Hier mal meine Meinung zum Thema Sprachen der deutschen Lande. Die meisten lokalen Varianten in Deutschland sind tatsächlich einfach nur Dialekt, die wenigsten tatsächlich eigene Sprachen. Die Wissenschaft mag das anders erklären, ich mache das daran fest, dass es tatsächlich nahezu ausschließlich Ausspracheunterschiede und nur selten eigene Wörter gibt. Eine Ausnahme ist für mich, und das ist wahrscheinlich nur für mich eine Aussnahme, weil das quasi meine Muttersprache ist, Plattdeutsch. Auch da gibt`s schon wieder einige hundert (habe ich nicht gezählt) verschiedene Begriffe und manch einer mag meinen, dass seine Plattvariante die einzig echte, wahre, beste, ursprünglichste usw. ist.
Meiner Meinung nach verhält sich das in etwa so. Platt ist eine eigene Sprache, in der es wieder (gefühlt) mehrere Hundert verschiedene Dialekte gibt. Als Beispiel nenne ich da mal Hamburger, Emsländer, Ostfriesisches (nicht zu verwechseln mit Friesisch, und auch da gibt es schon wieder unzählige Varianten, daher ist Friesisch auch wieder eine eigene Sprache mit verschiedenen Dialekten), Westfälisches, Pommersches, Groninger..... usw. (in keinster Weise Anspruch auf Vollständigkeit). Alle Varianten des Plattdeutschen haben eines gemeinsam. Man versteht eigentlich alle, wenn man eine versteht. Sprechen.... naja, das erfordert Übung, mehr eigentlich nicht. Tatsächlich gibt es im Plattdeutschen sehr viele vollkommen eigenständige Wörter, die es so in keiner anderen Sprache gibt und die sich auch nicht einfach ableiten lassen. Hier mal ein paar schöne Beispiele aus dem Tierreich. Frute, Michhamelkes, Kateiker, Wippsteert. Gibt da wirklich jede Menge Beispiele und auch wenn man diese Tiernamen nuschelt, Konsonanten verschluckt, lallt oder versucht, sie so auszusprechen, wie man sie schreibt. Erstmal kommt man nicht darauf, dass es um Maulwurf, Ameisen, Eichhörnchen und Bachstelze geht.
Wobei Eichhörnchen ein bisschen geschummelt ist, weil sich das irgendwie schon ableiten lässt. Sogar das bayrische Oachkoatzl hat den gleichen Ursprung: Dazu muss man wissen, dass es Hörnchen in der deutschen Sprache (egal in welchem Dialekt) noch nicht so lange gibt und dieses Hörnchen ursprünglich Eichkatze hiess. Da ist die Ableitung dann relativ einfach: Eiche = eik = oach und katze = katzl oder eben kat.
Plattdeutsch oder auch Niederdeutsch hat seinen Ursprung im meistverbreitstem Dialekt, Sprache, Idiom... was auch immer.. dem Sächsischem nämlich. Das wurde mal so ziemlich überall gesprochen und am besten hat sich da erhalten, wo man wenig mit anderen Leuten zu tun hatte. Speziell in Norddeutschland war das eben so und das teilweise noch bis heute.
Deutsch, jedenfalls das, was wir heute unter Hochdeutsch verstehen, wurzelt zu einem Gutteil im Sächsischem. Englisch übrigens auch, zu nahezu gleichen Anteilen, wenn man den Sprachforschern glauben darf. Entspricht aber auch meiner Erfahrung.
Englische Texte ins Hochdeutsche zu übersetzen fällt relativ leicht. Englische Texte ins Plattdeutsche zu übersetzen ist nahezu unmöglich, weil es im Prinzip idie gleiche Sprache ist und deswegen so wenig Sinn macht, dass es fast (fast!) aufgegeben habe. Menschen aus Süddeutschland, die mit Platt nie etwas zu tun hatten, werden das nicht so einfach nachvollziehen können, also glaubt mir einfach mal etwas
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Der langen Rede kurzer Sinn:
Ich wollte einfach nur mal bestätigen, dass Katz23 mit ihrer Einschätzung (die deutlich kürzer als meine ist) Recht hat.
denn ma prost
während ich das geschrieben habe, haben antipasti und jakari sich ähnlich geäussert. Die haben natürlich auch recht.