Was ist Stimmsitz???

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Das Geheimnis heißt "Knochenleitung" - Resonanzen entstehen nicht unbedingt da, wo auch Luft durchströmt.
 
Um mal ein bisschen klugzuscheißen ;-)
Eigentlich geht es im Vokaltrakt gar nicht um "Resonanz", auch wenn wir es so nennen ("Formant Tuning"/"Resonanzstrategie"), sondern um die Erzielung einer effizienteren "Klangabstrahlung" gegenüber dem reinen Primärklang, der an den Stimmlippen entsteht.
Der Klang wird also nicht naturgetreu "verstärkt" (Resonanz), sondern im Vokaltrakt verfärbt und geprägt. "Verstärkt" wird da eigentlich gar nichts, auch wenn es so scheint.
Das heisst für SängerInnen, daß der entstehende Klang umso "schöner", "voller", "tragfähiger" oder was auch immer wird, je besser und passender die Bedingungen im Vokaltrakt eingestellt werden.
Dabei spielen eine Rolle z.B.

Verengung/Erweiterung
- des Kehlrachenraumes
- Des Mundraumes
- der Nasenräume

Hohe oder tiefe Kehlstellung
Schmale oder breite Mundstellung
Lage der Zunge im Mund
Lippenformung
Unterkieferhaltung/Unterkieferbewegung
usw.

Der "Stimmsitz" ist in diesem Zusammenhang ein Aspekt, der auch stilistisch variabel sein kann, wie hier ja auch schon angedeutet wurde.

Eine Definition, die ich in meiner Ausbildung lernte ist:

"Stimmsitz = Das subjektive Empfinden einer Art von Klangzentrum, welches in einem bestimmten Bereich kinästhetisch "geortet" wird."


Shana
 
"Stimmsitz = Das subjektive Empfinden einer Art von Klangzentrum, welches in einem bestimmten Bereich kinästhetisch "geortet" wird."
Hm. So subjektiv kann der Stimmsitz nicht sein, sonst könnte man ihn als Außenstehender nicht raushören. Ob ein Sänger oder eine Sängerin mit Vorder- oder Kuppelsitz singt bzw. überhaupt ein vernünftiger Stimmsitz vorhanden ist, bilde ich mir jedenfalls ein erkennen zu können. Du als Gesangslehrerin vermutlich sowieso.
 
Ja, nach Außen hin hört man das, da hast du Recht.
Die Frage ist ja, wie man es vermittelt oder wie man es beim Singen selber orten kann.
So jedenfalls habe ich die Ausgangsfrage verstanden, in der Tobi sich über diesen Begriff verwunderte.


Shana
 
Ok, also ich fasse zusammen, wie ich es verstanden habe:

Stimmsitz ist die Position eines Klangzentrums der Stimme, das man sich beim Singen einbildet. Der Stimmsitz kann von Außenstehenden anhand des Klanges der Stimme lokalisiert werden. Man unterscheidet zwischen Vorder- und Kuppelsitz oder gibts noch andere?

Meine Gesangsvorbilder sind z.B. Freddy Mercury, Robbie Williams, John Lennon...Was mich neben der Nasalität sehr stört ist dass ich kein Vibrato hinkriege und meine Stimmlippen ständig gereizt sind. Ich trinke extra viel Wasser.

Meine Stimme klingt sehr nasal und ich denke, es ist geschlossenes Näseln (wovon meine Gesangslehrer noch nie gehört hatten...). Ich kriege schlecht Luft durch die Nase, je nach dem Ort, an dem ich mich aufhalte, ist es unterschiedlich schlimm. Ich nehme daher seit einigen Monaten ein Antiallergikum ein, das hat es etwas verbessert. Ich lasse mich in ein paar Wochen operieren und lasse mir die Luftwege der Nase erweitern (Nasenscheidewand OP etc.), da es neben dem Singen auch meine allgemeine Lebensqualität beeinträchtigt. Ich kenne noch einen Sänger der das hat machen lassen und er hat mir dazu geraten. Die nasalen Laute m,n,ng klingen bei mir dumpf und verstopft.
Meine Stimmlippen sind meist gerötet, war einige Male beim HNO Arzt und hab ne Zeit lang Cortison eingenommen. Er meinte es liegt an Säure (Sodbrennen) und seit nem Jahr nehme ich einen Protonenpumpenhemmer(Magensäurehemmer).
 
