Die gute Alte Zeit ist meist eine glorifizierte Erinnerung an eine Zeit, die es so eigentlich gar nie gab.
Ein Beispiel: Laterne laufen im Kindergarten. Da schwelgen Eltern in Erinnerungen an etwas, was es eigentlich nie gab: romantisches Laterne singen. Die Wahrheit früher und jetzt: großer Stress, dass bei den Kiddies zuerst eine Kerze in der Laterne brennt, dann Stress, dass die damit nicht so herumschlenkern, dass auch die Laterne brennt oder die Kerze ausgeht und der Super Gau, wenn eine Laterne in Flammen aufgeht. Was gab es einen Aufschrei, als die Erhzieherinnen den Laternelauf abgeblasen hatten, weil ihr Arbeitgeber Verfügungsstunden gestrichen hat (natürlich nicht gegenüber der Stadt, die das gestrichen hat, sondern die Wur entlud isch über die Erzieherinnen. ... Ich war froh, als die Kiddies nicht mehr im Kindergarten waren und diese Pflichtveranstaltung rum war.
Auch viele Hits von früher ... Ich denke mal an die Mamas und Papas. Welthits "Californiea Dreaming" "Monday Monday" .... Wenn man da Aufzeichnungen von Auftritten sieht - die kämen in keiner Castingshow dran - nicht mal in die Vorauswahl.
Oder ich höre gerade "Black Magic Woman"
von Fleetwood Mac mit Peter Green - klanglich kein Vergleich
mit einer aktuelleren Aufnahme. Da hat sich die Aufnahmetechnik derart verbessert.
Als Musiker bin ich froh über den technischen Fortschritt, habe ich doch Möglichkeiten für guten Live Sound, Beleuchtung sowie Aufnahmen zu sehr erschwinglichen Preisen.
Das Musikbusiness hat sich verändert. Die großen Verlage haben ihre Macht verloren. Dafür können jetzt fähige Musiker über Social Media bekannt werden.
Natürlich sind die Gewinnmargen nicht mehr so hoch wie früher, aber hatten auch nur wenige Superstars sowie die Verlage etwas davon.
KI macht für mich keinen großen Unterschied. Viele heutige Produktionen könnten durchaus per KI entstanden sein. Vieles klingt gleich. Da ich aber kaum Mainstream höre, ist mir das auch egal. IN den Nischen wird es weiterhin gute Musiker und Gruppen geben, die das noch von Hand machen.
Auch heute schon (und auch schon früher) war ich immer ziemlich angepisst, wenn ich bei einem Konzert feststellen musste, das fast alles von der Konserve kam und höchstens einezlene Instrumente und Gesang Live waren.