Was kostet eine Gitarre, was ist sie wert?

  • Ersteller OldRocker
  • Erstellt am
...war heute beim Session und habe mir Haar Strats/Tellies angesehen...ganz im Ernst Leute, da waren mindestens 2 dabei wo ich denke, dass sie eigentlich dem Hersteller zurückgegeben werden müssten...
Was war denn an denen zu kritisieren?
 
...bei einer lief die tiefe E-Saite so nah an der Griffbrett Kante, dass sie beim Spielen drüber rutschte. Eine Inspektion der Halstasche und der Hardware versprach keine Verbesserungsmöglichkeit - zumal die hohe E-Saite auch nicht weiter Richtung Kante gehen sollte.
Die Andere hatte einen so eckigen Hals Richtung Kopfplatte am ersten Bund, dass sie sich beim Greifen der Grundgriffe anfühlte als hätte man ne dicke Dachlatte in der Hand. Tendenziell sind alle Haars am Übergang Kopfplatte/Hals sehr eckig (was sich komisch anfühlt) aber bei eben dieser war das extrem.
Bei einer Dritten lief die hohe E-Saite nur noch in gebührendem Abstand zur Griffbrettkante weil jemand sie auf dem Böckchen sehr weit nach innen verrutscht hatte...was wohl in der Praxis nicht halten wird...

Zwei die ich runternahm waren extrem schwer...kaum noch ne 3 in KG vor dem Komma, eine hatte ne indiskutable und nicht gleichmäßige viel zu starke Halswölbung.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Ich finde, diese Preise kann man akzeptieren.
Ich kann auch - wenn's denn sein muss - mit 5000 EUR für ne High End Custom Masterbuild irgendwas leben.
Was ich aber schon immer über Murphy Lab etc. wissen wollte, aber bisher nicht zu fragen gewagt habe: wo kommen 19.999 $ her? Wie sieht da die Kalkulation aus? Welche Kosten werden da gerechnet?
Und das ist jetzt nicht als Provokation gemeint, sondern ich stehe da wirklich auf dem Schlauch.

Man kann sich natürlich darüber unterhalten ob die Murphy Lab Modelle wirklich so teuer sein müssen.
Aber von den vielleicht 30 Les Pauls, die ich in den letzten Wochen getestet habe, war die Murphy Lab die mit sehr großem Abstand die einzige, die mich beeindruckt hat. Bis auf das Finish, es war nämlich heavy relic und ich fand es furchtbar. Aber klanglich war sie für MEINEN Geschmack auf einem ganz anderen Level und absolut grandios.

Bin ich bereit so viel Geld für eine Murphy Lab zu zahlen? JA! wenn mich die Gitarre umhaut und ich sofort eine Verbindung zu ihr aufbaue.
Ist sie das Geld wert? JA, wenn es jemanden gibt, der bereit ist sie zu kaufen.

In meinem Alter kann man sich auch so ein Instrument gönnen und es irgendwann an die Nachkommen vermachen.

Ich verstehe aber auch das Problem nicht. Es gibt heute in jeder Preisklasse so viele "gute" Gitarren. Jeder kann mit einem überschaubaren Budget ein passendes Werkzeug finden um Musik zu machen. "Brauchbare" Strats gibt es ab 100€ aufwärts. The sky is the limit.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich gehe an diese Sache rein pragmatisch heran.
ja, ich sehe es auch noch deutlich rationaler.
natürlich hat ein kleiner Gitarrenbauer deutlich höhere Kosten, da er kein Massenprodukt anfertigt.

Was mich aber interessiert, sind die Materialien, die verwendet werden.
dürfen sich heutzutage alle Neuhersteller ihre Produkte gern sauer kochen.
ich verdrehe das mal, ...die kochen auch nur mit Wasser. Für Masterbuild, egal ob Fender oder Gibson, werden Preise aufgerufen, die sicher bezahlt werden, warum auch nicht, schließlich steht eine lange Tradition dahinter, schließlich steht ein Logo dafür gerade, dass es was besonderes sein wird. Ohne Zweifel.
Abgesehen davon, dass ein wahrer Künstler (masterbuild) die Gitarren baut, den Gitarren durch seine Erfahrung, den Touch einer jahrzehnt gespielten Gitarre aufdrückt (Relic), ist es für mich die große Frage: Haben Fender oder Gibson die Hölzer von 1760, die gut abgelagert in den Hallen liegen? Sicher nicht, es sind aber sicher gut abgelagerte Hölzer, die einer genauen Prüfung vom Meister untezogen werden, die dann meisterhaft zusammen gebaut werden. Ein kleiner Gitarrenbauer hat warscheinlich auch Zugriff auf gut abgelagertes Holz.