Hast du die Möglichkeit, eine Hörprobe aufzunehmen und hochzuladen?


Ich habe übrigens selbst im Herbst eine OP der Nasenscheidewand und der Nasenmuscheln machen lassen, aufgrund ähnlicher Probleme und bin sehr froh, dass ich mich dazu entschlossen habe. Falls es dich interessiert, kannst du hier nachlesen, was ich neulich schonmal jemandem zum Verlauf und der Zeit danach geschrieben habe:

https://www.musiker-board.de/allgemein/379179-nebenhoelen-wie-frei-bekommen.html#post4554273
 
Ich stimme olivefoxx zu. Ein rein subjektives Empfinden, also Einbildung kann es nicht sein, weil es doch einen objektivierbaren Unterschied gibt, ob man den "Stimmsitz" vorne oder weiter hinten hat. Für mich ist ein Vordersitz eine Fokussierung auf die Nutzung der vorderen Resonanzräume, während bei einem Stimmsitz weiter hinten wie z.B. die sog. Kuppel bei klassischen Sängern, die hinteren stärker als beim starken Vordersitz berücksichtigt. Resonanzräume haben ja nicht nur die Funktion Schwingung zu verstärken, sondern haben auch eine von der Größe des Raums und der Raumöffnung abhängige Eigenfrequenz. Je kleiner ein Resonanzraum, desto höher die Eigenfrequenz. Deswegen hat z.B. eine Geige einen kleineren Korpus als ein Kontrabass und deswegen klingt eine Bratsche wärmer als eine Geige. Deswegen glaube ich, dass bei optimaler Nutzung und Einstellung der Resonanzen inkl. hintere, ein voluminöserer, runder Klang entsteht, während bei stärkerer Nutzung der vorderen Resonanzen eher ein weniger voluminöser, aber schärferer, klarerer Klang. Mal davon abgesehen, sind die hinteren Räume anders geformt als die vorderen, weswegen es allein schon deshalb zu verschiedenen Klangfarben kommt. Wie es zu dem subjektiven Gefühl kommt, erkläre ich mir dadurch, dass z.B. beim Vordersitz die vorderen Resonanzen stärker in Schwingung gebracht werden, weswegen es vorne zum Vibrationsgefühl kommt und sich deswegen vorne anfühlt.
Stimmsitz ist also kein esoterisches Gelaber. Es sei denn deine Lehrer erzählen dir was vom Energieströmen, die deine Stimme nach vorne bringen, wenn du diese Ströme in Einklang mit der Stellung des Jupiters zum Saturn leitest.

Schön, dass du wegen deiner Stimm- und Atemprobleme beim Arzt warst. Wünsche dir Alles Gute für die kommende OP und die Therapie. Du musst wissen, dass ein Gesangslehrer unmöglich darauf kommen kann, dass du diese körperlichen Probleme hast. Ein Gesangslehrer studiert schließlich kein HNO und hat auch nicht immer eine Ausbildung zum Logopäden gemacht. Das kannst du deinen Ex-Lehrern also nicht ankreiden. Außerdem möchte ich darauf hinweisen, dass auch nach erfolgreicher Therapie deine Gesangsprobleme nicht plötzlich behoben sein werden. Vielleicht legt sich die Nasalität mit der NasenscheidenwandOP, aber vielleicht auch nicht. Die Reizung der Stimmbänder kann mit der Einnahme von den PPI, die du nun nimmst, zurückgehen. Wird sie aber auch durch übermäßige Belastung beim Singen und vielleicht Sprechen, Rauchen, etc. bedingt, dann wird sie mit der Medikation auch nicht unbedingt verschwinden. Vibrato kommt eines Tages automatisch, wenn die gesangstechnischen Basics sitzen und dein Gesangsapparat im Einklang steht. Allerdings musst du deinen Lehrern die Chance geben dir was beizubringen. Wenn du nach zwei mickrigen Monaten immer abhaust, braucht man sich nicht zu wundern, warum dich noch kein Lehrer weitergebracht hat. Du solltest mal deine Erwartungen runterschrauben, denn wenn du dir davon versprichst, dass ein Lehrer, der dich nicht kennt in zwei Monaten durchanalysiert und sich gefälligst etwas signifikant verbessern soll, dann kannst du am Ende nur noch enttäuscht werden, aber das wär dann deine Schuld und nicht die des Lehrers. Solltest du dazu nicht in der Lage sein, dann empfiehlt es sich vielleicht doch es autodidaktisch zu probieren, denn dann hängt die Erwartungshaltung ganz an dir.
 
