War die "gute alte Zeit" wirklich so viel besser oder was vermisst ihr von damals?

Seien wir doch mal ehrlich.
hmm, das ist mir ein bißchen zu pauschal und fatalistisch gedacht, was du da schreibst.

wenn ich bei einem Konzert feststellen musste, das fast alles von der Konserve kam und höchstens einezlene Instrumente und Gesang Live waren.
auf was für Konzerten warst du denn:engel:???

Wie dem auch sei, man kommt, wie es aussieht bei einem Vergleich "früher/heute", nicht daran vorbei, politisch zu werden oder zumindest gesellschaftspolitisch. Ist hier aber aus guten Gründen untersagt. Jedenfalls musikalisch stand und steht es doch jedem frei, das zu machen, was ihm beliebt. Früher waren es nur wenige und heute sind es immer noch nur wenige, die reich dabei werden oder zumindest ein gutes Auskommen mit ihrem Einkommen haben.
Was die KI betrifft, die Menschen wollen offenbar in einer Scheinwelt leben, aber das war früher (ab den sechzigern, älter bin ich noch nicht:redface:) auch schon so, nur heute hat man dazu mehr technische Möglichkeiten.

Da hat sich die Aufnahmetechnik derart verbessert.
hihi, trotzdem wollen viele die alten Sachen so hören oder spielen, wie sie damals waren (oder warum gibt es diesen hype auf geagede Gitarren z.B.).
 
KI macht für mich keinen großen Unterschied. Viele heutige Produktionen könnten durchaus per KI entstanden sein. Vieles klingt gleich. Da ich aber kaum Mainstream höre, ist mir das auch egal. IN den Nischen wird es weiterhin gute Musiker und Gruppen geben, die das noch von Hand machen.
Auch heute schon (und auch schon früher) war ich immer ziemlich angepisst, wenn ich bei einem Konzert feststellen musste, das fast alles von der Konserve kam und höchstens einezlene Instrumente und Gesang Live waren.
Dazu hat Rick Beato ein schönes Video gemacht.


View: https://www.youtube.com/watch?v=YD_DoKo5Dg8&t=30s

Generell ist es so (und das war früher nicht anders) ist Massengeschmack der kleinste gemeinsame Nenner. Und der kann dann nicht sehr hoch sein, alles abgeschliffen um buchstäblich nicht "anzuecken".
Das ist aber nicht nur in der Musik so, sondern im täglichen Leben auch. Ein "Industrie-Brot" kann man essen, ein handwerklich gemachtes von einem echten Bäcker schmeckt aber anders und ist immer besser (sowohl vom Geschmack, als auch von den Inhaltsstoffen).

Das beste für Musiker in der heutigen Zeit: Equipment ist erschwinglich. Von einem 24-Kanal-Mischer mit Muliteffekten konnte man in den 80ern meist nur träumen. Dafür musste man lange sparen. Mit einem normalem Monatsverdienst heute kein Problem.

Als ich in den 80ern mit Schlagzeugspielen anfing, gab es entweder billiges Press-Span Zeugs mit unterirdischer Qualität (und selbst dafür musste man als Schüler/Azubi lange sparen) oder unbezahlbare Markenware. Von der Verarbeitung bekommt man heute in der Mittelklasse teilweise besser Qualität als damals in der Oberliga und das zu einem Bruchteil des Preises.
 
warum gibt es diesen hype auf geagede Gitarren z.B.
Weil die genauso eine virtuelle "gute alte Zeit" vorlügen und eine Lebensgeschichte, die es nie gab.

auf was für Konzerten warst du denn
Beispiel:
ein Funk Fest in Frankreich. 4-Köpfige Band: Sängerin, Sänger Gitarrist (spielte so Einwürfe ) und ein Keyboarder bzw. Laptop-Bediener. Kam fast alles von der Konserve.

Eine Tanzmusik-Gruppe (Latin) 3 PErsonen auf der Bühne - das meiste kam als Konserve vom Keyboard

Biergarten, 4-köpfige Gruppe mit lokal sehr bekanntem Sänger und Percussionist. Da kam bei den meisten Stücken ein großer Teil der Begleitung und Schlagzeug vom Looper, der wohl alles vorgehalten hat.

Weitere ...

Mit Live Musik hat das meiner Meinung nach nichts zu tun.

Wir spielen als Trio komplett ohne solche Helferlein.
 
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Alles ist irgendwie ein bischen weniger lebendig oder organisch könnte man ggf. sagen. Über das Thema wurde sich ja schon auf diverste Weisen hier besprochen, aber was eben stark zugenommen hat ist der Bequemlichkeitsfaktor und die Lebendigkeit bei der Sache. Ich habe früher viele Gigs oder kleine lokale Festivals in Clubs und Co. organisiert und irgendwie war das vor den Gigs auch immer eine Art den bevorstehenden Abend zu zelebrieren.

- Alle Clubs sind vollgepackt, wie kommen wir da rein oder wie kommen wir an einen Festivalslot - Kontakte herstellen, die Clubs abklappern, anrufen oder hinfahren, Werbung für die Band machen, Demo-CDs mitgeben, Flyer, Referenzen.
- Welches Equipment hat der Club, was muss organisiert werden? Wer stellt das Drumkit, wer bringt Amp und Box(en) für die Gitarre oder den bass mit? ... und und und ...
- Bands auswählen, Flyer designen, Druckaufträge, etc. etc.
- am Abend selbst dann: Wer kommt, wer ist schon da? Wann kommt der Drummer mit dem Kit? Funktioniert die Elektronik? Soundcheck .... hab ich Ersatzsaiten dabei? Hat jemand kleines Werkzeug? Wer von den Kumpels kann halbwegs gute Fotos schießen?
- am Ende mit den anderen Bands und Freunden noch ein paar Bier trinken, neue Leute kennenlernen, etc.

... und heute ist es dann eher so:
- Wann sollen wir da sein?
- Was, ich soll schon wieder was mitbringen?
- Wo können wir uns umziehen?
- Wer kümmert sich um alles, damit ich demjenigen unseren Beitrag geben kann?
- Wann können wir Soundcheck machen? Wann sind wir endlich mit Soundcheck dran?
- Wann können wir wieder losfahren? ... und zwischendruch möglichst viel für TikTok, Snap, Insta und Co. posen und so tun als ob.

Das ist aber nicht nur im Gigbereich so ... wie von vielen angesprochen, früher tat es bei Partys ein Dach über dem Kopf, ein paar Stromkabel, ne Kühlmöglichkeit für die Getränke, zwei drei bunte Lichter und gut war es. Das merkt man auch bei den Schulabschlussparties so, egal welcher Schulform, früher war jeder ganz stolz die Abschlussparties selbst zu organisieren und heute wird dann für einen Abend irgendein Club gemietet, die Kohle wird abgedrückt und ab 22 Uhr ist die Bude offen, der DJ ist da, die Musik wummert und der Barkeeper gibt den Sprit raus und nach hunderten oder tausenden Selfies und viel Poserei fahren Mama und Papa die kleinen torkelnden Möwen heim.

Ich bin nicht immer der Meinung, das früher alles besser war, aber für viele bricht eben die Welt zusammen, wenn es keinen Handyempfang gibt und selbst dann wird noch auf den kleinen Kasten gestarrt.
Ich bin auf dem Land groß geworden und wir haben uns früher im Frühling und Sommer bei gutem Wetter verabredet - einer hat die Musik mitgebracht, andere ein paar Tapes und später CDs, jeder hat zuhause ein paar Bier und ne Cola oder ein Wasser eingepackt, es wurden noch ein paar Salzstangen und Kippen mitgenommen und bei Dunkelheit hat dann einer den anderen abgeholt und wir gingen ins Feld und haben an einem sicheren Platz ein kleines Lagerfeuer gemacht oder haben das Dach der Schulturnhalle auf dem Berg erklommen und uns von dort aus die Sterne angeguckt und geredet und gescherzt. ... und am Ende wurde der Müll eingesammelt!!!
Das ist heute vielen Jugendlichen - nicht allen - leider fremd.
 
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Mit Live Musik hat das meiner Meinung nach nichts zu tun.
da hast du recht:rolleyes:,
in den letzten Jahren hab ich meistens mehr Jazzkonzerte besucht, da lebt man mehr vom direktem Zusammenspiel.
Durch diese "Konservengeschichten" schränkt man sich auch sehr ein, ist halt auch die Frage vor welchem Publikum man da so spielt.
Hat man das früher auch gemacht? Jedenfalls die ganzen Rockacts, die ich gesehen und gehört habe, waren schon komplett "live".