Was ist eine Gitarre wert? In erster Linie ist es ein Instrument, das aus den Zutaten eine Gitarre entstehen lässt, die den Wünschen des Käufers entspricht. Das kann ein Instrument eines Gitarrenbauers sein, der exakt nach Vorgabe des Kunden arbeitet, aber nicht der heiligen Historie unterligt. Dafür kann man einige Tausend ausgeben, zurecht. Hier würde ich Pragmatismus verorten, erlesene Materialien, Sonderwünsche, und Arbeitszeit.
Es kann aber auch eine Gitarre sein, die aus einer Serienentwicklung stammt, die den Kunden zufrieden stellt.

Rational ist eine Masterbuild. Spielt Jemand von euch eine 20 000 € Gitarre auf der Bühne? Ich würde das nicht machen, da kann einiges passieren, die Gitarre ist mit diesem Wert einigen Risiken ausgesetzt.
Eine Masterbuild wäre für mich eine gewisse Wertanlage, die in dem Zustand nach einer Weile, weiter verkauft werden würde, das ist rational, aus meiner Sicht.

Der Rationalität sind sich die "historischen" Gitarrenbauer auch bewusst. Sie bauen Gitarren, nach Kundenwunsch, oder auch nicht, verkauft werden sie.

Der Wert einer Gitarre ist eine persönliche Entscheidung, es ist ein Sammlerstück, oder ein Arbeitswerkzeug.
 
Spielt Jemand von euch eine 20 000 € Gitarre auf der Bühne?
Ich fahre mit einem 80,000 € Auto zum Einkaufen. Ist ja zum Fahren gebaut und gekauft und nicht dafür, die Garage zu belegen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Viel schlimmer! Ich fahre mit meinem teuren Auto durch die Stadt oder auf der Autobahn, während 1000de andere Chaoten die Straße benutzen! ;)

eine 20k Gitarre wäre mir persönlich dann doch zu viel. Könnte ich mir das aber leisten, dann würde ich sie auch auf der Bühne spielen. Und mit "leisten" meine ich, dass ich es auch verschmerzen könnte, wenn sie doch kaputt gehen würde (auch wenn es weh tun würde). Sonst würde ich persönlich es nämlich nicht als "sich leisten können" bezeichnen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Man kann sich natürlich darüber unterhalten ob die Murphy Lab Modelle wirklich so teuer sein müssen.
das ist weniger die frage. die murphy lab modelle sind so teuer. ich frage mich, warum sie so teuer sind, bzw. wie gibson argumentiert.
 
Weil es sich für sie lohnt.
Sie haben ein kleines Team welches eine überschaubare Anzahl an Gitarren raushaut und dabei profitabel an die willigen Käufer verkauft, die sich mit einer Standard nicht zufrieden geben 🤷🏼‍♂️
Es war ein kluger Schachzug von Gibson.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
...bei einer lief die tiefe E-Saite so nah an der Griffbrett Kante, dass sie beim Spielen drüber rutschte. Eine Inspektion der Halstasche und der Hardware versprach keine Verbesserungsmöglichkeit - zumal die hohe E-Saite auch nicht weiter Richtung Kante gehen sollte.
Die Andere hatte einen so eckigen Hals Richtung Kopfplatte am ersten Bund, dass sie sich beim Greifen der Grundgriffe anfühlte als hätte man ne dicke Dachlatte in der Hand. Tendenziell sind alle Haars am Übergang Kopfplatte/Hals sehr eckig (was sich komisch anfühlt) aber bei eben dieser war das extrem.
Bei einer Dritten lief die hohe E-Saite nur noch in gebührendem Abstand zur Griffbrettkante weil jemand sie auf dem Böckchen sehr weit nach innen verrutscht hatte...was wohl in der Praxis nicht halten wird...