Hallo,

ich habe das auch mal so gelesen, wie Shana es geschrieben hat: Die Stimme funktioniert wie ein Blasinstrument, nicht (!) wie ein Streich- oder Zupfinstrument. Es kommt nicht zu einer Resonanz wie im Klangkörper einer Geige, sondern es wird lediglich der Klang dadurch geformt, wie der Bereich oberhalb der Stimmlippen (das so genannte Ansatzrohr) geformt sind.

Sehr viele Dinge, die Gesangslehrer sagen, sind Bilder / Vorstellungen, also pädagogische Hilfsmittel. Viele GL wissen das aber selbst nicht und verkaufen es als Wahrheiten. Das kann dann kritische Menschen oder Menschen, die gerne alles genau verstehen, sehr verwirren, und es kann auch das Vertrauensverhältnis zu einem Gesangslehrer stören. Von daher habe ich volles Verständnis für den Threadersteller.

Zum nasalen Klang: Bei mir ist das so. Ich kann singen, ohne den Nasenraum zur Klangformung mitzuverwenden. Dann ist es vom Klang her praktisch egal, ob ich mir die Nase zuhalte (oder Schnupfen habe) oder nicht, es klingt immer gleich (einzige Ausnahme sind natürlich Nasallaute).
Ich kann aber auch den Nasenraum mitverwenden, und dann hört man es, wenn er verstopft ist. Dann klingt es nasal. Ich denke also, der Nasale Klang bei Tobi kommt daher, dass er von der Einstellung des Ansatzrohres her den Nasenraum öffnet, dieser aber (durch seine Verengung) blockiert ist.

LG

SingSangSung
 
Also ich erwarte schon von einem Gesangslehrer, dass wenn sich der Klang meiner Stimme sehr merkwürdig bezüglich Nasalität verhält, dass er mich dann darauf hinweist, dass etwas mit meinen Nebenhöhlen/Nasenscheidewand/Nasenmuscheln nicht stimmen könnte und ich mal damit zum HNO gehen sollte. Und nicht dass ich das selbst nach ewiger Recherche rausfinden muss.

Ihr tut so, als könnte jeder Idiot Gesangsunterricht geben und ich froh sein könnte, wenn ich nach einem Jahr irgendwas gelernt hätte oder wenn er überhaupt von irgendwas einen Plan hat. Ich erwarte verdammtnochmal irgendwelche Aha Effekte, Erkenntnisse und effektive Übungen von einem Gesangslehrer, da er dafür bezahlt wird. Ich selbst bin freiberuflicher Vollzeit- Gitarren- und Klavierlehrer. Wenn meine Schüler nix lernen würden, würden die nicht mehr kommen. Und zwar nicht nach zwei Monaten, sondern direkt nach der ersten Stunde. Ich bin in musikalischen Dingen echt nicht so doof, spiele auch Drums und schreibe die Songs für meine Band. Ich lerne musikalische Dinge sehr schnell und ich glaube nicht, dass ich ein Jahr brauchen würde, um irgendwas zu kapieren, was mir ein fähiger Gesangslehrer zu erklären versucht. Vor ein paar Monaten war ich für eine Stunde bei einer sehr teuren Gesangslehrerin (85 €) und da hab ich richtig was gelernt, was mich wochenlang zu Hause beschäftigt hat um es umzusetzen. Leider kann ich mir das nicht ständig leisten, aber es zeigt mir doch den Unterschied zwischen einem richtigen Gesangslehrer und einem Wald und Wiesen Möchtegernlehrer, zu denen ich nach eigener Erfahrung den Großteil der Lehrer in Köln zählen würde. Boah, auf die hab einen Riesenhals...
 
