Das würde ich im Prinzip alles so unterschreiben, bis auf die Tatsache, dass Twang in den tieferen Lagen optional ist. Wie du ja auch schreibst hat Twang eine starke Korrelation mit dem Abschlanken. Je weniger Masse, desto mehr Twang braucht man. Deshalb muss man auch im Prinzip immer twangen, sobald man verschlankt.
Aus meiner Sicht ist das ein vollkommen falscher Umkehrschluss. Die Verkleinerung der Masse hat für mich nichts mit dem "Twang" zu tun. Ich definiere "Twang" über eine gewisse Verschiebung des Ansatzes weiter nach vorne.
Twang entsteht aus dem kopfigen Ansatz heraus. Aber selbstverständlich gibt es auch Kopfstimme (Randstimme) OHNE zu twangen.
Ich bin auch nicht deiner Meinung, wenn du sagst, daß im klassischen Gesang "getwangt" wird. In der Klassik liegt der Tonkern auch ein Stückchen weiter hinten als im populären Gesang. Und allemal weiter hinten als beim "Twang". Für klassischen Gesang ist das aber immernoch "Vordersitz". Der "Twang" ist also gewissermaßen ein noch weiter ausgereizter Vordersitz.
Ich schrieb daher, daß es sich in meiner Definition um drei verschiedene Wege handelt, mit bestimmten sängerischen Herausforderungen umzugehen: Kopfstimme, Belting oder Twang. Ich sage meinen SchülerInnen: Der "Twang" entsteht NICHT aus dem Beltansatz heraus. Denn nach oben hin zu twangen hat ja gerade den Sinn und den Vorteil, daß es leichtgängiger ist als zu belten: Weniger Masse, weichere Einstellung, aber schärferer Klang durch mehr Vordersitz. Der extreme Vordersitz verkleinert das Instrument, der Kehlkopf steht auch höher und man braucht nicht so viel Atempower wie für hohes Belting. Das ist gerade für sehr schwere Stimmen vorteilhaft (Du bist ja auch ein Bassbariton, nicht? ;-)
Aus klassischer Sicht ist der "Twang" gewissenmaßen ein Fake
) Der entstehende Klang gibt vor, rockig und hart zu sein, obwohl er eigentlich aus einer weichen Einstellung heraus gebildet wird. In der Klassik macht das für mich gar keinen Sinn, denn der ideale klassische Klang ist rund, weich, dunkel und voluminös. "Twang" dagegen ist scharf und schneidend.
Deine Universalisierung von "Twang" kann ich absolut nicht nachvollziehen. Weder handelt es sich dabei für mich um eine Notwendigkeit, noch um ein Allheilmittel. Was man schon daran sieht, daß viele der hier anwesenden Profis (sowohl aus Klassik als auch aus den populären Stilen) in ihrer Grundausbildung davon nichts gehört haben.
Ich frage mich, ob du vielleicht "Twang" und "Vordersitz" als Synonyme verwendest? Aber auch das, wie gesagt, würde aus meiner Sicht keinen Sinn machen.
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Ja, Willemijn Verkaik ist eine super Belterin. Das was sie da ganz am Anfang macht ("Fiiiiierooooooo") ist für mich Twang. Ab 2:38 kann man den Belt sehr schön hören. Vor allem das "neiiiiin" bei 3:25 und natürlich auch der Schlusston ("meeeeeehr").
Sehr interessant ist die Stelle bei 1:50. (büßeeeeeeeen"). Hier geht sie meines Erachtens vom Belt direkt über in einen kopfigeren Ton. Dieser Ton ist für mein Ohr quasi der erste Ansatz von "Twang".
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Das etwas kratzige ist eigentlich typisch bei einem echten Belt, vor allem in der Höhe.
Das ist nicht dein Ernst, oder???!!!! Ob Belt oder Twang oder was auch immer, es darf NIEMALS kratzig sein, denn in dem Fall läuft definitiv was falsch. WENN kratzig gesungen wird, dann sollte das Absicht und ein Stilmittel sein. Mit Belting an sich hat das NICHTS zu tun!!
Du meinst also, hohe Beltpassagen sind typischerweise kratzig? Ich würde sagen, wenn das was kratzt oder ratscht reicht der energetische Umsatz für die Höhe nicht. Belting braucht sehr viel Körperspannung und viel Energie. Die Stimmlippen müssen frei schwingen können. Wenn sie das nicht tun ratscht es und das ist nicht Belting-typisch, sondern typisch für einen Ton, der von der Atmung her nicht genug Umsatz hat. Auf Dauer kann das zu Heiserkeit oder sogar zu schlimmeren Problemen führen, wenn sich die Stimmlippen ständig aneinander reiben, statt frei schwingen zu können.
Solche Aussagen sind es, die mich in deinen Ausführungen immer wieder so stören. Da kann man jeden unbedarften Mitleser, der sich hier Anregungen zum autodidaktischen Lernen holen will ja nur warnen!!!