Ich spiele also eine Es-Dur- und eine A-Dur-Kadenz mit dem selben Fingersatz. Und mit den selben Abläufen. Gruselig
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Andersrum: du kannst ein und dieselbe Kadenz, so du möchtest, in unterschiedlichen Tonarten mit dem selben Fingersatz und den selben Abläufen spielen. Bzw. wirst es, wenn wie bei A und Es die Starttöne in derselben Reihe liegen, auch tun. Aber im Normalfall gibt es ja nicht "die eine Es-Dur-Kadenz" und "die eine A-Dur-Kadenz", die von den Intervallen her identisch sind. Oder hast du "Kadenz" und "Tonleiter" verwechselt?
Du spielst (theoretisch) "die eine Es-Dur-Tonleiter" gleich wie "die eine A-Dur-Tonleiter", aber eben auch nur theoretisch, weil - außerhalb von Übungsstücken - selten bis nie eine Tonleiter irgendwo im Stück vorkommt, die beim Grundton beginnt und eine oder zwei Oktaven höher oder tiefer beim Grundton wieder endet. Innerhalb eines Stücks kommen immer wieder Tonleiterfragmente vor, bei denen du vorher schon Töne gespielt hast und anschließend mit anderen Tönen weitermachst. Und dann wird der Fingersatz selbstverständlich an die Bedürfnisse des Stücks angepasst ... bei Taste wie bei Knopf.
Ein Es-Dur- und ein H-Dur-Nocturne von Chopin fühlen sich haptisch identisch an. Das möchte ich auf gar keinen Fall ...
Wieder: wenn "ein Es-Dur-" und "ein H-Dur-Nocturne" durch Transposition auseinander entstanden wären, dann bestünde die Möglichkeit, ja. Aber auch nur bei Leuten wie z.B. mir, die einen Fünfreiher auch ausnutzen. Für Leute wie z.B.
@chnöpfleri, für die das Griffbrett aus drei Haupt- und zwei Hilfsreihen bestehen, schon nicht mehr, da die beiden Grundtöne Es und H in unterschiedlichen Reihen liegen. Und ich denke, der Unterschied zwischen einem Es-Dur- und einem H-Dur-Nocturne von Chopin gibt es mehr Unterschiede als die Haptik ...
wenn ich's richtig sehe, hast du ja gar keine Wahl, oder? Du spielst das Selbe halt in einem anderen (Tastarur-)Bereich
Du hast immer die Wahl. Durch den Aufbau des Griffbretts (Reihe 4 als Wiederholung von Reihe 1 und Reihe 5 als Wiederholung von Reihe 2) kannst du dich immer entscheiden, welchen Weg du nimmst. Und je nachdem, wie deine Hand anatomisch ist (z.B. kurze dicke Wurstfinger oder lange dünne Spinnenfinger), in welcher Höhe (näher beim Kinn oder näher beim Knie) zu spielen ist und nicht zuletzt wie du es gelernt hast (5 "vollwertige" Reihen oder 3+2), gehst du mal lieber "innenrum" und mal lieber "außenrum". Keine Wahl hast du bei der Pianotastatur - hier kommt jeder Ton genau einmal vor und du musst deinen Fingesatz bzw. den gesamten Ablauf danach ausrichten.