Ihr tut so, als könnte jeder Idiot Gesangsunterricht geben

Streng genommen ist das auch so.

Gesangslehrer ist tatsächlich - soweit ich weiß - kein geschützter Begriff (zumindest solange kein "staatlich geprüfter" oder so davor steht). Genauso wie Du auch Gitarre unterrichten darfst - vermutlich ebenfalls ohne das Instrument mit einer didaktischen Zusatzausbildung studiert zu haben - dürfen andere Leute auch Gesang unterrichten.

Insofern ist es wirklich ein bißchen Glücksache. Viele Schüler kommen ganz gut mit den Bildern klar und können sich durchaus was drunter vorstellen. Dass das bei dir nicht so ist , ist nun mal einfach Pech.

Ich erwarte verdammtnochmal irgendwelche Aha Effekte, Erkenntnisse und effektive Übungen von einem Gesangslehrer, da er dafür bezahlt wird.

Ich verstehe deine Erregung. Aber was zum Donner sollen wir da machen?

Du hast ja jetzt endlich offenbart, dass du durchaus positive Efahrungen mit einer Lehrerin gemacht hast, dir diese aber nicht leisten konntest.

Es ist wahrlich weder unsere Schuld noch die deiner bisherigen GesangslehrerInnen, dass ausgerechnet die einzige Lehrerin, die deinen Erwartungen entspricht und deine Sprache spricht, außerhalb deines Budgets liegt.

...
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich erwarte schon von einem Gesangslehrer, dass wenn sich der Klang meiner Stimme sehr merkwürdig bezüglich Nasalität verhält, dass er mich dann darauf hinweist, dass etwas mit meinen Nebenhöhlen/Nasenscheidewand/Nasenmuscheln nicht stimmen könnte und ich mal damit zum HNO gehen sollte. Und nicht dass ich das selbst nach ewiger Recherche rausfinden muss.
Damit erwartest Du - sorry - zu viel.
In zwei Monaten kann ein Gesangslehrer heraushören, dass Du eine Nasalität hast, das ja. Aber eventuell - und davon gehe ich aus - entscheidet er, dass Du gerade an einem anderen Punkt sehr viel mehr Training brauchst, und man die Nasalität später angehen kann.
Darüber, ob so etwas krankhaft sein könnte denkt ein Lehrer erst recht spät nach.

Ihr tut so, als könnte jeder Idiot Gesangsunterricht geben und ich froh sein könnte, wenn ich nach einem Jahr irgendwas gelernt hätte oder wenn er überhaupt von irgendwas einen Plan hat.
Es ist nun mal so, dass jeder Idiot Gesangsunterricht geben kann, genauso wie jeder Idiot Gitarren- oder Klavierunterricht geben kann. Wie viele schlechte Lehrer "überleben" basiert auf Angebot und Nachfrage, und in Zeiten von DSDS ist die Nachfrage nach Gesangsunterricht hoch, die Ansprüche vieler Teenager gering.
Ansonsten gehen wir lediglich aus eigener Erfahrung davon aus, dass Gesangsunterricht Zeit braucht. Weil jeder von uns diese Erfahrung gemacht hat. Zwei Jahre - selbst beim gleichen Lehrer - können NICHTS sein. Ich selbst arbeite seit über zehn Jahren mit Unterricht an meiner Stimme und bin noch immer nicht fertig, lerne immer noch dazu.

Ich erwarte verdammtnochmal irgendwelche Aha Effekte, Erkenntnisse und effektive Übungen von einem Gesangslehrer, da er dafür bezahlt wird.
Du darfst erwarten, dass innerhalb einer angemessenen Zeit etwas passiert. So lange wir nicht wissen, wo Du anfängst können wir Dir aber nicht sagen wie schnell und was passieren muss. Vielleicht ist bei Dir die Intonation noch so katastrophal, dass man erst mal daran arbeiten muss ehe man drüber nachdenken kann, Dir Stütze und Resonanz beizubringen? Wer weiß. Wir nicht.

Du erwartest sozusagen, dass Du zum Lauftrainer kommst und sagst: "Habe die letzten zehn Jahre null Sport gemacht, will aber in drei Wochen Marathon laufen. Klappt doch?" Und der antwortet dann "Ja sicher, da habe ich diese Wundermethode."

