J
Jongleur
Registrierter Benutzer
@x-Riff
Bei sexuellen Umschreibungen in den angeführten Bluestexten muss man natürlich die prüde Moral vieler Amerikaner mit beachten. Aber: Not macht erfinderisch. Zensur macht ein Publikum hellhörig und zwingt die Autoren, ihre Umgebung wie ein Gestrandeter zu scannen, der jeden Strohhalm auf Nützlichkeit untersucht.
"Marmornsten und Eisen bricht": du vergisst die Wortschöpfung "dam, dam". Michael Holm, der damals lt. seinen Angaben beim Textenstehungsprozess dabei war, erzählte mir, dass dieses "dam, dam" das größte Augenmerk besessen habe und erst nach stundenlangem Brainstorming als bester Vorschlag akzeptiert wurde. Ähnliches weiß ich auch von der Zeile "und es hat Zoom gemacht" in "1000 mal berührt". Nur Naivlinge können vermuten, dass solche Interjektionen oder Phantasiewörter aus Versehen oder Phantasiemangel in einem produziertem Text landen.... In Wahrheit ist das beste Textarbeit: professionelle Autoren unterscheiden sehr wohl zwischen dem Reiz einer scheinbar unfertigen Hookline und der eventuell drohenden Statik eines perfekten Sprachbildes in einem Musiktext.
Deutsche Texte leiden meistens unter fehlendem britischen Humor. Das klingt doof, ist aber für mich ein entscheidendes Manko. Wir sind nicht gewohnt, kurz und charmant zu reagieren. Wir reagieren kurz und prägnant. Das merkt man vielen dt. Schlagertexten an. Sie haben keinen doppelten Boden. Das macht sie banal.
Jede Dumpfbacke kann Meinungen produzieren. Zweideutigkeit ist vom Wesen frech. Frechheit ist vom Wesen zweideutig
Frechheit hat so viele Bedeutungen: kess, kühn, respektlos, schamlos... und leitet sich lt. Sprachforschung von "frisch" ab.
Das Manko deutscher Schlager ist eher mental als sprachlich bedingt. Die deutsche Sprache bietet mMn in jeder Beziehung ein volles Waffenarsenal.
Lg
Bei sexuellen Umschreibungen in den angeführten Bluestexten muss man natürlich die prüde Moral vieler Amerikaner mit beachten. Aber: Not macht erfinderisch. Zensur macht ein Publikum hellhörig und zwingt die Autoren, ihre Umgebung wie ein Gestrandeter zu scannen, der jeden Strohhalm auf Nützlichkeit untersucht.
"Marmornsten und Eisen bricht": du vergisst die Wortschöpfung "dam, dam". Michael Holm, der damals lt. seinen Angaben beim Textenstehungsprozess dabei war, erzählte mir, dass dieses "dam, dam" das größte Augenmerk besessen habe und erst nach stundenlangem Brainstorming als bester Vorschlag akzeptiert wurde. Ähnliches weiß ich auch von der Zeile "und es hat Zoom gemacht" in "1000 mal berührt". Nur Naivlinge können vermuten, dass solche Interjektionen oder Phantasiewörter aus Versehen oder Phantasiemangel in einem produziertem Text landen.... In Wahrheit ist das beste Textarbeit: professionelle Autoren unterscheiden sehr wohl zwischen dem Reiz einer scheinbar unfertigen Hookline und der eventuell drohenden Statik eines perfekten Sprachbildes in einem Musiktext.
Deutsche Texte leiden meistens unter fehlendem britischen Humor. Das klingt doof, ist aber für mich ein entscheidendes Manko. Wir sind nicht gewohnt, kurz und charmant zu reagieren. Wir reagieren kurz und prägnant. Das merkt man vielen dt. Schlagertexten an. Sie haben keinen doppelten Boden. Das macht sie banal.
Jede Dumpfbacke kann Meinungen produzieren. Zweideutigkeit ist vom Wesen frech. Frechheit ist vom Wesen zweideutig
Frechheit hat so viele Bedeutungen: kess, kühn, respektlos, schamlos... und leitet sich lt. Sprachforschung von "frisch" ab.
Das Manko deutscher Schlager ist eher mental als sprachlich bedingt. Die deutsche Sprache bietet mMn in jeder Beziehung ein volles Waffenarsenal.
Lg
Zuletzt bearbeitet: