So,
ich finde, dass es an der Zeit ist, mal ein paar meiner Mischbestückungserkenntnisse, inkl. einem leichten Hang zu amerikanisch gefärbten WGS Lautsprechern, unter die Leute zu bringen.
Vielleicht kann ja der Eine oder Andere etwas damit anfangen...
Übrigens - Testdrive fand vorwiegend open back statt, vorwiegend mit meinem eher milden, volltönigen
Havelstar, teilweise mit dem Hughes&Kettner Puretone
G12C
Der G12C ist meiner Meinung nach ein hervorragender Lautsprecher für amerikanische Amps und hat seine Stärke in der 1x12 Box. Ich muss allerdings auch zugeben, dass ich es nicht so mit großen Formaten habe und finde, dass ich, als vorwiegend Clean und light crunch Spieler in der Regel mehr als genug Bass habe. Ich mag es klar und artikuliert.
Im 212 Format mit zwei G12C habe ich eher die Erfahrung gemacht, dass der Lautsprecher ob seines sehr runden aber durchaus vollen Bass je nach Amp auch mal wummerig werden kann und obenrum spitzer wirkt. Ich vermute, dass sich, weil gleiche Lautsprecher eben auch nicht gleich sind, Mittenfrequenzen eher auslöschen und damit der Gesamtklag dort etwas mehr "scooped" wird. Da der G12C ohnehin nicht soooo viele Mitten produziert und eher wenig klassische "Wärme" liefert (aber Spank, Spank, Spank und jede Menge Glitzer) kommen sich die Lautsprecher wohl dort ins Gehege, wo ohnehin nicht so viel ist. Es könnte aber sein, dass sich das mit stärkeren Amps weniger auswirkt - im Twin hatte ich das Pärchen noch nicht. Als 112 hingegen finde ich den Lautsprecher einfach rundweg klasse und sein Geld sehr wert. Im Vergleich zum G12A, den ich auch habe, bleibt der Bassbereich etwas artikulierter, setzen die Mitten etwas höher an und der Treblebereich ist einen Tacken klarer, glitzeriger - dafür auch weniger "Shimmer". Der G12A hingegen etwas wärmer, runder, minimal voller. Ich würde, je nachdem wo und wie das Mittenspektrum des Amps verortet ist entscheiden und nicht von besser oder schlechter sprechen. An meinem HK Puretone liefert ein G12C wunderbaren SRV...
G12C/ET65
Eine oft empfohlene Kombi, zumindest rät Vaughn bei WGS immer wieder dazu. Ich kann da weniger Loblieder darauf singen. G12C ist ein ziemlich heikler Lautsprecher, was Mischbestückungen angeht. Zumindest im Vergleich zu den anderen Warehouse Lautsprechern, die ich kenne. Der schöne G12C Spank geht etwas verloren, also etwas, was sozusagen das dicke Pfund des Lautsprechers ausmacht. Der Bass wird in dieser Kombination etwas weniger artikuliert, schwammiger. Braucht man eigentlich nicht.
Schön sind die Mitten, die in dieser Kombination organischer und wärmer werden. Für mein Ohr, dominiert der ET das Klangbild, obwohl der doch eigentlich gar nicht lauter ist... not my favorite
G12C/G10C
Also mal bei Dirk im Webshop vorbei und 12 auf 10 Zoll
Converter bestellt.
DAS ist mal was. Die beiden Lautsprecher passen wie A... auf Eimer. Der Zehner hat das abgerundetere Top End, tightere Bässe und vollere Mitten als der G12C. Er füllt genau die Bereiche auf, in denen der G12 nicht sooo stark ist, ohne ihm oben und unten herum zu sehr in die Quere zu kommen. Das Gesamtbild ist sehr... amerikanisch. Aber weniger zurückgenommen in den Mitten wie nur beim G12. Insgesamt auch ein wenig offensiver, aggressiver. Die Bässe bleiben stramm, die Höhen, wenngleich nicht ganz so springfreudig, immer noch sehr artikuliert und dynamisch, stellen den Attack schön heraus. Eine der besten Kombinationen überhaupt, insbesondere, wenn man es amerikanisch mag. Toll.