Ich selbst bin freiberuflicher Vollzeit- Gitarren- und Klavierlehrer.
Sorry wenn ich das jetzt so hart sagen muss aber "Nicht die Sorte, bitte nicht." Viele Lehrer sind katastrophale Schüler, weil sie oft glauben alles besser zu wissen. Du merkst wahrscheinlich gar nicht, wie viel Du lernst. Die Stimme lässt sich in keinster Weise mit Klavier oder Gitarre vergleichen. Ich sollte das einschätzen können, denn ich habe beide Instrumente einmal angefangen zu lernen. Ich war am Klavier und an der Gitarre nach einem Jahr wesentlich weiter als nach einem Jahr Gesangsunterricht und ich hatte sehr kompetente Lehrer. Bei allen drei Instrumenten.

Es wird immer solche Lehrer geben, die Du wirklich verstehst und solche, die Du eben nicht verstehst. Gerade beim Gesang ist es wichtig, dass Du den Lehrer verstehst und dem Lehrer vertrauen kannst.
Teuer ist beim Gesang auch ungleich gut. Es gibt günstige Lehrer, die sehr gut sind, es gibt teure Lehrer die rattenschlecht sind. Dummerweise lässt sich das noch nicht mal objektivieren, denn es hängt davon ab, ob Du mit dem Lehrer kannst oder nicht. Und Du kannst leider die Lehrer nicht dafür verantwortlich machen, dass Du mit deren Unterrichtsmethoden nicht klar kommst.
 
Es wird immer solche Lehrer geben, die Du wirklich verstehst und solche, die Du eben nicht verstehst. Gerade beim Gesang ist es wichtig, dass Du den Lehrer verstehst und dem Lehrer vertrauen kannst.
Teuer ist beim Gesang auch ungleich gut. Es gibt günstige Lehrer, die sehr gut sind, es gibt teure Lehrer die rattenschlecht sind. Dummerweise lässt sich das noch nicht mal objektivieren, denn es hängt davon ab, ob Du mit dem Lehrer kannst oder nicht. Und Du kannst leider die Lehrer nicht dafür verantwortlich machen, dass Du mit deren Unterrichtsmethoden nicht klar kommst.
Und bei 5 verschlissenen Gesangslehrern in zwei Jahren kann ich nicht dagegen an, zu denken, dass es wohl doch eher nicht an den Lehrern lag.
Cörnel, nichts gegen kritisches Hinterfragen; aber wenn Gesangsunterricht gecancelt wird und die GL daraufhin als Esoteriker bezeichnet werden, hat das für mich eine negativ bewertende Konotation. Das zusammen mit den Einwänden hier - nuja, ich klink mich besser wieder aus.
 
Vielleicht wäre es besser, das mit dem Gesangsunterricht zumindest vorerst mal sein zu lassen und es autodidaktisch zu versuchen.... wenn Du mit so einer Abwehrhaltung da ´rangehst, kann es nix werden. Wir haben hier wohl fast alle im Laufe unserer Stimmausbildung sowohl gute als auch schlechte Lehrer gehabt, wobei "gut" immer ein subjektives Urteil darstellt und besser mit "für mich passend" übersetzt werden sollte.
Natürlich kann jeder Depp Gesangsunterricht geben - aber man hat ja als Erwachsener auch eine gewisse Eigenverantwortung und wenn man das Gefühl hat, man kommt nicht weiter bzw. der Unterricht ist nix, dann muss man eben schnell das Weite suchen.
 