Wir spielen als Trio komplett ohne solche Helferlein.
bin ja im Ruhestand, aber ich fand gerade die Interaktion zwischen den Musikern war immer wichtig, gerade weil auch mal was Überraschendes passierte.
 
Ich bin auf dem Land groß geworden und wir haben uns früher im Frühling und Sommer bei gutem Wetter verabredet - einer hat die Musik mitgebracht, andere ein paar Tapes und später CDs, jeder hat zuhause ein paar Bier und ne Cola oder ein Wasser eingepackt, es wurden noch ein paar Salzstangen und Kippen mitgenommen und bei Dunkelheit hat dann einer den anderen abgeholt und wir gingen ins Feld und haben an einem sicheren Platz ein kleines Lagerfeuer gemacht oder haben das Dach der Schulturnhalle auf dem Berg erklommen und uns von dort aus die Sterne angeguckt und geredet und gescherzt. ... und am Ende wurde der Müll eingesammelt!!!
Das ist heute vielen Jugendlichen - nicht allen - leider fremd.
So war das bei uns auch.
Öffentlicher Nahverkehr war (und ist heute leider auch noch) nicht vorhanden und so hat man sich an einem festen Platz im Ort verabredet und dann wurde "aufgeteilt", wer wohin geht und wer noch jemanden mitnehmen kann.

Wenn man keine Lust hatte wegzufahren, wurde eben Getränke gekauft und geschaut, was die Kühltruhe hergibt und dann wurde ein Feuer gemacht und gegrillt. Jemand mit Klampfe fand sich dann auch... da hatte man schon seinen Spaß.
Da waren die Eltern auch noch nicht so "helikopterhaft". Heute würden sie ja am liebsten in die Veranstaltungsorte reinfahren, damit dem holden Nachwuchs ja nichts passiert.
Früher haben die älteren auf die jüngeren aufgepasst. Manchmal eher schlecht wie recht, aber wir haben es alle überlebt und keinen Schaden davongetragen.
Dieses "überbemuttern" heutzutage ist mitunter echt unerträglich. Und da wundert man sich über unselbständige Erwachsene.

Ist bei Livekonzerten DAS Zauberwort.
Ohne diese ist es für mich kein LIVE-Konzert. Sowohl die Interaktion zwischen den Musikern untereinander und - vor allem - zwischen Musikern und Publikum. Letzteres ist doch das was ein echtes Konzert ausmacht. Wenn es nur steril "runtergenudelt" wird, braucht man keine Musiker, da tut es eine Konserve auch.
 
Die gute Alte Zeit ist meist eine glorifizierte Erinnerung an eine Zeit, die es so eigentlich gar nie gab.

Ein Beispiel: Laterne laufen im Kindergarten. Da schwelgen Eltern in Erinnerungen an etwas, was es eigentlich nie gab: romantisches Laterne singen. Die Wahrheit früher und jetzt: großer Stress, dass bei den Kiddies zuerst eine Kerze in der Laterne brennt, dann Stress, dass die damit nicht so herumschlenkern, dass auch die Laterne brennt oder die Kerze ausgeht und der Super Gau, wenn eine Laterne in Flammen aufgeht. Was gab es einen Aufschrei, als die Erhzieherinnen den Laternelauf abgeblasen hatten, weil ihr Arbeitgeber Verfügungsstunden gestrichen hat (natürlich nicht gegenüber der Stadt, die das gestrichen hat, sondern die Wur entlud isch über die Erzieherinnen. ... Ich war froh, als die Kiddies nicht mehr im Kindergarten waren und diese Pflichtveranstaltung rum war.

Auch viele Hits von früher ... Ich denke mal an die Mamas und Papas. Welthits "Californiea Dreaming" "Monday Monday" .... Wenn man da Aufzeichnungen von Auftritten sieht - die kämen in keiner Castingshow dran - nicht mal in die Vorauswahl.

Oder ich höre gerade "Black Magic Woman" von Fleetwood Mac mit Peter Green - klanglich kein Vergleich mit einer aktuelleren Aufnahme. Da hat sich die Aufnahmetechnik derart verbessert.

Als Musiker bin ich froh über den technischen Fortschritt, habe ich doch Möglichkeiten für guten Live Sound, Beleuchtung sowie Aufnahmen zu sehr erschwinglichen Preisen.

Das Musikbusiness hat sich verändert. Die großen Verlage haben ihre Macht verloren. Dafür können jetzt fähige Musiker über Social Media bekannt werden.
Natürlich sind die Gewinnmargen nicht mehr so hoch wie früher, aber hatten auch nur wenige Superstars sowie die Verlage etwas davon.