G12C/Black´n´Blue
Also diese Kombi ist natürlich erst mal... teuer. Zumindest wenn man bedenkt, dass der Alnico nur 15w liefert, also spätestens bei 30w Schluss ist (während ein einzelner G12C 75w alleine wegstecken würde).
Dafür gibt es Alnico Chime gemischt mit Ceramic Snap. Der Bass wird ebenfalls voll, sodass man gerne mal am Regler etwas nach unten drehen darf. Aber anders als bei dem G12 Pärchen lässt es sich bei dieser Paarung wirklich am EQ gut austarieren. Die Mitten liegen in der Betonung höher als in der G12/G10 Kombi (die im Direktvergleich in den unteren Mitten also etwas voller tönt). Hier ist kein amerikanischer Scoop mehr zu erwarten. Der Mittenpeak sorgt für Durchsetzungsfähigkeit. Wunderbar für einen dunkel tönenden Amp. Ich würde das gerne mal mit einem JTM hören (auch wenn dann der BnB ein bisschen an die Grenze kommen könnte). Clean ist sehr, sehr gut - wenngleich ich dafür den G12/G10 noch etwas vorziehe.
Sobald auch nur eine kleine Schippe Dreck dazu kommt, stiehlt dieser Kombi keiner mehr die Butter vom Brot. Ohne harsch zu werden gibts artikulierten Crunch. Durchsetzungsstarke Aggressivität, Artikulation und genau passendem Roll-off in den Höhen. Fast schade, dass ich so wenig auf die Gain-Tube drücke...
ET65/G10C
So - die nächste 12/10 Variante. Volle Mitten, offene Höhen. Weniger Spank als mit dem G12/G10, aber dafür organischere, wärmere Sounds. Nicht ganz so artikuliert, aber wirklich gut. Macht sich sehr gut auch für clean, wobei die Stärken der Lautsprecher in einer gemeinsamen Box nicht so 100%ig zum Tragen kommen. Aber wenn man beispielsweise zwei TT Studio parallel fährt wirds schnell traumhaft - und leicht zu transportieren. Die Höhen mit weniger Snap, dafür schön glasig, luftig. Letzteres macht diese Kombi, insbesondere in getrennten Boxen, noch mal besser als G12/G10! Ich stelle mir das toll bei Blackfaceamps vor, weil hier mehr Mitten im Lautsprecher mitgeliefert werden, die BF Verstärker ja nicht gerade "überbetonen".
Was man übrigens - so ne Art PS - immer ausprobieren kann, ist den G12Q zu mischen. Der hat sich, gegenteilig zum G12C bei mir als äußerst mischfreudig herausgestellt. Er liefert wenig SPL und wird meist in den überwiegenden Frequenzbereichen von den anderen Lautsprechern dominiert, füllt also nur an bestimmten Stellen etwas aus. Es war der einzige Lautsprecher, der sich mit meinem alten Pre-Rola G12H 55Hz Celestion so vertragen hat, dass der Gesamtsound etwas Neues und vielleicht für manche Situationen Besseres geliefert hat, als das Vintage-Schätzchen für sich alleine. Dazu muss ich sagen, dass der Reaper 55 im Vergleich zum Originallautsprecher mittiger und mumpfiger klingt. Also wer offene, schimmernde Höhen sucht, um auch einen glasigen Cleansound abzubilden, kommt an der Stelle am Original kaum vorbei.
Ich hoffe es war was dabei...
Cheers
s´Zwieberl
PPS - naja - der Black´n´Blue gemischt mit dem alten Celestion war bei Crunch schon auch ne Ansage... In nem Vox bestimmt waffenscheinpflichtig