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Hallo


Also ich kann meinen VorrednerInnen nur zustimmen.
Die schlimmsten SchülerInnen sind die, die meinen, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Und die lernen und profitieren am Ende am wenigsten.
Gitarre und Klavier zu lernen und zu unterrichten ist nicht vergleichbar mit Gesangsunterricht. Eher ist Tanzunterricht vergleichbar, denn beim Singen geht es in vielerlei Hinsicht um den Körper. Hinzu kommen psychische Faktoren. Vielleicht kann man es auch mit Yoga oder Bauchtanz vergleichen.
Wenn du musikalische Dinge schnell lernst ist das eine super Voraussetzung. Heisst aber noch laaaaaange nicht, daß dir das Singen ebenso leicht fällt.
Überleg mal:
Eine Gitarre ist dazu geschaffen, ein Musikinstrument zu sein. Dafür ist sie da und für nichts anderes.
Die Stimmlippen bilden in erster Linie ein Verschlussventil für die Luftröhre, damit dort nichts eindringen kann, was nicht hingehört.
In zweiter Linie sind sie zum Sprechen da.
Der Gesang kommt dazu erst an dritter Stelle, ist also eine total untergeordnete Funktion.
Gleiches gilt für die sogenannten "Ansatzräume" Kehlrachen, Nasenrachen und Mundrachen, sowie für die Atemmuskulatur.
Gesangsunterricht ist in vielen Fällen eine Arbeit, die man mit der Arbeit eines Gitarrenbauers oder Klavierbauers vergleichen könnte. Kannst du das als Klavierlehrer auch, ein Klavier bauen?
Erst einmal muss ein Instrument hergestellt werden und erst danach kannst du lernen darauf zu spielen ;-)
Wohl dem, der ein natürliches Talent zum Singen hat. Viele haben es nicht und die haben auch zunächst kein Instrument zur Verfügung. Einfach in einen Laden gehen hilft nichts, denn du bist das Instrument letztlich selber und wirst also an dir selbst arbeiten müssen um eine Gesangsstimme zu bekommen.
Naturtalente müssen sich übrigens seltenst mit dem Thema "Stimmsitz" herumärgern, denn bei ihnen ist der Stimmsitz von Natur aus ok. Da braucht man im Gesangsunterricht keinen Ton drüber verlieren.


Nichts für ungut,

Shana
 
Unterricht werde ich garantiert nicht mehr nehmen, vielleicht den einen oder anderen (leider teuren) Besuch bei einem Workshop oder der richtig teuren Lehrerin. Ich kann mir Dinge weit schneller selbst beibringen als durch einen trägen, unmotivierten Lehrer, dem man alles aus der Nase ziehen muss und der dann nicht mal ne informative Antwort gibt und wenn dann garantiert ne andere Anwort als der nächste Lehrer. Das ganze erinnert mich irgendwie an die Laberfächer in der Schule früher, wo es kein richtig und falsch gab und man zufällig die gleiche Wellenlänge haben musste wie der Lehrer, um ne gute Note zu haben. Ich verachte sowas und denke für sowas zu naturwissenschaftlich. (Und selbst wenn es verschiedene Meinungen und Schulen gibt: Wieso kann mit dann nicht ein fähiger Lehrer einen Überblick über die verschiedenen Meinungen geben wenn ich ihn etwas frage? Aber lassen wir das...)

Na ja, also um das jetzt auf den Punkt zu bringen: Für Contemporary braucht man Vordersitz und für Klassik Kuppelsitz? Stimmt das?
Gibt es noch andere wichtige?
 
wo es kein richtig und falsch gab und man zufällig die gleiche Wellenlänge haben musste wie der Lehrer, um ne gute Note zu haben.

Leider ist das ja beim POp/Rock-Gesang zum großen Teil wirklich so. Es gibt keine Robbie-Williams oder Freddy-Mercury-Formel, da dort weniger auf ein fest definiertes Klangideal hingearbeitet wird. Es wird eben geguckt, wo dein Ansatz ist und wie man diesen aufbauen und tragfähiger machen kann.

Und daher es gibt es eben auch kein eindeutiges "richtig" oder "falsch" im Contemporary. Contemporary bedeutet "zeitgemäß". Und wenn man sich die Charts anguckt, sieht man wohl deutlich, dass zeitgemäßer Gesang eben kein naturwissenschafftlich definierbarer Terminus ist.
In der Klassik schon eher, dann da eher wird bewusst einem ganz bestimmten, festgesetzten Klangideal gearbeitet.

Vielleicht wäre klassicher Unterricht daher eher was für dich.

Deine letzte Frage kann ich leider auch nicht beantworten: Ich singe einen Song so lange, bis er so klingt, dass es meinem Ideal enspricht. Ob das richtig oder falsch ist, spielt für mich dabei eine untergeordnete Rolle.
 