KI macht für mich keinen großen Unterschied. Viele heutige Produktionen könnten durchaus per KI entstanden sein. Vieles klingt gleich. Da ich aber kaum Mainstream höre, ist mir das auch egal. IN den Nischen wird es weiterhin gute Musiker und Gruppen geben, die das noch von Hand machen.
Auch heute schon (und auch schon früher) war ich immer ziemlich angepisst, wenn ich bei einem Konzert feststellen musste, das fast alles von der Konserve kam und höchstens einezlene Instrumente und Gesang Live waren.
Das ist gut, daß Dir das nützt, wenn es technisch voran geht. Mir persönlich nützt das nichts, denn ich habe mich dem Retro-Sound verschrieben und benutze deshalb nicht nur Gitarren mit Retro-Technik, sondern auch alte Amps und Mikros. Aufgenommen wird mit einem alten Tape-Deck und dann wird das erst digitalisiert. Meine Hörerschaft wächst stetig, weil sie den kalten, trockenen transparenten Digisound nicht mehr hören wollen. Da fehlt das gewisse "Etwas". Ältere und deshalb "schlechtere" Aufnahmen lösen einen Gefühlsschub aus, der bei neueren oder digital remasterten Aufnahmen des selben Stückes ausbleibt. So hat jedes Tierchen sein Plaisierchen :)
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Als ich 2015/16 viel mit einer Liedermacher-Kapelle unterwegs war, hatten auf die Frage ans Publikum, wer noch einen CD-Player sein Eigen nenne, ca 1/3 der Hände erhoben. Wir konnten die Produktions- und Herstellungskosten wieder reinspielen – durch Tonträgerverkauf. Heute ist das einfach schwieriger bis unmöglich geworden. War's früher besser? Naja, das kann man so oder so bewerten, geändert hat es sich einfach, egal wie man es findet. Biste nicht bei Spotify, biste nicht existent, biste bei Spotify, verdienste nix.

Mit KI übernimmt Mainstream-Pop meine ich: Zu 100%. Komposition, Produktion, Distribution. Es wird kein Mensch mehr beteiligt sein, nur noch so als Endkontrolle, ob man irgendwie verklagt werden könnte. Es ist die konsequente Weiterentwicklung von Spotify. Denn da nervt eigentlich geschäftlich gesehen nur noch der Künstler, der kann auch noch weg.

Beide Themen zusammen bringt Tom Scott, der den Startpunkt für das Ende des Tonträgergeschäfts einen „a Napster Moment” nennt und bei KI jetzt wieder so einen Moment in puncto geistiger (Dienst)Leistung vermutet:
View: https://youtu.be/jPhJbKBuNnA

Natürlich werden immer Leute human-intelligente Musik entwicklen, spielen, produzieren, aufnehmen, und so weiter. Das geschieht laufend und das wird weiter geschehen.

Dem Hobbyisten kann das alles am Ende Schnurz sein, der jammert halt im MB über die Gitarrenpreise und macht weiter.

Die Frage, ob und wie Musikmachen ökonomisch funktionieren kann, müssen sich Profis aber aktuell mehr denn je stellen.

Früher funktionierte das vermutlich aber oft auch nicht besser, nur anders schlecht.

Es gibt durchaus Alternativen zu Spotify. Aber da muss man ungleich mehr dran arbeiten und hat schon eher eine kleine Chance auf´s Geld verdienen. Meine Frau und ich konzentrieren uns da lieber auf Life-Gigs. Die bringen direkt Geld. Wenn wir gut genug sind, suchen wir uns ein Label, knüpfen Kontakte zu den uns passenden Radio-Stationen und wenn all das in Sack und Tüten ist, geht´s an die "große Youtube Aktion". Spotify und TicToc oder Twitter? Nö. Wollmernich.
 
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Kann sich noch Jemand an die alten JBL "Rutschen" erinnern? Sowas Ähnliches hatten wir uns immer von einer befreundeten Band ausgeliehen, samt Mischpult, Endstufen, Hochtonhörnern usw. - alles was man damals eben so "brauchte". Und auf der Bühne hatten wir Orange, Acoustic, später Ampeg, naja, wir hatten immer schön zu schleppen. Hat trotzdem Spaß gemacht.
Bis ich dann im Subway in Köln Toots Thielemans gesehen und gehört hab; der hatte einen Jungspund-Bassisten dabei der über einen kleinen Polytone 1x12" (oder so) Verstärker spielte, und das war's dann auch. Jeff Berlin hieß er, und er hat uns alle auf die Tische klettern lassen damit wir ihn sehen konnten...
Alles relativ, mit dem damals vs heute - auch was Equipment angeht...
 
