@glombi, noch einige Ergänzungen zu Deiner Eingangsfrage und Deinem Zwischenfazit vom Donnerstag, mehr aus technischer Sicht.
1 )
Nachrichtentechnik geht u.a. mit Signalspektren um. Digitale Signalverarbeitung macht technisch bedingt aus einem beliebigen Spektrum eines rein analogen Signals (leider) immer ein komplexeres Spektrum eines digitalen Signals, das die Analogverarbeitung nachbildet. Und das hört man ... irgendwie (tackern, grummeln, rauschen, blechern ...).
Beispiele: Eine analoges Sinussignal bei genau einer Frequenz f_a wird digitalisert umkränzt von spitzen, also sehr schmalbandigen, digitalen Nebensignalen (f_a
+ 1* f_digi, f_a
+ 2* f_digi, f_a
+ 3* f_digi, ... praktisch nahezu unbegrenzt). Dann gibt es auch noch Rückfaltungen in den hörbaren Frequenzbereich, Kammfiltereffekt und hasteNichtGesehen.
2 )
Deine 1:1 Beobachtung ist perfekt beschrieben. Das galt übrigens schon in der rein analogen Welt: "Ich klinge ja gar nicht so, wie das Instrument auf der Schallplatte ..."
3 )
Der technische Anlass, von analoger Schaltungstechnik und Signalverarbeitung, auf digitale zu wechseln, kam durch eine spezifische Eigenschaft des Analogen: Sie ist empfindlich auf Störungen und Schwankungen aller Art, wie etwa Temperaturdrift, bestimmte Rauscharten, Komponentenabweichungen, Kompnentenstreuungen usw. Konnte man fast alles in den Griff kriegen, durch ausgeklügelte und teilweise aufwändige analoge Schaltungstechnik. "Digital" konnte viele dieser Punkte technisch beheben, weil sie so dort einfach nicht auftreten. Der Preis dafür steht unter meinem Punkt "1 )". Teufel oder Beelzebub ...
4 )
Die größere Flexibilität beim Austausch digitaler Daten ist schon beeindruckend. Den Preis dafür waren insbesondere die jeweils Jüngeren bereit zu zahlen ... denn sie konnten den Unterschied zum Vorher nicht mehr kennen. Die Analoge Signaltechnik mündete ziemlich bald in HiFi-Stereo, in atemberaubender Klangqualität. Und heute ... begnügen sich viele bis sehr viele mit plärrenden Ohrstöpseln, und finden das schön: Sie können ja keinen Vergleich haben. Und für viele tägliche Anwendungen reicht das ja auch.
Es ist hier im Audiobereich ein bischen so, wie beim digitalen Bild: Heute präsentieren wir mit stolzgeschwellter Brust HD-TV-irgendEinSuperStandard, mit atemberaubender Bildschärfe ... die so langsam an die Bildschärfe der analogen Kinoleinwände guter Filmkopien meiner Schulzeit herankommen ;-) Ja, die Optik, die hat schon Auflösungen wo mancher Pixel vor Scham errötet. Fortschritt geht manchmal den Weg über Fort-Schritt
Grüße, Michael