Was ist denn nur mit der Firma Weltmeister los?

  • Ersteller Bayernsebbl
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Und Weltmeister hat nun mal einen guten Namen, das ist glaube ich Konsens.
Paradox.
Unter meinen guten Bekannten hat Weltmeister auch einen guten Ruf und alle wünschen daß es weiterhin einen Deutschen Hersteller gibt. Alle haben auf Hohner gelernt und KEINER hat oder hatte jemals ein Weltmeister. Die haben alle was mit i oder a am Ende.
 
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@diatoner - vielleicht abhängig vom Wohnort? In Westberlin, auch vor dem Mauerfall, hatte Weltmeister eigentlich einen ganz guten Ruf, auch bei richtig guten Spieler*innen. Ok, ist gerade 35 Jahre her. (Aber aus der Zeit hat sich auch bei mir der Ruf gehalten, gehöre selbst aber nicht wirklich zur Akk-Szene).
 
alle wünschen daß es weiterhin einen Deutschen Hersteller gibt [...] KEINER hat oder hatte jemals ein Weltmeister.
Genau das ist der springende Punkt. Wenn die Marke nicht gekauft wird, dann geht sie ein. So einfach ist das. Dann helfen auch keine Krokodiltränen.
Und öffentliche Fördermassnahmen, welche dann oft und schnell mal vom "Sypathisantensumpf" der Firma gefordert werden, dienen dann nur noch der sozio-ökonomischen Strukturerhaltung der Region und sind in den allermeisten Fällen nicht nachhaltig.
 
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Einige Leute, die ich hier kenne, haben zwar Weltmeister, aber meistens gebrauchte Instrumente gekauft.
Das hilft der Firma auch nicht wirklich :-(
 
vielleicht abhängig vom Wohnort?
nicht vielleicht - bestimmt!
Ich bin im Hohner-Land aufgewachsen, da wusste "man" (zu Vor-Internet-Zeiten) überhaupt nicht, dass es noch andere Hersteller gibt. Es wurde zwar vermutet, dass die Instrumente, die im Quelle-Katalog abgebildet waren, nicht von Hohner waren, aber ernst genommen wurden die Teile sowieso nicht.
Weltmeister als Marke lernte ich erst durchs Musiker-Board bzw. bei den Offline-Treffen kennen. Mir persönlich lagen die paar Weltmeister-Instrumente, die ich ausprobieren durfte, nicht - da war mir jeweils der Balg zu schwergängig. Das können aber die paar Einzelteile gewesen sein oder halt mein persönlicher Eindruck. Außerdem wäre mein persönliches No-Go der Name. Der Schriftzug ließe sich aber abmachen, so dass das kein Hinderungsgrund gewesen wäre. Dass ich selbst kein Weltmeister spiele liegt daran, dass ich erst mit meiner Morino zufrieden war und dann, als ich am Knopfinstrument suchte, war weder online noch bei den Händlern, die ich abklapperte, ein Weltmeister-Instrument im Angebot.
 
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nicht vielleicht - bestimmt!
Ich bin im Hohner-Land aufgewachsen, da wusste "man" (zu Vor-Internet-Zeiten) überhaupt nicht, dass es noch andere Hersteller gibt...
gewußt haben das manche schon, aber die Vereine waren straff Hohner-organisiert, da wurden zu meiner Zeit Spieler anderer Anbieter richtig gehend gemobbt - das betraf in meinem Umfeld aber nicht Weltmeister, sondern ital. Akkordeons.
ich kann es nicht beweisen, aber ich vermute stark, daß da über die Verbände Geld geflossen ist von Hohner, zumindest über erhebliche Rabatte...
 
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über die Verbände Geld geflossen ist von Hohner
das kann ich mir nicht vorstellen. Ich war im Lauf von mehr als 40 Jahren in insgesamt 5 Akkordeonorchestern tätig, alle im Hohner-Land, alle mit iirc ausschließlich Hohner-Instrumenten (außer ganz am Ende meiner Orchesterlaufbahn). Aber es gab nie und nirgends eine Info zu Sponsoring durch Hohner, auch wenn Spieler laut darüber geredet haben, ein neues Instrument zu suchen / zu wollen / zu brauchen. Denn zumindest im jeweiligen Vorstand hätte dann ja jemand etwas wissen müssen ...
 
Es reicht ja, wenn Hohner (in den alten Bundesländern) einfach omnipräsent ist... (oder war).