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Mit Live Musik hat das meiner Meinung nach nichts zu tun.
So sehe ich es auch. Nightwish hatte eine Vorband, die ich eigentlich gut fand (für mich als 90er-Kind), Beast in Black. Was die Band ausmacht, ist einerseits der Sänger, anderseits der durch Synthesizer erzeugte Eurodanceklang.
Nur hat die Band live keinen Keyboarder. Das heißt, bei einem Konzert, was für mich Live-Konzert bedeutet, wird ein essentieller Anteil der Musik nur abgespielt. Was soll denn das? Es ist ja nun wirklich nicht so, dass man als relativ bekannte Band (auf Tour mit Nightwish) keinen Keyboarder finden würde.
Bei Sabaton in geringerem Maß genauso. Bei The Art of War hat das Keyoard eine bedeutende Rolle, wird aber auch nur abgespielt.

Und das im Rock/Metal-Bereich, der für meinem Eindruck nach eher eine Bastion gegen sowas war (z.B. Nirvana bei Top of the Pops).
 
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Sequencer, Loops usw live zu benutzen zu verwenden finde ich nicht wirklich befremdlich. Das kann durchaus auch sehr kreative und spontane Ergebnisse liefern. Das ist sicher was anders als ein Voll- oder Halbplayback das gerne von Schlagersternchen für den Auftritt in diversen Discos oder am Ballermann benutzt werden. Und auch das ist noch ok, so lange man da nicht mit vor Ort sein muss.

Und diesen Trend, möglich uralt Kisten zu verwenden, weil die ja so schön Vintage sind und damals ja alles viel besser geklungen hat als das neumoderne Zeug, ist für mich auch fragwürdig. alte Kisten sind einfach einmal alt. Ich mag es definitiv nicht mehr dass ich bei jedem Job irgendwo in St. Kathrein am Sessellift angst zu haben dass wieder ein Bauteil an Alternsschwäche den Geist aufgibt und dann natürlich, Murphy schläft ja bekanntlich nicht, genau die Komponente, die am meisten Schaden anrichtet bzw, den Job in Frage stellt. Nein, das mag ich nicht mehr. Und dann ist nich die Frage, ob man das Teil überhaupt noch repariert bekommt weil die ach so tolle Vintage-Röhre einfahc nicht mehr zu bekommen ist und die neuen Austauschmodelle gehen ja gar nicht, weil die klingen ja viel zu neu.
Ne, ne so wie es aktuell ist, ist es schon gut und ich will nicht mehr zurück.
Ich hab auch schon dann und wann mir anhören können, dass es ja gar nicht geht, mit einem digitalen Pult eine traditionelle Blues Band zu mischen. Wenn man voll auf Robert Johnson machen will, dann gibts halt genau gar keine Anlage, der hat das damals auch nicht gebraucht. Also wenn Back to the roots, ohne elektrischer Verstärkung und dann werden die Konzerte auch überschaubarer, da sind dann 20-30 Leute auch schon genug.

Naja, Aber jeder wie er will so lange ich das machen kann, was ich halt mache.
 
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Das mit den Einspielungen ist nicht so neu , habe weiland die altehrwürdigen The Who gesehen
muss 1973 gewesen sein . Sie gaben Won`t get fooled again und da kamen die Keyboards auch
vom Band. Allerdings wenn dann der ganze Set nur noch auch Playback besteht ,finde ich das
auch nicht so berauschend.
 
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Van Halen hatte offenbar 2007 beim Klassiker „Jump”, dessen Hook ja ein Synth-Riff ist, keinen Keyboarder dabei… zumindest sehe ich in dem Video keinen… aber das war wohl nur eines von mehreren Problemen, Muaharrharrharr.


View: https://youtu.be/LCIyeXn1sKQ

Live-Sequenzer sind was anderes als Playback. Im volkstümlichen Schlager ist Playback allerdings Gang und Gäbe, das Publikum stört sich nicht dran und in Fernseh-Shows ist es nur selten der Fall, dass eine Performance nicht Playback ist.

