft in div. Akkordeonorchestern.

Aber ich habe ein Problem vieler Akkordeonspieler nicht: ich kann vielerlei Arten und Formen von Musik machen und bin nicht auf Akkordeonorchester angewiesen. Ich muß mir nichts schön reden, was nicht zusammengeht...
 
Aber ich habe ein Problem vieler Akkordeonspieler nicht: ich kann vielerlei Arten und Formen von Musik machen und bin nicht auf Akkordeonorchester angewiesen. Ich muß mir nichts schön reden, was nicht zusammengeht...

William, du musst dir nix anhören, du musst nirgends mitspielen... ;)

Aber irgendwie scheint es dich doch etwas zu beschäftigen, denn sonst würdest du die Toleranz aufbringen, anderen ihren Spaß am gemeinsamen Spiel zuzugestehen und nicht mit "ihr redet euch ja nur etwas schön" immer wieder zu zensieren.

Ich habe kein Musikstudium, ich habe einfach nur Freude an Musik. Ich hoffe, die hast du auch - beim Solo-Spiel, zusammen mit anderen Instrumenten - eben so, wie es dir gefällt. Und keiner wird dir jetzt unterstellen, du würdest nur kein Orchester finden, was für mich das Gleichnis für deinen ständigen Schönredevorwurf wäre... ;)

Grüße
bemolle
 
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Hallo play_bach

das besondere am AO Baltmannsweilern ist neben den vielen sehr guten Spielern ein genialer Dirigent, der (fast) alle Stücke für sein Orchester selbst bearbeitet! Die Bearbeitungen sind genau auf diesen Klangkörper abgestimmt und haben meist mehr als die "üblichen" 4 Stimmen+Bass+Elek (z.B. 8 Stimmen + 2 oder 3 Elek + 2 Bässe + Schlagwerk). Ein Gastspiel dieses Orchester in unserem Jahreskonzert hat mich motiviert im LAOH unter Thomas Bauers Leitung mitzuspielen ( www.laoh.de ).

Viele Grüße.... Peter :)

Also, zunächst mal vielen Dank an alle für die guten Ratschläge!
...
Wenn aber ein Spitzen-AO Bach oder Brahms spielt, dann kann das durchaus erfrischend neue Klangeindrücke vermitteln. Die D-Moll-Toccata klingt bei den Baltmannsweilern klar, durchsichtig und viel differenzierter als ich es je von Organisten gehört habe (und ich habe viele gehört!). Selbst ein bekannter Musikkritiker mußte zugeben, daß Bach auf diese Weise interpretiert, vom üblichen klanglichen Schwulst befreit wurde, zu dem sich nicht selten auch große Orgelinterpreten verführen und die Orgelpfeifen donnern lassen.

Orff's Carmina Burana klingt beim AO Baltmannsweiler fast wie ein Symphonieorchester, was man dem AO nicht zum Vorwurf machen kann, weil es eben Spielkultur in Reinform ist.
...

Mit besten Grüßen

play_bach
 
Dann sollten wir das aber schon genau nehmen - immerhin entspringt meine Arroganz einem abgeschlossenen klassischem Musikstudium.
Offenbar fühltest Du Dich angesprochen, obwohl ich Dich gar nicht persönlich meinte!

Aber ich habe ein Problem vieler Akkordeonspieler nicht: ich kann vielerlei Arten und Formen von Musik machen und bin nicht auf Akkordeonorchester angewiesen. Ich muß mir nichts schön reden, was nicht zusammengeht...
Wie schön für Dich! Aber nicht alle haben ein Musikstudium!

Im übrigen gibt es auch studierte Musiker, die keine Probleme mit AOs haben.
Beispiel: Prof. Hermann Rauhe, Musikprofessor an der Hochschule für Musik in Hamburg. Der ist sich nicht zu schade, mir einem AO zu musizieren und ist Berater der Fa. Harmona in Klingenthal!
Ein sehr symphatischer, unprätentiöser Mann, der es nicht nötig hat, sich auf Kosten anderer zu profilieren!