"Quelle" war bäh, "Weltmeister" im Original war im Westen zwar nicht "der böse Klassenfeind", aber "die kommunistische Unterwanderung"*. Dann gibt's noch die Hohner-Akademie... Ausländische Instrumente waren jenseits der Freaks ziemlich unbekannt.

Da braucht's dann auch kein konkretes Sponsoring mehr.

* So wie Fotografieren mit einer Praktica...
 
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Es reicht ja, wenn Hohner (in den alten Bundesländern) einfach omnipräsent ist... (oder war).
aus meiner Erfahrung und Warhrnehmung hat Hohner schlicht und ergreifend auch heute noch hervorrragende Marketingstrategien. Und der saloppe Spruch gilt auch heute noch: wenn du wissen willst wo der Markt hingeht, dann schau was Hohner macht.

Aber alleine die Marktbeherrschung Westdeutschland erklärt kein bisschen den Niedergang der Fa. "Weltmeister". Denn wenn du nur für den deutschen Markt produzierst kommst du nicht weit, denn der ist schlichtweg nicht allzu groß. Also muss man international ausgerichtet sein. Und da war historisch bedingt Weltmeister eher in den Osten ausgerichtet und den Rest der (westlichen) Welt konnte man aufgrund von "Klassenfeindrestriktionen" nicht so recht beackern. Das rächt sich nun, da man den Absatzmarkt nicht hatte und in Umbruchzeiten nicht den notwendigen Zug hatte um sich in den Märkten zu etablieren und zu verankern.

Das war mit Sicherheit einer der Gründe warum Weltmeister nach der Wende nicht mehr so richtig den Schwung hatte.

Es kamen diverse Besitzerwechsel hinzu und das ist ebenfalls erfahrungsgemäß auch nicht förderlich für die Stabilisierung einer Firma...

Und so kamen eben mehrere Faktoren zusammen die die Situation äußerst schwierig machte...mit dem bekannten Ergebnis...
 
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@maxito - ja, klar. Ich hatte mich auf das Thema "Sponsoring" durch Hohner bezogen, nicht auf den Niedergang von Weltmreister.
 
Mundharmonika-Orchester, Handharmonika-Orchester und Akkordeon-Orchester sind, in dieser Reihenfolge, als Marketinginstrument von HOHNER erfunden worden. Matthias Hohner hat schon im 19.Jahrhundert den Weltmarkt mit Mundharmonikas erschlossen, Zitat: "Mein Feld ist die Welt". Der war in erster Linie ein begnadeter Kaufmann, die Instrumente hat er andere bauen lassen.
Schon zu der Zeit war die Kernkompetenz von HOHNER das Marketing und der Vertrieb.
ich vermute stark, daß da über die Verbände Geld geflossen ist von Hohner, zumindest über erhebliche Rabatte...
Genauso war es. Die Orchesterleiter und andere Personen in Schlüsselpositionen wurde kräftig "alimentiert", abgewickelt wurde das aber nicht direkt durch Hohner sonder sehr diskret über die Händler.
zumindest im jeweiligen Vorstand hätte dann ja jemand etwas wissen müssen ...
Richtig, die wußten das, aber warum hätten sie es erwähnen sollen. Stillschweigen war teil des vertrags.
Es reicht ja, wenn Hohner (in den alten Bundesländern) einfach omnipräsent ist... (oder war).
Da braucht's dann auch kein konkretes Sponsoring mehr.
Umgekehrt wird ein Schuh draus, die Omnipräsenz entstand durch Sponsoring.
aus meiner Erfahrung und Warhrnehmung hat Hohner schlicht und ergreifend auch heute noch hervorrragende Marketingstrategien
Genau, und heute machen das die Amis(HOHNER US) weil deren Markt über die Hälfte des Weltmarktes ausmacht oder mehr.
Wahrscheinlich/vielleicht wäre Herr Meltke erfolgreicher gewesen wenn er in Amerika geblieben wäre und dort eine schlagkräftigen Vertrieb aufgebaut hätte. Aber das werden wir nicht erfahren.
 
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Omnipräsenz entstand durch Sponsoring
Ja, aber, wie du schreibst: "entstand". Meine Aussage bezog sich auf die aktuelle Situation in D. Ein neues "Ökosystem Akkordeon" wird aktuell nicht so schnell durch Hohner kreiert werden können. Aktuelle groß angelegte Sponsoring-Kampagnen in der Konkurrenz zu anderen Akkordeon-Firmen sehe ich gerade nicht (ok, das Konservatorium wird 2025 komplett von Hohner übernommen werden), aber vielleicht stecke ich nicht tief genug drin.
 