Fanta4 hatten mal diese Zeile: „Ist es normal, nur weil alle es tun?”
 
Nein, das mag ich nicht mehr.
ja, wer mag das schon .... aber: hochgezüchtete Mikroelektronik mit sauberen Obsoleszenzzeiten hat das doch nicht in die Vergangenheit verbannt, oder ist Murphy jetzt tot?? :D
Also wenn Back to the roots, ohne elektrischer Verstärkung und dann werden die Konzerte auch überschaubarer, da sind dann 20-30 Leute auch schon genug.
..ok, ich nehme an, mit dieser Sicht willst du ein wenig Schwung in die Diskussion bringen, oder meinst du das ernst? "roots" befinden sich ja da, wo etwas wächst, was aktuell noch lebt. Ich persönlich glaube nicht, dass Konzertveranstaltungen auf dem Bauwollfeld stattfinden müssen, damit ich Kontakt zu den roots habe ... trotzdem halte ich den Grundgedanken, mit einer vergangenen Epoche in Kontakt zu sein, auch technisch, egal, wo die sich auf der Zeitlinie nun befinden mag, für akzeptabel. Nichts gegen überschaubare Veranstaltungen mit minimiertem Aufwand, aber auch das eben nicht als dogmatische Konsequenz, sondern als künstleriches Mittel der Wahl. Und ich darf einen abgeliebten Tweed mögen, auch wenn man anders verstärken kann. Ich gehöre keineswegs zur Fraktion der glitzerglorifizierenden Vergangenheitsgläubigen. Aber es gibt eben durchaus Dinge und Ereignisse aus und in der Vergangenheit, die ich nicht missen möchte. Auch welche, die ich genau deshalb mag, weil sie weniger perfekt sind. No risk, no fun.
 
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Ich hab auch schon dann und wann mir anhören können, dass es ja gar nicht geht, mit einem digitalen Pult eine traditionelle Blues Band zu mischen
Gab es dazu auch eine halbwegs vernünftige Begründung oder macht „man“ das einfach nicht? Nutzen solche Leute auch noch das „Fräulein vom Amt“ um zu telefonieren oder können sie schon selbstständig die Wahlscheibe nutzen?🤣
 
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Insgesamt kann man auch sagen, dass die " Spaßfraktion" ( nicht unbedingt mit GaGa gleichsetzen ) gefühlt auf dem Rückzug ist. Originelle oder ungewöhnliche Ideen, Klangexperimente oder Kostümierungen im Amateurbereich sind seit Jahren eher die Ausnahme. Hier in der Region gibt es über 30 Jahren einen Rock in der Region Contest, da kann man sowas als Querschnitt sehr gut beobachten. Die Ausscheidungen und das Finale sind mit Bands verstopft, die zunächst mal einen Businessplan erstellen, und die ihre Haferlatte bei vier bis sechs laufenden Laptops während des Band-Meetings schlürfen.
Auch diese Bands haben natürlich ihre Berechtigung, killen aber mMn (ungewollt) die Seele solcher Veranstaltungen- zumindest im ambitionierten Amateur/Semibereich.
Die ständige Smartphone/ SocialMedia Geilheit( mit all dem was da so dranhängt) des Publikums, leistet natürlich auch ihren Beitrag zur Misere. Junge Menschen oder in diesem Fall Musiker/Künstler brauchen einfach Raum um sich zu entwickeln. Der wird ihnen heute einfach genommen bzw. stark eingeschränkt.
 
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Junge Menschen oder in diesem Fall Musiker/Künstler brauchen einfach Raum um sich zu entwickeln. Der wird ihnen heute einfach genommen bzw. stark eingeschränkt.
Entschuldige, aber den nehmen sie sich doch selbst. Businesspläne erstellende Bands/Manager gab es schon immer, das ist doch nichts Neues. Wer sich den Raum für die eigene Entwicklung nehmen lässt ist selbst schuld. Hast Du Dich früher beschränken lassen oder hast Du über Businesspläne nachgedacht? Und NEIN, es sind nicht die äußeren Umstände, die die Kids „verändert“ haben, sie haben einfach andere Interessen und legen ihre Prioritäten anders. Genau das haben wir doch auch gemacht >> andere Prioritäten gesetzt als unsere Eltern/Großeltern. Der Musikgeschmack hat sich auch erheblich geändert, wenn ich mir das Zeug, das meine Teenietochter so hört -teilweise- anhöre, bekomme ich Tinnitus >> so wie unsere Eltern. Isn't it still rock 'n roll?
 