Er ist nämlich der Meinung, daß jede Form der Musikausübung der Nichtausübung vorzuzuiehen ist und man nur zwischen guter und weniger guter Qualität entscheiden sollte. Und da gibt es weiß Gott auch genügend Beispiele grottenschlechter Ensembles außerhalb der Akkordeonszene!

play_bach
 
William, du musst dir nix anhören, du musst nirgends mitspielen... ;)

Aber irgendwie scheint es dich doch etwas zu beschäftigen, denn sonst würdest du die Toleranz aufbringen, anderen ihren Spaß am gemeinsamen Spiel zuzugestehen und nicht mit "ihr redet euch ja nur etwas schön" immer wieder zu zensieren.

Ich habe kein Musikstudium, ich habe einfach nur Freude an Musik. Ich hoffe, die hast du auch - beim Solo-Spiel, zusammen mit anderen Instrumenten - eben so, wie es dir gefällt. Und keiner wird dir jetzt unterstellen, du würdest nur kein Orchester finden, was für mich das Gleichnis für deinen ständigen Schönredevorwurf wäre... ;)

Grüße
bemolle

das sehe ich auch so.
ich möchte dich jetzt nicht persönlich angreifen, william, aber wieviele kommen hier her und sagen, dass sie das und das studiert haben und seit 25 jahren in 20 orchestern mit 8 instrumenten und 10 stilrichtungen gespielt haben??!
es sind einige. allerdings stört mich nicht die tatsache daran, dass es solche leute gibts, sondern dass genau diese leute anderen ihre meinung einreden wollen.
dabei ist es doch wirklich im auge (ohr) des betrachters, was nun letztendlich schön ist und was nicht!
ich selbst mag zb kein gitarren und mandolinenorchester. trotzdem ist es ok für mich, dass es leute gibt denen das gefällt und ich sage dann doch auch nicht zu denen:"ihr mit eurer zupfmusik, kommt ja nix dabei rüber und ihr meint auch, das wäre toll!"
ich denke das ist eine sache von tolleranz. dem einen gefällts, dem anderen nicht. aber nur weils mir nicht gefällt, kannst du es doch trotzdem gut finden oder andersrum?!
 
Also ich bin kein Studierter und Spiele "just for fun"!!!

Ich habe als Jugendlicher mal im "Akkordeon Orchester Melody" gespielt und habs nicht berteut. Gut ich war und bin kein Profi, aber dafür Spiele ich einzigartig. Hauptsächlich habe ich mich dann Jahre lang mit Licht & Ton beschäftigt, sowie als DJ unterwegs aufgelegt. Ich habe viele Bands und Orchester persönlich kennengelernt und alle meinten "früher oder später gehst du back to the roots"

Von mir aus regt euch hier auf und steigert euch rein, gebt gegenseitig an wie toll ihr seid und wer der bessere ist. Aber das schlägt doch alles nur aufs Gemüt. Irgendwann treffen wa uns mal alle und dann kann man das mit den Tasten klären ;)

In diesem Sinne habt euch wohl und trinkt erst mal n Tee :D
 
Zuletzt bearbeitet:

Von mir aus regt euch hier auf und steigert euch rein, gebt gegenseitig an wie toll ihr seid und wer der bessere ist. Aber das schlägt doch alles nur aufs Gemüt. Irgendwann treffen wa uns mal alle und dann kann man das mit den Tasten klären ;)



Hallo elo81,

Ich will niemanden bekehren und niemanden zeigen, wie toll ich bin. ;) Ich finde, jeder soll das spielen, was ihm Freude macht, allein, mit anderen Instrumenten oder mit anderen im Orchester - wie's gefällt.

Ich hab's nur nicht so gerne, wenn jemand meint, mir könnte meine Art von Musik nur gefallen, weil ich mir etwas "schönrede, was nicht zusammengeht". Das ist alles. :)

Grüße

bemolle
 

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