Wäre schön, wenn wir wieder die Kurve zum Thema Weltmeister/Harmona bekommen könnten - vielen Dank.
 
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wenn wir wieder die Kurve zum Thema Weltmeister/Harmona bekommen könnten
Ohne die Marktsituation in Betracht zu ziehen kann man nach m.M. die Situation von Weltmeister nicht verstehen, die firmeninternen Probleme erklären den Niedergang nur in Teilen.
 
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@
Jägermeister war mal ein Kunde von mir , dieses Party-Gesöff Image fahren sie nur hier in Deutschland.
Ganz kurz und nicht aus Besserwisserei: Ich hatte genau diesen „Jaegermeister“-Werbeclip mit Jugendlichen im US-TV in SanDiego gesehen und meinen Englisch-Dozenten gefragt, wieso dieses seltsame Gebräu bei Jugendlichen populär werden solle. Der meinte, das wäre es schon ,und allein schon der eckige ( und falsch ausgesprochene ) Name sei Kult unter den Jugendlichen und dann noch das (in Restaurants verbotene) Trommeln.
Also WELTmeister … der Name allein wäre vielleicht nicht so werbeschädigend gewesen, und dann noch die Quetsche beim „German Octoberfest“ auf den Tisch knallen…
Ich kenne allerdings das US-Oktoberfest nur aus dem leider vergessenen Kult-Film „Schulze gets the Blues“.
Zu spät!
 
Also WELTmeister … der Name allein wäre vielleicht nicht so werbeschädigend gewesen, und dann noch die Quetsche beim „German Octoberfest“ auf den Tisch knallen…
ich weiß dass sich hierzulande viele darüber aufregen dass das Produkt Weltmeister getauft wurde... aber weltweit können die allerwenigsten mit dem Begriff konkret was anfangen. Und darüber hinaus hat das im kompletten Osteuropa offenbar niemand gestört - denn dort genießt die Marke nach wie vor eine sehr guten Ruf. Und der kommt garantiert nicht davon dass die den Begriff nicht lesen können, sondern wohl viel eher daher dass es sich bei deren Akkordeons um sehr solide Produkte handelt.

... Im Bierzelt möchte ich behaupten ist das sch*** egal was auf der Kiste draufsteht, Hauptsache der Spieler kann mit der Kiste Stimmung ins Zelt bringen... Wenn die Leute auf den Bänken tanzen schauen die auf alles mögliche aber sicher nicht auf den Instrumentennamen des Akkordeons auf der 30 m entfernten Bühne,.

Dass die Weltmeister Akkordeons hierzulande im westlichen Teil Deutschlands sich sehr schwer tun und taten , lag schlichtweg an den erschwerten Bedingungen durch den eisernen Vorhang und dazu noch die marketingmäßig sehr clever agierende Konkurrenz durch Hohner. Das waren massive Hemmnisse,, die die Verbreitung im "Westen" deutlich gestört haben.... Und nach dem Mauerfall waren die goldenen Zeiten für die Akkordeonindustrie bereits seit einigen Jahern vorbei und der bereits seit längerem schrumpfende Markt inzwischen hart umkämpft ... aus meiner Sicht ebenfalls ein Fall von "EDG" ( Extrem dumm gelaufen) was hier gegen Weltmeister gearbeitet hat.

... Und eine komplette Neuorientierung einer Firma in der Größe unter den zu dem Zeitpunkt schon recht schweren Randbedinungen ist extrem schwierig... zumal das ja nicht der einzige Stolperstein war der auf dem Weg lag.
 
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Ein Stolperstein könnte gewesen sein daß die großen Produktionsstätten vor der Wende nicht marktwirtschaftlich orientiert waren und glaube sogar gefördert wurden ?
 
Weltmeister hat schon ein klein wenig Publicity. Schließlich spielt Pascal Kravetz bei Peter Maffay eine Weltmeister 34/72/III, desgleichen die Saxofonistin bei Roland Kaiser.
 
Weltmeister Saxophone sind eher nicht sehr bekannt, oder?
 
"desgleichen" bezieht sich auf den Satzteil davor. Die Saxofonistin kann auch Akkordeon.
 

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