Gola- die ganz neue...
Mythos Gola oder nicht - Fakt ist: sie wird nach wie vor gebaut!... und sie gibt es in natura, funktionierend und spielbar! - weit entfernt davon ein Fake oder Gerücht zu sein!
...Und hat ein Facelifting erhalten:
http://www.hohner.de/de/instrumente/akkordeons/92/gola/gola#gallery-1
Eigenes Bild hab ich leider keines - drum sei mir der Link auf die Hohnerhomepage bitte verziehen)
Das erste was auffällt, wenn man die "neue Gola" sieht, ist dass sie von Im Design moderner geworden ist. Die klassischen goldenen Rippen auf dem Verdeck, die zum Erkennungsbild einer Gola seit jeher gehörten, aber mittlerweile doch etwas "Vintage" erscheinen, sind einem moderneren Design gewichen.
Das Kernoval und das Hohnerwappen sind nach wie vor vorhanden. Die restlichen Zierstäbe sind weg und dafür ein schlichteren schwarzes Verdeck mit Längsöffnugnen das mit einer goldfarbenen Gaze hinterlegt ist. Wirkt, muss ich zugeben, wenn man das in Natura sieht, dezent aber edel! ... und wenn ich ganz ehrlich bin, find ich das zeitgemäßer und schöner als die bisherige Verdeckform.
Die Ansteuerung der Jalousie ist ähnlich wie früher bei der Goletta auf die Registerschalter gelegt und die Registerschalter selbst sind nicht mehr wie früher hervorstehend, sondern in das Verdeck integriert. Sauber bedienbar, läuft alles sehr leise ohne störendes Klack-klack beim Registerwechsel - sehr angenehm!
Insgesamt ist die gesamte Linienführung leicht angepasst worden und das Instrument sieht insgesamt aus, wie aus einem Guss. Fällt im ersten Moment nicht auf, wenn man es aber im direkten Vergleich zu einer aus den 60-ern sieht, dann wirkt nun eigentlich alles stimmiger runde rund angenehmer.
Nimmt man die neue Gola auf, dann wirkt sie leicht. Ich weiß nicht wieviel die tatsächlich wiegt, aber sie wirkt leicht und liegt sehr angenehm am Körper. Ebenso der Diskant und die Basseite - liegen genau da, wo die Hände die Knöpfe und Tasten erwarten. Auch von daher von der Ergonomie sehr angenehm. So angenehm, dassm man denkt - logisch , wo soll man es den sonst hienbauen (dass das aber ganz und gar nicht sebstverständlich ist, merkt man sofort, wenn man danach wieder ein anderes Instrument in die Hände nimmt...)
Tastatur und Bass , wie man es bei einer Gola gewohnt ist sehr leise, sauber gelagert und geführt. Die Distkanttastatur ist in Kunstsstofftasten ausgeführt (Liebhaber von Holzkerntastaturen stöhnen hier vermutlich auf) aber das Spielgefühl und die Haptik sind hervorragend.
Der Bass ist (wie seit einiger Zeit üblich, wie man mir sagte) ab dem tiefen E beginnend und kräftig und satt, jedoch nie bullig oder den Diskant nieder dröhnend. Überhaupt ist überraschend, wie schnell der tiefe Bass anspringt. Selbst die ganz tiefen Töne (E, F Fis) sind praktisch sofort da und der Ton steht , praktisch ohne Anlaufphase. Das ist allerdings sehr bemerkenswert - das habe ich so noch nicht erlebt.
Der Bass hat 7 Register, die m.E. gut abgestimmt auf den Diskant sind. Es war keines dabei ( wie man es sonst oft mal findet) von dem ich sagen würde: nee, das passt nun aber gar nicht.
Und der Diskantklang?
Ja der ist wie bei jedem Wechsel von einer Serie zur nächsten - anders.
Wer ein eingefleischter Fan der "ganz alten" ist, wird enttäuscht sein - die Cassottochöre sind nicht so wuchtig und dominant, wie bei den ganz alten, sondern sind zu den nicht Cassottochören ausbalancierter sagen wir mal "gleichwertiger". Dadurch klingt der Diskant insgesamt "fein" und bekommt zusammen mit den anderen Chören einen weichen Klang. Auf mich hat es gewirkt, wie wenn die Chöre gewissermaßen singen.
Aber das heißt nun nicht, das die nicht durchsetzungsfähigsind. Der Klang hat keine Spitzen und Schärfen und klingt immer in jedem Register weich und rund. Und selbst wenn man die leise spielt (und die lässt sich sehr, sehr fein anspielen!) dann gibt es einen Klang der den Raum "füllt". Ich weiß es nicht besser zu beschreiben.. aber es gibt Instrumente , die , wenn man die leise spielt, einfach "dünn" klingen" und es gibt Instrumente, die , selbst sehr leise gespielt, trotzdem im ganzen Raum "präsent und tragend" klingen. Die neue Gola wirkt zwar auf den ersten Eindruck sehr fein, hat aber dennoch einen tragenden Klang. Das lässt sich sehr schlecht beschreiben - Die Wirkung muss man selber hören.
Und trotzdem klingt die Gola wie eine typische Gola. Auch sonst ist es sehr wohl eine Gola mit den bekannten Eigenschaften. aber ohne die negativen Effekte früherer Bauserien - so ist der Diskant über die gesamten Oktaven sehr gleichmäßig, ohne die Senke in der Gegend bei etwa e2 - Die Töne klingen nun sehr gleichmäßig über den gesamten Diskantbereich. Mit dem Effekt, dass, egal was und wie man greift die Akkorde immer gleichmäßig und sauber kommen, ohne dass bestimmte Tonbereiche eine Dominanz aufweisen. Das erwartet man eigentlcih von jedemm besseren Akkordeon, ist aber bei weitem nicht immer so - bei der Gola jedoch ist es außerordentlich gut egalisiert und gleichmäßig. Der Aufwand , der bei der Gola nach wie vor betrieben wird um die Stimmplattensätze vor dem Einbau abzugleichen ist nach wie vor spürbar und hörbar.
... Muss allerdings auch bezahlt werden!.. das ist dann einer der Punkte, was das Instrument so teuer macht. Aber auch sonst ist an dem Instrument keine Ecke, bei der nicht alles passt und sitzt und perfekt eingestellt ist. Das ist dann halt eben auch das perfide Wechselspiel allen edlen: Wer so viel Geld dafür ausgibt, erwartet auch Perfektion in allen Ecken... und dafür wird auch jede Kleinigkeit mit Sorgfalt eingepasst und abgestimmt... was das Ding wiederum so teuer macht.
Fazit:
Es ist eine Gola und klingt wie eine Gola und gehört die zur nach wie vor zur absoluten Spitze. Man kann den Klang mögen oder auch nicht (war schon immer so) - aber dann wirds auch schon verdammt schwer was zu finden, was nicht perfekt ist. bleibt dabei-> Gola = richtig geile Kiste!
nach wie vor! Und jetzt , wie ich finde, noch schicker!
... und die würde eigentlich sehr gut in meine Sammlung passen...eigentlich .. muss doch mal Lotto spielen anfangen....
.. ach so: wo die gebaut wird?
... keine Ahnung!
-> Hat mich ehrlich gesagt nicht interessiert - wenn die Kiste so saugut ist wie die sich mir dargestellt hat, dann ist mir das ehrlich gesagt egal, wo die so sau gut gemacht wird, so lange die so saugut ist! Und das jedenfalls hat Hohner definitiv richtig gut auf die Reihe gekriegt!