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das haben wir doch auch gemacht >> andere Prioritäten gesetzt als unsere Eltern/Großeltern.
...jup. Genau dass die das nicht kapiert haben, war Teil unserer Vorwürfe gegen die, oder? :D Finde ich auch immer wieder Erstaunlich, wenn Boomer "die jungen Leute" betrachten ... ein erhebliches Maß an Vergesslichkeit (ich darf das böse D.-Wort ja nicht benutzen ... ;) ) , was die Konstellation zwischen Generationen angeht.
Die ständige Smartphone/ SocialMedia Geilheit( mit all dem was da so dranhängt) des Publikums, leistet natürlich auch ihren Beitrag zur Misere.
...mh, das liest sich für mich eigentlich, unwesentlichüberspitztgedeutet, wie "die Wirklichkeit ist die Ursache der Misere" :D Das ist ja nicht wirklich neu, oder?
Wenn das denn die (Teil-)Misere ist, was ich ja durchaus in gewisser Weise nachvollziehen kann, wäre dann nicht die Lösung, auf diese Wirklichkeit adäquat einzugehen und sie in meine Handlungen einzubeziehen, anstatt sie zu verteufeln? So ist das doch mit alten Menschen: sie haben sich vor 40-50 Jahren dazu entschieden, wie Leben wohl idealerweise auszusehen hat, und bemessen daran die Gegenwart. Traditionell bedeutet das: alles, was jetzt ist, obwohl die logische Konsequenz der eigenen Handlungen, ist nicht gut. Das war eigentlich in allen Generationen, die ich beobachten konnte, so ziemlich identisch ...
 
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Sequencer, Loops usw live zu benutzen zu verwenden finde ich nicht wirklich befremdlich.
The Who 1973? Baba O'Riley Intro wurde bei Live Auftritten immer zugespielt...
Für eine gute halbe Minute eine Lowrey Orgel+Synth auf die Bühne zu schleppen, wollte damals schon keiner :bang:
 
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Es gibt ja kaum konservativere Menschen als deutsche weiße Boomer, die Blues-Gitarre spielen… und wer da von vorne bis hinten analog sein will, der kann das gerne so machen, aber halt ohne mich am Pult. Meist gehen solche Kelche an mir als Techniker eh vorbei, denn diese Klientel kann sich eh kein Personal leisten.

Ob sich die jüngeren den Raum für Entwicklung selber (nicht) nehmen? Schwer zu sagen. Auch schwer zu sagen, ohne das verbotene Thema Politik & Gesellschaft aufzuführen. Jeder Künstler reagiert ja auf sein Umfeld, die derzeit vorherrschende Gesellschaft, etc. – Da mein letzter Post in diese Richtung gelöscht wurde, habe ich den hier nun lange getippten Absatz gleich mal mit der Schere im Kopf selber gelöscht. Freie Rede ist halt eher was fürs Fediverse, z.B. Mastodon.
 
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Jeder Künstler reagiert ja auf sein Umfeld, die derzeit vorherrschende Gesellschaft, etc.
..ich würde ja sagen: jeder Mensch, und gleichzeitig ist das eben auch eine Wechselwirkung, an der gültigen Balance basteln Soziologen ja schon einige Zeit, mit immer wieder anderen Ergebnissen ... meine persönliche Bewertung dazu: es ist abhängig von der persönlichen Stärke, inwieweit die Beeinflussung nach innen oder außen stattfindet. Das war vermutlich schon immer so. BTT würde ich sagen, dass wir im "früher" einige geschichtliche Perioden finden, die mehr Spielraum für Wirkung nach außen zugelassen haben, derzeit befinden wir uns in einer Phase, die nach meiner Einschätzung eher manipulativen gesellschaftlichen Impulsen von Außen Gewicht verschafft. Und das scheint sich auch in kulturellen Aspekten niederzuschlagen. Und wird vermutlich dann wieder zu einer Übersättigung mit diesen Impulsen führen, die Eigeninitiative hervorruft. So schnelllebig unsere Gesellschaft erscheint, der Wechsel solcher Phasen nimmt zumindest nach meiner Wahrnehmung eher ab. Die letzte "nach Außen"-Phase war so gesehen irgendwann um Ende70er / Anfang 80er, davor Ende60er bis Mitte 70er ... es wäre also mal wieder an der Zeit :D
 
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