Weil es heute mal nicht einen Berg Fallobst zu schälen gab, war Zeit, sich mit der 6-fach Wender in den Garten zu setzen und das Wechselspiel zu trainieren. Als ich seinerzeit dieses herrliche Monster gekauft habe ...
... war erst einmal großes Rätselraten angesagt. Welches System steckt hinter der Anordnung der Mundharmonikas? Und wie kann man es nutzen?
Nach einigem Tüfeln bekam ich schließlich heraus, wie man die auf die verschiedenen Instrumente verteilten Akkorde ins Melodiespiel einbeziehen kann.
Schon früher hatte ich auf meiner inzwischen etwa 50 Jahre alten Comet C/G-Wender ...
... geübt, die Mundharmonika mitten im Lied zu drehen und zwar so schnell, dass man keine Unterbrechung der Melodie hört. Mit diesem Trick werden auf der Mundharmonika Melodien spielbar, die in C-Dur beginnen und zwischendurch für einige Takte zu G-Dur wechseln.
Als ich diese Technik auf die Kreuzwender übertragen wollte, hatte ich beim Drehen zuerst Probleme. Mir waren zwei Mundharmonikas im Weg.
Doch irgendwann hatte ich dann heraus, auf welche Art und Weise die "Griffe" in die Hände eingehängt werden müssen, damit den Fingern zum Drehen der Mundharmonika genügend Bewegungsfreiheit bleibt. Und dann dauerte es auch nicht mehr lange, bis der Salto Mortale über die zwei Mundharmonikas klappte, die ich zu dem Zeitpunkt noch nicht ins Spiel integrieren konnte.
Aber irgendwann kam ich auch da dahinter
Beispiel:
Startet man auf der C-Harp eine Melodie im Stil von "Fuchs, Du hast die Gans gestohlen", klingt der 3. Takt im Akkordspiel etwas schräg. Das liegt daran, dass die Tonfolge einen F-Dur-Dreiklang ergibt, dieser aber auf der C-Harp nicht (ich nenne es mal) unterstützt wird.
Nachdem ich mir für alle 6 Mundharmonikas des Wenders die Kanzellenbelegung aufgemalt hatte, wurde mir klar, dass der gesuchte F-Dur Akkord in der benachbarten Bb-Mundharmonika als "Zieh-Akkord" steckt. Aha! Sehr praktisch!
In den Noten markierte ich mir die Mundharmonika-Wechsel mit Hilfe der Bezeichnung der Mundharmonikastimmung. Die Buchstaben sind also
keine Akkordbezeichnungen! Die Kringel weisen darauf hin, das der Ton "gezogen" werden muss.
Mit der Zeit wurde dieser Wechsel immer flüssiger und es macht Spaß, das Mundharmonikaspiel auf diese Weise schöner klingen zu lassen.
Heute Abend ging ich zunächst mal einige Volksweisen durch, die solch einen Wechsel von der C- auf die Bb-Harp erfordern.
Schließlich kam mir die Melodie von "
Sah' ein Knab' ein Röslein steh'n" in den Sinn. Probiert ... Oh! Die kann man auf 3 Mundharmonikas verteilen. Das war interessant. Ich startete mit der C-Harp, wechselte bei Bedarf auf die Bb-Harp und fügte im letzten Teil der Melodie eine weitere Rückung von der Bb- auf die A-Mundharmonika ein. Anschließend ging es wieder retour zur C-Harp.
Hier habe ich die Noten in D-Dur gefunden.
http://www.lieder-archiv.de/sah_ein_knab_ein_roeslein_stehn-notenblatt_300360.htm
Für die Kreuzwender habe ich sie noch nicht bearbeitet und aufgeschrieben. Hole ich aber gerne nach, wenn es jemanden interessiert.
Gruß
Lisa