Gesangsunterricht ist in vielen Fällen eine Arbeit, die man mit der Arbeit eines Gitarrenbauers oder Klavierbauers vergleichen könnte. Kannst du das als Klavierlehrer auch, ein Klavier bauen?
Erst einmal muss ein Instrument hergestellt werden und erst danach kannst du lernen darauf zu spielen ;-)

sehr schön gesagt...das ist wohl das klügste, was ich in dem thread gelesen habe :)

@ tobia

jetzt haben dir hier schon mehrere leute ausführlich erklärt, dass deine gesangslehrer dir alle mehr oder weniger das gleiche gesagt haben, nur mit anderen worten.
die widersprüche, die du zu orten schienst, wurden in erster linie von dir selbst hineininterpretiert.

und trotzdem scheinst du auch hier im forum komplett beratungs- und lernresistent zu sein, denn du bist jetzt bei deinem letzten post wie bei deinem ersten...eigentlich nicht wirklich darüber nachgedacht, was hier gesagt wurde, sondern nur bei einer sturen abwehrhaltung.

mit dieser einstellung wird dir wohl kein gesangslehrer wirklich was beibringen können, weil du ihn nicht lässt.
 
Na ja, also um das jetzt auf den Punkt zu bringen: Für Contemporary braucht man Vordersitz und für Klassik Kuppelsitz? Stimmt das?
Gibt es noch andere wichtige?

Zu Luciano Pavarotti wurde mir mal gesagt, er sei Meister des Vordersitzes genannt worden..
 
die widersprüche, die du zu orten schienst, wurden in erster linie von dir selbst hineininterpretiert.

und trotzdem scheinst du auch hier im forum komplett beratungs- und lernresistent zu sein, denn du bist jetzt bei deinem letzten post wie bei deinem ersten...eigentlich nicht wirklich darüber nachgedacht, was hier gesagt wurde, sondern nur bei einer sturen abwehrhaltung.

mit dieser einstellung wird dir wohl kein gesangslehrer wirklich was beibringen können, weil du ihn nicht lässt.


Genau so kommt es mir auch vor.
Aber vielleicht hat ja Tobia auch die spezielle Begabung ausschließlich unfähige und unmotivierte Lehrer aufzutun - Auch sowas gibt es. ;-))

Naturwissenschaft ist schön und gut, nichts dagegen. Aber alles zu seiner Zeit und da wo es hingehört.
Es gibt LehrerInnen, die dir jeden kleinsten Muskel genau benennen können, die sich mit Spannungsketten auskennen und einen Querschnitt des Kehlkopfes mit verbundenen Augen aufzeichen könnten. Ob dir so einer auch das Singen beibringen kann ist eine andere Frage.

Kunst ist NICHT naturwissenschaftlich erklärbar und schöner Gesang bleibt zu einem gewissen Teil eben ein Mysterium. Und das ist keineswegs esoterisch gemeint. Erklärbar und lehrbar ist es nämlich allemal, auch bei unbegabten SchülerInnen.
Vorausgesetzt der Schüler ist offen für die Prozesse, die das Singen lernen erfordert und bringt die nötige Liebe und Leidenschaft mit.

Ich rate dir:
Kauf dir ein wissenschaftliches Fachbuch über die Gesangsphysiologie - z.B. "Stimmbildung" von Michael Pezenburg - lies das aufmerksam und mit wissenschaftlich geschultem Geist durch - Und dann SING!!!
Wenn es nicht klappt schau mal, ob du nicht doch woanders als in der Wissenschaft nach Erkenntnis suchen könntest.

:)))


Shana
 
Ich versuche, meine oberen Ausführungen noch mal auf den Punkt zu bringen.

Wer versucht, sich eine teilweise so intuitive Sache wie Pop/Rock-Gesang über den rein naturwissenschaftlichen Weg anzueigenen, der hat es einfach doppelt so schwer.

Das muss niemandem gefallen. Allerdings bewarht es uns auch davor, dass jeder, der eine Stimme hat, auch ein Sänger werden darf ... es ist haltr etwas anders als in der Naturwissenschaft, wo jeder, der Abi hat und rechnen kann, ein Ingenieur werden kann. Ich finde das aber ganz OK.
 
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