Einige Impressionen zum (ursprünglichen) Thema möchte ich auch beitragen, wobei ich mich aber vorwiegend auf den Bereich Aufnahmen/Ton-Aufzeichnung beziehen möchte.
Als Schüler haben ich mir in den 70-ern mit ´qualifizierten Handlangertätigkeiten´ (anstrengend, aber ganz gut bezahlt) meine erste HiFi-Anlage zusammen gespart, dabei ein Tonband Grundig TK745 - hier ein Foto aus dem Netz dazu:
Mein ganzer Stolz! Aufgenommen habe ich Musik aus dem Radio, Multiplayback war damit auch schon möglich, wenn auch etwas umständlich. Man findet heute noch Datenblätter zu diesem Gerät - bei 19 cm/s findet sich da der Wert 54 dB Geräuschspannungsabstand bei einem Frequenzgang von 40-18.000 Hz und Gleichlaufschwankungen von 0,07%. Die HiFi-Norm für Tonbandgeräte hat es erfüllt, immerhin.
Tontechnik hat mich immer interessiert und fasziniert, später im (Musik-)Studium Anfang der 80-er hatte ich öfter den Job, Konzerte unseres Hochschulorchesters aufzunehmen. Das Tonband war eine TEAC, ich meine eine X-1000 Halbspur, von der Hochschule, Mikrofone hatte ich damals schon zwei Sennheiser MD421. Die Teac ist laut Datenblatt bei 19 cm/s mit 65 dB Rauschabstand angegeben (DBX hätte noch deutlich mehr heraus geholt, hatte diese Maschine aber nicht), Gleichlaufschwankungen 0,03%, Frequenzgang sage und schreibe 30-34.000 Hz.
Ein Traum war damals eine Studer A77, damit habe ich aber nie selber gearbeitet, kannte aber einige, die diese Maschine besaßen.
Laut Datenblatt 66 dB Rauschspannungsabstand (Halbspur), Frequenzgang 30-20.000 Hz (+2/-3 dB). Zu Gleichlaufschwankungen finde ich keinen Wert, aber die Angabe eines Klirrfaktors von 0,6% bei Aussteuerung auf 0 dB VU und 1000 Hz Prüfton.
(Nebenbei auch interessant diese Angaben im Datenblatt: 54 Transistoren, 32 Dioden und 4 Silizium-Gleichrichter, damit konnte man damals wohl ein wenig ´angeben´).
Ich hatte dann selber später noch eine Uher-Report (Halbspur) und einen Tascam 4-Spur-Cassettenrecorder, mit letzterem habe ich dann meine ersten richtigen Playback-Aufnahmen gemacht.
Und dann, etwa Mitte der 90-er Jahre begann mein Digital-Zeitalter. Begonnen hatte alles aber mit zwei KM120 Kugel-Mikros von Neumann, die ich sehr günstig gebraucht auftreiben konnte. Dazu einen Preamp VTP-1 von Digitech und (wiederum gebraucht) einen DAT-Recorder von Panasonic SV-3700. 16 bit Aufnahmeformat, Samplerate bis 48 kHz, Frequenzgang 20-22.000 Hz, Rauschspannungsabstand 92 dB, Klirrfaktor 0,0045%.
Später habe ich dann auf 4 Kanäle erweitert mit einem AKAI 4-kanal Harddiskrecorder DR4, 16-bit Aufnahmeformat, aber mit 18-bit-Wandler, Dynamikumfang von min. 96 dB, 0,005 % Klirrfaktor.
Genug der Daten, es war klanglich eine andere Welt!!! Endlich Aufnahmen praktisch
ohne Rauschen und die Instrumente klingen sozusagen "echt", ich konnte alles ganz "sauber und klar" abnehmen und es lohnte sich damit auch, Mikrofonierungen auszuprobieren.
Und alles finanzierbar (auf jeden Fall gebraucht). Zu Beginn meines Musikstudiums hätte ich für eine ähnliche Qualität mindestens den Gegenwert eines Luxusautos investieren müssen, bei zusätzlich exorbitanten laufenden Kosten für hochwertiges Bandmaterial.
Von der Situation heute gar nicht zu reden, mit Interfaces vom RME, einem Behringer X32, Notebook, Aufnahmen auf billigen Festplatten mit schier unerschöpflicher Aufnahmekapazität ....
Und schon für ganz kleines Geld bekommt man einen Hand-Held-Recorder, der selbst die legendäre A77 in den Schatten stellt.
Nachbearbeitung bis zur fertig gemixten CD mittels DAW mit hochwertigem EQ, Kompressor, Hall, - alles kein Thema.
Selbst mit einem einfachen Tablet oder nur Smartphone ist es mittlerweile möglich, mit einem externen Interface und einer App, die dieses ansprechen kann und in WAV aufzeichnet, professionelle Aufnahmen zu machen!
Schon die frühesten Generationen AD / DA-Wandler erlaubten schon Aufnahmen, die klanglich den damals im Studio noch üblichen Telefunken, Studer, Otari usw. schweren Studio-Bandgeräten überlegen waren, aufgenommen wurde digital zu Beginn auf Video-Tape.
Interessanterweise habe ich nach der Anschaffung meines ersten CD-Players Mitte der 80-er Jahre so gut wie nie mehr eine Schallplatte abgehört, und dabei war mein Dual Direct-Drive Plattenspieler soo schlecht nicht. Für meine Ohren war die CD aber von Anfang an der Schallplatte
haushoch überlegen, wie ebenso der DAT/Harddisk-Recorder und sowieso alles digitale danach der analogen Bandtechnik. Sauberer Klang, beeindruckende Dynamik, tolle Transparenz (immer eine gute Aufnahme vorausgesetzt).
Anmerkung: Ich höre so gut wie ausschließlich Musik der Genres "Klassik" und "Jazz", der Loudness-War ist daher praktisch komplett an mir vorüber gegangen.
Auf dem Sektor Ton-Aufzeichnung (und im weiteren selbstredend Bearbeitung, Mischen und Mastern) vermisse ich die Analog-Technik jedenfalls keine Sekunde.