Ich muss das nochmal eben klarstellen, da ich mir erst jetzt das Video angesehen habe. Nachdem ich ihn habe sprechen hören, war mir natürlich sofort klar, dass diese Aussage auf gar keinen Fall möglich sein kann:
Und zweitens outet er sich als Hannoveraner.
Wenn der Hannoveraner ist, dann bin ick Balina.
Geboren und aufgewachsen ist er in Luxemburg, studiert (Lingustik, Slavistik) hat er ebendort und in Bamberg, was bekanntlich im bayerischen Franken liegt.
Der Mann hat zur Zeit schlicht und einfach einen Job an der Uni Hannover - seit drei Jahren erst. Bei Akademikern passiert das manchmal, dass sie umziehen müssen
und ich empfinde Hannoveranisch ein bißchen so, wie die Ausländer Deutsch finden sollen: hart, kalt und wenig anheimelnd.
Wir sagen nicht hannoveranisch, sondern
hannöversch. Der Einfachheit halber zitiere ich mal Wiki: "eine in der Stadt Hannover gesprochene, historische Umgangssprache mit mundartlich gefärbten Redensarten. Hannöversch ist „weder Hochsprache noch Dialekt im eigentlichen Sinne, sondern [ein] Nebeneinander von Dialekten, Soziolekten und der Standardsprache."
"Die Grammatik wurde dabei ostfälisch beeinflusst, während die Aussprache laut dem
DTV-Atlas Deutsche Sprache das Obersächsische mit dem Ostfälischen der Region mischte. Niederdeutsche Mundarten werden in Hannover kaum noch gesprochen, ihre Varianten prägen aber die Dialekte der Stadt und Umgebung."
Übersetzt: Das eine Hannoveranisch bzw. hannöversch gibt es eigentlich nicht: es kommt drauf an, mit wem und wo man so abhängt. Dass dort das reinste Hochdeutsch gesprochen wird, ist allerdings ein Mythos. Es ist eine Mischung aus unterschiedlichen Einflüssen, die je nach Milieu mehr oder weniger zur Geltung kommen.
Dieses und weitere Beispiele von hannöverschen Dia- bzw Soziolekten findest du hier:
https://www.wir-sind-hannoveraner.de/werner-detlefsen