Diesen Thread habe ich einige Tage mitgelesen, als ich im Ausland war. Es hat mich schon sehr amüsiert.
Ich halte allein schon den Titel für zu generalisierend. Und auch die Hypothesen über die Etymologie des Namens Harley Benton (oder unbewusste oder intendierte Assoziationen) finde ich hervorragend und denke mir: Wo ist denn dafür der Beleg. Hat mal jemand die Fa. Thomann gefragt? Mehrere ziehen hier die Spur zum US-amerikanischen Zweirradhersteller. Wo ist denn der Beleg.
Ich kaufe zwar überhaupt kein Harley Benton Material (nicht mal Zubehör), sondern es wechseln schon einige Euronen den Besitzer, wenn ich eine Gitarre oder Gear kaufe. Meine Feststellung als Markenignorant ist bezogen auf HB, dass selbst die 100 EUR Gitarren gar nicht billig aussehen. Da frage ich mich eher, wie hoch ist der Materialeinsatz, was bleibt bei den Fabrikarbeitern übrig. Und im Preis selbst dürften Fracht- und Lagerkosten auch schon verrechnet sein.
Ich weiß, wie lange mein Gitarrenbauer braucht (und auch das Holz oder die Lackschicht ruhen lässt) für die Herstellung eines Instruments.
Belegt dürfte bzgl. niedrigpreisiger Massenware folgendes sein:
- nur die schiere Masse sorgt für Einkommen der in der Produktion beschäftigten Menschen
- es werden vorrangig billige Komponenten eingekauft
- die Maßgenauigkeit unterliegt größeren Toleranzwerten
- die Anzahl fehlerbehafteter Produkte liegt größer
- lediglich eine grundsätzliche Funktionalität wird garantiert
- Umwelt- und Arbeitsschutz sind nachrangige Faktoren der Produktion
- ...
Ein hanseatischer "Philosoph" äußert sich wie folgt: "Die Bitterkeit schlechter Qualität bleibt lange erhalten, nachdem die Süße
des niedrigen Preises vergessen ist. Qualität ist nicht kopierbar!" Auf einem LKW-Auflieger las ich mal: "Der Kunde erinnert sich langfristig nicht an den billigen Preis, sondern den hervorragenden Service."
Es ist a priori also nicht das billige Aussehen, sondern etwas anderes. Und diese Konsequenz gibt es nicht.
Das Gesetzt der großen Zahl suggeriert im Gitarrenbereich dieses Forums, dass es gar nicht namhafter, hochpreisiger Instrumente bedarf, sondern eine billige X genauso klingt wie eine Y. (Und neulich im Kemperthread klangen drei teure unterschiedliche Gitarre über das selbe Preset gleich.). Für die monetär Potenten bedeutet es u. U. sogar, dass über den Erwerb vieler billiger Instrumente die vermeintliche "Ich-brauche-für-jeden-Song-eine andere-Gitarre" oder zumindest weiter gefasst "Ich-brauche-für-jeden-Stil-eine-andere-Gitarre".
Ich stelle nicht in Abrede, dass es mitunter Iterationen braucht, ehe man wirklich weiß, was man braucht oder will.
Manche bleiben sogar bei dem billigen Gear und es nicht mal ein Zwischenschritt zu hochpreisiger, individueller Produktion. Manche wechseln aus vermeintlichen Gründen der Rationalität ('im direkten Vergleich vom Sound und der Haptik gibt es keinen Unterschied') von teuer zu billig.
Um dem zuvor kolportierten Zitat, es bedürfe für guten Sound eines Metronoms widerspreche ich, denn Taktgefühl hat nicht mit Sound zu tun. Genauso gibt es keine Korrelation zwischen teurem Gear und Musikalität.