Lustiger Thread! Da muss ich auch meinen Senf dazugeben.
Ich war jahrelang Frontmann, also Sänger mit Gitarre - obwohl ich eigentlich immer lieber Gitarrist mit ein bisschen Gesang gewesen wäre. Das mach ich aktuell - ich kenn also beide Seiten. Ich bin heute ein Gitarrist, der zusätzlich eine eigene PA besitzt, die unser Sänger benutzt.........
Ursachenforschung:
1) Als Sänger hat man den unbestreibaren Vorteil, dass man musizieren kann, ohne in irgendein Instrument, Unterricht oder ähnliches investieren zu "müssen". Das zieht natürliche Leute in diese Sparte, die generell Investitionen scheuen und sich mit Minimalaufwand irgendwie durchschlagen.
2) die Zusammenstellung einer brauchbaren Gesangsverstärkung erfordert ein wenig fachliches wissen und technisches Verständnis. Kann man sich natürlich aneignen, aber...siehe 1)
3) Gute Sänger sind selten, die Nachfrage ist gross. Das ist (leider) eine gute Verhandlungsbasis.
4) Das Argument, das alle die PA nutzen, und deswegen die Kosten geteilt werden müssten, zieht auch immer. Obwohl das völliger Schwachsinn ist. Aber es wird halt geglaubt.
Ich besitze als Gitarrist 3 E-Gitarren, 4 Amps, diverse Effekte, Funkanlage, 4 Akustikgitarren, Cases, Kabel, undundund......Gesamtwert ca. 8.000,-- Euro.
Dazu habe ich eine komplette Klein-PA: Subs, Tops, Powermischer, Effektrack, Mikros, Monitore undundund..... Gesamtwert ca. 4.000,-- Euro.
Mein Sänger: ein Mirko, ein Kabel, ein Stativ. Gesamtwert: 150 Euro. Seit 10 Jahren das gleiche. Ich lieb ihn' trotzdem.
Noch Fragen?
Und wir reden nicht über eine Schülerband. Wir sind alle um die 40. Eigentlich erbärmlich, oder? Ich akzeptiere das aber aus einem bestimmten Grund: Ich bin autark und er ist von mir abhängig. Und das nutze ich gelegentlich aus.
Meine mittlerweile gewonnene Erkenntnis: Ein Sänger MUSS (MUSS!) als minimale Anfangsinvestition in sein Hobby ein kleines Mischpult, einen Aktiv-Monitor, Mikros, Stativ und zwei lange Kabel besitzen. Und diese auch bedienen können. Das sind seine "Instrumente", die er genauso kaufen und bedienen muss, wie ein Gitarrist seine Gitarre oder ein Schlagzeuger sein Drumset. Optimal wäre: Powermixer, zwei Gesangsboxen, Aktivmonitor, Mikro, Stativ und Kabel jeweils mit Backup und das ganze sonstige Zubehör natürlich. Dann hat er im Normalfall noch nicht mal das Geld ausgegeben, dass bei den Instrumentalisten üblicherweise für's Equipment anfällt!! Wenn er dazu nicht bereit ist, darf er sich verpissen. Egal, wie gut er ist. Wer nicht bereit ist, zu investieren, ist ein Schmarotzer. Ausdiemaus. (Und das merkt man immer auch dann, wenn es darum geht, z.B. zu fahren oder auf- und abzubauen - nicht wahr?)
Gemeinsame Nutzung der PA? Na und? Wenn ich mir einen besseren Amp kaufe, kommt das doch auch dem Gesamtsound der Band zugute, oder nicht? Und: wo denn? Ich habe kein Problem, mit meinem Röhrenamp einen Club zu beschallen bzw. auf Backgroundgesang zu verzichten. Dieses Argument sagt mir auch: die Bereitschaft, sich für die Band zu engagieren ( und das heisst: investieren und keine Gegenleistung zu erwarten!), ist gleich Null.
Gemeinsamer Kauf der PA?? Und was passiert nach der Auflösung? Einer kriegt die linke Box, einer die rechte und der dritte die Kabel?? Ohgott!
Ich mach's ganz simpel: Ich bin in eine weitere Band eingetreten, spiel dort nur Gitarre und habe beim ersten Gig mal fallenlassen, dass ich die Beschallung übernehmen könnte. Allerdings gegen Kostenbeteiligung. War kein Problem. Ich hab den höheren Aufwand ( auch hier hat der Sänger nur ein Mikro!) - aber dafür bekomme ich neben der Gagen noch einen (wesentlich höheren!) Festbetrag für die PA. Und der Sänger halt die kleinere Gage.
Letztlich der bessere Deal.
Ich würde aber heute, wenn ich in eine Band einsteige, die einen Sänger hat, grundsätzlich voraussetzen, dass dieser eine eigene Anlage hat. Wenn er keine besitzt, ist er eine Pfeife. Ich ziehe daraus einen Rückschluss auf seinen Charakter bzw. seine Ernsthaftigkeit: Unprofessionell. Unengagiert. Amateur. Kann ich nicht gebrauchen. Und meine Anlage stelle ich dem dann auch nicht (vor allem nicht unentgeltlich!!) zur Verfügung.
Klingt hart - ist aber aus jahrelanger Erfahrung der beste Weg.