Zwei die ich runternahm waren extrem schwer...kaum noch ne 3 in KG vor dem Komma, eine hatte ne indiskutable und nicht gleichmäßige viel zu starke Halswölbung.
Als ich vor 14 monaten meine Haar-Strat in Walldorf abholte waren alle Strats top bespielbar. Keine hat eine krumme Seitenlage gehabt. Erik van der Harr hat im Video mit Oli vom Frankfurter Musikhaus erkläft
das die Strats teilweise 2 mal geplenkt werden. Vielleicht hat er für die Guitar Summit in Mannheim Alles (auch Ungeprüftes) aus einer Fabrik genommen um was austellen zu können. Session hat dann Alles von Ihm von Mannheim nach Walldorf gebracht. Er brauchte nichts wieder nach Holland zu schleppen. Nur so kann ich mir Deine erfahrung vorstellem.
mfg
Rudi
 
2 mal plenken? Wozu den das?
 
Als ich vor 14 monaten meine Haar-Strat in Walldorf abholte waren alle Strats top bespielbar. Keine hat eine krumme Seitenlage gehabt. Erik van der Harr hat im Video mit Oli vom Frankfurter Musikhaus erkläft
das die Strats teilweise 2 mal geplenkt werden.
Die Erfahrung von @OldRocker kann ich unterstreichen. Bei Session Walldorf war eine einzige Haar die ich für ok befand, den Rest wollte ich nicht geschenkt.

Mich würde jetzt interessieren was für Musik Du machst, denn von TOP Bespielbarkeit kann da ich Vergleich zu einer Charvel Strat oder American Performer nicht die Rede sein ....
 
2 mal plenken? Wozu den das?
Naja, so wie ich das verstanden habe, wird die Gitarre nach dem 1. plenken, einige Tage (Wochen) stehen gelassen, und dann kommt sie nochmals in die Plekmaschine um eventuelle Vervormungen, die bei einer
neuen Gitarre entstehen können, zu kontrolieren. Du kannst es Dir ja von einem Gitarrenbauer erklären lassen.
mfg
Rudi
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
...meine 4 Haupt-Gitarren haben 2 Hälse von Warmoth und 2 von Sjak Zwier und da ist nix kein einziges mal geplekt...wozu auch? ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Du kannst es Dir ja von einem Gitarrenbauer erklären lassen.
Gitarrenbauer mit Herzblut werden nicht unbedingt eine gute Meinung zu dem Plek Verfahren haben ;)
Das doppelte Plekken klingt für mich eher verzweifelt nach einer Hosenträger-Gürtel Lösung. Sollte das Material nach dem Bau der Gitarre noch arbeiten, könnte man sie einfach ohne die erste Plek Runde bis zu "Beruhigung" stehen lassen und danach abrichten, der erste Durchgang ist doch vertane Prozesszeit=Geld...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 7 Benutzer
Sollte das Material nach dem Bau der Gitarre noch arbeiten, könnte man sie einfach ohne die erste Plek Runde bis zu "Beruhigung" stehen lassen und danach abrichten, der erste Durchgang ist doch vertane Prozesszeit=Geld...

Idealerweise lässt man das rohe Material bis zur Beruhigung stehen und baut erst dann Gitarren daraus.

Nach jedem Bearbeitungsschritt lässt man das Material wieder ruhen damit sich Spannungen im Holz lösen können.

Gitarrenbauer mit Herzblut werden nicht unbedingt eine gute Meinung zu dem Plek Verfahren haben

Aus gutem Grund.

*
 
  • Gefällt mir
  • Interessant
Reaktionen: 6 Benutzer
Nun der gute Leo war ein genialer (Industrie-) Designer. Fender hat alles möglichst einfach konstruiert und stets darauf geachtet, dass viele Teile aus simplen Standard-Teilen wie Schrauben, Gewindestangen usw mit einfachsten Maschinen und Werkzeug von ungelernten billigen Arbeitskräften mit ein paar Handgriffen hergestellt werden können.
naja, man sollte immer den historischen vergleich sehen.
1960 kostete ein VW käfer nagelneu ca. 1000$
1960 kostete ein tele ca. 200$
das ist 1/5

heute kostet ein vergleichbares auto wie ein damaliger käfer ca. 20.000€
eine telecaster ca. 3500€
das ist etwa 1/5 - 1/6

das bedeutet, es hat sich nichts verändert.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Wobei ich nicht sehe wo da noch Vorteile gegenüber meiner 1450eur MiJ Ibanez liegen sollen, die >2000€ Mehrpreis rechtfertigen...
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben