Hi,
ich bin gerade dabei einige Fotos zu machen - auch weil ich perspektivisch so Einiges von meinem Equipment verhökern werde.
Also dachte ich, zumindest ein paar Zeilen zu einem Speaker zu schreiben, über den zwar der Eine oder Andere schon irgendwas geschrieben hat, aber eher so nach dem Motte "werde ich wohl mal ausprobieren"
Den WGS G12Q
Ich habe seit einiger Zeit ein Pärchen dieses Speaker und würde ein paar Worte darüber verlieren.
Man erkennt gut den kleinen Magneten des 20w Speakers. Der Lautsprecher ist im besten Sinne Vintage, orientiert sich an den alten Oxfords, die ja in den Fenders nicht deswegen verbaut wurden, weil sie das Beste auf dem Markt waren, sondern erst mal günstig.
Die Widergabeeingenschaften sind klar amerikanisch, aber anders als die "dicken Brummer" bildet dieser Lautsprecher weniger Hi-Fi, weniger offen - oder vielleicht attraktiv formuliert "kompremierter", weniger Tiefbass. Dafür klingt der Lautsprecher warm, aber hell und ist sehr crunchfähig.
Man erkennt, dass es ein Speaker mit geklebter Membran ist und kleiner Dustcap.
Im Vergleich zu anderen Lautsprechern ist der G12Q eher ein Leisetreter. Angegeben ist er mit etwa 95db, was ich für realistisch halte. Er erscheint mir sogar einen Tacken leiser als ein klassischer Greenback (G12M). Und auf eine Art halte ich das für gar keinen schlechten Vergleich. Was im Cleansound manchmal etwas dünn wirkt oder wenig Autorität ausstrahlt, verträgt sich ganz hervorragend, wenn es in den Overdrive geht. Dann gefällt die Kompression, der Mittenfokus und nicht zuletzt die Möglichkeit wegen der geringen Lautstärke dem Amp etwas Zunder zu geben, ohne dass einem sofort die Ohren klingeln.
Alles in allem ein schöner, klassisch amerikanischer Speaker, der sich aber auch mit meinem 18w TMB gut mit britischen Schaltungen verträgt.
Der Nachteil ist die etwas geringe Belastbarkeit, die mit 20w auf Augenhöhe mit dem Heritage Greenback liegt. Selbst ich, der ich eher wenig leistungsstarke Amps spiele, benötigte ein Pärchen (ausser beim TMB), um mit dem Speaker aufzuspielen.
Da ich zumeist clean spiele, fehlt mir etwas die Ausdrucksstärke und das weitere Frequenzspektrum der Vertreter mit schwererem Magneten.
In einem Amp mit einer tweedigen oder blond-brownen Schaltung kann der G12Q aber der direkte Katapult in den Rock´n´Roll Himmel sein (R´n´R im historischen Wortsinn). Hierbei ist dieser recht preisgünstige Warehousespeaker durchaus fast auf Augenhöhe mit den alten, leichtmagnetischen Alnicos.
Noch ein paar Bilder mehr gibts
HIER zu kucken.
s´Zwieberl
PS - noch ein kleiner Nachtrag: Connoisseur´s choice war für mich übrigens meinen Amp mit zwei Boxen im Parallelbetrieb zu beschicken. Und zwar werkelte in der einen Box das Pärchen G12Q und in der anderen (selbe Abmessungen, selbes Boxenvolumen) ein Pärchen gut eingetretener Jensen P
10Q.
Zusammen klang das weder nach G12Q noch nach P10Q, hat sich aber derart phantastisch ergänzt zu einem genialen, holzigen, aber luftigen Cleansound mit viel Shimmer in den Höhen, warmen Mitten und runden, ausgeglichenen Bässen.